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Leonhardt. ' D / !<> s Ä- BM,< wir uns nicht — die aus der Ab- entsprungen und So entgöttert sich sinnliches Dasein; Dienstag den 1. Januar unsere wieder zurück- civilisirten Volkes nicht mehr vertrage, den unabweislich praktisch zugerichteten Bedürfnissen einer fruchtbaren Staats gesetzgebung die bloße Ueberzeugung entgegenzustellen. Nur zu viel haben wir uns von der auszehrenden und die Kraft der Seele benehmenden Macht des Erfolges und der äußeren k Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren die Verpflichtung, sie zur Stamm rolle anzumelden. Inserate werden bis früh 9 Uhr für die nächste Nummer angenommen. die Gemeindevertretung sich veranlaßt fand, die Vorstädte und einen Theil der inneren Stadt mit Donauwasser zu dotiren. Für den Trinkgebrauch ist jedoch die Verfügung getroffen, daß in jenen Straßen, in welchen die Unter brechung des Wasserbezuges eintritt, täglich dreimal Wasser wagen mit je 45 Eimern aus der Hochquellleitunq verkehren. Es ist traurig, sagt das „Wiener Tgbl.", daß nach dem 7-: so bietet man die Hände in wachsender Schwäche dem Ma terialismus dar, damit er uns durch die Welt des Scheines hindurchführe, bis wir übersättigt und entnervt sind. Nichts ist die Geschichte für uns Werth, wenn wir nicht ihre Er fahrungen uns zu Nutze machen und einen geistigen Ge winn daraus ziehen. Machen wir damit im neuen Jahre, wo auch ein neues Hoffen beginnt, einen rüstigen Anfang, damit innerhalb unserer reichsdeutschen Christenheit recht bald „Friede, Freude und Einigkeit" herrsche. Nächst dem Türken, den wir nach Asien wünschen, und und Deutschland, für welches wir den vollkommensten Grad politischer Bildung erbitten, denken wir noch praktisch genug etwas an unsere individuelle Wenigkeit. Die Geschäfte gehen schlecht — Gott bessere es; Alles, was wir zur Leibes Nahrung und Nothdurft gebrauchen, ist theuer — möchte es einmal wieder anders werden! Wir schaffen, um uns das Leben zu verdienen und aus Furcht vor der Noth, in deren Abgrund der Mensch gemeinhin rettungslos verkommt — Mittwoch, den 2. Januar 1878, Nachmittags 5 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaale öffentliche Entlassung der ausscheidenden und Einweisung der neueintretenden Herren Stadtverordneten. Großenhain, am 29. December 1877. In Stellvertretung: Eduard Kämpfe. Familie, Frau und Kinder, damit wir nach Ablauf eines Jahres mit Dank und Genugthuung darauf blicken können. Wie auch dein Erdenloos sich mag gestalten, Ob man dir Rosen ohne Dornen flicht. Ob sich dein Glück verbirgt in Schleierfalten, Ob früh, ob spät dein Äug' im Tode bricht: Zn Gottes weisem Rath tust du geborgen. Der Himmelsvater ist dein Schirm und Hort; Begrüße froh des neuen Jabres Morgen Und zieh' getrost nur deine Straße fort. Thatsachen beherrschen lassen. Täuschen es ist eine Trägheit über uns gekommen, Neigung vor geistiger Mühe und Arbeit den ideellen Fortschritt unmöglich macht, das menschliche Leben und wird ein rein Großenhain, am 29. December 1877. Der Stadtrath. I. St : Eduard Kämpfe miision werden soll. Wie sich von selbst versteht, wäre es L den gemäßigten Leuten, insbesondere der Regierung und den« Constitutionellen, am angenehmsten, wenn der Ausschuß,» welcher jene Untersuchung führen soll, sanft emschüefL oberS sich mit der formellen Feststellung von Unregelmäßigkeiten» begnügte, man wäre dann der peinlichen nachträglichen» Beschuldigungen überhoben und die Linke hätte ihren Feinden» eine Amnestie ertheilt, welche das Gegenstück zu der vorM der Negierung vorgeschlagenen Amnestie für die PreßvergeherM der Republikaner aus der Zeit vom 16. Mai bis 13. December A bilden würde. Aber Gambetta und mit ihm nicht bloS dieM Fanatiker des Rabicalismus, sondern auch ganz besonnene s Leute sind gegen ein solches Verfahren und, wollen, daß der > > Ausschuß sein Werk in aller Strenge bis zur Anklage gegen 1 die früheren Minister durchführe. Der Grund, welcher sie ' dazu treibt, hat Vieles für sich. Die Feinde der Republik legen die Waffen, wie bekannt, nicht nieder. Sie stellen ! die gegenwärtige Aera republikanischer Regierung als eine blos vorübergehende Thatsache hin, die demnächst endigen werde, wie ihre Vorgänger. Sie wollen den Gedanken, - daß die Republik mehr als ein Provisorium sei, nicht auf kommen lassen. Diesem Verhalten gegenüber