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cirten m. il. te n »la. § 7rom- L— e vlichst Zig- ze ist Gast- ). » und blichst >itz- „ c Jo- finder n der d mit angen Ov TageönachrichLen. Großenhain. „ Glück muß der Mensch haben ", auch wenn ihm ein Pferd gestohlen wird. In einer solch' be- neivenswerthen Lage zu sein, kann von einem Federvieh-' Händler aus Großenhain mit Recht behauptet werden. Por einigen Tagen war derselbe mit seinem einspännigen Geschirr nach Camenz gefahren, um dort Geschäfte zu besorgen, und hatte, da übernachtet werden mußte, sein Geschirr in einem dortigen Gasthofe eingestellt. In dieser Nacht nun kommt mit dem letzten Eisenbahnzuge ein junger Mann, ein früherer Trainsoldat, nach Camenz, um Verwandte zu besuchen. Jedenfalls ist der Besuch aber nicht angemeldet gewesen, oder wird nicht mit großer Freude erwartet, denn die Ver wandten schlafen mtd dem Ankommenden bleibt nur übrig, sich Nachtquartier zu suchen. Jener Gasthof, welcher dem Großenhainer Federviehhändler Aufnahme bietet, wird auch dem Ankömmling zum Ruheplatz. Während nun die anderen Bewohner des Gasthofes schlafen, quält sich der frühere Trainsoldat mit einem eigenthümlichen Gedanken, er meint nämlich, es müßte doch auch möglich sein, ein Pferd, deren drei im Stalle stehen, nebst Geschirr und Schlitten zu stehlen und an einem anderen Orte zu verkaufen. Der teuflische Gedanke wird auch bald zur That, in Eile, aber mit der größten Ruhe wird ein Pferd eingeschirrt und eingespannt und fort geht es, wohin das Pferd läuft. Merkwürdiger weise nimmt das Thier seinen Weg in Camenz zum Königs brücker Thore heraus, trollt durch Königsbrück durch und gönnt sich erst Ruhe, als es im Gasthof „zum rothen Haus" in Großenhain angekommen ist. Hier glaubt nun der Ge schirrführer an Versilberung seines Diebstahls denken zu können; er giebt sich daher für den Kutscher eines Wein reisenden Schneider aus und sagt, sein Herr hätte ihn er- / mächtigt, das Geschirr zu verkaufen. Bald findet sich auch ein Handelsmann, der das Geschirr für 33 Thlr. handelt . und nur den Kaufpreis an den Herrn, nicht an den Kutscher zahlen will. Von diesem Käufer werden daher zwei Dienst männer ausgeschickt, um den Weinreisenden Schneider zu suchen; einer von diesen Dienstmännern findet nun zwar einen Weinreisenden, jedoch heißt derselbe nicht Schneider, und der andere findet einen Schneider, der aber nicht Wein- ' reisender ist, beide zusammen finden aber keinen Weinreisenden Schneider. Hierdurch wird die Sache verdächtig uud die heilige Hermandad nimmt sie unter ihre Fittiche. Bald ge steht dort auch der Delinquent, daß das Geschirr in Camenz gestohlen sei. Sofort wird nach Camenz telegraphirt, man habe den Dieb hier, und von dort kommt die Antwort: das ; gestohlene Geschirr gehöre einem Federviehhändler aus Großen- i Hain. Jedenfalls werden sich nun Herr und Geschirr bald s zusammenfinden, und kann sich der Herr des Glückes beim t Diebstahl freuen. Großenhain. Dieser Tage sind in der Röder zwischen Großraschütz und der Neumühle zwei sehr seltene Thiere, zwei Fischottern, geschossen worden. Schon seit vielen Jahren hat man in hiesiger Gegend solche Thiere nicht.verspürt und soll es noch viel Mühe und wirkliche Jägersgeduld erfordert haben, um der fremden Gäste habhaft zu werden. Dresden, den 13. Febr. Die Abdankung des Königs Amadeus von Spanien wird nicht nur in Spanien, sondern auch anderwärts ihre Folgen äußern. Die Republik des Herrn Castelar, des spanischen Schwätzers, dessen Reden von Social demokraten und ihresgleichen verhimmelt wurden, doch nur, weil sie aus spanischem Munde ungewöhnlich klangen, wird für den Augenblick ihre Bewunderer finden, so wenig es daran zu bewundern geben wird. Dem Sohne König Victor Ema- nuel's von Italien mußte das Parteitreiben in Spanien zum Ekel werden, und da er sich mit Recht zu gut zum Spielball desselben dünkte, so entzog er sich ihm. In Italien kann und wird er etwas gelten; die königliche Fa milie daselbst ist nicht so zahlreich, daß er nicht seines Willkommens im Vaterhause gewiß sein könnte. Amadeus wird in Spanien bald vergessen werden, denn sein Re giment war zu kurz, als daß es auch unter gewöhnlichen Verhältnissen tiefe und schätzbare Spuren hätte hinterlassen können; da ihm aber die