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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Äkonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. GrvHenhainer UMHMW-MAmchMM.' W — Inseratenannahme: Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 4. Dctober MHAA, Die Gemeindevorstände hiesigen Amtsbezirks werden hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß ihnen nach dem Gesetze vom 14. Septem ber 1868 obliegt: 1) in Gemäßheit H 1—3 und 9 des genannten Gesetzes im Laufe des Monats October dieses Jahres anderweit die Geschworenenliste für ihre Ortschaften anzulegen, 2) die Liste sofort nach ihrer Anfertigung an dem zu Veröffentlichung amtlicher Be kanntmachungen bestimmten Orte 1L Tage lang zu Jedermanns Ansicht öffentlich auszulegen, 3) in ortsüblicher Weise bekannt zu machen, daß dieß geschehen sei und daß diejenigen, welche nach § 5 des Gesetzes von dem Geschworenenamte befreit zu werden wün schen, ihre Gesuche, bei deren Verlust, schriftlich innerhalb der angegebenen 14tägigen Frist bei ihnen einzureichen haben, 4) Einsprüche, welche von volljährigen und selbstständigen Ortseinwohnern innerhalb derselben 14tägigen Frist nach § 10 des Gesetzes gegen die Geschworenenliste erhoben werden, anzunehmen, 5) diese Einsprüche im versammelten Gemeinderath, oder in Gemeinden, welche nicht mehr als 25 ansässige Gemeindemitglieder zählen, in der Versammlung der stimm berechtigten Gemeindemitglieder zu prüfen und den Einspruch-Erhebenden, sowie, wenn sich in Folge dessen eine Aenderung der Liste erforderlich macht, den dadurch Betroffenen den Beschluß des Gemeinderaths bez. der Gemeinde-Versammlung bekannt zu machen, 6) die Recurse, welche gegen diese Beschlüsse innerhalb dreitägiger von ihrer Be kanntmachung an zu rechnender Frist schriftlich bei ihnen eingereicht werden, anzu nehmen und endlich 7) sobald diese letzte Frist unter Nr. 6 verflossen ist, die Liste unter Nr. 1, die Be freiungs-Gesuche unter Nr. 3 und die Recurse unter Nr. 6 an den unterzeichneten Vorstand des Gerichtsamts abzugeben. Gerichtsamt Großenhain, am 2. October 1873. Pechmann. Bekanntmachung. Nach der Mittwoch, den 8. October a. e., Vormittags 11 Uhr erfolgenden Ver pflichtung und Einweisung des Herrn Bürgermeister Ludwig - Wolf wird zu Ehren desselben Nachmittags 1 Uhr im Saale des Hütet de Saxe ein Festmahl stattfinden, wozu die Bewohner der Stadt und Umgegend hierdurch freundlichst eingeladen werden. Die Zeichnung der Couverts bittet man gefälligst auf der bei Herrn Hotelier Schu mann beziehentlich auch in der Rathsexpedition ausliegenden Liste bewirken zu wollen. Großenhain, am 2. October 1873. Der Rath daselbst. Franke, stellv. Bors. Wtzschl. Bekanntmachung. Das Einschütten von Strohresten, Ruß, Scherben und Abfällen aller Art in den Rödermühlgraben wird hiermit unter Androhung einer Geldstrafe bis zu 10 Thlr. —- —- bez. im Unvermögensfalle angemessener Haftstrafe verboten. Großenhain, am 30. September 1873. Die Stadtpolizeibehörde. Adv. Kretzschmar I., in Stellv, des Bürgermeisters. Bekanntmachung. Wegen Reinigung deS LocalS bleibt die hiesige Sparkaffe nächsten RlairlUN, den 6. d. Mts., für daS Publikum geschloffen. Großenhain, am 4. October 1873. Der Stadtrath. Franke, stellv. Vors. Tagesnachrichten. Großenhain. Die Einweisung und Verpflichtung des Herrn Stadtrath Ludwig-Wolf aus Meerane zum Bürger meister unserer Stadt wird nächste Mittwoch, den 8. Octbr., erfolgen. — Wie man hört, ist dieser Tage, von der Verwaltung des Reichsinvalidenfonds die Zusage hier eingetroffen, daß die hiesige Stadtgemeinde aus diesem Fond ein Darlehn von 540,OM Reichsmark erhalten soll. Hoffentlich wird nun, da das Geld vorhanden ist, der Rathhausneubau nächstes Frühjahr beginnen. — Nach der in vorliegender Nummer dieses Blattes ent haltenen Geschäftsübersicht der hiesigen Sparkasse für Ende September dieses Jahres hat das Aktivvermögen derselben im verflossenen Monat die Summe von