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Großenhainer MtechMnzs und AWMatt Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Momwmeul: Vierteljährlich lU Ngr. Inseralenaunahme: Bis Tags vorher spätestens früh tu Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt zeile l Ngr. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Sonnabend, den 9. August L8S». Die der Person nach nachstehend beschriebene Dienstmagd Christiane Emilie Petzold von Lenz hat sich aus ihrem zeitherigen Dienste heimlich entfernt nnd treibt sich muthmaßlich wieder zweck- und arbeitslos umher. Man bittet, dieselbe im Betretungsfalle zu verhaften und anher zu befördern, falls sie aber in fester Arbeit stehen sollte, dieß anher mitzutheilen. Großenhain, am 4. August 1873. Das Königliche GerichLsamt. Pechmann. Bchnr. Die Petzold ist 20-'K Jahr alt, mittler Größe, hat ovale Gesichtsform, gesunde Gesichts farbe, dunkelblonde Haare und Augenbrauen, blaue Augen, gewöhnlichen Mund und Nase, niedrige Stirn, rundes Kinn nnd gute Zähne. Bon dem unterzeichneten Gerichtsamte soll den 13. Äctober 1873 das dem Handarbeiter Carl Traugott S ch u r i ch t in Coßelitz zugehörige Haus- und Feld- grundstück Nr. 4I> des Catasters, Fol. 44 des Grund- und Hypothekenbuchs für Coßelitz, welches Grundstück am 24. dieses Monats ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 550 Thlr. von den Ortsgerichten daselbst gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle sowie in dem Gasthof zu Coßelitz auöhangenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 28. Juli 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Heinichen, Ass. Tagesnachrichten. Groszenhai«. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Juli eingezahlt 43,3!7 Thlr. 27 Ngr., ausgezahlt 27,885 Thlr. 12 Ngr. 6 Pf. Dresden, den 6. August. Die denkwürdigen Worte, welche Generalmajor Senfft v. Pilsach gelegentlich der Ein weihung des Denkmals zn Ehren unserer bei St. Privat gefallenen sächsischen Landessöhne gesprochen, daß, wenn versucht werden sollte, den Boden, der mit ihrem Blute errungen, Deutschland wieder zu entfremden, das Denkmal ein Unterpfand dafür sein würde, „daß die Sachsen Wieder- Schulter an Schulter mit den anderen deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen für Kaiser nnd Reich, für das geliebte deutsche Vaterland", erregen in allen deutsch patriotischen Herzen um so mehr Befriedigung, als sie aus drücklich im Auftrage des Kronprinzen-Feldmarschall Albert gesprochen worden sind. Die in Wien erscheinende „Deutsche Zeitung" sagt darüber: „Aus diesen Worten kann man denn schon schließen, daß Deutschland berechtigt ist, auf die künftige nationale Haltung des jetzigen sächsischen Kron prinzen die besten Hoffnungen zu setzen." Sachsen. Se. Majestät der König haben in der Nacht zum 6. August ruhig geschlafen; die Mattigkeit war daher geringer. Das am 7. August Vormittags erschienene Bulletin lautet: „Se. Majestät der König haben eine weniger gute Nacht gehabt. Im ttebrigen der Zustand derselbe." Bezüglich des in vor. Nr. d. Bl. erwähnten Unglücks falles in NiederrupperSdorf bei Herrnhut, bei welchem die Leichen des Israelischen Ehepaares verbrannt aus dem Schult hervorgezogen wurden, wird noch berichtet, daß die Leiche der Fran ohne Kopf und bei derselben ein Nasir messer aufgefunden wurde, welches anscheinend Blut au sich trug. Theile des fehlenden Kopfes der verehel. Israel wurden dagegen bei Abräumung und Durchsuchung des Schuttes aufgefunden nnd ist nach den amtlichen Erhebungen eine Brandstiftung von fremder