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Großenhainer MchMigs- M AizngMÄ. Mmtsvlatt des König!. Gerichtsamts und StadtratHS zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 42. Sonnabend, den 9. April 1864. Tagesnachrichten. Sachsen. Die erste Kammer berieth am 6 April über einen, den Entwurf einer bürger lichen Proceßordnung betreffenden allgemeinen Deputationsbericht und nahm nach längerer De batte die Deputationsantrage einhellig an. Die letzter» sprechen das Eingehen der Kammer auf die Detailberathung aus, für welche zugleich ein ab gekürztes Berathungsverfahren beschlossen wird. — Die zweite Kammer beschäftigte sich am 6. April mit der Berathung eines Berichts ihrer dritten Deputation über eine Petition wegen Abänderung des Generales vom 24. Juli 1811, die Sonn tagsfeier betr., und hat hierbei einen Antrag des Abg. Georgi, sowie die Anträge der Majorität der Deputation angenommen, welche letztere dem gemäß zur Berücksichtigung bei der vorzunehmen den Revision des Generales an die Staatsregierung abgegeben werden. — Am 7. April beschäftigte sich die erste Kammer mit Petitionsberathungen. (Dr. I.) Preußen. Zur Verstärkung der preußischen Streitkräfte in Schleswig ist neuerdings die Mo- bilisirung zweier Festungs-Compagnien und die Vermehrung des Belagerungsgeschützes vor Düp pel angeordnet worden. — Am 4. April sind wie der ziemlich zahlreiche Transporte erkrankter und verwundeter Soldaten vom Kriegsschauplätze in Berlin eingetroffen und in den Lazarethen der Umgegend untergebracht worden. Schleswig-Holstein. In Kiel hat am 5. April eine Versammlung von 40 holsteinschen Ständemitgliedern stattgefunden, in welcher be schlossen ward, der in London zusammentretenden Konferenz der europäischen Machte gegenüber Ver wahrung gegen jede Entscheidung einzulegen, die aus gedachter Conferenz über das Schicksal und insbesondere über die Thronfolge in den Herzog- thümern Schleswig-Holstein getroffen werden möchte, ohne daß zuvor die Stimme des Landes gehört worden ist, und zu erklären, daß die Her- zogthümer Schleswig-Holstein auf ewig unzer trennlich mit einander verbundene Staaten sind und daß nach dem Verzicht seines Vaters nur der Herzog Friedrich VIU. auf den Thron der Herzogtümer berechtigt ist. Die Verwahrung soll der Conferenz durch eine Deputation über mittelt werden. — Vor der Düppler Stellung baden in der Nacht zum 6. April Abtheilungen des vierten preußischen Garderegiments die feind lichen Vorposten zurückgedrängt und sich 250 Schritt vor der ersten Parallele festgesetzt; 16 Infanteristen und 2 Pionniere wurden dabei verwundet, kein Mann getödtet. 28 Dänen wurden gefangen ge nommen. — Unter der am 3. April Morgens stattgefundenen heftigen Kanonade versuchten die preußischen und österreichischen Pontoniers einen Uebergang nach Alsen bei Randsgaard zu bewerk stelligen. Es gelang zwar, einige Pontons ins Master zu bringen, aber der heftige Nordwestwind und der hohe Wellengang machten es rathsam, von dem Versuche abzustehen. — Im Alsensund kreuzen seit mehreren Tagen 7 Kriegsdampfer, um den Uebergang der Preußen nach Alsen zu verhindern; am 4. April früh hatte eines dieser Schiffe ein bemanntes Boot ans Land geschickt, um eine Recognoscirung am Strande zu unter nehmen. Kaum war die Mannschaft ans Land getreten, so wurde sie von den Preußen umzingelt, 7 Mann wurden gefangen, einer verwundet und zwei blieben todt. — Die Preußen bauen Bat terien, um die schleswigfchen Küsten gegen An griffe dänischer Kriegsschiffe zu schützen. — Drei Theile Sonderburgs, darunter die Kirche, sind abgebrannt und außerdem viele vom Centrum der Stadt entlegene Gebäude von Granaten getroffen worden. Die Beschießung Sonderburgs wurde am 4. April eingestellt, doch brannte es noch an verschiedenen Stellen. Rußland. Aus Warschau wird dem „Dr. I." vom 31. März mitgetheilt: „Die Polizei hat bei den Schwestern Gusowski mehrere Kisten mit Beschlag belegt, welche die Archive und die siegel der sogenannten Nationalregierung ent halten. Einige wichtige Schriftstücke wurden in den Kleidern dieser Damen eingenäht gefunden." — In Warschau sollen in der neuesten Zeit sehr wichtige Entdeckungen gemacht worden sein, in deren Folge umfangreiche Verhaftungen erwartet werden. Es sollen nämlich die Listen der vor jährigen Zahler der Nationalsteuer und der Ein nehmer, sowie das ganze Rechnungswesen der Nationalregierung gefunden sein. Aus dem Leben eines wandernden Schneidergesellen. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Lampert zog sich sofort die besseren Kleider an, steckte Geld zu sich und nahm kurzen Abschied. Beim Bürgermeister währete das Verhör nur kurze