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Erscheinen: Dienötag, Donnerstag und Sonnabend ^it Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich 1 Mark. Großenhainer Mterh Mngs- und AHchMM. Amtsblatt Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh S Uhr. Insertionsbetrage von auswärts werden durch Postvorschuß erhoben. der Königs. Amtshauptmannschaft, des Königs. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. SG Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. Sonnabend, den 4. März L8V« Nach § 63 der Revid. Land-Gemeinde-Ordnung sind die Gemeindevorstände für ihre Mühwaltung zu entschädigen und ist hierüber statutarischer Beschluß zu fassen. Da derartige Beschlüsse, welche nach § 97s. verbunden mit Z 94 der Revid. Land- Gemeinde-Ordnung der Genehmigung der Amtshauptmannschaft unter Zuziehung des Bezirksausschusses unterliegen, zeither nur wenige allhier eingegangen sind, so erhalten die damit rückständigen Gemeindevorstände andurch Anweisung, für Fassung obgedachter Be schlüsse und deren baldigste Einreichung Sorge zu tragen. Großenhain, am 28. Februar 1876. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmann. Lon Gemeindevorständen des Gerichtsamtsbezirks Radeburg ist der Wunsch aus gesprochen worden, mit Dienstzeichen versehen zu werden, um sich nöthigenfalls über ihre Stellung ausweisen zu können und werden alle diejenigen Gutsvorsteher und Gemeinde vorstände, welche diesen Wunsch hegen, andurch veranlaßt, solches binnen 14 Tagen anher anzuzeigen, damit von hieraus die Bestellung gleichmäßiger Dienstzeichen erfolgen kann. Großenhain, am 28. Februar 1876. Die Königliche AmtshaupLrnannschaft. Pechmann. Nachdem die Errichtung einer Bezirks-Armen- beziehentlich Krankenanstalt für hie sigen Bezirksverband in Aussicht genommen worden ist, bedarf die unterzeichnete Königl. Amtshauptmannschaft der Auskunft darüber, welche selbstständige Güter und Gemeinden bei einer derartigen Anstalt schon betheiligt sind, unter welchen Bedingungen ihr Zutritt erfolgt ist und ihr Austritt erfolgen kann und ergeht an die Herren Gutsvorsteher und Gemeindevorstände der Gerichtsamtsbezirke von Riesa und Radeburg andurch Veranlassung, hierüber ehebaldigst Anzeige anher zu erstatten. Großenhain, am 28. Februar 1876. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmannn. Bekanntmachung. Am 3. d. M. gegen '/^7 Uhr Abends ist von einem vor der Bahnhofsrestauration zu Baßlitz gestandenen Wagen ein äußerlich schwarzgrauer, innerlich gelber Regenmantel von Gummistoff, mit Sammetkragen und Hornknöpfen versehen, entwendet worden. Der Mantel ist einem Winterüberzieher ähnlich gewesen, soll noch fast ganz neu und sehr gut gehalten gewesen sein. Verdacht, den Diebstahl verübt zu haben, fällt auf einen Unbekannten, welcher einen schwarzen Bart gehabt hat, von mittler Statur und ziemlich gut gekleidet gewesen ist. Akan bringt dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß der Verlustträger Demjenigen, der den Dieb des Mantels entdeckt, 15 Mark Belohnung .zngesichert hat. Großenhain, am 28. Februar 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Schröder. Gldr. Ärmen-epntationssitznng Montag, den 6. März 1876, Nachmittags 4 Uhr im Realschulgebäude. Anmeldung schuWchtiger, hier geborener Linder morgen, vormittags 10—12 Uhr und nachmittags 2 — 4 Uhr. L. Hardtmann, Schuldirektor. 11. März n. e. den Stück kieferne Stämme, bis Mittenstärke, Centimeter von buchene Klötzer, von 26 und 27 Centim. buchenes Klotz, 40 Centim. 