Volltext Seite (XML)
Großenhainer WklhMW- Md A»Mwtt. MmtSSlstL des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Aß Sonnabend, den 14. Mai I8G4. Am heutigen Tage ist auf dem, die Firma „Schilling L Co. in Großenhain" betreffenden Folium 28 des Handelsregisters des unterzeichneten Gerichtsamtes der Austritt des als Mitinhaber eingetragenen Herrn August Ferdinand Thieme hier und der"Eintritte der Herren Emil Ferdinand Thieme, Friedrich Theodor Thieme und > daselbst Adolph Herrmann Thränhardt ) als Mitinhaber verlautbart, ingleichen sind die beiden letztgenannten Herren Thieme als Inhaber der unter A. F. Thieme hier bestehenden, bis jetzt aber noch nicht angemeldet gewesenen, Firma auf das neuangelegte Fol. 92 eingetragen worden. Großenhain, am 11. Mai 1864. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Tagesnachrichten. Sachsen. Die erste Kammer hat am 11. Mai die specielle Berathung des Entwurfs einer bür gerlichen Proceßordnung begonnen und dieselbe am 12. Mai bis zum § 258 fortgesetzt, indem sie überall den Vorschlägen der Deputation bei- rrat. — Die zweite Kammer beschäftigte sich in ihren Sitzungen am 11. und 12. Mai mit Be rathung der 17 Petitionen von Innungen und Jnnungsgenossen wegen Aufbesserung der ihnen für den Wegfall ihrer Verbietungsrechte gewahr ten Entschädigungen und trat den Gutachten der Deputation, bez. der Deputationsmajorität bei Hamburg. Am 9. Mai Nachmittags hat südlich von Helgoland zwischen dem österreichisch- preußischen Geschwader und drei dänischen Fre gatten ein 2^ stündiges Seegefecht stattgefunden. Auf der österreichischen Fregatte „Schwarzenberg" wurde der Bordermast in Brand geschossen und mußte, um dem Umsichgreifen des Feuers zu steuern, das Gefecht von den deutschen Kriegs schiffen abgebrochen werden, die unter Helgoland vor Anker gingen und am anderen Morgen nach Kurhaven zurückgekehrt sind. Auf der Fregatte „ Schwarzenberg", welche durch den Brand den Vordermast und den Klüverbaum verloren, sowie sonstige starke Beschädigungen erlitten hat, wurden der Hauptmann-Auditor Kleinert und 30 Mann getödtet, gegen 50 Mann schwer verwundet; auf der Fregatte „Radetzky" sind 3 Mann getödet und 22 Mann verwundet worden. Die Danen dürften auch bedeutend verloren haben, da sie die Verfolgung unterließen. Die preußischen Schiffe sind wohlbehalten geblieben; die Schnelligkeit der preußischen Kanonenboote und die Vortrefflichkeit ihrer Geschütze haben sich glanzend bewährt. — Der Capitan Tegetthoff, Commandant der öster reichischen Fregatte „Schwarzenberg" ist infolge des Seegefechtes zum Contreadmiral ernannt wor den. — In Hamburg ist sofort ein Comite zur Pflege der in dem Seegefechte Verwundeten zu sammengetreten. 49 schwer Verwundete sind nach Hamburg gebracht worden, die leicht Verwun deten sollen an Bord bleiben. Einige geschichtliche Erinnerungen -er Siahlbogenschühm-GM m Großenhain. Wenn Feste gefeiert werden, wie dos bevorstehende 300jährige Jubiläum der Stahlboaenschützen - Gesellschaft zu Großenhain, so ist es gewiß am Platze, einen kurzen Rückblick auf den langen Zeitraum von 300 Jahren zu werfen, und einiae denkwürdige Ereignisse aus der Ge schichte der Stahlbogenschützen - Gesellschaft hervorzuheben. Der Ursprung dieser Bogenschützen-Gesellschaften ist in der Zeit zu suchen, wo jeder Bürger einer Stadt die Ver pflichtung hatte, in vorkommenden Fällen sich der Ver- tbeidigung derselben zu unterziehen. Au dem Zwecke war es nöthig, daß ein Jeder sich im Gebrauche der Waffen übte. Als Schußwaffe diente in der erwähnten Zeit die Armbrust. Diese Uebungen mit der Armbrust (später und jetzt noch Rüstung genannt) nahmen bald den Ebaraktcr geselliger Vergnügungen an und es bildeten sich Eorpora- tionen, welche ihre Schießübungen nach festgesetzten Regeln abbielten. So entstand auch die Stahlbogenschützen- Ge sellschaft zu Großenhain. Als Schießplatz diente den früheren Schützen der da malige Schießzwinger, die jetzige Promenade zwischen dem Dresdner und Meißner Lbore. Dort batte die Gesell schaft ein Schießhaus, welches jedoch auck zu andern ge selligen Zusammenkünften benutzt wurde. Die Grasnutzung in diesem Zwinger, der Obst- und Weinertrag gehörte der Gesellschaft. Die älteste schriftliche Nachricht der Stahlbogenschützen- Gesellschaft ist eine Urkunde, aus dem Iabre 1564 stam mend, in welcher alle Könige genannt sind und wo sich auch andere wichtige Notizen ausgezeichnet finden. Aus dieser sorgfältig geführten Schrift sind folgende wichtige Lbatsachen hervorzuheben. Der erste König, der in derselben genannt wird, war Herr Donat Segen im Jahre 1564. Im Iabre 1567 wurde Herr Bügcrmcister Gregorius Schenke König,