wollen Gam betta und die Seinigen auch ihre Waffen sich nicht abstumpfen f lassen und im Gegentheil an den Führern ihrer Gegner womöglich ein Beispiel dafür aufstellen, daß die Republik denn doch ihre eigene Dauerhaftigkeit vertheidigt. Bei Gelegenheit des in Rußland am 24. d. abgehal tenen Alexanderfestes fand eine Truppenparade im Winter palais statt. Nach einer Meldung des „russischen Invaliden" begrüßte der Kaiser die Truppen und drückte dabei seine Ueberzeugung aus, daß, wenn die Kriegsereignisse auch die Gethetligung der in Petersburg und dessen Umgebung noch dislocirten Truppen nothwendig machen sollten, dieselben ihre Pflicht ehrenvoll und ruhmvoll erfüllen würden. Nach dem Festgottesdienst empfing der Kaiser Deputationen der russischen und der ausländischen Kaufmannschaft und gab in seiner Ansprache an dieselben der Hoffnung Ausdruck, daß der jetzige schwere Krieg glücklich werde zu Ende geführt werden. Vom „russischen Invaliden" wird ferner ein kaiserliches Handschreiben veröffentlicht, wonach dem Prä sidenten des Ministercomites und Generaladjutanten von Jgnatteff, der noch unter Kaiser Alexander I. als Garde- Oberst diente, der erbliche Grafentitel verliehen worden ist. — Aus Petersburg werden auf telegraphischem Wege fol gende zwei charakteristische Episoden aus dem obeverwähuten Empfange am Hofe gemeldet. Der Generalität, die der erhalte uns der Himmel deshalb gesund und schaffens freudig, mit uns für unsere Person alle unsere Lieben, Zu den politischen Ereignissen uns wendend, scheint die deutsche Reichskanzlerkrisis, welche nachgerade chronisch zu werden drohte, nun doch ihrer Lösung und zwar in liberalem Sinne entgegenzugehen. Herr v. Ben nigsen, der Führer des rechten Flügels der nationattiberalen Partei, ist am 24. December nach Varzin zum Reichskanzler gereist und gilt seine Ernennung zum Minister des Innern als nahe bevorstehend. Man wird kaum fehlgehen, wenn man in dieser Berufung ein Anzeichen für die Umbildung des CabinetS in nationalliberaler Richtung erblickt. Fürst Bismarck soll vor vierzehn Tagen noch einmal die Bedin gungen, unter welchen er die leitenden Geschäfte im Reiche und in Preußen fortzuführen bereit sei, in bestimmtester Weise formulirt haben; unter denselben hätten gewisse mini sterielle Veränderungen eine hervorragende Stelle einge nommen. Diese Forderungen des Kanzlers dürften nun definitiv angenommen sein und darf man hoffen, daß damit das seit Jahren vom deutschen politischen Himmel niemals wieder völlig verschwundene dunkle Gewölk der Kanzlerkrisis endlich gründlich und für lange verbannt ist. Die österreichische Hauptstadt hat sich diesmal einer schlechten WeihnachtSbescheerung zu erfreuen gehabt. Ja Folge der starken Fröste ist der Wafferzufluß der Hoch quellenleitung in den letzten Togen so rapid gesunken, daß Realschule. Anmeldungen neuer Schüler für die Realschule II. Ordnung zu Großenhain, die nächstes Ostern die ersten Berechtigungsscheine für den Freiwilligendienst ausstellen wird, werden angenommen in der Zeit vom 7. Januar bis 2. Februar, und zwar ist der Schüler persönlich vorzustellen und hat Taufzeugniß, Impfschein und Schulzeugniß (bz. Confirmationsschein) vorzulegen; bei Schülern der Großenhainer Bürgerschule genügt das Censurbuch. Als Fremdsprachen werden in der Realschule gelehrt Französisu) und Englisch, doch besteht auch eine Progymnasialabtheilung, in welcher statt des Englischen Lateinisch ge trieben wird. I-r. «AuNus Director. Aufwande so vieler Millionen Gulden für den Bau der r Hochquellenleitung, nach so zahlreichen Untersuchungen, l Commissionen und Expertisen, die Wasserversorgung von i Wien auf so große Schwierigkeiten stößt, wie es gegen- L wärtig der Fall ist. Die ersten Winterfröste genügen, um s den Zufluß der Wasserleitung derart zu vermindern, daß ' circa 130,000 Einwohnern das Hochquellenwasser entzogen A werden muß und man zu dem zweifelhaften Auskünftemitt?l i greift, das Trinkwasser in Fässern zuführen zu lassen. § In Frankreich bleibt noch die sehr schwierige Frage X zu regeln, was aus der gegen das Ministerium Broglie- ' Fourtou eingesetzten parlamentarischen Untersuchung«-Com- x Aum Iahresschtuß. Wie lange noch? bald hat sie ausgeschlagen Des Jahres letzte Stunde hoch vom Thurm — Ein Jahr dahin von unsren Lebenslagen Mit seinem Sonnenschein und Wettersturm! In enggeschlossener