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Ms U K '... , . - —zur Ber- srndung gelangende unparteiische Zeitung „sächsischer LanSes-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt r. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler ». Sächsische GerichtSzeitung 4. Sächsisches Allerlei «. Jllnstr. Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg,, bei den Post-Anstalten 75 Pfg. verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptdlättcr der „Sachs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sondcr.AuLgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei inSHans; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zatragen. Postzeitungspreisliste für 1892: Nr. 1348. Anzeigenpreis: Raum der 6gespaltencn Corpnszeile (ca. 10 Silben fassend) für iu Täckse» wohnende Inserenten 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle slspaltige Pctitzeile) 30 Pfg. — Unter „Kleine Anzeigen" die 8gespaltene Petitzcile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck »nd Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. -- Die Anzeigen finde» ohne PreiSaufscklag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AnSgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-AnzcigerS" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter). Für die uns ans unserem Leserkreise von Nah und Fern so Viel,eilig zugegangcncu, in freundlichster Weise zum Ausdruck gelangten Glückwünsche zum neuen Jahr spreche» wir hieidnrch u»seren wärmsten Dank aus und verbinden daniit zugleich eine Erwiderung der herz lichen Wünsche mit gleicher Herzlichkeit. Allen uustreu werthen Lesern mag das begonnene Jahr 1893 wie auch die fernere Zukunft Frieden und Freude, Heil und Segen in reichste», Maße zu Theil werden lassen. Uns aber und unseren Blätter» möge die seither geschenkt« Gunst unserer werlhen Leser stelS erhalten bleiben. Verlag und Redaktion. Mr'ü. - Politische Rundschau. Chemnitz, de» 4. Januar 1892. Deutsches Reich. Der Kaiser wnnscht, daß seine Osficiere auf jedem Platz, auf den sie berufen werde», auch voll und ganz ihre Schnldigkeit thun, also auch im Ballsaal. Wenigstens deutet eine Aeußerung des Monarchen darauf hin, welche derselbe am erste» WeihnachlSseiertage nach Schluß des Gottesdienstes beim Verlassen der Garnisonskirchc in Potsdam gethan haben soll, und die »nnmehr viel besprochen wird. Der Kaiser ließ nämlich, wie cs heißt, die Commandeure der Pots damer Regimenter an sich herantrcten und sagie zu ihnen: „Sagen Sie Ihre» Herren Lfsicieren, daß Diejenige», welche nicht tanzen könne», die Hvsbälle nicht besuchen sollen." — Recht glaubhaft klingt das freilich nicht! Die Vorschriften des Arbeiter Schntzgesetzes trete», abgesehen von den bereits mit dem 1. Octvber 1891 in Geltung gesetzten Bestimmungen über die Fortbildungsschulen und der 88 105 ff. über die Sonntagsrnhe, die durch eine kaiserliche Ver ordnung in Geltung gesetzt werden sollen, am 1. April in Kraft. Der Bundesrath hat bis dahin die AuSführungsbestimmunge» zu erlassen. Diese werden sich vornehmlich aus zwei Punkte erstrecken : Einmal werden die Bestimmungen, ivclche auf Grund des früheren 8 139a. zur besonderen Regelung der Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter in einzelnen Industriezweigen erlassen sind, reoidixt, und sodann wird die Beschäftigung von Arbeiterinnen in den Industrie zwcigen, in denen die Nachtarbeiten auch ferner noch für Frauen zugelassen werden sollen, geregelt werden» . Die Vorarbeiten zur. Aufstellung dieser Bestimmungen sind schon seit längerer Zeit im Gange und nunmehr dem Abschluß nahe, so daß die betreffende Vor lage demnächst dem Bundesrathe wird unterbreitet werben können. Weit umfassender als diese Vorarbeiten gestalten