Hand nicht als indicirt an zusehen, vielmehr erscheint es höchst wahrscheinlich, daß der Besitzer des Gehöftes, der seit acht Wochen Spuren geistiger Störung gezeigt, welche in der letzten Zeit sehr zugenommen hat, der Urheber dieses Schadenfeuers gewesen ist und möglicherweise vor Ausbruch des Feuers seine Ehefrau mit dem aufgefundenen Rasirmesser getödtet, danach aber sich selbst entleibt oder ohne sein Zuthun bei der außerordent lichen Schnelligkeit, mit welcher das Feuer um sich gegriffen, ebenfalls in den Flammen seinen Tod gefunden hat. Deutsches Reich. Die „Spen. Ztg." sagt in einem „Das Retablissement der deutschen Armee" betitelten Artikel u. A.: „Die Bewilligungen, welche der Reichstag für den Ausbau der Festungen, für Marine- und Küstenschutz und für das Retablissement der Armee gewährt hat, setzen Deutschland in den Stand, allen Eventualitäten mit Ruhe entgegen zu sehen. Ein künftiger Angriff würde uns besser gerüstet treffen, als wir eS je in dem letzten Jahrzehnt gewesen sind. Die finanzielle Möglichkeit, diese umfassenden Vorbereitungen zn machen, verdanken wir den Milliarden der französischen Kriegsentschädigung. Die Mittel des be siegten Volks müssen dazu dienen, uns gegen ähnliche Ueber- fälle, wie der von 1870 war, sicher zu stellen. Alle die nöthig gewordenen Reformen werden in unserer Armee verwaltung mit einer Thätigkeit und Umsicht, mit einer Raschheit und Energie gefördert, welche die größte Befriedigung auch in den Kreisen des Reichstags hervorgernfcn. Wir Deutschen sind gewohnt, ohne viel Lärm für die Zukunft uns vorzubereitcn und die künftige praktische Probe entscheiden zu lassen. Jedenfalls ruht unsere Armecverwaltnng nicht auf den errungenen Lorbeeren aus; sie ist nicht der Ansicht, daß, weil wir so glänzende Siege erfochten, nun Alles beim alten Stand gelassen werden könne. Stillstand ist Rückschritt — das weiß man bei uns, und darin liegt für uns die Gewißheit, daß wir auch auf militärischem Gebiet an der Spitze der Entwickelung bleiben werden. Jenseits der Vogesen aber möge man bedenken, daß wir wachsam sind und nichts versäumen, und daß unsere »Schlagfertigkeit und die Vor züglichkeit unserer Rüstung heute erheblich größer ist, als 1870. Die „Prov.-Corr." bringt in der Afsaire des spanischen Dampfers „Vigilante" ein Desaveu des Commandanten der Panzerfregatte „Friedrich Karl", Capitäns Werner, nnd sagt, die Abberufung desselben bestätige die Auffassung, daß Capitän Werner ohne Ermächtigung gehandelt habe. Die Reichsregiernng lehne die Verantwortlichkeit für diesen Vorgang, welcher eine thatsächliche Anerkennung der Ma drider Regierung hätte involviren können, ab. —- Die „N. A. Z." bemerkt bei Erwähnung dieses Gegenstandes: „Die für die Haltung des deutschen Geschwaders in den spanischen Gewässern maßgebenden Grundsätze erfahren selbst verständlich keine Veränderung. Die Aufgabe des Geschwa ders soll darin bestehen unter Vermeidung jeder Einmischung in die inneren Kämpfe Spaniens, lediglich für den Schutz deutschen Lebens nnd Eigenthums zu sorgen." Am 5. August ist die vorletzte Theilzahlung der fran zösischen Kriegsentschädigung im Betrage von 116 Millionen in Gold, Silber nnd Wechseln in Straßbnrg eingetroffcn. Preußen. Se. Majestät der Kaiser ist mit Begleitung und Gefolge am 5. August Mittags zur Nachcur in Wild bad Gastein eingetroffen, von wo derselbe am 29. Angust wieder nach Berlin zurückkehren wird. Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz traf am 5. August Nachmittags 1 Uhr an Bord der „Grille" unter Escorte des kaiserlichen Geschwaders zum Besuche der schwedischen Königsfamilie in Christiania ein und wnrde am Landungs plätze von dem Könige Oskar, sowie den Prinzen Gustav und Karl von Schweden empfangen. Der Einzug des Kronprinzen in die mit Flaggen festlich geschmückte Stadt erfolgte unter lebhafter und zahlreicher Betheiligung der Bevölkerung. Das von den Offizieren des Gardecorps bei St. Privat zur Erinnerung an die Kämpfe bei Metz errichtete Denkmal wird am 18. August feierlich enthüllt werden. Der Bischof zu Fulda hat auf Zureden seiner Capitulare beschlossen, bezüglich des die Schließung des Knabenseminars verfügenden Erlasses des Oberpräsidenten beim König vor stellig zu werden und diesen um Zurücknahme der getroffenen Maßregel zu bitten. Falls dieser Schritt sich als vergeblich erweisen sollte, will sich der Bischof der Ausführung des Beschlusses bis auf das Aeußerste widersetzen. Am vergangenen Sonntage ist, wie man ans Posen meldet, den zusanunenberufenen Mitgliedern der katholischen Gemeinde zu Filehne durch den Landrath eine amtliche Bekanntmachung vorgelesen worden, in welcher dem ohne staatliche Zustimmung durch den Erzbischof Grafen Ledo- chowsky zum dortigen Propst ernannten Geistlichen Arndt die Befugniß, kirchliche Handlungen zu verrichten, abgesprechen wird, die von ihm vollzogenen Handlungen als ungiltig nnd strafbar bezeichnet und die Gemeindemitglieder gewarnt wer den, denselben zur Verrichtung von Messen und Taufen znzuziehen. Wie in Königsberg, wo die Zahl der an der Cholera Erkrankten die Ziffer 100 bereits überschritten, ist auch in Braunsberg die Cholera in heftiger Weise zum Ausbruch gekommen. Bis znm 4. Ang. waren daselbst von 174 Er krankten 67 gestorben. Das dort garnisonirende Jäger- bataillon hat im Stadtwalde Baraken bezogen. Bayern. Am 4. August, demselben Tage, wo in der ewig denkwürdigen Schlacht bei Weißenburg die Waffen brüderschaft der Preußen und Gayern geschlossen wnrde, rückten naeb dreijähriger Abwesenheit die Augsburger Gar- uisonStruppen, das dritte Infanterieregiment und das vierte Chcvauzlegersrcgiment, wieder dort ein. Die aufs Festlichste geschmückte Stadt und die Jnbel- und Willkommrufe der ganzen Einwohnerschaft gaben den einrückenden Truppen - den besten Beweis dafür, daß die Liebe und Dankbarkeit für die in Feindesland geleisteten Dienste zu Deutschlands Ehre und Größe wach in aller Herzen lebten. An der Spitze der mit Kränzen und Blumenspenden reich bedachten , einrückenden Mannschaften sah man den Kriegsminister Frei herrn v. Pranckh und den Commandanten des ersten bayer- schen Armeecorpö Frhrn. v. d. Tann. — Am 3. August er folgte in Ingolstadt der festliche Einzug des 10. Infanterie- Regiments, welches lange Zeit hindurch das Lager von Chalons besetzt gehalten hat und nunmehr ebenfalls nach i dreijährigem Aufenthalte anf französischem Boden wieder in ! seine alte heimathliche Garnisonstadt zurückgekehrt ist. j Spanien. Das energische Auftreten der Negierung ruft allenthalben einen günstigen Eindruck hervor. Nach dem vor Sevilla errungenen Erfolge schlägt sich die Armee mit großer Hingebung und Tapferkeit. Der Angriff anf Valencia wird mit allen Kräften fortgesetzt; die Negierung erwartete, daß die Stadt sich am 5. August ergeben werde. Unter den Insurgenten in Cartagena herrschen innere Zwistig keiten. Nach vollständiger Unterdrückung der Jnsurrection wird die Regierung alle ihre Anstrengungen gegen die Car- listen richten. In Valencia haben die Insurgenten diejenigen Mitglie der der Junta, welche von Uebergabe gesprochen, erschossen. Ans Cadip wird gemeldet, daß