1 von wandelbar, 84 16 bis 22 Cent, oberer Stärke, Stück kieferne Klötzer, von 55) Cent, oberer Stärke 4,5 Meter Länge, kiefernes Klotz, und von 34 Michael. Schulze 23 30 37 29 36 43 50 15 22 29 36 314 451 241 45 6 1 1 10 79 322 133 12 2 3 oberer Stärke und 1,5 Meter Länge, oberer Stärke undt oberer Stärke und 1,7 bis 2 Meter Länge, oberer Stärke und 1,6 bis 2 Meter Länge, und 3,4 bis 4,5 Meter Länge, 2 Meter Länge, Mittenstärke und 2 Meter Länge, auf dem Holzschlage am Hahne berg, Abtheilung 28, 20 5 22,r 16 23 30 Bekanntmachung. Im Gasthofe zum Auer sollen -en 11. und 13. März 1876 von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Kreier Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: „ „ „ 42 „ Mittenstärke und 9 Meter Länge, Stück kieferne Derbstangen, von 13 bis mit 14 Cent, unterer Stärke, Raumcubikmeter kieferne Nutzscheite, von 1 Meter Scheitlänge, den 13. März s. e. Raumcubikmeter buchene Scheite, „ birkene „ „ kieferne „ „ Rollen, „ buchene Zacken, Wellenhundert kiefernes Abraumreißig, „ , von 17 bis 19 Centim. 14 buchene Langhaufen, j , - 329 kieferne „ 1 '' einzeln und partieenweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Be zahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Revierverwalter zu Kreiern zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Kreiern, am 24. Febr. 1876. Die Krisis am Gotthard. Der Gotthard-Tunnel und der Bau der sich an ihn schließenden Bahnen ist mit den bereitgehaltenen Mitteln nicht möglich, woher soll man das Fehlende nehmen? Das ist der Schreckensruf, welcher Deutschland, Italien und die Schwei; durcheilt! Die Schweiz wird am stärksten davon betroffen und am meisten davon ausgeregt, denn der Bundes- rath hat die Oberaufsicht über das Ganze und damit zugleich die Verantwortlichkeit übernommen. 2m Jahre 1869 schlossen bekanntlich Italien und Deutsch land mit der Schweiz wegen der Durchbohrung des St. Gott hard einen Vertrag ab, nach welchem Deutschland und die Schweiz je 20 Millionen Francs, Italien aber 45 Millionen beisteuern sollten. Deutschland hat seinen Antheil so vertheilt, daß 8 Millionen vom Reiche und 12 Millionen von den in die Gotthardlinie mündenden Bahnen gezahlt wurden. Die Schweiz hatte ihre 20 Millionen in ähnlicher Weise auf die Cantone und die dabei interessirten Bahn gesellschaften übertragen. Die Uebernahme der Controls von Seiten des BundesratheS wurde von den mißtrauischen Schweizern von vornherein bekämpft, da man es für be denklich hielt, daß diese hohe Landesbehörde bei einem Unternehmen engagirt war, welches trotz der internationalen Verträge doch immer ein Privatunternehmen bleibt. Der Bau wurde begonnen, der Krieg kam dazwischen und es wurde nicht mehr davon gesprochen. Erst im Jahre 1872 wendete man demselben seine Aufmerksamkeit wieder zu. Der Unternehmer des Tunnels, ein energischer und entschlossener Mann, hatte es vollkommen begriffen, welche große Verantwortlichkeit er übernommen. Er vernachlässigte nichts, er ist mit seiner Armee von Arbeitern unablässig thätig und wird die 14,549 Meter allem Anschein nach zur rechten Zeit durchbohren. Von dieser Seite aus ent stand daher keine Beunruhigung. Vom Jahre 1874 an erkannte man aber schon deutlich, daß die betreffenden Arbeiten wesentlich mehr kosten würden, als man veranschlagt hatte. Schon die Tessinischen Eisen bahnen hatten 32 Millionen Francs gekostet, gegen 15 Millionen Voranschlag. Man schob sonderbarerweise die Schuld an dieser Calamität auf den Ehes-Ingenieur. Der