sich diejenigen, welche zur Vorbereitung der kaiserlichen Verordnung über die Sonntags ruhe uöthig sind. Es ist denn auch unmöglich gewesen, dieselben so zu fördern» daß sie zu eincr Vorlage hätten führen könne», die gleichzeitig mit de» genannten Ausführuttgsbestiinmungen den Bundes- ratl, beschäftige» würde, die Beschlußfassung des Bundesraths in dieser Frage dürfte einer späteren Zeit Vorbehalten sein. Sieben dem Bnndcsrath werden übrigens auch die Centralbchörde» der einzelnen Bundesstaate» bis zum 1. April auf das Arbeiterschntzgesetz vezüg- lichc Anordnungen getroffen haben müssen. Ihne» ist der Erlaß der liebcrgangsbestimmnngen für Betriebe, in welchen bisher Nacht arbeit von Frauen staltgefnnden hat, übertragen worden. Man darf annehmen, daß in allen Centralbehörden auch die Vorarbeiten hierzu so weit gesördert worden sind, daß sie ihrem Abschluß entgegen gehe». Auch die deutsche Laudtviechschaft bringt der Weitaus, stcllung in Chicago das lebhafteste Interesse entgegen. Es besteht namentlich in Schleswig-Holstein, Oldenburg, Ostpreußen die Absicht, Rindvieh »nd Pferde, insbesondere vorzügliches Zuchtvieh» »ach Chicago zu entsenden. Der landwirthschastliche Verein für das Herzogthum Altenbnrg hatte einen den Handelsvexträgei, zustiimiienden Beschluß zur Kenntniß des Reichskanzlers gebracht. Der Reichskanzler hat daraufhin dem Verein eine Antwort ertheilen lassen, in weicher cs heißt, daß er auch an der Ueberzeugung sesthalte» daß der deutschen Landwirthschast, von deren hoher Bedeuiung er durchdrungen sei, die gedeihliche Entwicklung der vaterländischen Gewerbsthätigkeit, die sich jetzt auf weitem Felde sicher entfalten könne, in reiche», Maße zu Gute kommen werde. Militärische Nenjahrsbetrachtnng. I» einer Nenjahrs- betrachtnng bemerkt das „Mil. Wochenbl ", daß in allen Heeren Europas eine rastlose Thätigkeit herrsche, um den Nachbar zn übcr- bieten in der Zahl der Streiter, in deren Organisation, i» der Aus rüstung, Ausbildung und dein Streben, für die veränderten Waffe» auch die richtige Taclik zn treffe». Der größere Theil dieser Thätig- keit sei noch im Werden begriffen und ringe nach Gestaltung. An das Wissen» die Einheit und Arbeitskraft jedes Einzelne» würde» da durch erhöhte Anforderungen gestellt, denen nur mit Ausbietung aller Kräfte genügt werden könne. Ja, die Gefahr sei vorhanden, daß ein großer Theil derjenigen, auf deren Schultern hauptsächlich die Ar beitskraft liegt, d. h. Osficiere und Unterofsiciere, dieser Last erliege und vor der Zeit verbraucht werde. Es wird dann weiter anSgc- fülirt, cS sei allerdings wohl nolhwendig, daß wir den Nachbarn an Zahl der Streitkräste, Güte der Ausrüstung n. s. w. nicht »achsteheu; es bricht sich aber mehr und mehr die Ansicht Bahn, daß das mvra» - lische Element die stärkste treibende Feder sei, sowohl in der ewig gleichgestellten Uhr des Dienstes, wie in aller anderen z» leistende» Arbeit. Das mvralische Element i>» Heere sei maßgebend für seine Qualität, und die Qualität eines Heeres sei ein noch wichtigerer Factor zum Siege wie die Quantität, das zeige »ns die Kriegs- geschichle aller Zeiten. Mit diesen Betrachtungen tritt das in der Armee verbreitete Blatt i» die Reihe derjenigen, welche gegen die militärische Zahlenwuth, wie sich der Reichskanzler in seiner Rede vom 37. November ausdrückte, Front mache». Oesterreich-Ungarn. Ein erneuter Ansstand der Bergarbeiter aller Revier« Steiermark- ist ausgebrocheu, da die vom Grazer Brrgarbeitertag be schlossenen Forderungen von de» Unternehmungen abgelehnt wurden Nach Köflach wurden 34 Man» Gensdarmerie entsendet; mehrfach haben Tumulte stattgefunden. Italien. In Ron» habe» aus Anlaß des Jahreswechsels mehrfach Krawalle stattgefunde». Die Polizei wurde aber