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434 wird berichtet, daß am 5. Juli nach Mitternacht j fünf größere dänische Kriegsschiffe in der Nähe des Strandes erschienen, Anker geworfen und Boote ausgesetzt haben, jedoch, nachdem sie sich überzeugt, daß der Strand stark besetzt sei, wie der südwärts gegangen sind. — Feldmarschall- Leutnant v. Gablenz hat durch Parlamentär dem Höchstcommandirenden auf Fühnen erklären lassen, daß er genöthigt sein würde, beim ersten Schüsse ; gegen die österreichischen Batteriearbeiten Middel- ! fart zu bombardiren. Dänemark. Nach einem Berichte des Marine ministeriums über den Angriff der preußischen Ka nonenboote vom 2. Juli auf die dänischen Kriegs schiffe „Tordenskjold" und „Hekla" nördlich von Rügen und die Beschießung des „Hekla" durch eine preußische Feldbatterie während der Einnahme von Kohlen westlich von Arcona haben die ge- nannten Schiffe hierbei nicht gelitten. Donaufürstenthümer. Infolge eines Damm durchbruchs des durch Bukarest fließenden Dim- bowitza sind am 23. Juni vier Fünftel dieser Stadt unter Wasser gesetzt worden. Tausende von Bewohnern haben all' ihre Habe verloren. Der churfürstliche Leibtrabant. ! Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) „Mein Herr steht in dem Verdachte, Mitwisser oder wohl gar Lheilnehmer einer Verschwörung gegen den Chur- : fürsten zu sein?" fragte Fried. > Erschrocken fuhr der Oberst zusammen und staunte den ! Frager an. Fast zitternd ließ er die Worte vernehmen: „Woher weißt Du das? Wer sagte Dir davon? Weißt Du noch mehr, so sprich, sprich Wahrheit; denn mich durchschüttert Deine Frage!" Um den Corpora! nicht in Verlegenheit zu bringen, schwieg er von dem Anerbieten desselben, den Spion und Verräther zu machen, doch erzählte er, was ihm von der Gräfin mitgetheilt worden war und in welchem Verhält nisse der Hauptmann zu derselben stehen solle. Woher der Corpora! solches wisse, konnte er freilich nicht sagen, gab aber zu erkennen, daß dieser das Werkzeug anderer und dem Hauptmann feindlich gesinnter Personen sein müsse, j „Du giebst mir Licht, mein Sohn", antwortete nun ! der Oberst, „ich durchschaue die Pläne der Feinde meines ! Sohnes, die der Neid deshalb verzehrt, daß er der Günst ling des Churfürsten, und als solcher zum Hauptmann der Leibtrabanten erhoben worden ist. Er soll gestürzt werden, und um dies dahin bringen zu können, verdächtigt man ibn der Theilnahme an einer Verschwörung gegen den Churfürsten, beobachtet sein Thun und alle seine Schritte. Besonders sucht ihm eine Person zu schaden, die ihm des halb zürnt, weil er von der schönen und reichen Gräfin Lolinsky, die es allerdings mit der Gegenpartei des Churfürsten halten soll, vorzüglich begünstigt wird. Aus diesem Verhältnisse folgert man das Schändlichste. Mein ' . Sohn wird schwere Kämpfe bestehen müssen und er mag : sich wohl vorsehen, allen den ihm gelegten Schlingen zu entschlüpfen. Um so mehr freue ich mich nun, daß er ! einen getreuen und zuverlässigen Diener durch Dich er- ! halten hat. Bleibe Du fernerhin ihm ergeben, und achte, - so viel Du kannst, auf Attes, was um ihn her vorgeht. ! Du kannst ibm durch Deine Treue und durch Deine Klug- ! heit gar viel nützen. Daß der Corpora! Horn, den ich für einen ehrlichen Mann hielt, von Dem, was meinen z Sohn betrifft, Mittheilung machte, verdächtigt ihn der ! Falschheit und des Betrugs. Er bat mich wiederholt um Verwendung zur Erlangung eines Aemtchens, das ich ihm Luch gelegentlich durch meinen Einfluß verschaffen wollte; ? doch scheint er sich mehr an die Protection seines Majors, ' dessen Vater im Steuer-Collegium eine hohe Stell? be kleidet, halten zu wollen und läßt sich deshalb von dem selben als Werkzeug seiner Cabalen gebrauchen. Hüte Dich vor diesem Heuchler, dem seine Ehre und sein Ge wissen für Geld feil ist. Traue ihm nicht und meide dessen Umgang. Kennen wir doch endlich unsre Feinde, und dies danken wir Deiner Mittheilung. Wir, ich und mein Sohn, werden unsere Maßregeln darnach nehmen. Doch", setzte er nach einigem Schweigen noch hinzu, „ nun noch Etwas, das Dich sicher erfreuen wird. „Morgen gehen hier zwei Feldjäger mit Deveschen nach Dresden ab, denen Du das Geld für Deine Eltern, das ich Dir zu leihen versprach, übergeben kannst. Schreibe ihnen heute noch und bringe den Brief zu mir; ich werde Alles gewissenhaft besorgen. Binnen acht Lagen treffen die Poften in Dresden ein, und von dort aus wird das Geld sofort in die Hände Deiner Eltern überliefert werden. Nur muß ich bemerken, daß der Rock Deines Vaters, des Gepäckes wegen, nicht mit abgesendet werden kann, und es mag dies ein anderes Mal geschehen; ich füge darum noch besonders acht Thaler zu einem neuen als ein Geschenk meinerseits bei!" (Fortsetzung folgt.) Speisezettel der öffentlichen Speiseanstalt. Sonntag: Nudeln mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Geschäfts - Ueberficht bei der Polizeiverwaltung des Stadtraths zu Großenhain. Im Monat Juni 1864 wurden angezeigt: 1 wegen Hinterziehung der Hundesteuer, 1 wegen Straßenexcesses, 1 wegen Verletzung der Sonntagsfeier, 2 wegen Verlassens der Arbeit ohne Kündigung, 1 wegen Entlaufens aus der Lehre, 1 wegen Trunkenheit und Verlassens der Strafarbeit ohne Erlaubniß, 1 wegen Obdachlosigkeit, 4 wegen Con- cubinats, 2 wegen fortgesetzten Concubmats, 2 wegen Va- girens, 1 wegen Wolldiebftahls, 1 wegen Mitbringens von Hunden auf den Friedhof, 1 wegen ungehöriger Beaufsich tigung seines Geschirres, 1 wegen Trunkenheit, 1 wegen Trunkenheit und Bettelns, 5 wegen unentschuldigten Außen bleibens vom Feuerwachdienfte, 1 wegen Exceß und Trun kenheit, 1 wegen widerrechtlicher Benutzung eines Fuß weges, 1 wegen eines Verstoßes gegen das Begräbniß- regulativ, 2 wegen Concubmats, Excesses rc., 1 wegen Betrugs und Unterschlagung, 1 wegen Excesses, 2 wegen Diebstahls, 1 wegen Ungehorsams, 1 wegen Löschens von Kalk in einer Scheune. Hauptversammlung -eS Militär-Vereins Sonntag den ZO. Juli Nachm. halb 3 Uhr. Mitglieder, welche davon abgehalten sind, ha ben sich genügend zu entschuldigen. An der Tagesordnung ist: Wahl eines Vor stehers, Stellvertreters und Kassirers, sowie sammtlicher Ausschußmitglieder; Beschlußfassung über einen zur Invaliden-Stiftung abzugebenden Beitrag. I. G. Junghanß, Vorsteher. Hauptversammlung des Arbeiter-Kranken-Vereins Sonntag den 10. Juli Nachmittags halb 3 Uhr. Rechnungsablage über das erste Halbjahr 1864. Kaffenbestand am 1. Januar 1864 . Thlr. 162. 15. 4. Eingegangcne Beiträge „ 218. —. 8. Mr.'^8o7l6.^ Hiervon ab an Ausgaben .... „ 158- 21. 1- Bleibt Kaffenbestand am 1. Juli 1864 Thlr. L21. 25. I. Um 4 Uhr ärztlicher Bericht und Wahl. C. A. Schönherr, Vorstand. Ä. Jahn, Kasfirer,