selbe wurde entlassen und durch einen andern ersetzt. Doch das half nichts; im Anfänge des Jahres 1875 verbreitete sich schon das Gerücht, daß sich dem Unternehmen Schwierig keiten entgegenstellten; die projectirte Summe von 187 Millionen Francs werde in keinem Falle ausreichen. Dazu kam noch der Strike vom vorigen Juli, welcher die Besorg nisse noch vermehrte; die betheiligten Staaten wendeten dem Unternehmen von da an größere Aufmerksamkeit zu und namentlich die italienische Presse schlug großen Lärm. Im December endlich verlangte der schweizer Bundes- rath von der Gesellschaft einen eingehenden Bericht über ihre finanzielle Lage. Die Gesellschaft ließ in aller Eile einen Bericht zusammenstellen, in welchem sie zugleich Er sparungen zu machen und ihr altes Bauprogramm einzu schränken versprach, mit einem Worte sie deutete an, daß sie die ursprünglichen Linien zum Theil aufgeben wolle. Die betheiligten Staaten aber, welche schon einen Theil ihrer Zuschüsse gezahlt hatten, waren nicht damit einver standen, daß man die Abmachungen der Convention beseitige und die Direction wurde gezwungen, ganz bei dem Pro gramme von 1869 zu bleiben. Am 4. Januar d. I. wiederholte der Bundesrath seine Aufforderung nach einem ausführlichen finanziellen Expose- in dringlicher Weise. Um diese Zeit machte der Director Escher eine Fahrt nach Rom, um dort um Hilfe zu bitten; der Versuch mißlang, er eilte nach Berlin und fand dort Gehör; man machte ihm, wie es heißt, Versprechungen. Als er nach Zürich zurückkam, fand er Alles in Aufregung; die Presse hatte sich des Gegenstandes bemächtigt und commentirte ihn in allen Tonarten. Die Direction hat nun den VerwaltungSrath auf den 3. März d. I. ein berufen, damit dieser die heikle Aufgabe übernehme, das von der Direction zu entwerfende Expose mit den nöthigen Erklärungen zu begleiten. Die Gotthardgesellschaft constatirt in den dem Verwaltungsrathe vorzulegenden Schriftstücken, daß die internationale Conferenz, welche die Gesammtkosten auf 187 Millionen Franken veranschlagte, sich getäuscht hat. Nach den neuesten mit der größten Sorgfalt aufge nommenen Berechnungen werden 289,400,000 Francs Kosten entstehen, also 102,400,000 Francs über den Voranschlag. Die Direction schiebt einen großen Theil der Verantwortlich keit auf die internationale Conferenz und der Bundesrath wird sich bei seinen demnächst zu fassenden Entschlüssen wohl auf diese Anschuldigung stützen. Die Lage des BundeS- rathes selbst ist eine äußerst unangenehme, die Verant wortlichkeit, die er übernommen, drückt ihn sehr. Woher soll er die 102^2 Million nehmen, wenn sie ihn die con- trahirenden Staaten nicht geben? Und diese werden voraus sichtlich wenig Neigung fühlen, die Unternehmer aus der fatalen Situation zu befreien. Tagesnachrichten. Großenhain, den 3. März. Gestern Abend nach 10 Uhr ist in demselben Hintergebäude der Berliner Straße, wo es am 25. v. M. brannte, abermals Feuer entstanden, das jedoch, wie das erste Mal, glücklicherweise bald wieder gedämpft werden konnte. — Zu dem am 1. März in hiesiger Stadt abgehaltenen Vieh-, Noß- und Bretmarkt wurden 502 Rinder, 177 Pferde, 207 Schweine, 531 Ferkel und 92 Schock Breter zum Verkauf auf den Markt gebracht. Sachsen. In den Paradesälen des königl. SchloffeS fand am Abend des 29. Februar zum Schluffe der dies jährigen Carnevalssaison ein großer Hofbaü statt, an wel chem Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prin zessin Georg, die zur Zeit in Dresden anwesenden herzoglich