leicht der Excedenten Herr. — Die Jnfl«enza nimmt i» Rvvigv, Vicenza, Verona und Venedig zu; in Bologna find 300 Rekruten erkrankt. I» Turin und Bologna nimmt die Krankheit einen bösartige» Verlauf; die Sterblichkeit ist groß- In Nom sind 8000 Jnflucnzakranke; sechs Kardinäle, darunter, wie wir bereits gemeldet haben» auch der Kar- dinalstaatssccretär Rampolla, und ein großer Theil der Dienerschaft des Papstes ist erkrankt. England. Zu»» Oberbefehlshaber der indischen Armee hat die Königin von England anläßlich der Neujahr-stier den General Sir FrederickRoberts ernannt. — Ursachen»»- Beweggrund der a»> Sylvester in der Diibliner Burg stailgehablen Explosion sind »och nner« miltelt. Daß die Explosion in verbrecherischer Absicht veranstaltet ist, wird allgemein angenommen, dagegen glaubt fast Niemand, daß cs sich um ein politisches Attentat handle, obgleich bis Explosiv» unter den Bureaus des Obersccretärs stattfand. Der betreffende Theil dcS Schlosses wurde seit eiuiger Zeit reparirt. Sachverstän dige glaube», daß entweder Schießpulver oder Schießbaumwolle zu der Explosion benutzt wurde. Die Polizei sperrte sofort alle Zugänge z» der Burg ab. Anfangs glaubte man, daß das Gas explodirt sei. Diese Ausnahme wurde aber bald widerlegt, weil an der Stelle, wo die Explvsion stattgefinidc» Halle, gar keine Gasröhren waren. Kein einziger Theil einer Höllenmaschine wurde ausgefunde». In der Stadt Dublin erregte die Explosiv» wenig Aussehen und die Meisten ahnten überhaupt nicht, daß eine solche vorgekomme» sei. Der angerichtcte Schaden ist höchst unbedeutend. Es heißt, daß die Arbeiter, welche die Reparaturen besorgten, Reibereien mit den Behörden gehabt habe», und deßhalb die Explosion veranlaßte», oder aber man argwöhnt die Thal eines Wahn sinnigen. — Dev Streik der Kohlengruben arveiter im Bezirk von Cardiff ist durch Vergleich beendet worden Belgien. König Leopold ist an der Influenza erkrankt; das Befinden ist ein ^lm Allgemeinen befriedigendes. — tzNV Kisten Dynamit wurde» m einem mitte» in Antwerpen gelegenen Hause entdeckt. Es herrscht allgemeine Entrüstung über diese grenzenlose Fahrlässigkeit deren Opfer leicht die ganze Stadt hätte werden können. — Ein neues Dyttamitattentat fand am ersten Tage deS Jahres gegen die Wohnung eines Polizeidi'eners in Bouverie (Provinz Heiinegaiil statt. Die Hansfatzade tvurde zerstört, dis Nachbarhäuser und die Kirche sind beschädigt. Tie Attentäter haben nicht entdeckt werden könne». Frankreich. Präsident Carnot sagte in Beantwortung der Glückwünsche des dipkoniatische» Corps am Ncnjahrstage Folgendes: „Das Jahr1893 wild für nns, wir hoffen und wünschen es Alle, ei» friedliches und frncht bringendes Jahr sein, während dessen die Regierungen sich den wirth schasllichcn Interessen und de» socialen Ausgaben widmen können, welche sich ihrer Fürsorge immer dringender empfehlen. Wenn die Republik das Bewußtsein der Rechte und der Traditionen Frankreich's hat, so ist sic nicht weniger fest der Politik des Friedens und der internationale» Eintracht ergeben. Versichern Sie dessen von Neuem die Regierungen, welche sic bei uns vertreten." — Die Renjahrs- betrachtttttgen der Pariser Journale, soweit sie rückblickend sind, spiegeln im. Allgemeine» Zufriedenheit mit der Stille i» der inneren Politik »nd dem „Kronsladtcr Triumphe" wieder. Dagegen flößt die Zukunft wegen des am 1. Februar in Kraft tretenden neue» franzö sischen Zolltarifs vielen Zeitungen ernste Besorgnisse ei». — Wiede»: ein gemaffregelter französischer Bischof. Der Kultusminister hat verfügt, daß dem Bischöfe vo» Carcassone, welcher sich ohne ministerielle Erlanbniß nach Rom begeben hatte, «in der Dauer seiner Abwesenheit aus der Diözese entsprechender Theil des Gehaltes ein