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646 MA-, Nr. 17 des Brandcatasters und Fol. 18 und Fol. 26 des Grund- und Hypothekenbuchs für Altleis, welche am 25. laufenden Monats ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1955 Thlr. — - —- gewürdert worden sind, nothwcndiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und in der Schanke zu Altleis aushänqendcn Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 27. Juli 1864. Der churfürstliche Leibtrabant. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Die Kirche strahlte vom Lichterglanze, ganz deutlich konnte er die ein- und ausgehenden Personen erkennen. Meistentheils waren es Frauen und Jungfrauen, welche der Messe beigewohnt hatten oder noch ein Geber sprechen wollten. Fried fühlte, daß ein Gebet seinerseits in dieser Stunde und an diesem Orte wohl auch nöthig sei und nicht ohne segnende Wirkung bleiben werde. Obgleich Protestant, trat er in den herrlichen Tempel, faltete die Hände und betete ein andächtiges Vaterunser. Als er zu den Worten kam: Und führe uns nicht in Versuchung! fuhr er in sich zusammen. Er mußte sie wiederholen. „Und führe uns nicht in Versuchung!" betete er, recht aus der Fülle seines Herzens. So andächtig batte er wirklich noch nie gebetet; der Weg, den er ging, war der Weg zur Versuchung und die Polin diFVersucherin. Und forderte sie von ihm auch gerade keine böse Handlung, so war doch schon die Neigung zu dem Mädchen und das heimliche Entfernen von seinem Herrn sündhaft. Aber der erste Schritt wird oft schon unheilvoll, mithin hätte er diesen schon nicht thun sollen. Ebenso andächtig schloß er: Sondern erlöse uns von dem Uebel. Ja, von jeder sündigen Neigung, von jeder Gefahr für Leib und Seele, von allem, allem Uebel möge ihn Gott fern halten; möge ihn beschützen vor jeder Bos heit und Muth verleihen, standhaft zu sein im Kampfe mit dem Laster, nicht zu wanken und zu weichen vom Pfade der Lugend. So gestärkt wendete er sich nach der Pforte der Kirche, und dort stand Ludoiska, lächelnd, ihn in solcher Kleidung zu finden und seiner harrend. Er folgte ihr nicht weit, als sie schon in ein unschein bares Häuschen trat und ihm winkte, nachzukommen. Sie verschloß mit eigenen Händen hinter ihm die Lhür, öffnete dann ein Zimmer und trat ein. „Hier wohne ich jetzt!" sagte sie und legte dann den Pelzmantel ab, mit dem sie ihre schöne Gestalt umhüllt hatte, Fried sogleich auffordernd, sich ebenfalls seines, ihn freilich sehr entstellenden Rockes zu entledigen und dann auf einem weichen Sopha Platz zu nehmen. „Ich sehe Dich lieber in Deiner Uniform, die Du trägst und worin ich Dich zum ersten Male erblickte. Jetzt sind wir allein und Du hast eine Verhüllung Deiner Gestalt nicht mehr nöthig!" Fried zog seinen Nock aus und legte ihn mit dem Hute auf einen vor der Lhür stehenden Stuhl, während Ludoiska sich im Hintergründe des hell erleuchteten und prachtvoll eingerichteten Zimmers mit ihrem Anzuge beschäftigte. Er gewann dadurch Zeit, sich etwas in demselben umzuschauen und das laut ihm unter der Uniform klopfende Herz etwas zu beruhigen. Es war schön hier, der Reichthum offen barte sich an allen Gegenständen, die er erblickte, doch siel es ihm auf, nicht einen Menschen weiter zu finden. „Wohnt Ihr allein hier?" fragte er endlich, jede Furcht