Familienrunde Bebt zitternd nach der ernste Glockenschlag, Ein Händedruck, ein Gruß von Mund zu Munde Rust „Lebe wohl" dem Hingeschied'nen nach. Wie lange noch? o, ernste Schicksalsfrage Aus banger Brust in der Sylvesternacht! Ob schwer dein Herz des Lebens Sorge trage. Ob heiter dir des Glückes Sonne lacht: Am aufgebahrten Zeitensarkophage Steht zagend still dein Fuß, wie festgebannt, Als ob er nicht zu überschreiten wage Den Grenzstein in das unbekannte Land. Wie lange noch wird wirken und wird schaffen Mein Arm in ungeschwächter Manneskraft, Des Hauses Nothdurft täglich zu erraffen. Daß nicht des Wohlstands Lebensnerv erschlafft? Wie lange noch wird Freundschaft mich beglücken, Die rathend, helfend mir zur Seite geht. In Liebe tröstend mir die Hand zu drücken, Wenn mich des Herbstes kalter Hauch durchweht? Wie lange noch? seufft auf in seinen Schmerzen Der Kranke, der so manche Nacht durchwacht; Bringst endlich du Erlösung meinem Herzen Auf deinen Fittichen, Sylvestcrnacht? Wie lange noch, wie weit noch bis zum Grabe? Fragt aus der Nacht hinauf den Himmel leis Am abgetrag nen, morschen Wanderstabe Nach schwerer Pilgerfahrt der müde Greis. Wie lange noch? vergebens jede Frage — Die Pythia giebt keine Antwort drauf; Es spricht die Zukunft nicht in Menschensprache, Kein Magier löst ihre Räthsel auf. Doch eine Stimm' ertönt aus weiten Fernen, Des Cherubs Stimme, wie Posaunenton: „Dein Schicksal steht geschrieben in den Sternen, So zage nicht, du armer Erdensohn!" Großenhainer Der Zeiger an der Zeitenuhr hat bereits auSgerückt, um in wenig flüchtigen Stunden abermals ein Jahr an den Ring der Vergangenheit zu reihen. Am Neujahrstage ist Jeder ein wenig Philosoph; er zieht seine Weisheit aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres und bildet dar nach seine Wünsche, sie auf der Schwelle des neuen Jahres niederlegend. Die europäische Völkerfamilie begann das Jahr 1877 mit dem Wunsche, es möge der Frieden erhalten bleiben — aber die Ereignisse entschieden anders! Heute hoffen wir vom Jahre 1878, daß es Europa den Frieden wieder gebe. Jedoch nur einen solchen Frieden, der frei ist von Keimen zu neuen Verwickelungen. Und diesen werden wir nur erhalten, wenn die ganze türkische Wirthschaft mit sammt der neuen Verfassung über den Bosporus hinüber nach Asien versetzt würde. ES ist freilich etwas christliche Selbstsucht in diesem antitürkischen Neujahrswunsche; aber wir müssen eine solche für einen Beweis unserer politischen Besserung halten. Nur zu oft hat man uns den Vorwurf gemacht, ein Volk von Träumern zu sein und keine praktische Auffassung der Politik zu würdigen. Fangen wir also damit wenigstens in Bezug auf »die Türkei an, und bitten wir zu Gott, daß uns im Neuen Jahre immer mehr Erleuchtung werde, um auch in Hinficht unserer nächstliegenden deutschen Angelegenheiten besserer Einsicht voll zu k^den. Von Jahr zu Jahr macht der Idealismus mehr Bankerott und es greift die Ueber zeugung Platz, daß es sich mit der politischen Bildung eine» Hiernächst werden die hier wohnhaften Eltern, Vormünder rc. derjenigen jm Jahre 1858 hier geborenen Militärpflichtigen, welche sich auswärts zur Stammrolle melden und gestellen, zur Vermeidung unnöthiger Erörterungen hiermit veranlaßt, den derzeitigey / Aufenthaltsort der Militärpflichtigen in der obenbezeichneten Meldefrist behufs Berichtigung X der Stammrolle anher anzuzeige«^ I. Unkrhaltungs- L Anzeigeblatt. - Amtsblatt für die königlichen vvd städtischen Behörden zn Großenhain und Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Reerutiruugs-Stammrolle auf das Jahr 1878 betreffend. Auf Grund der Deutschen Wehrordnung vom Jahre 1875 werden alle in der Stadt Großenhain aufhältlichen Militärpflichtigen, welche entweder im Jahre 1888 ge boren oder bei der früheren Musterung zurückgestellt worden sind, hiermit aufgefordert, sich zur Vermeidung der gesetzlichen Strafen und Nachtheile inner halb der Zeit vom 18. Januar bis 1. Februar 1878 im hiesigen Einwohneramt (RathhauS I. Etage) und zfvar in den Stunden von Vormittag 8 bis Mittags 12 Uhr anzumelden. Die im Jahre 1858 auswärts geborenen Militärpflichtigen haben dabei ihre Geburtsscheine, die Zurückgestellten ihre LoosungSscheine, soweit solche nicht an Rathöstelle aufbewahrt sind, vorzulegen. Sind Militärpflichtige zeitig abwesend (Reisende, Seeleute u. s. w>), so haben die