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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 05.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188505055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850505
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-05
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 05.05.1885
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Chemnitzer Anzeiger «nd Stzadtbote. Rr. LOS. Dienstag, b. Mai 1885. Seite 2. MUS dazu, der Industrie im Reiche deshalb die Vortheile einer Berliner Ausstellung voreuthalteu zu wollen, weil die Reich-Hauptstadt dabei besondere Vortheile hat. Politische Rundschau. Deutsche-Reich. (Reichstag vom Sonnabend.) Auf Grund des Berichtes der RechnuugSkommisfion genehmigt das HauS debattelos einige außerordentliche Ausgaben der Einnahmen zum Etat 1882, 83. Die Zoll- tarisberathung wird fortgesetzt. Der Antrag der Kommission für die Antrüge von Ansfeld, Struckmann und Scipio, betreffend den Termin des Inkrafttretens der Zollnovrlle, empfiehlt die neuen Zollsätze für Branntwein, Kraftmehl, Puder, Stärke, Stärkegummi, Nudeln, Maccaroni, mineralische Schmieröle, sofort, für Mohn, Sesam, Erdnüsse zum 1. Okt., für Raps, Rübsaat und sämmtliche übrigen Positionen zum 1. Juli, in Kraft treten zu lasse». Abg. O>. Boettcher beantragt, dm Termin für mineralische Schmieröle bis 1. Juli hinauS- zuschiebe«. Abg. Frankeustrin beantragt, den Zichorienzoll erst zum 1. Oktober in Kraft treten zu lassen. Abg Brömel besür- wartete, den Termin für Raps und Rübsaat bis zum 1. Okt. hinaus- zuschiebe«, für die übrigen Positionen den tz 2 nicht am 1. Okt., sondern acht Wochen nach Veröffentlichung des Gesetzes anzunehmen, BuudrSkowmifsar Burchard hält es nicht für gerechtfertigt, den EinführungStermin für Zolländernngen zu weit hinauszuschicben, Abg. Richter tritt für die Anträge von Brömel ein. Ter Antrag Boettcher Wird angenommen, ebenso der Antrag Frankenstein, der den Einführ- nngslermin des ZichorievzollS bis 1. Januar 1886 hinausschiebt. Im klebrigen wird der Komwissionsantrag genehmigt. Nach Ablehnung aller weiteren Anträge wird das Zollgesetz angenommen. Der Rest de- UnfallversicherungsgcsetzcS wurde nach unerheblicher Debatte ge nehmigt, hierauf die zweite Berathung der Zuckersteuervergütungsvor lage begonnen und schließlich ohne Beschlußfassung vertagt. Montag zwei Börseusteuerantrüge. — Entgegen den früheren Meldungen wird jetzt aus parla mentarischen Kreisen berichtet» daß der Schluß der Reichstagssesfion sicher noch vor Pfingsten erfolgen werde. Die Behauptungen, Fürst Bismarck würde sich demselben widersctzen, beruhen nur auf Ver- wuthuugen und find höchst wahrscheinlich irrig. — Das befreundete Verhältviß Deutschlands zu Italien, das kürzlich durch die Sprache eines Theils der italienischen Presse anläßlich der Einsprachen in der römischen Kammer über die italienische Expedition «ach Egypten und deren Rückwirkung auf die Mittelmeersrage nicht in bester Beleuchtung erschien, gelangt neuer- diugS zu lebhaftem Ausdruck durch einen regen Depeschen, verkehr zwischen dem deutschen und italienischen Kabinet. Mancini'S jüngste Erklärungen, daß Italiens Verhältniß zu Deutsch laud ein sehr befreundetes sei, haben in Berlin angenehm berührt. So lange Italien im Einvcrfländniß