einer und einer halben Million überschritten. Noch Ende 1871 betrug das Aktivvermögen der Sparkasse nur eine Million. Daß es dieser Kasse möglich war, ihren Aktivbestand im Ver laufe eines sehr kurzen Zeitraums um eine halbe Million zu erhöhen, ist ein neuer Beweis für das ungeschwächte Vertrauen, welches die Kaffe auch in der jetzigen, dem allgemeinsten Mißtrauen verfallenen Zeit genießt, und selbst abgesehen von der Garantie der Stadtgemeinde können wir das der Anstalt geschenkte Vertrauen als ein durchaus ver dientes und berechtigtes ansehen. Der bisherige Erfolg wird aber zugleich für die Stadtgemeinde ein Antrieb sein, das Kassenwesen immer mehr dem Geschäftsumfange und den Zeitverhältnissen entsprechend einzurichten, um damit allen billigen Ansprüchen der Spareinleger möglichst gerecht zu werden. — Ein erwähnenswerthes Zusammentreffen ist es jeden falls, daß am vergangenen Donnerstage drei Ehepaare in unserer Stadt ihre silberne Hochzeit feiern konnten. Möge es denselben vergönnt sein, in 25 Jahren auch die goldene Hochzeit feiern zu können. — Als an der Mittwoch Abends 9 Uhr 20 Min. der Eisenbahnzug von hier nach Pristewitz fuhr, sah dessen Lokomotivführer in der Nähe des Merschwitzer Weges einen Gegenstand auf den Schienen liegen und erkannte an den Bewegungen desselben bald, daß es ein Mensch sei. Ob gleich nun der Zug sofort zum Stillstand gebracht wurde, fand das Zugspersonal doch nur einen leblosen Körper neben dem Gleise liegen; der Anprall der Räumer der Lokomotive hatte den gesuchten Tod sofort gebracht und nur einige Schritte war der Körper von dem noch im Gange befind lichen Zuge fortgeschleift worden. Die des anderen Tages angestellten Nachforschungen ergaben, daß der 26—27 Jahre alte Todte ein in einer hiesigen Tuchfabrik arbeitender Tuch macher, aus Plaue in Mecklenburg gebürtig, sei. Was der Grund zu diesem selbstgesuchten Tode ist, hat man noch nicht ermitteln können; die sonstigen Verhältnisse des Todten sollen geregelte gewesen sein. Sachsen. Nach ß 1 der revidirten Städteordnung vom 24. April d. I. haben sich bis zum 1. Oktober alle Städte unter 6000 Einwohnern zu erklären, ob sie die revidirte Städteordnung annehmen oder sich unter die Städteordnung für mittlere und kleine Städte stellen wollen. Diese Er klärung ist, wie das „Dr. I." mittheilt, bis zu gedachtem Tage von 64 Städten abgegeben worden, während 45 Städte damit noch im Rückstände find. Von diesen 64 Städten haben sich 35 für Annahme der revidirten Städteordnung, dagegen 29 für Annahme der Städteordnung für mittlere und kleine Städte erklärt. In Radeburg erklärte sich die Majorität des Stadtraths für Annahme der letzteren, die Majorität der Stadtverordneten aber für Annahme der re vidirten Städteordnung. Am 30. Septbr. Abends hat sich ein auf der Maler- Akademie in Dresden studirender junger Mann aus Riga vier Stock hoch aus seiner Wohnung herabgestürzt und ist noch in derselben Nacht an den erhaltenen Verletzungen verstorben. Das Motiv zur That war noch unbekannt. Deutsches Reich. Die „Prov. - Corr." kommt noch ein Mal auf den Besuch des Königs von Italien in Berlin zurück und begleitet die Anzeige von dessen Abreise mit fol genden Worten: „Der König von Italien konnte mit der Ueberzeugung von hier scheiden, daß sein Aufenthalt nicht blos dazu gedient hat, die politischen Bande, welche Italien mit Deutschland verknüpfen, zu befestigen und die hohe Bedeutung dieser Verbindung nach allen Seiten zu vollem Bewußtsein zu bringen, — sondern auch ihm persönlich lebhafte Sympathien an dem Hofe unseres Kaisers und in der Bevölkerung zu sichern. Die Kundgebungen dieser Ge sinnungen haben schon während des Aufenthalts des Königs in Berlin die herzlichste Erwiderung feiten der Bevölkerung in Italien gefunden, und es kann keinem Zweifel unter liegen, daß die Reise des Königs von großer und nachhal tiger Wirkung für die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Nationen sein wird." Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden sich in einigen Tagen mit der großherzoglich badischen Familie von Baden-Baden nach der Insel Mainau im Bodensee begeben. Am 15. Oktober gedenkt der Kaiser zu dem seit dem Früh jahr beabsichtigten Besuche am Hofe des Kaisers von Oester reich nach Wien zu gehen, um dort 5—6 Tage zu verweilen. Am 21. oder 22. dürfte die Rückkehr nach Berlin erfolgen. Frankreich. Der Marschallpräsident Mac Mahon hat am 30. Septbr. den deutschen Botschafter in Paris, Grafen v. Arnim, und kurz vorher den türkischen Bot schafter Ali Pascha mit größerem Pomp empfangen, als zur kaiserlichen Zeit entfaltet wurde. Nicht allein bildeten Truppen Spalier im Schloßhofe und im Faubourg, sondern der Botschafter wurde auch durch eine Abtheilung Kürassiere escortirt. Gefchäftsüberficht der Sparkasse zu Großenhain Ende September 1873. Vetivu. Gewährte hypothekarische Darlehne Gewährte Lombarddarlehne Gewährte Creditdarlehne Eigne Effecten Kassenbestand p»88iva. Eingezahlte Spargelder Thlr. 1,463,629. 10. 6. Empfangene Darlehne „ 23,880. Bewegung in der Armenanstalt. Monat September. Zuwachs 2 Personen, entlassen — Person. Bestand 30 Personen und zwar 22 Erwachsene, 8 Kinder. Thlr. 1,245,556. 18. 4. „ 16,830. „ 102,269. 14. 8. „ 116,727. 6. 5. „ 28,147. 10. 3. Kirchliche Nachrichten. Am 17. Sonntage nach Trinitatis (Mitfeier des Michaelissestes) Beichtrede <8 Uhr): Herr Archidiaconus Weißbrenner. Vormittagspredigt: Herr Superintendent Clauß, über Luc. 14, V. 1 — 11. Nachmittagspredigt: Herr Diac. Peter, über Luc. 12, V. 54—57. Die Mittwochsandacht hält Herr Diaconus Peter. Beerdigte. Berst, den 27. Septbr.: Friedr. Max, ehel. S. des Maurers Friedr. Herrm. Ficke, OM. 1 W. 5 T. — Den 30.: Hr. Joh. Gottfr. Aug. Starte, Schneidermstr., ein Witwer, 68 I. 7 M. 3 W. 4 T. — Ida Fanny, ehel. T. des Fabrikarb. Gotthelf Ehrig. Brendel, 1 I. 2 M. — Den 1. Octbr.: Fr. Christiane Eleonore Haubold geb. Oebme, Gattin des Fabrikarb. Christ. Heinr. Haubold, 73 I. 4 M. 4 W. Getraut den 28. Septbr.: Wilh. Schumann, Former hier, mit Auguste Emilie Heller hier. — Teil Ullrich Appolinar Oehme, Former in Dresden, ein Iggs., mit Jgfr. Anna Therese Heller aus Naundorf. Getauft vom 26. Septbr. bis 2. Octbr.: 5 Knaben u. 2 Mädchen. AM. Von morgendem Sonntage an beginnt der Frühgottesdienst halb S Uhr. Herr Cantor em. ILattLoV» ALüIIvr aus Schwepnitz, d. Z. in Großenhain, hat uns treulich beigestanden, indem er am 27. Januar a. 6. den Bacanz- unterricht in unserer Schule übernahm und sich bewegen ließ, denselben bis zum 30. September fortzusetzen. Durch die Art seines Unterrichts und seiner Disciplin, sowie durch sein gesammtes Verhalten hat er sich nicht nur die Liebe seiner Schüler erworben, sondern auch wir haben ihn in hohem Grade achten und lieben lernen, so daß wir ihn sehr ungern aus unserer Mitte scheiden sehen. Wir sagen ihm hierdurch im Namen der Schulgemeinde öffentlich unsern herzlichen Dank, wünschen ihm und seiner werthen Ehefrau einen recht heiteren Lebensabend und bitten Gott, er wolle uns einen Lehrer zuführen, der mit gleicher Treue und Wärme, mit demselben christlichen Sinne und gleichem Segen sein Amt an unsrer Kinderschaar führe. Der Schulvorstand der Vereinsschule Böhla-Kraußnitz. Großenhainer Mitäroerein. Morgen, Sonntag den 5. October, Nachmittags von 5—7 Uhr Steuerablage. Aufnahme neuer Mitglieder. Die Frauen, welche der neuen Begräbnißkasse noch nicht beigetreten sind, werden nochmals erinnert, sich an derselben zu betheiligen. C. F. Wilke, Vorsteher. Arbeiter - Kranken - Verein. Morgen, Sonntag, von ^3 bis 4 Uhr Steuer anlage^ Der Vorstand. Verein junger Handwerker. Heute Abend '^9 Uhr Versammlung in Web er's Re- stauration am Bobersberge. D. B. Versammlung der Schuhmacher- Gesellen Montag den 6. October Abends 6 Uhr im Schützenhause. Besprechung über Abhaltung eines Vergnügens. — Zahl reiches und pünktliches Erscheinen wünscht Karl Götze.