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hat am 9. Juni das Leichenbegängniß des Mar schalls Pelissier, Herzogs v. Malakoff, stattgefun den. — Der Pariser Arzt La Pommerais, wel cher wegen Vergiftung seiner Geliebten zum Tode verurtheilt wurde, ist, nachdem sein Begnadi gungsgesuch abgewiesen worden war, am 9. Juni mittelst der Guillotine hingerichtet worden. — Die Gesammtziffer der bis jetzt nach Algerien gesandten Truppen - Verstärkungen betragt circa 15,000 Mann. England. Die Vertreter Oesterreichs und Preußens haben in der Sitzung der (Konferenz vom 9. Juni die Erklärung abgegeben, daß die Feindseligkeiten am 26. Juni sofort beginnen wür den, wenn nicht bis dahin eine Grenzlinie fest- gestellt oder ein Waffenstillstand auf längere Dauer angenommen wäre. Rußland hat, wie die deutsche „St. Peters burger Zeitung" aus zuverlässigster Quelle meldet, seine Ansprüche auf Holstein dem Großherzog von Oldenburg abgetreten. Durch diesen Schritt Ruß lands ist die Erbfolge zwischen dem Großherzog von Oldenburg und dem Erbprinzen von Augusten burg vollständig zu einer innern Frage des deut- ! schen Bundesrechts gemacht worden/ Der churfürstliche Leibtrabant. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) ! ' Weit ging es freilich nicht. Vor dem Gasthofe hielt ein mit zwei Pferden bespannter Wagen; Fried wurde schnell darauf gehoben, die drei Musquetiere sprangen nach und fort ging es im vollen Laufe nach Bautzen zu. Fried knirschte vor Wuth und geberdete sich wie ein ! Verzweifelnder. Er weinte, er fluchte, er schimpfte; er z bat und flehete dann wieder; aber Keiner von seinen Be- gleitern erwiderte ihm ein Wort. Das Luch hatte man ' ihm zwar aus dem Munde gezogen, doch die Hände blieben gefesselt und an Flucht war nicht zu denken; darum ließ i man ihn auch ungehindert toben, bis er denn endlich selbst einsah, daß damit nichts zu ändern sei und er sich, wenig stens jetzt, in sein Loos fügen müsse. Nach und nach wurde er also ruhiger, und als er in Bautzen angekommen war, hatte die Anstrengung, der Schreck und der Kummer ihn bereits so ermattet, daß er nur bat, ihm recht bald eine Lagerstätte zur Ruhe anzuweisen. In einem Wirthshause erhielt er ein Kämmerchen mit § einem Bette angewiesen, das jedoch durchaus keine Aus- ! sicht zur Flucht bot und überdies fest verriegelt wurde. Die Augen schloffen sich, sobald als er sich niedergelegt, und er schlief bis zum Morgen ganz sanft; aber um so trauriger war wieder das Erwachen. Wo war er? Wo waren Vater und Mutter und was sagten diese? Wann wohl sah er sie wieder? Lausend Fragen drängten sich s ihm auf, indem Ströme von Thränen seinen Augen ent- ! quollen. O, wie unglücklich war er? Welches Wehe hatte - dieser Unmensch, der Bäcker, über ibn und seine Eltern ge- j bracht? Und nirgends fand sich Lrost; keine Hoffnung wollte das trauernde und verzagte Herz erwärmen, erheben; ° keine Aussicht gewährte die Zukunft, wieder frei zu sein und in die liebe Heimath zurückkehren zu können! So jung noch und schon so überaus unglücklich! Lange noch saß er da auf seinem Bette und sann und jammerte; lieber hätte cr sterben mögen. Endlich erschien ein alter Corporal, der ihn aufforderte, ihm zu folgen und ihn dann ins Gastzimmer führte, wo ihm ein reichliches Frühstück, vorgesetzt wurde. Doch aller Appetit war verschwunden; er mochte weder essen noch trinken. Immer noch schauete er mit feuchten Augen zur Erde nieder und von Zeit zu Zeit drangen tiefe Seufzer chm über die Lippen. „Du hist wohl noch sehr jung?" fragte darauf der - Corporal, sich theilnehmend zu ihm setzend und seine Hand erfassend. „Noch nicht sechszehn Jahr", antwortete Fried, miß trauisch aufschauend. „Dann muß ich mich wundern, daß man Dich schon einsing", versetzte der Corporal kopfschüttelnd und gut- mütbig. „Das ist durchaus zu früh und gesetzwidrig; denn ein Rekrut muß das neunzehnte Jahr erreicht haben, bevor ihn der Werber attaquiren darf. Oder hast Du dumme Streiche gemacht, weshalb man Dich gern unschädlich machen und unter strenge Zucht bringen wollte?" „Niemals, Herr Corporal! Glaubt mir, niemals!" antwortete Fried zuversichtlich. „Doch weiß ich den Grund, weshalb ich von meinen Eltern gerissen und eingefangen wurde, recht wohl. Jener Mann, den ich ins Gesicht schlug, ein reicher, geiziger Bäcker meines Wohnortes, hat von meinem Vater, einem ehrlichen Weber, drei hundert Thaler zu fordern und will dafür gern dessen Hüttchen, das eine höchst geeignete Lage bat, haben; doch giebt es dieser nicht hin, weil cs ein Erbe von Urgroß vaters Zeiten her ist, und weil ich dasselbe auch einst bc- wobnen soll. Haß, Rache, Habsucht trieben nun den Bäcker an, zunächst mich zu entfernen, um freieres Spiel zu haben, seine Absicht zu erreichen. Kann mein Vater nächste Michaeli die schuldigen dreihundert Thaler nicht schaffen, nimmt dieser ohnedies das Haus und meine alten Eltern müssen es verlassen. Seht, das ist's , was ich ver brach. Eben war ich gestern Abend auf dem Wege zu dem Elenden, um ihm einen Tbeil der gefälligen Zinsen zu überbringen, und da ich meinen mir zu eng gewordenen Rock bei einer Dienstleistung den Rücken herab zersprengte, so mußte ich indessen den Sonntagsbock meines Vaters, in dem Ihr mich jetzt erblickt, anziehen!" (Fortsetzung folgt.) Frequenz-Uebersicht der Zweigbahn Großenhain pro Monat April 1864. 4315 Personen von Großenhain, rß As 3199 - nach - 7514 Personen; Einnahme: 468. 25. — 54602 Ctr. Güter und 29 V2 Wagenl. Vieh: 847. 23. 4. 1316. 18. 4. Das Directorium. Betriebs - Uebersicht der Gasanstalt zu Großenhain im Monat Mai 1864. Angelegt sind 179 Leitungen mit 2372 Flammen und 118 Straßenflammen 2490 Flammen. Consumirt wurden . . 140,210 Cubikfuß Gas. Bis Ende April . . . 1,894,920 - Ha. 2,035,130 Cubikfuß Gas. C. F. Kühn, Jnsp. Assen geehrten Mchlnnn und Freunden für den 6ei dem Dahinscheiden unserer guten Gattin und Tochter gespendeten schö nen Mumenschmuck des Sarges und die ehrenvolle Negteitnng zu ihrer letzten -Nutze- statte, sonne Herrn Drchidiaeonus Mütter sür die am Matze getznochenen Morte des Trolles und der Aetigion unsern tzerztichst- innigsten Dantz. Möge Zott, der Dssmächtige, 8ie Me vor derartigen 8chkchsnkschtagen tzemahren. Die Familien Lange und ZMsche. Auf dem Rittergule Zschieschen stehen Gehmziegel ;um Verkauf.