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Der Thronwechsel in der Türkei hat sich bereits voll zogen. ES ist ein Jrrthum, wenn dieser Vorgang als ein Werk Midhat Pascha's dargestellt wird; derselbe hatte gar kein Interesse, an Stelle des regierungsunfähigen Murad den türkisch-conservativen Hamid gesetzt zu sehen, der den Reformen gewiß nicht freundlich gesinnt ist. Wie sich nach dieser Veränderung die Stellung des Großveziers Mehemed Ruschdi Pascha gestalten wird, bleibt abzuwarten. Auch im diplomatischen Corps in Konstantinopel scheinen Aende- rungen bevorzustehen. Der Rücktritt des französischen Bot schafters v. Bourgoing ist eine beschlossene Thatsache. Sir Elliot, der englische Botschafter, dessen Stellung ebenfalls unhaltbar geworden ist, hat einen längeren Urlaub erhalten. — Was den Kriegsschauplatz bei Alexinatz betrifft, so hat sich die wahre Sachlage nach den in der Regel mindestens in den Einzelheiten unzuverlässigen Kriegsoepeschen nicht feststellen lassen. Soviel dürfte jedoch als sicher an zunehmen sein, daß der Vortheil mehr auf Seite der Serben ist. Die militärische Entscheidung ist demnach wiederum vertagt und es ist wahrscheinlich, daß die Feindseligkeiten fortgesetzt werden. Ganz günstig scheint die Lage der Montenegriner zu sein. Wie englische Kriegscorre- spondenten melden, besitzen die Montenegriner reichliche MunitionSvorräthe und scheinen entschlossen zu sein, den Krieg fortzusetzen, selbst, wenn Serbien unterliegen sollte; mit all den Vortheilen verbesserter Waffen, über die sie nunmehr verfügen, ist zu ihrer Besiegung eine Streitmacht von nicht weniger als 100,000 Mann, von der mindestens drei Viertel gut disciplinirte Truppen sein müssen, elforderlich. — Die Lage in Bulgarien schildert der neueste Bericht der „Daily News": „Es giebt daselbst keine Sicherheit für Leben oder Eigenthum. Die türkische Bevölkerung ist bewaffnet, die Christen sind ihrer Waffen beraubt worden und erstere thun, was ihnen beliebt. Jeden Tag werden Bulgaren von muselmännischen Nachbarn beraubt und ge plündert. Sie werden gezwungen, ohne Lohn die schwerste Arbeit zu verrichten. In einigen Orten müssen sie sogar für die Erlaubniß, ihre eigene Ernte einheimsen zu können, einen Tribut entrichten und obendrein beraubt man sie ihres Viehes und ihrer Pferde. Wenn sie sich beklagen oder den mindesten Widerstand zeigen, werden sie geschlagen und mit Säbelhieben tractirt. Ueberdies werden Frauen und Mädchen in der schreiendsten Weise und auf offener Straße geschändet. Außerdem wird die christliche Bevölkerung durch Drohungen mit weiteren Massacres in einem Zustande des Schreckens gehalten. Kurz, das Land befindet sich in einem Zustande völliger Anarchie. Die türkischen Behörden üben weder Recht noch halten sie die Ordnung aufrecht; sie wollen Nichts thun und verhindern womöglich, daß Etwas gethan werde. Falls demnach nicht, schließt der Berichterstatter, Europa die Angelegenheit in die Hände nimmt, werden Krankheiten, Kälte und Hungersnoth ihr Schlimmstes thun, während zu gleicher Zeit die Gefahr einer neuen muselmännischen Er hebung droht, die Alles, was bis jetzt dagewesen, bei Weitem übertreffen dürfte." LagesnachrichLen. Großenhain, den 3. September. Die Feier des Tages von Sedan wurde, wie im vorigen Jahre, auch diesmal durch eine von der Bürgerschule veranstaltete Vorfeier in den Sälen des Geseüschaftshauses eingeleitet, die am Freitag Abend unter zahlreicher Betheiligung stattfand, und an welcher das Stadtmusikchor, Mitglieder der Liedertafel und die oberen Knabenclassen, sowie