behalte» werde. — I»» Paris war es in der Sylvesternacht recht laut. ViS spät nach Mitternacht herrschte Leben in der ganzen Stadt, natürlich am meisten auf den Boulevards, wo öfters da- Gebränge gar zu groß war. In den entfernteren und den Arbeitervierteln ivar es verhaltnißmäßig still, nur in den Kneipen herrschte Lebe», ertönten laute Stimmen. Portugal. Die portugiesischen Cortes sind am letzten Sonntag in Lissabon eröffnet worden. In der vom Könige Karl verlesenen Thronrede werden die ausgezeichneten Beziehungen Portugals zu allen europäische» Brächte» coustatirt, die Unterdrückung der thatsächlich fast erloschenen republikanischen Umtriebe im Lande betont und hinsichtlich der Frage der Handelsverträge bemerkt, Portugal werde Niemandem ei» Zugc- ständniß mache», wenn es nicht glcichwerthige Vergünstigungen erhalte. ES sollen auch Maßnahmen getroffen werden, um die Finanzverhält nisse des Staates zn ordne», was freilich recht dringend erforderlich ist, den» mit der pünktliche» Zinszahlung der poringicsischen Staals- papier« fängt cs allmählich an, bedenklich ansznsehen, und wenn cS auch nicht gerade schon zum Staalsbankerott gediehen ist, wie ängst liche Seelen vermeinen, so kann es doch dahin kommen, wenn nicht ernstlich dnrchgcgriffe» wird. Rußland. I»» de»» deutschen Ostseeprovinzen haben neue Maßregel ungen protestantischer Geistlichen stattgefunden: Das Riga'sche Bezirks gericht hat wegen „gesetzwidriger Einsegnung vo» Ehen" fünf lutherische Prediger deS Wolmar'schen Kreises zur Suspension vom Amte für zwei bis sechs Monate verurtheilt. — Mit Ausschluß der Oessentlich- keit wurde in Wvlmar der Prozeß des Pastors Berg verhandelt. Angeklagt auf gesetzwidrige Ausübung einer Taufe wurde Pastor Berg zur Entfernung vom Pfarrorte für die Dauer eines Jahre- verurtheilt. Die gesetzliche» Vorschriften, welche von den vcrurtheiltcn Geistlichen nicht befolgt sein sollen» sind natürlich nichts als russisch« Willküracte. — Aus Moskau wird bestätigt, daß der Großfürst ScrgiuS, Bruder der Zaren, von seine», Posten als Generalgonrverneiir der alten russische» Hauptstadt demnächst zurückweten werde. Sein Nachfolger soll der derzeitige russische Botschafter Schulv.rlow in Berlin werde». . H Orient. Iu den» Streit zwischen Frankreich und Bulgarien wegen. Ausweisung deS Journalisten Chadvurne auS Sofia wird in diesen^ Tage» ein freundschaftlicher Ausgleich erwartet. — Die serbische Polizei verhaftete am Sonnabend in Belgrad de» steckbrieflich ver folgten Beamte» Kreuzer vom Düsseldorfer Bankverci». — Au- Oberäghpten werden Kämpfe berichtet: Die Lage am Bar-cl-Gazal i ist eine sehr »»ruhige; es finden nnansgesetzt Kämpfe zwischen den Z Mahdiste» und den Häuptlingen der Eingeborenen statt. Anscheinend ^ haben die Anhänger des Mahdi Terrain verloren und ist ihr Einfluß ; im Abnehmen. Dasselbe sagen auch die kürzlich aus Khartum und aus der Gefangenschaft de- Mahdi geflüchteten österreichischen Mis sionare. Afrika. Die Gesundheit des Majors v. Witzmaun ist, laitti zuverlässige» Nachrichte» ans Egypten, soweit wieder hergestellt, daß. er sich entschlossen hat, bereits Ende Mai oder Anfang Juni die Ueberfährnng der DaniPferlranspvrt.Expedilion nach dem Victoria Nyanza zu unternehme». Wißmaim soll sich Wähler fühlen, als seit Jahren; ja er soll in Freundeskreise» geäußert habe», er fühle sich wieder so kräftig »nd frisch wie am Anfang seiner afrikanische» Lauf«- bah». So dürfen wir denn hoffen, daß das aufgeschobene Dampst Unternehmen von Wißmann mit gewohnter Energie z» glückliche«»^ Ende geführt werden wird. Asien. Reite Unruhen iu China. Wie aus Shangni gemeldet wird, treten neuerdings wieder i» den Nordostprovinzen Räuber bande» in beunruhigender Weise auf. Die Insurgenten solle» die