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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich t Mark. Großenhainer Werh MlW- un- AiMMM. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Insertionkbeträge von auswärts werden durch Postvorschuß erhoben. Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschast, sowie der Königl. Gerichtsämter und Stadtrathe zu Großenhain und Radeburg. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. M 14« Sonnabend, den 16. December 18S« Generalverordnung, die Sonn-, Fest- und Bußtags feier betreffend. Das Königliche Ministerium des Innern hat genehmigt, daß die in § 4, Absatz 7 des Gesetzes über die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier vom 10. September 1870 erwähnte obrigkeitliche Erlaubniß zu dringlichen Arbeiten in den Städten mit der mittleren und kleinen Städteordnung von dem Bürgermeister, in den Ortschaften des platten Landes aber von dem Gemeindevorslande ertheilt wird. Dagegen haben die Amtöhauptmannschaften darauf zu achten, das; diese Ermächtigung Seiten der Bürgermeister und Gemeindevorstände nicht in einer, der Würde der Sonntags feier nachthriligen Weise gehandhabt wird und etwaigen Ausschreitungen entgegenzutreten. Die Amtshauptmannschaften wollen diese Generalverordnung in ihren Amtsblättern veröffentlichen. Dresden, den 18. November 1876. Königliche Kreishauptmannschaft. von Einsiedel. Kommenden Sonnabend, den 23. December 1870, Vormittags Uhr findet Sitzung des Bezirksausschußes im Verhandlungssaale der Königl. Amtshauptmannschaft statt. Das Publikum hat Zutritt. Großenhain, am 12. December 1876. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmann. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte sollen den 2. Januar 1877 folgende noch vor Kurzem von demselben Besitzer bewirthschafteten Grundstücke, als 1) das Gasthofsgrundstück „zum Löwen" Nr. 88 des Catasters, Fol. 28 des Grund- und Hypothekenbuchs für Kalkreuth, 2) das Feld- und Wiesengrundstück Fol. 55 desselben Grund- und Hypothekenbuchs, 3) das Wiesengrundstück Fol. 57 desselben Grund- und Hhpothekenbuchs, 4) das Wiesengrundstück Fol. 69 des Grund- und Hypothekenbuchs für Folbern, von denen das su9 2 gedachte Grundstück Earl August Neumann in Kalkreuth, die übrigen Mathilden Biberstedt in Werdau bei Torgau eigenthümlich gehören und welche vier Grundstücke am 7. October !876 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf zusammen 9519 M. 50 Ps. gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle, sowie in der Schänke zu Kalkreuth aushängenden An schlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 12. October 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Schroder. Muffordevung Die Herren Gemeinde-Vorstände der hiesigen Königl. Amtshauptmannschaft werden nochmals zu beschleunigter Einsendung der Jmpfltsten veranlaßt. Großenhain, 15. December 1876. Bezirksamt vr. Gruner. Bekanntmachung, die Stadtverordnetenwahl betr. Vom kommenden Sonnabend, den 9. December u. 6., Morgens 8 Uhr ab können im Polizeiwartezimmer Exemplare der gedruckten Bürgerliste in Empfang genommen werden. Für die Wahl selbst ist Montag, der 18. December von Vormittag 9 bis Nachmittag 3 Uhr festgesetzt und als Wahllocal das Zimmer neben der Sparcasse bestimmt worden. Auf den Stimmzetteln wollen die Herren Wähler die Namen von 9 ansässigen, s Süraern 5 unansässigen i Burgern in einer Weise verzeichnen, daß über die Person des zu Wählenden kein Zweifel übrig bleibt. Namen in der Wahlliste nicht Enthaltener sind ungültig. Großenhain, den 4. December 1876. Der Rath. Ludwig-Wolf. Kth. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf Z 5 der hiesigen Marktordnung wird andurch bekannt gemacht, daß eö denjenigen Einheimischen, welche zu den hiesigen Wochenmärkten Verkaufsbuden aufstellen, nachgelassen bleibt, dieselben wegen des bevorstehenden Weihnachtsfestes in der Zeit vom 21. bis 24. December d. I. auf dem Markte stehen zu lassen und am Sonntag, den 24. December d. I., nach beendigtem Nachmittags-Gottesdienste die Buden zu öffnen und Waaren zu verkaufen. Jedoch ist am Sonntag dieser Verkehr Abends um 10 Uhr zu schließen und müssen die Buden und Waaren vom Marktplatze spätestens am Morgen , des ersten Weihnachtsfeiertags vor dem Hauptgottesdienste vollständig entfernt und die Plätze, ! auf welchen die Buden gestanden haben, von den Inhabern vollständig gereinigt sein. ! Großenhain, am 15. December 1876. Der Rath. Ludwig - Wolf. Bekanntmachung Die lncfigc städtische Sparkasse befindet fich stestenwärtig am Markte, im neuen Nathhaus parterre. Großenhain, am 11. December 1876. Der Stadtrath. Ludwig-Wolf. Griechenland. Das kleine Königreich macht jetzt öfter von sich reden, als es anscheinend seiner Bedeutung entspricht; allein es bereitet sich offenbar vor, den wohl unvermeidlichen russisch- türkischen Krieg zur möglichsten Verwirklichung seiner poli tischen ZukunstSträume zu benützen, und darum lohnt es sich wohl der Mühe, ihm eine dauernde Aufmerksamkeit zu schenken. Ueber seine Pläne giebt sich auch die Pforte nicht den geringsten Illusionen hin; sie hat ihm ja schon nicht getraut, als seine Negierung noch von Freundschafts- und Neutralitätsbetheuerungen übeifloß, und wird dies auch jetzt nicht thun, da es außerordentliche militärische Vorkehrungen trifft, um seine Forderungen zur Geltung zu bringen. In Athen war man schlau genug, mit den letzteren zurückzuhalten, so lauge man nicht bestimmt wnßte, daß die Türkei es mit anderen Angreifern als Serbien nnd Monte negro zu thun haben werde, und deshalb wurde auch An fangs Juli mit großem Pathos erklärt, daß die in dem serbischen Kriegsmanifest ausgesprochene Hoffnung auf baldige Betheiligung Griechenlands „absolut grundlos" sei, und daß die griechische Regierung in keiner Richtung ihrer friedlichen Politik entsagen wolle. Allem Anschein nach aber hat der Aufenthalt des Königs Georgios in Petersburg im Monat August die Regierung zum Hervortreten aus ihrer Reserve veranlaßt. Wäre die Pforte nicht anderweitig so ernstlich engagirt, so würde sie sicherlich mit der griechischen Regierung schon ein gewichtiges Wort gesprochen haben, wie seiner Zeit während des caudiotischen Aufstandes, der von Griechenland in sehr ausgiebiger Weise unterstützt wurde. Griechenland hat damals klein beigegeben, aber keineswegs seinen natio nalen Bestrebungen entsagt, und jetzt hält es die Zeit für gekommen, dieselben zur Ausführung zu bringen "und zu vollenden, was der erste griechische Freiheitskampf begonnen hat. Als am 19. November die Militärvorlagen in die Kammer gebracht wurden, sagte der Ministerpräsident Ko- munduros ausdrücklich, die Zeit des Redens sei vorüber, die Nation müsse handeln, und drei Wecken später bemerkte der Minister des Aeußeren, eine fortgesetzte Unthätigkeit Grieckenlands, wo es fick um die Zukunft der unterjochten Griechen handle, würde für das Königreich kaum denkbar, ja unmöglich sein, und keine Mackt der Erde könne es zur Ruhe zwingen angesichts der an den unterjochten Griechen begangenen Ungerechtigkeiten. Daher sehen wir, daß neben der oifieiellen und offenen Mobilmachung, die durch die inzwischen eingetretene Ministerkrisis wohl nur auf kurze Zeit verzögert ist, noch eine officiöse und geheime betrieben wird, die unter Umständen den Türken mehr zu schaden im Stande ist, als die erstere. Es ist die Wiener „Politische Correspondenz", die dar über aus Monastir nähere Nachrichten gebracht hat. Dar nach ist der alle Geheimbund der „Hetärie" wieder ins Dasein gerufen worden, um die Mittel zur Befreiung der unter türkischer Herrschaft lebenden Griechen vorzubereiten. Er wird durch ein mit bedeutenden Geldsummen ausgestattetes Eomitä in Athen in Uebereinstimmung mit der dortigen Regierungspolitik geleitet und hat bereits die meisten grie chischen Provinzen der Türkei mit einem Netze von Zweig vereinen