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zum commandirenden General des zweiten Armee- corpS ernannt. — Mit Rücksicht auf die einge tretene Waffenruhe sind einstweilen die Reserven der Infanterie beim 2., 4. und 6. Armeecorps, sowie der älteste Jahrgang der Reserven des Gardecorps entlassen. — In Berlin hat sich am 18. Mai ein Comite zur Gründung einer Actien- Gesellschaft für den Bau eines schleswig-hol- steinschen Canals, zur Verbindung der Nord- mit der Ostsee, gebildet. Die Vorarbeiten werden auf Staatskosten ausgeführt. — Vier Personen, die wegen dringenden Verdachtes der Ermordung des Prof. Gregy in Berlin verhaftet worden sind, eine Witwe Quinche, deren 24jähriger Sohn, ein Arbeitsmann, dessen jüngerer 12jähriger Bruder und die Geliebte des Ersteren, haben bereits Ge ständnisse abgelegt. Gregy ist durch die Quinche, welche er schon früher gekannt zu haben scheint, in ihre Kellerwohnung gelockt und dort von dem alteren Quinche mit einem Hackmesser ermordet und beraubt worden. Schleswig-Holstein. Wie den „H. N." aus Altona gemeldet wird, trafen die Bundes- commissare für den Fall weiterer Besuche von holsteinschen Orten durch Herzog Friedrich die Anordnung, daß zur Vermeidung jeden ofsiciellen Charakters ein Empfang durch die Behörden nicht stattsinde. — Die Demolirungsarbeiten in Fri- dericia wurden am 12. Mai, nachdem die Waffen ruhe publicirt worden, eingestellt. Sämmtliche Pulvermagazine, Blockhäuser, gedeckte Geschütz stände und Ausfallthore, außer des großen am Prinzenthore, sind zerstört und die Brustwehren der Werke fast ganz abgetragen. Der Hauptwall aber steht noch; das große Backsteingebäude im verschanzten Lager ist gesprengt, eine ungeheure Masse Munition in die See versenkt und die dä nischen Geschütze sind bis auf sechs, die zur Ver- theidigung des Strandes aufgestellt wurden, auf schleswigschen Boden gebracht worden. Der den Dänen in Fridericia angethane Schaden mag sich leicht auf 2 Millionen Thaler belaufen. — Die Verluste der Dänen seit Eröffnung des Feldzuges bis zur Waffenruhe betragen nach einer Zusam menstellung der „Schlesw.-Holst. Ztg." 4280 an Todten und Verwundeten, 4693 an Gefangenen, 5000 an Kranken und 2500 an Permittirten (Holsteinern), was also einen Gesammtabgang von 16,473 Mann, worunter wenigstens 300 Of fiziere, betragen würde. Außerdem haben sie 467 Geschütze verloren. England. Dem „Dr. I." geht aus London eine sehr ausführliche Erklärung Sr. Hoheit des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein „zu Wahrung seines und des Rechtes des Landes gegen einen möglichen Eingriff" zu, welche durch dessen Bevollmächtigten Fürsten Löwenstein-Wert- Heim an Lord Russell zur Uebermittelung an die Londoner Conferenz überreicht und von dieser in ihrer Sitzung vom 12. Mai entgegengenommen worden ist. — Die Bevollmächtigten Dänemarks sollen die von Oesterreich und Preußen in der Conferenzsitzung am 17. Mai gemachten Vorschäge gleich in derselben Sitzung als nicht annehmbare Verhandlungsbasis bezeichnet Haden. Rußland. In den Wojewodschaften Lublin, Sandomir und Krakau, in denen noch immer kleine Jnsurgentenbanden sich herumtreiben, ist neuerdings ein kaiserlicher Amnestie-Erlaß ver kündet worden, nach welchem denjenigen Insur genten, welche sich bis zum 20. Mai freiwillig bei den Militärbehörden stellen und die Waffen abliefern, straflose Rückkehr in die Heimath zu gesichert wird; diejenigen aber, welche nach jenem Termin mit den Waffen in der Hand betroffen werden, verfallen dem Standgericht. — Rußland wird im nächsten Jahre 17 jetzt im Bau begrif fene Panzerfahrzeuge mit 157 Geschützen zur Ver- theidigung seiner Küsten in der Ostsee bereit haben. Auf das Grab der Jungstau Auguste Grünberg von -er sammtlichen Jugend zu Bauda. Du brachst mit kalter Hand, o Tod, die Blütbe, Die kaum erblüht in holder Lenzespracht, Du brachst ein Herz, das noch nicht lebensmüde; Wir fühlen tief und bitter deine Macht. Willst Du, o theure Freundin, von uns scheiden, Soll Dich das Auge nimmer Wiedersehen, Sollst Du nicht theilen mehr der Jugend Freuden, Nicht mehr mit uns zum frohen Feste geh'n? Du blühtest lieblich in der Jugend Fülle, Nie ward Dein still bescheidnes Glück gestört: Da riß Dich eines harten Schicksals Witte Vom Herzen Derer, den'n Du lieb und werth. Vergebens tönt der Eltern lauter Jammer Um Dich, um ihr verlornes süßes Glück; Man trug Dich hin zu Deiner stillen Kammer, Und keine Sehnsucht ruft Dich mehr zurück. Drum steh'n wir klagend heut' an Deinem Grabe, O sei zum Abschied tausend Mal gegrüßt, Nimm aller Deiner Freunde letzte Gabe, Die Lhräne, die aus treuem Herzen fließt. Doch nicht zum dunkeln Grabe laßt uns schauen, Nein, zu dem lieben, schönern Heimathsland! Dort blühst Du herrlicher auf Himmelsauen, Gepflegt von eines treuen Gärtners Hand. o - Guts - Verkauf. Ich bin gesonnen, mein in Nasseböhla ge legenes Gut aus freier Hand zu verkaufen. Das Nähere ist zu erfahren bei der Eigen- thümerin Sophie Born daselbst. Eine zehn Minuten von Großenhain gelegene Wirthschoft mit 16 Schfl. Feld und Wiese, neuen Gebäuden, sowie schönem Obst- und Gras garten, steht Verhältnisse halber sofort unter sehr annehmbaren Bedingungen auszugs- und her bergsfrei mit lebendem und todtem Inventar zu verkaufen. Das Nähere in Mülbitz Nr. 14. Musikalische Instrumente und verschiedene Fässer werden heute 0 Uhr in Nr. 297, zwei «Kühe und ein «Kolb aber punkt 11 Uhr heute bei Herrn Sachse ! hier verauctionirt.