die vollständig demo- ralisirten Aufständischen am 4. Augnst mehrere für reick- geltende Personen verhaftet und die Zahlung von Lösegeld von denselben gefordert haben. Die zu den Aufständischen übergegangene Artillerie schlug sich darauf wieder auf die Seite der couservativen Partei, die Junta legte ihre Ge walt in die Hände der in Cadiz befindlichen fremden Consuln nieder, und diese ernannten Nances zum Präsidenten einer- provisorischen Junta bis dahin, wo wieder legitime Behörden eingesetzt seien. Nances zeigte der Madrider Regierung telegraphisch an, er habe das ihm übertragene Mandat nur- angenommen, um zu verhindern, daß von den vor Cadiz- liegenden fremden Schiffen Truppen ans Land gesetzt wür den. Der Einmarsch des Generals Pavia in Cadiz ist am 5. August unter dem Jubel des Voltes erfolgt. England. Die bei Schluß der gegenwärtigen Par lamentssession am 5. Angust gehattene Thronrede spricht die Hoffnung aus, daß die Heirath des Herzogs von Edin burgh ein neues Band der Freundschaft zwischen Rußland und England sein werde; sie erwähnt ferner den Abschluß des Handelsvertrages mit Frankreich und die Auslieferungs- Verträge mit Italien, Dänemark, Schweden und Brasilien und conftatirt, daß, obgleich die Thätigkeit des Handels zwar etwas nachgelassen habe, doch die allgemeine Lage des Landes befriedigend sei. Kirchliche Nachrichten. Nm w Sonntage nach TrinitatiS Bciäckrcde «bald 8 Mrw Herr DiacanuS Pctcr. Barmiltagsprcdigt: Herr Supcrintcndcnt Clauss, über Wn. in, V. I—u. NaGmiltagsprcdigt: Herr Arclstdiacanus Weuwrcnnrr, üder Vnc. 12, B. 12 —-V Missiansstunde: Nachmittags 5 Mir. Mittwoch den 13. 'August: Cammunian, die Beichtrede halt Herr Archidiacanus Weissdrcnner. l Anfang der Kirche und Beicht andacht 8 Mir.» Amtswache vam w—w>. August: Herr Diacanus Peter. Beerdigte. Berst, den 21. Küi: Andreas Carl Ernst, edel. S. des B. u. Hausdes. Hrn. Andreas Kuna, n M. 2 W. ä T. — Den l. August: Igfr. Amalie Tderese Kupfer, edel. T. des B. u. Schank- wirlbfälastsdesiizers Hrn. Karl Gottfried Kupfer, 22 I. > M. 1 W. I T. — Emilie 'Agnes Frieda, unedel. T. der Dienstmagd Emilie Auguste Richter. 2 M. 4 W. — Wildelm Mar. edel. S. des B. u. SchantwirNnchastsl'es. Hrn. Friedr. Wild. Hartmann, 2 M. 4 W. — Den 2.: Herrmann Rädert, unedel. S. der Augusta Emilie Niealai, 3 Ls. 4 T. — Teu 4.: Auguste Emilie Selma, edel. T. des B. u. Maschiuenschlassers Hru. Karl Ed. Steude. 2 F. u M. 1 W. 1 T. — Deu 5.: Friedr. Aug. Mem,er. Stein feuer, St I. lu M. — Jad. Gattfr. Nicklisch. Handard., 22 I. — Den W: Ernst Richard, edel. S. des Geriedtsamtsregistr. Hrn. Ernst Emil Braune, 2 M. 3 W. — Gustav Arua, edel. S. des B. u. Sattlermstrs. Hrn. Gust. Mar. Heinicke, l F. 2 M. 2 W. N T. — Den 7.: Margaretda, edel. T. des Bürgersedulledrers Hrn. Ernst Gattlied Simmank, 4 M. 2 W. I T. — Sswin Bruna, edel. S. des Gerichlsamtseap. Hrn. Friedr. Aug. Bade, I F 2 M. 2 W. 3 T. Getraut deu ä. August: Hr. March Ged sch er, Stadtgendarm in Freiderg, ein Fgges.. mit Igsr. Emilie Bertha I end sch van hier. Getauft vam 1.—7. August: 5> Knaben. Hierdurch Freunden, Nachbarn und Bekannten zur Nach richt, daß unsere gute Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Caroline verw. Schröder, heute morgen sanft entschlafen ist. Die Beerdigung soll Montag Vormittag um 9 Uhr stattfindcn. Großenhain, den 8. August. l>arl Schröder. Lieben Freunden und Nachbarn für die so herzliche Theilnahme bei dem schweren Verluste unserer herzensguten und den so reichen Blumenschmuck bringen wir unsern herz lichsten Dank. Karl Steude und Frau.