Parteien den Weg zu selbststän digen Handlungen vertreten hatten, so kam er nicht einmal zum Versuche, sich den Herzen des spanischen Volkes wirklich zu nähern. Und nun bedenke man, daß die beabsichtigte Besetzung desselben spanischen Thrones mit einem Prinzen von Hohenzollern der Bonapartistischen Sippschaft im Jahre 1870 den Vorwand zu einem Kriege mit Preußen und Deutschland liefern mußte! Wie hätte Kaiser Wilhelm mit seinem klaren Blick nicht einsehen sollen, daß ein solcher Thron nicht des Schusses Pulver Werth sein würde, das zu seiner Sicherung hätte geopfert werden müssen! Der König Leopold von Hohenzollern hätte sich ebensowenig wie König Amadeus von Savoyen in dem spanischen revolutionären Durcheinander aufrecht erhalten können. Sachsen. Wie das „Dr. I." unterm 12. Februar mittheilt, schreitet die Besserung in dem Befinden Ihrer Majestät der Königin in der erfreulichsten Weise vorwärts. Die Kräfte nehmen langsam, aber in stetiger Weise zu. Unter dem Namen „Afrikanische Gesellschaft" sind die geographischen Vereine Deutschlands zu dem großen Cultur- zwcck zusammengetreten, das der Wissenschaft noch unent hüllte Innere Afrikas zu durchdringen und für diesen wich tigen Act einen Theil der Kraft einzusetzen, welche man von Deutschlands hoher Mission zn erwarten berechtigt ist. Es liegt in diesem Streben die weitergeführte Consequenz jener kühnen Forscherthaten, welche der Muth zahlreicher Deutschen bereits in jenem geheimnißvollen Erdtheil an den Tag gelegt und in mehreren Fällen mit der Aufopferung Großenhainer UMH Mngs- un- AnzeiMatt Redaktion, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. L8V» M IS Sonnabend, den 15. Februar ter nd lar en- ein die )er nd Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. en- au- Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt- Me i Ngr. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain '»"'M dem eld der win d' II, ichen zuter t für mrch u kann, r er- ist in j: )0. Da dem vormals hier aufhältlichen Tuchmacher Herrmann Hirsch in einer von ihm hier anhängig gemachten Privatanklagsache ein Bescheid zu publiciren und ein Einspruch zu notificiren, sein dermaliger Aufenthaltsort aber unbekannt ist, wird genannter Hirsch hierdurch aufgefordert, ehebaldigst an hiesiger Gerichtsstelle sich einzufinden oder wenigstens seinen Aufenthaltsort anher anzuzeigen. Großenhain, am 8. Februar 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Jaeger. Bekanntmachung. Erbtheilungshalber soll den 26. Februar 1873 das zum Nachlaß des am 11. December v. I. verstorbenen Fürchtegott Leberecht Sachse gehörige, am 16. v. M. von den Ortsgerichten zu Lenz ohne Berücksichtigung etwaiger Oblasten auf 4908 Thlr. —- —- gewürderte Halbhufengut Fol. 20 des Grund- und HYPochekenbuchs, Nr. 26 des Brand-Catasters für Lenz unter Leitung des unter zeichneten Königlichen Gerichtsamtö im Grundsstücke zu Lenz selbst freiwillig ver steigert werden, und werden daher Erstehungslustige aufgefordert, sich am gedachten Tage Vormittags 11 Uhr daselbst einzufinden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und sich zu gewärtigen, daß Mittag 12 Uhr mit der Subhastation werde verfahren werden. Die Erstehungsbedingungen sind der im Gasthofe zu Lenz und im Amtshause aus hängenden Bekanntmachung beigefügt. Desgleichen sollen am daraus folgenden Tage von Vormittags 9 Uhr an das zu gedachtem Grundstück gehörige lebende und todte Inventar sowie einige andere Nachlaß mobilien von den Ortsgerichten zu Lenz im dasigen Gasthofe meistbietend gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werden. Großenhain, den 6. Februar 1873. Das Königliche GerichLsamt. Pechmann. v. Loeben. Nächste Sitzung Lee Memenversorgungsvehoede Montag den 17. Februar Nachmittags 4 Uhr im Rathssitzungszimmer. Großenhain, den 12. Februar 1873. Der Vorsitzende. Kunze. Bekanntmachung. Ein vor Kurzem in einem Verkaufsladen hiesiger Stadt entstandener Brand, bei welchem das zum Handverkauf bestimmte Petroleum entzündet worden, konnte dadurch als bald wieder gedämpft werden, daß in dem Gehöfte des betreffenden Grundstücks Wasser sand zur Hand war und dieser auf das brennende Mineralöl geworfen wurde, während nach öffentlichen Mittheilungen kürzlich bei einem Kellerbrand in einer Stadt der Lausitz die Verwendung Bucher'scher Feuerlöschdosen — eines bisher für sehr bewährt gegoltenen Feuerlöschmittels — als unwirksam zu Tödtung des Feuers sich erwiesen hat. Der Stadtrath fühlt sich daher veranlaßt, denjenigen hiesigen Händlern, welche mit Mineralölen handeln, hierdurch anfzugeben, daß sie in ihren Grundstücken an hierzu ge eigneten Stellen eine entsprechend große Quantität von Wassersand stets vorräthig halten. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrift zieht Geldstrafe bis zu 50 Thalern oder im Unvermögensfalle entsprechende Haftstrafe nach sich. Der Stadtrath. Großenhain, den 11. Februar 1873. Kunze. Bekanntmachung. Die Schulgelder auf das erste Vierteljahr 1873 sind längstens bis > Ende Februar Z873 an Stadthauptcassenexpeditionsstelle zu bezahlen, widrigenfalls die Restanten durch den städtischen Steuerexecutor gegen die gesetzliche Erinnerungsgebühr von je 13 Pfennigen werden erinnert werden. Großenhain, am 30. Januar 1873. Der Stadtrath. Kunze. Bekanntmachung. Ju der Nacht vom 10. zum 11. dieses Monats sind auf hiesiger Bahnhofstraße durch ein Geschirr die Weidenkörbe von drei daselbst angepflanzten Bäumen beschädigt und ein Baum vollständig umgefahren worden. Da der Führer dieses Geschirres bisher nicht hat ermittelt werden können, so macht man dies öffentlich bekannt, mit der an Jedermann gerichteten Aufforderung, zu Ermittelung des Geschirrführers oder des Eigenthümers vom Geschirr selbst mit zu wirken. Großenhain, den 13. Februar 1873. Der Stadtrath. Kunze. des Lebens bezahlt hat. Gewiß nicht ohne Gewähr wird das gebildete deutsche Publikum die Forderung nach mate rieller Unterstützung des Unternehmens an sich herantreten lassen, da eine so bedeutende nationale Aufgabe für ihren schwierigen Zweck ohne die Vereinigung nationaler Kraft nicht stark genug sein würde. Die „Afrikanische Gesell schaft" ist speciell in Sachsen einer um so wärmeren Theil- nahme gewiß, da Se. köngl. Hoheit Kronprinz Albert als Protector an der Spitze des Unternehmens steht. Der diesjährige Winter, welcher noch wenig Eis auf der Elbe entstehen ließ, ist auch der weiteren Legung der Kette der Kettenschifffahrt zu statten gekommen, so daß, wenn nicht noch viel Eisgang eintritt, die Kette bis Monat Mai vollständig von Hamburg bis Tetschen gelegt sein wird. Dann wird die Elbe der erste Strom sein, welcher fast in seiner ganzen Ausdehnung (95 Meilen) mit der Kette belegt ist. Der Verkehr auf der Pferdeeisenbahn zwischen Blasewitz und dem böhmischen Bahnhofe in Dresden ist seit dem 13. Februar wieder vollständig hergestellt. In der Nähe von Pirna, beim Dorfe Oberposta, ist kürzlich beim Steinbrechen in einer Erdfalte das vollständig erhaltene Skelett eines vorweltlichen Riesenthieres zum Vor schein gekommen. Die noch in der Pfanne sitzende Kugel eines Vorderfußes war so groß, wie eine tüchtige Kegel kugel. Leider haben die Arbeiter, die kein Verständniß für den Fund hatten, das Skelett zerschlagen, um die Knochen an einen Händler in Pirna zu verkaufen. Ein aus Chemnitz flüchtig gewordener Fabrikant, welcher sich Wechselfälschungen und Unterschlagungen hat zu Schul den kommen lassen, wurde am 6. Febr. noch in Hamburg eine Stunde vor Abfahrt des Dampfers „Tiger" fest genommen, auf welchen er sich bereits eingeschifft hatte, um zunächst nach England zu entkommen. Am 3. Februar wurde von der Landgendarmerie in Reichenau in der Oberlausitz ein reisender Handwerksbursche aufgegriffen, welcher seit 2'/« Monaten als „armer Rei sender" fast alle Städtchen und Ortschaften der sächsischen Lausitz heimgesucht hatte. Bei seiner Durchsuchung fanden die Gendarmen aber außer diversen Bettelpfennigen und Bettelbrot an 150 Thlr. in Goldstücken bei ihm vor. Das Gewerbe dieses Bettlers muß ein sehr einträgliches sein, denn außer diesen 150 Thalern soll derselbe noch andere 800 Thlr. auf gleiche mysteriöse Weise erworben haben. Zwischen Brambach und Elster überfuhr am 8. Februar Abends der von Eger kommende Zug einen Bahnwärter dergestalt, daß der obere Körpertheil vom Rumpfe getrennt wurde. Derselbe war wahrscheinlich von der Locomotive erfaßt worden. Deutsches Reich. Das Gerücht, daß möglicher Weise auch für den Reichstag eine längere Vertagung eintreten und derselbe im Herbst noch einmal sich versammeln könnte,