bedeckt; überall, wo solche Zweig-Eomitös der Hetärie existiren, sollen auch bereits die Eontingente formirt sein, welche auf das erste aus Athen kommende Signal bereit sind, nach den vorgeschriebenen Sammelpunkten zur Vereinigung in größere Actionskörper abzurücken. Die Pforte ist auf diese ihr drohende Gefahr bereits aufmerksam geworden und trifft entsprechende militärische Vorsichts maßregeln, die aber im entscheidenden Augenblick nicht viel helfen dürften, da die Pforte ihre Hauptmacht an der Donau concentriren muß und überhaupt nach zu vielen Seiten Front zu machen genöthigt ist, um überall aus reichend bewehrt sein zu können. Tagesnachrichtcn. Sachsen. Der Bau der neuen Elbbrücke unterhalb Schandau geht seiner Vollendung entgegen. Nachdem bereits Ende November der Schlußstein in den Viaductbogen der Brücke gelegt wurde, ist nunmehr auck der Eisenüberbau in den Stromöffnungen derselben fertig ausgestellt und die letzte Niete geschlagen worden. Das Bauwerk gewährt den Ein druck von Solidität bei Veichtigkeil und Eleganz, welche letztere noch gewinnen wird, wenn auck die Bekrönungen, Portale und Eandelaber aufgebracht sein Wersen. Das „Dr. I." meldet aus Dresden unterm 14. Decbr.: In der erleuchteten Flur eines Hauses aus der Blasewitzer Straße fand man gestern Abend nach Uhr, eingebunden in zwei Bettcken, bekleidet mit Hemd und gehäkeltem Häub chen, ein neugeborenes Kind weiblichen Geschlechts. Man brachte es vorläufig im Stadtfindelhaus unter. — Auf dem Antonsplatze ertappte man heute früh durch die Aufmerk samkeit dortselbst feilhaltender Federviehhändler zwei Gänse diebe, welche 13 Stück dieser Thiere zum Verkauf ausboten. Sie hatten letztere in vergangener Nacht aus zwei mit Ge walt geöffneten Behältnissen auf der Bohrwerkstraße gestohlen und sie sofort an Ort und Stelle geschlachtet. Der Rath und das Polizeiamt zu Leipzig haben nun mehr definitiv beschlossen, die Abhaltung eines Carnevalzugs, sowie eines Eorso im nächsten Jahre nickt zu gestatten. Aus Leipzig vom 12. December wird dem „Dr. I." berichtet: Am letzten Sonnabend erschien in einem hiesigen Bankgeschäft ein feingekleideter Herr, welcher sich für einen Hauptmann a. D. ausgab und angeblich für 10,000 Mark sächsische Staatspapiere zu kaufen beabsichtigte, da er eine gleich hohe Summe in den nächsten Tagen flüssig haben werde. Er gab gleichzeitig die Absicht zu erkennen, auch für ein ihm vorzuschlagendes gutes Papier sich entscheiden zu wollen. Als man ihm preußische Bodencreditpfandbriefe vorschlug, war er damit einverstanden, und gab Auftrag, nächsten Montag (also gestern) die Stücke nebst quittirter Rechnung nach seiner Wohnung (Waldstraße 36e) zu senden. Gestern Nachmittag erschien denn auch pünktlich der Markt helfer des Bankhauses in der Wohnung des Herrn Haupt- manns. Letzterer verglich, anscheinend sehr sorgfältig, die > Stücke mit der Rechnung und begab sich danach in ein an- ! stoßendes Zimmer, „um das Geld zu holen." Nach etwa ! viertelstündigem Zeitverfluß wurde dem Markthelfer, der ! den Herrn Hauptmann nicht wiederkehren sah, die Sache - verdächtig; er machte Lärm und erfuhr zu seinem Schrecken, daß der Herr, der die Wohnung erst seit einigen Tagen bezogen, mit einer Droschke fortgefahren sei. Spornstreichs eilte der Marklhelfer in die Stadt herein, zur Polizei, die auch schleunigst Veranstaltungen traf — allein zu spät, der Schwindler hatte die Papiere bei einem andern Bankhaus, bei welchem er sich schlauer Weise schon vorher über die sofortige Möglichkeit des Verkaufs vergewissert, verkauft. Bis zur Stunde ist der Hochstapler noch unermittelt. Teutscstes Ncicst. In der Reickstags-Sitzung am 13. December verlas der Präsident zunächst ein Schreiben des Reichskanzlers, welches die Bedenken des Bundesraths gegen die vom Reichstage bei der zweiten Lesung der Justiz gesetze gefaßten Bockllilse mittheilt und worin es heißt: i „Der Bundesrath hat sich bereits, als er zu den Anträgen