mit dem Zweikaiserbündniß der verstorbene alte Herzog hat sich um die Regierung so wenig wie um sein Volk gekümmert. Es blieb also nur beim Alten. — Kamerun. Ueber dir neuesten Vorkommnisse in Kamerun enthält ein von der Kamerun-Rhede, 31. März datirter Privatbries interessante Einzelheiten: .Der 21. März ist für die Herstellung der völligen Ordnung im Kamerungebiete ein wichtiger Tag gewesen. Es fand eine neunstündige Unterredung mit den Jvßleuten, Hickorhleuten und König Bell statt. An Bord Sr. Maj. Kanonen boot »Möve- wurden die Unterhandlungen mit den Häuptlingen glücklich zu Ende geführt. Die Joßleute mußten de« Mörder unseres LandSmanneS Pantäuius auSliefern, dem König Bell sich unter werfen und dar Versprechen leisten, sich dort aufiedeln zu wollen, wo der Admiral ihnen Land anweisen würde. Der Mörder Mdumbe, der ohne Auftrag seiner Chefs PantäuiuS getödtet hatte, wurde sofort kriegsrechtlich abgeurthrilt und am Strande unter der deutschen Flagge erschossen.- Oesterreich-Ungarn. Pest, Sonnabend, 2. Mai. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung fand Mittags durch den König statt, im Beisein des Kronprinzen und der Kronprinzessin und der hier anwesenden anderen Mitglieder des Herrscherhauses, deS preußischen Ministers 0r. LuciuS, deS deutschen Botschafters Prinzen Reuß, der übrigen Botschafter, der Gesandten und Konsuln. Ferner waren erschienen: die ungarischen Minister, zahlreiche Parlaments mitglieder, Hoswürdeuträger, die Spitzen der Zivil- und Militär behörden, sowie Deputationen aus allen Landestheilen und zahlreiches distinguirtes Publikum. Der Protektor der Ausfl ellunq, Kronprinz Rudolf, richtete eine Ansprache au den Monarchen, in welcher er die Wichtigkeit der Ausstellung betonte, welche den Aufschwung der ungarischen Kultur auf allen Gebieten bezeuge. Die Ausstellung ist wohl einzig in ihrer Art. Sie ist fast ganz fertig, die Besucher kommen daher nicht zu früh, und .das Wenige, was noch fehlt, wird in wenigen Tagen vollendet sein. Der Totaleindruck ist Dank des vor züglichen Terrains und der geschickten Anlage der Bauten ein groß artiger. Der Platz ist mit 10^ Bauten bedeckt, die 66,550 gm aus füllen. Auf der Nürnberger Ausstellung waren 32,0( 0, auf der Züricher 36 000 gm bebaut. Die Zahl der Aussteller beträgt 8607; abgesehen von den ausländischen Maschinen und der wenig glänzen den Ausstellung fremder patentirter Artikel sind alles ungarische Er zeuguisse. Die Gesammtkosten der Ausstellung belaufen sich aus fünf dis sechs Millionen Gulden. Der Gesammteindrnck der Ausstellung ist ein für die ungarische Produktionsenlwickelung recht günstiger. Frankreich. In Paris ist eine Depesche des Generals Briöre de l'Jsle eingetroffcn, welche bestätigt, daß die Chinesen Langson geräumt haben. Dongsong und Thammoi seien frau- zösischerseits besetzt worden. Die Ausführung der Fricdensbedingungen sei in regelmäßigem Fortgange begriffen. — Dieser letzteren Meldung wird indeß von anderer Seite widersprochen; es wird sogar berichtet, die endgültigen Friedensverhandlungen seien noch immer nicht eiu- haudrlt, wird Deutschland keinen Grund haben, den auf die wirksame . . , Wahrnehmung hochbedeutender Interessen im Mittelmeer gerichteten > geleitet, da die von der chinesischen Regierung hierfür bestimmten Bestrebungen