die Schülerinnen der oberen Mädchen- classen der Bürgerschule mitwirkten. Einer Instrumental-Piece folgte ein von Herrn Schul director Hardtmann gesprochener Prolog, an den sich im ersten Theile verschiedene Declamationen von Schülern und Schülerinnen in Abwechselung mit Knabenchorgesängen an schloffen. Den zweiten Theil bildete die Gesangaufführung des von Anacker componirten Bergmannsgrußes. Die Leitung der Gesangausführungen erfolgte durch Herrn Cantor Lösche, den verbindenden Text sprach Herr Zeichenlehrer Drache. Den Morgen des Sedantages selbst begrüßte Reveille durch das Stadtmusikchor, das durch ein Ehrendetachement des in der Garnison zurückgebliebenen Depots des 1. Sächs. Husaren - Regiments Nr. 18 geleitet wurde. Am Vormittag fand ebenfalls im Gesellschaftshause eine öffentliche Feier der Realschule statt, die durch den Choral „Ein' feste Burg" eingeleitet wurde, und Gedichtvorträge mehrerer Schüler, Rede des Realschülers Max Hardtmann, Festrede des Herrn Oberlehrers Freyberg und Aufführung patriotischer Gesänge umfaßte. Am Abend brachte der Militärverein unter Führung des Herrn Vorstehers Wilke, nachdem dieser eine die Be deutung des Tages berührende Ansprache gehalten, eine Ehrensalve auf dem Bobersberge und den Schluß des Ganzen bildete ein von der Liedertafel veranstalteter patrio tischer Liederabend im Hotel de Saxe. Großenhain. Der am 28. August auf der Großen hain-Pristewitzer Bahnstrecke verunglückte Schaffner Kiesnick ist am 2. September Abends 9 Uhr nach schwerem Todes kampfe seinen Leiden im hiesigen Krankenhause erlegen. Derselbe hinterläßt Frau und Kind. — Am 1. September hatte der Stationswärter Mehlis auf dem Bahnhof Frauenhain das Unglück, beim Wagen rücken sich die rechte Hand zu zerquetschen, weshalb derselbe im hiesigen Stadtkrankenhause untergebracht wurde. — Im Dorfe Colmnitz sind am 1. Septbr. Nachm. 5 Uhr das Auszugswohngebäude und das Stallgebäude des Guts besitzers Friedrich Eduard Götze vollständig niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist unbekannt. — Den 2. Septbr. Nachts ^12 Uhr brannte in Glaubitz das Günther'sche Seitengebäude auf noch unermittelte Weife ab. Sachsen. Ihre Majestät die Königin Carola traf auf der Reise in die Lausitz am 31. August Abends 8 Uhr in Herrnhut ein, wo im festlich geschmückten Gemeindegasthofe übernachtet wurde, und begab sich am 1. Septbr. Vormittags 11 Uhr in Angelegenheiten des dortigen Albertzweigvereins nach Ebersbach. Die von der Criminalpolizei wegen des an dem Uhr- machergehülfen Schröer in Leipzig verübten Raubmordes angestellten Recherchen haben, wie die „L. N." zur Ver vollständigung der bereits mitgetheilten Notiz schreiben, den günstigen Erfolg gehabt, daß der Mörder bereits 48 Stun den nach Verübung der That sich in sicherem Gewahrsam befindet. Es ist nämlich in Zeitz am 31. August eine der geraubten Uhren bei einem Pfandleiher versetzt aufgefunden worden und hat sich der Versetzer derselben auf Verlangen des Geschäftsmannes mittels eines Militärgestellunggattestes als ein Bäckergeselle Störl aus Berka legitimirt gehabt. Bei weiterer telegraphischer Verfolgung dieses Mannes, der sich natürlich so schnell als möglich aus Zeitz fortgemacht gehabt, ist nun derselbe in Weimar am 31. Nachmittags aufgegriffen worden und hat man im Besitze desselben sechs neue Uhren und einen Pfandschein (über die in Zeitz ver setzte Uhr) aufgefunden. Der Verhaftete ist der Bäckergeselle Hermann Bernhard Störl, geboren am 29. Novbr. 