vollends verbannen wollend. „Nur meine Mutter und ein alter treuer Diener sind bei mir", antwortete die Polin, jetzt in einem reizenden Anzuge ihm näher tretend und dann sich nahe an seiner Seite niederlassend. „Beide sind Lndeß nicht anwesend und erscheinen auch so bald nicht. Fürchtest Du Dich, mit mir allein zu sein?" „Durchaus nicht", versetzte Fried, nun erwartend, zu erfahren, weshalb er eigentlich hierher bestellt worden. .»Sagtet Ihr nicht, es widerfahre mir nichts Boses? Und ein so liebliches Wesen, als Ihr seid, kann gewiß auch nichts Boses thun! Nein, vor Euch, die mir so freundlich begegnete, fürchte ich mich nicht! Doch sagt mir, was wünscht Ihr von mir und weshalb veranstal- trtet Ihr diese gebeinu Zusammenkunft? Ick liebe das Königliches Gerichtsamt. Pechmann. Ktz. Gebeimnißvolle nicht und bin offen und wahr, und deshalb brauche ich auch die Gegenwart der Menschen bei dem, was ich thue, niemals zu scheuen! Ich bitte, sprecht!" (Fortsetzung folgt.) Kirchliche Nachrichten. Am §0. Sonntage nach Lrinitatis Beichtrede (8 Uhr): Herr Diaconus Hedrich. Vormittagspredigt: Herr Archidiaconus Müller, über Ruth 1, 15 — 17. Nachmittagspredigt: Herr Diaconus Hedrich, über Apoftelgesch. 19, 23 — 40. Mittwoch den 12. Octbr. predigt Herr Archidiac. Müller. Beerdigte. Verst. den 3. Octbr.: Fr. Johanne Chri stiane Hanisch geb. Häßlich, nachgel. Witwe des Maurers Joh. Gottfr. Hanisch, 82 I. 5 M. 1 T. — Den 5.: Fr. Johanne Henriette Weber geb. Mattusch, Gattin des B. u. Hausbes. Heinr. Ferd. Weber, 27 I. 11 M. 1 W. 4 T. — Friedr. Richard, außerehel. S. der Auguste Lherese Herrmann, 1 M. 4 W. Getraut den 3. October: Hr. Carl Friedr. Traug. Arnold, ansäss. B. u. Gerbereibes. hier, ein Jungges., mit Jgfr. Henriette Auguste Naumann hier. — Hr. Friedr. Aug. Messerschmidt, B. u. Uhrmacher hier, ein Jungges., mit Jgfr. Eva Lina Jähnig hier. — Friedr. Wilh. Albrecht, B., Feldbes. u. Leinwebermstr. in Mühlberg, ein Witwer, mit Fr. Christiane Sophie verw. Hoyer in Großraschütz. Getauft vom 29. Septbr. bis 5. Octbr.: 2 Mädchen. Am morgenden Sonntage wird wegen Wiederbesetzung der durch Beförderung des zeirherigen Herrn Kirchschul lehrer Lange nach Strehla erledigten Kirchschulstelle zu Nauwalde eine Lehrerprobe in dasiger Kirche und Schule unter der Leitung des Herrn Consistorialrath O. Hering von drei Designaten abgelegt werden. Allgem. deutscher Arbeiterverein. Die Mitglieder haben sich heute Abend 8 Uhr alle einzustelleu. Der Vorstand. Versammlung des Gewerbe-Vereins zu Seußlitz nächste Mittwoche, den 12. October, Abends 7 Uhr im gewöhnlichen Locale. Der Vorstand. Dank. Sonntag der 2. Octobcr war für uns ein ! ernster Tag, ward aber durch die von den Jüng- ! lingen E. V., M. S., E. M., E. I., E. K, i F. PH., F- B. und sämmllichen Jungfrauen zu Klcinthicnüg, sowie von den Jünglingen K. Sch., i F. P., A. R., L. R., E. K., W. Z., W. Sch., ; K. V. und den Jungfrauen zu Treugcböhla uns ! so reichlich dargebrachten Geschenke an Blumen und Kränzen ein Tag der Freude, wofür wir - hiermit unsern herzlichsten Dank sagen. Kleinthiemig, den 6. October 1864. j F. Aug. .Rentsch nebst Frau. Schaf-Auction. z Mittwoch den 12. Oktober von Nachm. ! 2 Uhr an sollen eine Partie 2jährige Hammel ! und Schafe meistbietend verkauft werden im i Kolkwikgute bei Strießen.