Italiens Schwierigkeiten zu bereiten. Die Frage, ob Bevollmächtigten sich bis jetzt noch ohne amtliche Weisungen ihrer Italiens Wünsche in den älteren Interessen der Türkei in Egypten! Regierung befinden. Wegen des endgültigen Ausganges deS französisch berechtigtem Widerstand begegnen, scheint in jenem Gedankenaustausch! chinesischen Streites ist man denn auch nicht ohne Besorgniß. Die erörtert zu werden. Jedenfalls hat man iu Rom gleichzeitig Ver-j Pekinger Regierung will nämlich keine gemeinschaftliche Grenze und anlassung genommen, wie mit Berlin so auch mit Madrid diplomatische' verlangt deshalb zwischen Französisch - Tonkin und China die Her- Fühlungen zu nehmen, welche letztere augenscheinlich auf die bekannte stellung eines neutralen Landstriches, ähnlich dem, wie er in dem Gegnerschaft Bezug haben, die zwischen Spanien und Frankreich über Vertrage Bourröe bestimmt worden war. Frankreich scheint darauf den maßgebenden Einfluß an der marokkanischen Küste vorhanden ist. nicht eivgedeu zu wollen. — Zwischen Deutschland und Rußland besteht gegenwärtig ein England. Es ist jetzt endgültig bestimmt worden, daß Kontra gutes Einvernehmen, aber diese Freundschaft ist ziemlich jungen admiral Sir Anthony HoSlins den Befehl über die nach der Ost- Datums; es gab eine Zeit, iu welcher ein gewisser General Skobeleff see zu entsendende britische Panzerflotte führen wird. Sr wird seine offen zum Kriege gegen Deutschland hetzte und in welcher er durch Flagge an Bord des .Herkules' aushissen. — Um Vorsorge gegen die öffentliche Meinung Rußlands unterstützt wurde. Damals fanden die Möglichkeit einer Absperrung des Suezkanals während der m Russisch-Polen sehr bedenkliche Truppenverschiebungen, Festungs- Wcchselsälle eines Krieges mit Rußland zu treffen, läßt die britische und Eisrnbahnbauteu statt, welche entsprechende Maßregeln auf deutscher Regierung ungeheure Quantitäten Kohlen noch dem Kap der guten Seite iu Ostpreußen und auf österreichischer in Galizien hervorriefen. Hoffnung schicken, wo dieselben zur Verfügung der Kreuzer und Das scheinen die Rufsevfreunde, welche heute in der deutschen Presse anderer für den Feldzug zu verwendenden Dampfer gehalten werden Partei für das Zarenreich ergreifen, gänzlich vergessen zu haben, sollen. — Die Schiffsbaufirmen Thorueycroft und White in C«w«S Roch einige Jahre weiter zurück war Rußland unter dem Vorwände, j bauen jede 20 Torpedoboote für die englische Regierung. Jedes die Christen in Bulgarien gegen türkische Vergewaltigung zu schützen, Boot wird 1^,000 Lstrl. kosten. — Sollte der Krieg ausbrechcn, so räuberisch über die Türkei hergefallen und hatte die Türken nach tapferer Gegenwehr bis nach Konstantinopel zurückgedrängt. Wenn Deutschland im Eiuverständniß mit dem übrigen Europa damals Ruß land nicht Halt geboten und den Frieden von San Stefano durch den Frieden von Berlin ersetzt hätte, dann wäre Rußland heute im Besitz von Konstantiuopel und bedrohte nicht nur Asien, sondern auch Europa. DaS gute Einvernehmen zwischen Deutschland, Oesterreich. Ungarn, und Rußland sollte nicht dazu verleiten, der letzt werdin der .World'zufolge einige Veränderungen im Schooße des kabinrts eintreten. Lord Derby und ein anderes Mitglied des Kabinets werden zurücktreteu und wahrscheinlich wird Lord Granville