1855 in Berka an der Ilm, welcher im Jahre 1873 einmal in Leipzig conditionirt, dann bei einem Bäcker in Groitzsch bis zum November vorigen Jahres gearbeitet hat, später ins Militär eingestellt, aber als unbrauchbar wegen Augen krankheit wieder entlassen worden ist und sich neuerdings seit etwa drei Wochen bei einem Verwandten im Neuen Anbau von Neuschönefeld aufgehalten hat; es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß man in dieser Person den Berüber des scheußlichen Attentates erlangt hat. Am Nachmittag des 1. September wurde derselbe nach Leipzig transportirt und dem königl. Bezirksgericht überantwortet. Eine zahl reiche Volksmenge hatte sich sowohl vor dem thüringer Bahnhofe, als auch vor dem Gerichtsgebäude aufgestellt und ließ laute Zeichen der Entrüstung gegenüber dem Arrestaten fallen, so daß die Polizeimannschaften alle Mühe hatten, den rc. Störl vor der Aufregung des Volkes zu schützen. Auf einem Kohlenwerke bei Zwickau ist am 28. August ein Bergarbeiter durch eine Dynamitpatrone im Gesicht schwer verletzt worden; beide Augen wurden ihm buchstäb lich herausgeriffen. Der Unglückliche, 38^ Jahre alt, ist verheirathet und hat sieben Kinder. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser haben am 1. Septbr. den amerikanischen Geschäftsträger in Berlin, Herrn Fish, in Privataudienz zu empfangen und aus dessen Händen das Antwortschreiben des Präsidenten Grant auf den kaiserlichen Glückwunsch gelegentlich des hundertjährigen Bestehens der Vereinigten Staaten entgegenzunehmen geruht. In diesem Schreiben heißt es: „Die in jener Mittheilung enthaltenen Ausdrücke der Sympathie mit dem bisherigen Fortschreiten dieses Landes und die guten Wünsche für seine zukünftige Wohlfahrt sind um so erfreulicher, da sie von dem Oberhaupte eines großen Reiches kommen, mit welchem diese Republik während des ganzen Jahrhunderts ihres Be stehens friedliche und freundschaftliche Beziehungen gehabt hat, die sich in guten und schlechten Zeiten bewährt und mit zunehmendem Fortschreiten und Wohlstände beider Län der fortdauernd befestigt haben. Es ist mein aufrichtiger Wunsch, daß dieselbe gegenseitige Herzlichkeit und derselbe Wohlstand, deren beide Länder während des ersten Jahr hunderts unseres Bestehens sich erfreut haben, auch während des kommenden Jahrhunderts ihnen beschieden sein mögen." Der Herbstparade des Gardecorps vor Sr. Maj. dem Kaiser, welche am 1. Septbr. stattsand, ging am Abend des 31. August der große Zapfenstreich sämmtllcher Musikchöre des Gardecorps (ca. 800 Musiker) voraus, der denjenigen vor drei Jahren an Großartigkeit und Pracht bei Weitem überstrahlte. Wohl an 30,000 Menschen hatten sich hierzu eingefunden. Die von Bürgern der Stadt Leipzig in patriotischer Gesinnung für die kaiserliche Kriegscorvette gleichen Namens der Marine gewidmete sehr werthvolle Kriegsflagge nebst der dazu gehörigen Gösch (kleine Fagge, welche an Sonn- und Festtagen das Bugspriet des Schiffes ziert) und dem Kriegswimpel, alle drei aus schwerer «L>eide gefertigt, wur den am 31. August von Sr. Maj. dem Kaiser mit großer Befriedigung besichtigt. Italien. Vor dem Schwurgerichtshofe zu Bologna ist am 1. Septbr. der Proceß gegen den Marquis Mantegazza zu Ende geführt und der Angeklagte als alleiniger Fälscher der Unterschriften des Königs und des Kronprinzen zu acht jährigem Gefängniß verurtheilt worden. Gegenstand der Anklage war Mantegazza's Fälschung von Handels- und Privatschriftstücken, Betrug und Fälschung eines Siegels; beschädigt wurden eine Reihe italienischer Bankhäuser und schließlich der König Victor Emanuel und der Kronprinz Humbert. Die