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Großenhainer MltchaltoW- Md AytWÄ. «mtSvlatt des König!. Gerichtsamts und StadtratHS zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 1864. Sonnabend, den 26. November Xo 139 Tagesnachrichten. Sachsen. Wie das „Dr. I." mittheilt, wer den alle durch Dresden passirende k. k. österrei chische Truppen im Auftrage der österreichischen Regierung früh und Abends mit Suppe, Mittags mit geräuchertem Schweinefleisch und Erbsen ver sehen, wahrend dessen die Offiziere als Gaste des k. sächs. Kriegsministeriums in der Restauration des Leipziger Bahnhofes speisen, wobei es an Toasten sächsischerseits auf den Kaiser von Oesterreich und die österreichische Armee, österreichischerseits auf den König von Sachsen und die sächsische Armee nicht fehlt. Dem am 23. Novbr. Nachm. 2 Uhr in Dresden angekommenen sechsten Zuge (Regi mentsstab und 1. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 30 „Frhr. v. Martini") wurde die Ehre zu Theil, von Sr. Majestät dem Könige begrüßt und inspicirt zu werden. Preußen. Der Empfang der am 21. Novbr. aus Schleswig in Berlin eingetroffenen Oester reicher war ein überaus glänzender. Der König, die anwesenden Prinzen rc., sowie der schon vor her angelanqte Feldmarschallleutnant v. Gablenz empfingen die Truppen. Im Laufe des 21. und 22. Novbr. sind noch mehrere österreichische Ba taillone vom Kriegsschauplätze in Berlin einge troffen und in verschiedene Casernen untergebracht worden. — Der König wollte sich am 24. Nov. nach Minden begeben und am 25. dort die von Schleswig zurückgekehrten Truppen besichtigen. — Aus dem Posenschen wird gemeldet, daß die bis her an der polnischen Grenze stationirten Trup pen bereits den Rückmarsch in die früheren Gar nisonen angetreten haben. Oesterreich. Die „ Generalcorrespondenz" sagt bezüglich des Verbleibens der Bundestruppen in Holstein: Allerdings hält Oesterreich ein ferneres Verbleiben von Bundestruppen bis zur definitiven Ordnung der dortigen staatsrechtlichen Verhält nisse für angezeigt; dagegen ist unläugbar, daß die früher unter andern Verhältnissen beschlossene Bundesexecution nach dem Friedensschlüsse der deutschen Großmächte mit Dänemark aufzuhören hat. Schleswig-Holstein. Der Prinz Friedrich Karl von Preußen hat vor seiner Abreise von Flensburg noch einen Armeebefehl an die „Ka meraden der verbündeten Armee" erlassen, der vom 16. Novbr. datirt und worin er das Auf hören seines Oberbefehls mit Dank für das ihm geschenkte Entgegenkommen anzeigt. — Der Em pfang der rückkehrenden Truppen ist überall ein sehr herzlicher. — Im Herzogthume Schleswig sind im Ganzen 94 Geistliche theils abgesetzt wor den, theils sind sie davongegangen oder sie haben ihr Amt freiwillig niedergelegt; darunter befinden sich zehn geborene Schleswiger. Unter den ver bliebenen Geistlichen sind zehn Dänen, was zu gleich beweist, daß man auch solche, wenn sie sich vernünftig benehmen, respectirt. — In diesen Tagen ist von der obersten Civilbehörde an die respectiven Amtmänner und Districtsdeputirten deS Herzogthums Schleswig ein Circular in Betreff der Vergütung für die Einquartierung ergangen. Nach diesem soll, wie es heißt, den Quartier- wirthen für die Quartiere Nichts in Anrechnung gebracht werden, ebensowenig für Räumlichkeiten, die für Wachen, Telegraphenstationen, Magazine, Feldposten, selbst nicht für Lazarethe, wenn solche für die localen Bedürfnisse der stationirten Trup pen requirirt und benutzt worden. Nur wenn solche Einrichtungen als Centralpunkte eine aus gedehnte Bedeutung haben, wird eine Vergütung in Aussicht gestellt, andernfalls sind solche Aus lagen von den Communen zu liquidiren rc. Italien. In Alessandria sind 150 an der tiroler Grenze verhaftete Insurgenten eingebracht worden. Von Mailand wurden mehrere Werber gleichfalls eingeliefert. — Die Ueberschwemmun- gen haben sich für Florenz am 18. November erneuert, besonders am 19. wälzte der Arno seine Fluthen wieder höher und höher, und die Schleußen des Himmels wollten sich nicht schlie ßen. Die Wasser gingen diesmal höher, als in dem denkwürdigen Jahre 1844. Auch aus Rom wird unterm 15. November über Sturm- und Wassersnoth berichtet. England. Der „Times" zufolge hat die eng lische Regierung den Beschluß gefaßt, nach Ablauf einer bestimmten Frist keine Verbrecher mehr nach dem australischen Festlande deportiren zu lassen. Dänemark. Der zum königl. Commiffar für Jütland ernannte geh. Conferenzrath Brästrup macht bekannt, daß er am 16. Novbr., als am Tage der Auswechselung der Ratificationen des Friedensvertrages in Wien, seine Functionen an getreten hat und vom 18. Novbr. bis weiter seinen Aufenthalt in der Stadt Kolding nehmen wird. — In der nächsten Woche wird eine Commission