die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten jüngeren und kräftigeren Händen übertragen. Rußland Ter gut infvrmirte Korrespondent des .Przcglvnd" telegrophirt aus Petersburg: Im Namen des Zars erklärte Herr v. Gicrs den Botschaftern Oesterreich Ungarns und der Türkei, daß genannten Macht ein unbedingtes und blindes Ver- Rußland Alles ausbieten werde, damit die ihm wohlgesinnten trauen entgegen zu bringen, man sollte niemals außer' Elemente der Balkan-Halbinsel aus die erregten Gemüther in Mace- Acht lassen, daß Rußland der gefährlichste Feind der donien beruhigend einwirken. Der Minister drückte sein Bedauern abeodlä attischen Kultur ist, welcher, wenn er die!über die illoyale Politik Serbiens aus, gegenüber Rußland sei die- iuoeren Verlegenheiten überwunden hat. mit derse Oben ! selbe keimswegs vorwurfsfrei. Gerade so werde sich dieses Land — Rücksichtslosigkeit einst über Deutschland und Oester- so soll Gier» sich geäußert haben — voraussichtlich auch gegen reich herfallen wird, wie er das mit der Türkei gemacht hat Oesterreich-Ungarn undankbar erweisen. Schließlich versichert der und es gegenwärtig gegen England vor hat. Bus Poli'ik gute Chef des russischen Auswärtigen Amte», daß Rußland nichts Miene zu bösem Spiel macheu, mag in manchen Fällen durch die sehnlicher wünsche, als den Frieden wenigstens in Europa Klugheit geboten sei», aber in dem vorliegenden Streit scheint zu erbalteu. Eine persönliche Verständigung der Monarchen wäre die Parteinahme für Rußland nicht die Bezeichnung »klug- zu ' ' verdienen. — Der uenernaunte sächsische Gesandte am Berliner Hofe, Graf Hohenthalu. v Bergen, ist mit seiner Gemahlin, geb. Gräfin Vitzthum, gestern Abend aus Dresden in Berlin eingetroffen und hat bis znr vollendeten Einrichtung des sächsischen GesandischaftSpalaiS iu der Bobstraße, im Hotel Royal, Wohnung genommen. — Dresden. Die Einnahme der .Kette, Deutsche Elbschiff- fahrtSgesellschaft in Dresden-, pro April c. beträgt 443,536 M. oder ca. 7500 M. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 0.— Braunschweig. Bezüglich der Erbfolge imHerzogthum Lrauvschwelg herrscht »och immer dieselbe peinliche Ungewißheit wie früher, trotzdem die Bevölkerung dringend die endliche Erledigung dieser vieluwstriltenen Frage wünscht. Die Schuld an der Verschleppung hat wohl namentlich mit der völlig energielose braun schweigische Landtag und der braunschweigische Regent schaft S rat h, der in der für das Ländcheu so hochbedeutenden Frage völlig unselbständig handelt. Landtag und Rcgenischastsralh scheinen, entgegen dem Willen der Braunschweiger, der Ansicht zu sein, wohl ein Amt aber keine Meinung io der Erbsolgefrage zu haben. Bei einem festen Handeln wäre die Frage längst erledigt, um aber einen Erfolg zu haben, muß man vor allen Dingen wissen, was man will, und das wissen die Braunschweiger eben nicht! Einer seits huldigt die dortige Bevölkerung so freisinniger Anschauung, daß es ihr völlig gleichgültig ist, welcher deutsche Fürstensohn den Thron der Welfen besteigt, wenn nur die vortrefflichen Finanzen der guten Braunschweiger unangetastet bleiben, andererseits aber glauben nament lich die hauptstädtischen einflußreichen Kreise bei einer entschiedenen Stellungnahme sür oder gegen irgend einen der in Frage kommenden Thronfolger, die eigenen