mongolischen Bewohner tödtc» und ihre Tempel zerstören. Die Un ruhe» werden agrarischen Aufwiegelungen zugeschrieben, da sich unter Z den Räuberbanden zahlreiche Landarbeiter aus Shantung befinde», und ihre Opfer mongolische Grundbesitzer sind. Der Bicekönig Li Hnng-Chang entsandte Cavallerie, um die Unruhen zu »nterdrucke Militär und Marine Etat im Reichstage. ^ Unter den in nächster Zeit stattfindcnde» NeichSlagsverhand- lunge» werden die über den Militär- und Marine-Etat ein besonderes Jnteresse in Anspruch nehmen. In bciven Etats werde» bekanntlich von der Rcichsregieriing recht umfangreiche Neuforderniigen erhoben. Die Bndgctcvmmission des Reichstages hat über diese Forderungen »och nicht berathen, und die Fraktionen haben auch »och keine» Anlaß gehabt, sich im Einzelnen damit zu beschäftigen. Indessen ist mit Sicherheit zu erwarten, daß hierbei wesentliche Abstriche gemacht und Kürzungen vorgenommen werde», vielleicht »och weniger bei den Armee-Forderungen, die sich größtentheils auf verbesserte Ausrüstung und Bewaffnung, namentlich ans artilleristischem Gebiete beziehe», als bei de» Marine-Forderungen. Hier sind »infangreiche Nenfordernngcn für eine bedeutende Verstärkung de- Personals und bermchrte Indienststellung von Schiffen, für Ausrüstung-- »nd Be« scstignngsbaute», für die weitere Durchführung des JlottenbauplaneL ' und selbst für Vorarbeiten zum Bau neuer Schiffe erhoben- Die Schifftbaiiten können zum Theil im nächsten Etatsjahre gar nicht so gefördert werde», daß die erlangten Beträge znr Verwendung ko,»,»«». Es ist ziemlich übereinstimmende Ansicht im Reichstage, daß die »othwendige Sparsamkeit sich vorzugsweise bei dem Marine- Etat z» bethätigen haben wird. Geheime Refaktien in Ungarn. Ucber diese Frage schreibt das Wiener „Fremdenblatt": Wenn man bcdcnkt, daß der ungarische Handelsminister zur Unterstützung einer Eisenbahnpolitik über eine ansehnliche HaiidelSflotte ans der Donau verfügt, welche rücksichttich ihrer Tarjfpolitik absolut un- coatrollirbar ist, und überdies berücksichtigt, daß die ungarische Handelsgesellschaft durch solche Frachlenbegünstigungen de» Verkehr der ungarischen Prodncte für die Balkanländec unv das Schwarze Meer vollständig zu beherrsche» vermag, so ist eS wohl begreiflich, daß der deutsche Handel und die deutsche Industrie das allergrößte Interesse daran haben, an Thatcn, und zwar sobald wie möglich zu erkennen, daß die zngcsichcrle loyale Ncciprocität wirklich praktisch gehandhabt wird. Daß in gleich großem Umsange der Handel »nd die Industrie Oesterreichs an die cn Aufklärungen bctheiligt sind wie die deutsche braucht wohl nicht besonders beton, z» werden. Für uns ist ei» wesentlicher Faktor für nnsrre Zustimmung zn dem deutschen Handels verträge und seiner Annahme darin gelegen, daß die Beendigung des Zollkrieges mit Deutschland auch die Beendigung des Eise» bahntarifkrieges mit Ungarn zur Folge habe. Sollte dies nicht der Fall sei», wie jene „loyalen" Vorgänge des »»garischen HandelS- ininisters besorgen lasse», dann ist aller Liebe Müh' umsonst gewesen, wiewohl auch dann der Moment komme» wird, der es verhindert, daß die ungarischen Bäume in de» Himmel wachse». Noch wird ja die parlamentarische Debatte über de» Handelsvertrag in dem Abge» geordnctcnhause Gelegenheit geben, über diese Angelegenheit zu Prcche», »nd Aufklärungen (hoffentlich beruhigender Art) zu erhalten. Buchdrucker-Bewegung. Der Unterstütznngsverein deutscher Buchdrucker-Gehilfen ist infolge der Beschwerde», welche »anieiis eincr Anzahl Mitglieder Rechtsan walt Dr. Schmidt, Leipzig, bei dem preußische» Minister de- Innern erhoben hat, iu eine kritische Lage gerathen. Entsprechend der An kündigung des Ministerialrescripts ist am 24. December Herr Döbli»,,