Gesammtsumme beziffert sich auf V2 Million Lire. Die Fälschungen auf den Namen des Kronprinzen bestanden in nachgemachten Vollmachten, die den Angeklagten ermächtigen sollten, Anlehen zu contrahiren und Wechsel zu scontriren. Die Vollmacht lautete auf 250,000 Lire, kam aber nicht zur vollen Ausnutzung. Bedeutender sind die Fälschungen der königlichen Unterschrift, die sich gleichfalls auf Vollmachten und Wechsel erstrecken; die letzten vier zu 50,000 Lire haben zur Entdeckung des Verbrechens und zur Verhaftung Mantegazza's geführt. Um den Umlauf der königlichen Unterschrift dem Verkehre zu entziehen, hatte der Angeklagte die Effecten einfach als Garantie bei den genannten Bankhäusern deponirt, welche diese im Porte feuille behielten, während andere, auf gleiche Summen lautende Papiere mit der Unterschrift Mantegazza's, der als Vertrauter des Königs galt, in Circulation gebracht wurden. Ein beim Beginn des Processes zur Verlesung gelangtes Aktenstück des Justizministers enthielt die Erklärung des Königs, er habe nie seine Signatur auf Wechsel und Schriftstücke gegeben, welche das Substrat dieses Processes bilden. Der Kronprinz Humbert erklärte das Nämliche und überdies, daß er keinen Grief an Mantegazza unterzeichnet hätte und diesen gar nicht persönlich kenne. England. Bei einem Meeting in Nottingham, bei welchem die türkischen Grausamkeiten in Bulgarien den Gegenstand der Verhandlung bildeten, wurde ein Brief des Unterstaatssecretärs des Aeußern, Bourke, verlesen, in welchem herhorgehobeu wird, daß die englische Regierung auf das Nachdrücklichste bei der Pforte wegen der bulga rischen Vorgänge Vorstellungen erhoben und besonders be merklich gemacht hat, daß infolge dieser Ereignisse England der Türkei in einer Weise entfremdet würde, welche für die Türkei verhängnißvoll werden könnte. Serbien. Aus Belgrad verlautet, daß der Fürst Milan die Absicht, zur Armee zurückzukehren, aufgegeben hat. Die diplomatischen Verhandlungen erheischen die An wesenheit des Fürsten in der Hauptstadt. Der Fürstin geht es bedeutend besser. None Kriegsschauplätze. Nach aus Konstantinopel in Wien eingegangenen Nachrichten besteht bezüglich der Erlangung einer allgemeinen Waffenruhe völlige Ueberein stimmung zwischen den Instructionen der Vertreter der Großmächte. Vor Alexinac hat sich nichts Neues ereignet. Aus Konstantinopel meldet man nur, daß Ali Saib Pascha in Verbindung mit Achmed Ejub Pascha den genannten Ort angreifen würden. Im serbischen Hauptquartier wird be hauptet, daß die Türken in den Tagen vom 19. bis zum 28. August mindestens 10,000 Mann an Todten und Ver wundeteren verloren hätten. In den letzten Tagen fanden einige Scharmützel bei Podgorizza statt, welche durch montenegrinische Recogno- scirungszüge veranlaßt wurden. Türkei. In dem am 30. Aug. stattgefundenen Minister- rathe, an welchem auch die Großwürdenträger des Reiches Theil nahmen, ist Abdul Hamid an Stelle Murad's zum Sultan proclamirt worden. An die Vertreter im Auslands hat die Regierung hierüber folgende Mittheilung gerichtet: „Da die schwere Krankheit, von welcher Sultan Murad Khan seit dem zehnten Tage seiner Thronbesteigung befallen ist und welche seitdem stets zugenommen hat, ihn in die offenbare Unmöglichkeit versetzt, die Zügel der Regierung länger in den Händen zu behalten, so ist kraft des Fetwa seiner Hoheit des Scheck-ul - Islam und in Gemäßheit der Gesetze, welche die Ausübung der Souveränetät in dem osmanischen Reiche regeln, Se. Majestät der Sultan Abdul Hamid II., der bisherige präsumtive Thronfolger, heute zum Kaiser des türkischen Reiches proclamirt worden." — Den fremden Botschaftern in Konstantinopel wurde die Thron besteigung Abdul Hamid's am 31. August officiell notificirt. — Die Schwertumgürtung des neuen Sultans soll zum 8. September ftattfinden. Amerika. Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat sich im Monat August um 3,119,000 Dollars ver mindert. Im Staatsschätze befanden sich am 31. August 62,511,000 Dollars in Gold und 11,666,000 Dollars in Papiergeld. Vermischtes. Auf einem nicht allzufeinen Fuhrwerk langten, von einer Gebirgspartie kommend, drei Herren und zwei Damen im schwarzen Adler zu Neumarkt an, um nach kurzer Rast weiter zu fahren. Da der Gesellschaft daran lag, bald fortzukommen, hatten sie dem Kutscher einen hohen Fahr preis erlegt. Dieser Umstand und in Anbetracht dessen, daß der Kutscher so etwas wie Revolver in den Händen der Herren erblickt, gab ihm Veranlassung, Bedenken gegen die Ungefährlichkeit der Gesellschaft laut werden zu lassen, worin ihn ein anwesender Fleischer und der Wirth bestärkte. Die Phantasie that das Uebrige und somit war eine Ver brecher-Gesellschaft fertig. Die kleinstädtische Hermandad wurde alarmirt; ehe diese jedoch kam, fuhr die Räuber- Gesellschaft ab, der Kutscher zagend und in Furcht, vom Bocke geschossen und seines Fuhrwerks beraubt zu werden. Als sie in die Nähe des Gasthofes zum Kronprinzen kamen, wurden sie von der in seltener Vollständigkeit erschienenen Polizei und Gendarmerie festgenommen und „nach frommer Häscher-Sitte" nebst Gepäck unter Zudrang von Hunderten von Menschen in das Schanklocal zum hochnothpeinlichen Verhör geführt. Kopf an Kopf stand die gaffende Menge und die Herren mit den zitternden Damen mitten darin. Der Herr Bürgermeister wurde nun geholt, welcher einen der Herren, einen Arzt aus Beuthen, kannte und darauf die Gesellschaft unter Bedauern über die Uebergriffe seines diensteifrigen Executions - Personals entließ. Wie die „Gazz. d'Jtalia" meldet, wurde die marokkanische Gesandtschaft auf der Fahrt von Bologna nach Turin um 60,000 Lire bestohlen, die in einem Koffer enthalten waren. Sie machte in Turin alsbald die Anzeige von dem Dieb stahle, und der Verdacht lenkte sich auf das Zugspersonal. Beim Zugführer wurden 300 NapoleonSd'or, bei einem nach Modane am Mont-Cenis weitergefahrenen Conducteur eine andere Summe vorgefunden. Der Zugführer, namens Giannone, wurde in Turin sogleich verhaftet und in das Polizeigebäude abgeführt, wo er sich in einem unbewachten Augenblicke aus einem Fenster des zweiten Stockwerks auf die Straße stürzte und mit gebrochenen Gliedern, jedoch nicht todt, liegen blieb. Im nördlichsten Theile Norwegens, an der russischen Grenze, hat ein furchtbarer Walvbrand gewüthet, wodurch große Strecken verwüstet worden sind. Das Feuer, welches durch die Unvorsichtigkeit eines Hirten entstanden sein soll, brach am dritten Pfingstfeiertage, dem 6. Juni, aus und soll am 27. Juli noch mit großer Heftigkeit gebrannt haben. Der Verbrauch von Austern hat seit 25 Jahren ganz unglaubliche Dimensionen angenommen. In Frankreich be läuft sich der Verkaufspreis der Austern auf 2 bis 2'-2 Mil lionen Frcs. In Calais beschäftigen sich während der Saison fünf Boote nur mit dem Austernfang, dessen Ertrag sich durchschnittlich auf 560,000 bis 620,000 Austern zum Preise von 35 bis 40 Frcs. für 1240 Stück stellt. Auf der Insel Rh<^ beschäftigen sich mehr als 2000 Arbeiter mit diesem Erwerbszweige. Es giebt dort 3000 Austernparks, deren Ertrag sich auf 30 bis 35 Millionen Austern beläuft. AuS