materiellen oder gesellschaftlichen Interessen zu schädigen. Kleinigkeitskrämerei und Jnteressenpolitik ist in dem gesegneten Läudchen genau so gut wie anderwärts vorhanden. Bis heute herrscht also völlige Unklarheit über das Schicksal des Landes und wie die Verhältnisse jetzt liegen, werden selbst die Götter nicht wissen, wann die Herzoglose Zeit endlich in Braunschweig aushört. Im Uebrigen befinden sich die Braunschweiger ganz wohl dabei, denn l sedr erwünscht. Infolge eines vom Kricgsralhe gefaßten Beschlusses wurden ernannt zu Kommandanten der auf der Seeseite gelegenen Festungen: General Glinoceki für Rewal und General Hagemeister sür Uleaborg. Beim Agenten der englischen Assekuranz-Gesellschaft .Lloyd- in Finnland, Herrn Lindberg, wurden zahlreiche Privat dampfer sür mehrere Millionen Rubel gegen Kriegsunsälle versichert Chemnitz, den 4. Mai 1885. — In jüngster Zeit ist die Sammlung der Kunsthütte wiederum um ein Oelgemälde bereichert worden. Dasselbe ist ge malt von Karl Schick, geb. 1826 in Hilgersau im Schwarzwald, gest. 1875 in Karlsruhe. Das Gemälde stellt die „Flucht der heiligen Familie nach Egypten- dar und ist unserer Kunst- Hütte zum Geschenk gemacht worden. Es hat im Oberlichtsaale Auf stellung erhallen. Ter Ausstellung sind ferner neu zugekommen die Oelgemälde .Liebergaben- von Claudius in Dresden; .Kanal in Venedig- von Lipps iu Dresden; „Landschaft- und »Abend stimmu» g- von Sommer in Altona, ferner eine Tusch zeichnung .Knecht Ruprecht" von Claudius in Dresden und ein Lichtdruck .König Ludwig II. von Baiern." —Im Monat April wurden bei der hiesigen Sparkasse in 5612 Posten 396,571 M 39 Pf. eivgezahlt, sowie 800 Stück Sparmarken ä 10 Pf. verkauft und gegen Sparkarten 43 neue Sparkassenbücher ausgestellt. — Dem neuen Direktor unseres Thalia-TheaterS, Herrn Karl, wurde gestnn eine ehrende Anerkennung zu Theil. Eine Deputation des „deutschen Kriegervereius- aus Dresden, bestehend aus den HerrenVereinsvorstandLippold, kassirer Beyer undPauSka, denen sich der ehemalige Führer der Weimarer Saoitätskolonne, Herr Caesar von Dresden angeschlossen hatte, in Gemeinschaft mit dem hiesigen Bezirksvorstand, dem Vorstand der vereinigten Militär-Ver eine von Chemnitz, Henn Baumeister Richter, Herrn Bezirksvor steher Herkner und fast sämnulichin Vorsitzenden hiesiger Militär- Vereine überreichten Herrn Tireltvr Karl ein in prachtvollster Aus führung gehaltenes Diplom, welches folgenden Wortlaut hat: „Ter unter dem Allerhöchsten Protektorate Sr. Majestät deS Königs Albert von Sachsen :c. rc. stehende »deutsche Kriegerverein- zu Dresden ernennt Herrn Engelbert Karl, Direktor. Inhaber der Kgl. Bairischen silbernen Militär-Verdienst-Medaille und des Großherzogl. Mecklen burgischen VerdienstkrenzeS als Ausdruck der Hochschätzung und als Beweis dankbarer Würdigung seines echt kameradschaftlichen Wirken» und der dem Verein bewiesenen besonderen Wohlwollens zu seinem Ehrenmitgliede.- —bl. Die am gestrigen Sonntage auf dem Webermeistrrhause abgehaltene Prüfung der Fachschüler war außerordentlich gut besucht; u. A. waren auch der Bürgermeister Vetter- und Ge- werbschnlinspektor Enke erschienen. Ein« ebenfalls vorhandene Ausstellung der Arbeiten der Schüler machte den Besuch der Prüfung noch interessanter. Im Parterre des Webschulgebäude» waren fünf mechanische Webstühle der verschiedensten Systeme im Betrieb, eine Treppe höher Handwebstühle in Bewegung, zwei Treppen hoch war dann die Ausstellung der Schülerarbeiten, Muster-Entwürfe und technischen Zeichnungen rc. Ein kleiner mechanischer Webstuhl in der Größe eines Fußbänkchens erregte ebenfalls die Aufmerksamkeit deS Publikums. Die Prämiirung erfolgte iu dem im Vorderhause be findlichen Saale, wo sich die Schüler und ein zahlreiche- Publikum eivgkfundeu halten. Der Herr Obermeister «öffnete den AktuS mit einer Ansprache, in welcher er hervorhob, daß die Lehr anstalt sich der regsten Unterstützung sowohl des Staates, als auch der Stadt Chemnitz wie angesehener Privatpersonen erfreue. Nachdem Redner gesprochen, ergriff Herr Bürgermeister BetterS das Wort und theilte zunächst mit, daß die König!. Kreishauptmann- schaft für die besten Schüler zwei Diplome gestiftet habe, die er mit einigen anerkennenden Worten den besten Schülern. Jul. Max Schaarschmidt und Karl Paul Gürtler, überreichte. Prämien von 20 Mark erhielten die Schüler Damisch, Scheibe und Stephan. Die Bücherprämicn wurden an die Schüler Macher. Jacodi, Hübner, Heberer, Martin, Müller, Pilz, Uhlig, Zipfel, Ackermann, Wagner und Mathiseu ge geben, außerdem wurden verschiedene Schüler mit Auszeichnung genannt. —t. Die gestrige Vorstellung desAthleten-KlubS.Saxonia- im Stadttheatcr war so zahlreich besucht, daß Biele, ohne ein Billet be kommen zu haben, am Theater umkehren mußten. In der That war die Vorstellung des reichsten Besuches würdig, und der Reinertrag, der, wie wir schon gestern bemerkten, den in diesem Jahre von Chemnitz autzusendendcn Ferienkolonien zugewiesen werden soll, dürste kein geringer sein. — Mit wahrhaft jubelndem Beifall, der seinen Höhepunkt durch Zuwerfen zahlreicher Bouquets erreichte, wurden schon die .Original-Gruppenstellungen- ausgenommen; ausge'übrt von zwölf Mitgliedern. Das . Or-nck äivenisse- Wk-Iil cke xvwvÄtiiique-, von Herr» Spiegel im Verein mit drei Eleven ausgesührt, fand nicht minderen Beifall, während das von den Herren Oswald Hiemer und Max Bräuuig arrSge- führte originelle „Exerzier Reglement im 17. Jahrhundert" laute Heiterkeit weckte. Die »Extra-Parsorce-Produktionen an den frei- schwebenden kleinen Ringen-, sowie die „neuesten Produkiionen in der modernen Athletik" bekundeten eine wahrhaft stauvenswerthe Kraft und Gewandtheit. — Der zweite Theil des Programms brachte nach Leutner'S Fest-Ouvertüre — wie die gesammte BegleituugSmufik von unserem Stadtmusikchor in bekannt vorzüglicher Weise ausgeführt — die urkomische „Eisbär-Ouadrille", einen Turnerringkampf, „Der musikalische Clowu auf dem Spaten" (Herr Bräuuig) und eine Deklamationvon Herrn Wenzel. Die ..gymnastisch-plastischen Marmor gruppen" — Originale des Vereins — hoben sich von dem dunklen Hintergründe aufs Wirksamste ab. Die große Pantomime „Die lustigen Heidelberger Studenten" erweckte gleichfalls Heiterkeit. Der Athletenklub „Saxonia" hat mit der gestrigen Vorstellung die Saison aufs Würdigste beschlossen. — Im Passage-Restaurant findet heute, Montag, den 4. Mai, eine Versammlung des hiesigen Zweigvereins des »Deutschen Kolonial- vereins- statt. In derselben wird ein Mitglied einen Vortrag halten über das Thema: »Meine Erlebnisse in Südafrika mit besonderer Berücksichtigung des von den Nach kommen der deutschen Legion bewohnten Theils Kaff- rariens.- — * Aus einem in einer hiesigen Herberge zur Aufbewahrung übergebenen sog. Berliner waren vor etwa acht Tagen ein Zacket, eine Weste, zwei Beinkleider, ein Tailleurock, sowie noch mehrere Wäschstücke gestohlen worden. Ein von Leipzig hier zugereister Arbeiter, welcher von dem Diebstahl gehört hatte, erzählte nun, daß er iu Leipzig drei Handwerksgesellen, die er vor einiger Zeit hier schon einmal getroffen hatte, wieder getroffen habe. Dieselben seien im Besitz von Geldmitteln gewesen, während sie hier ganz mittellos gewesen seien und hätten in geheimnißvoller Weise von der hiesigen Herberge gesprochen. Es lenkte sich daher der Verdacht auf diese drei Burschen. Die Verdächtigen find denn auch in Leipzig ermittelt und festgenommcn worden, auch des Diebstahl geständig gewesen. —* In einer im Hintergebäude eines an der Leipzig er - straße gelegenen Grundstückes befindlichen Wohnung hat iu der Nacht zum 2. d. M. ein Brand stattgesunden. AIS die Bewohnerin der Stube früh ^5 Uhr die letztere betreten wollte, fand sie dieselbe so mit Rauch angefüllt, daß sie anfänglich zurückweichen mußte. Es zeigte sich, daß ein vor dem Ofen gestandener hölzerner Kohlenkasten mit Inhalt, sowie die darunter befindliche Dielung vollständig ver brannt waren. Vermuthlich ist der Brand dadurch entstanden, daß am Abend vorher auS der Ofenfeuerung ein Funken iu den Kasten gesprungen ist. Der Brand wurde von den Bewohnern selbst bald gelöscht. —* Am Sonnabend Nachmittag waren auf einem an der Bergstraße hier gelegenen Zimmerplatze vier Arbeiter damit be schäftigt, einen Holzstamm vom Klötzerplatz nach dem Bearbeitungs- Platz zu tranSportiren. Hierbei rutschte ein anderer Stamm nach und traf einen der Arbeiter so unglücklich an das rechte Bein, daß der Unterschenkel gebrochen wurde. Der Verunglückte wurde hierauf mittelst SiechkorbeS nach dem Stadlkrankenhause tranSportirt. — Der Sparverein .Rosenkranz" zu Gablenz feiert nächsten Sonntag den 10. und Montag den 11. Mai in seinem Vereinslokal, »Gasthaus zur Krone-, das Jubelfest seines 2üjährigen Bestehens in festlicher Weise. Am Sonntag früh 5 Uhr findet eine Reveille, Nachmittags allgemeiner Auszug, verbunden mit Vogel schießen, statt. Am Montag folgt ein solenner Ball. Der Verein hofft, daß alle Mitglieder daS ihrige zur Vcrjchöncrung des Festes beitragen. — Dresden. Anläßlich des fünfzigjährigen Jubiläums der Firma Gehe L Co., hat der Chef derselben, Herr Kommerzienrath Or. Luboldt, einen PensionSfond für invalid gewordene Ange stellte deS Hauses resp. für dir Hinterbliebenen derselben gestiftet, der ohne BeitragSleifiung Seitens der Bedachten lediglich aus den Mitteln der GeschästSkasse geschaffen werden soll. Als Grundstock widmete »r die bedeutende Summe von 100,000 Mark Sächsischer Rente, deren planmäßige Vermehrung aus den Erträgnissen dcs Geschäft» Vorbehalten bleibt. Sollte dereinst das Bedürsniß nach einem der artigen Fond sich erledigen, so wird derselbe einer öffentlichen Stelle überwiesen werden mit dem Ersuchen, die Zinsen einem analogen Zwecke zuzusühren. Gleilbreitig haben wir heute noch von einem andern arbeilersrcundlichcn Alle von hier zu berichten. Bei seinem
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