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212 der Aufständischen vernimmt man jetzt so viel wie gar nichts, dagegen hat die Nationalregierung in einer Proklamation an das ackerbautreibende Bolk vom 25. März von sich wieder ein Lebenszeichen gegeben, woraus also hervorgeht, daß das jüngst verbreitete Gerücht von der Aufhebung der ganzen Nationalregierung unbegründet war/ Aus dem Leben eines wandernden Schneidergesellen. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) „Mäßigt Eure Sprache, ich bitte Euch!" erwiderte darauf Lampert gereizt, und legte die Scheere hin. „Ihr schimpft und beleidigt mich, otme Ursache zu haben, und das thut Ihr in Gegenwart solcher Personen, die mir zum Theil noch fremd sind, die weder ich genau kenne, noch daß sie mich genauer kennen. Ein ehrlicher Schneiderge- selle darf das durchaus nicht leiden, und ich werde am ge eigneten Orte auf Eure Bestrafung antragen!" „Thut er nicht abermals, als sei er ein großer Herr?" rief Klotze, sich in die Brust werfend; „mag er nur gleich jetzt mitkommen und seine Klage anbringen." Und ihn am Arme erfassend, schrie er, jetzt äußerst zornig geworden: „fort, fort, mit einer solchen Mißgestalt macht man keine Umstände; der Geselle muß den Meister respectiren und ihm gehorchen!" Der kleine Lampert wurde plötzlich größer, die kurze Gestalt schien wirklich um eine Spanne länger geworden zu sein, das Gesicht glübete von Röthe und die Augen blitzten wie Flammen. Mit einem Ruck hatte er sich frei gemacht und im Nu umklammerten die Arme den stämmigen Gegner, der durch den unerwarteten Angriff das Gleich gewicht verlor und zu Boden stürzte. Hiermit jedoch noch nicht zufrieden, zog Lampert ihn bei den Beinen zum Zimmer hinaus, und in wenig Augenblicken lag der Her bergsvater vor der Hausthür, wo einige gewichtige Hiebe mit dem Stocke desselben die Expedition endeten. „Nun werdet Ihr wohl glauben, daß ich nicht prahlte, als ich sagte, ich fürchtete mich vor Euch nicht, wie David sich auch vor Goliath nicht fürchtete", rief er ihm zu. „Meine Arme sind klein, doch kräftig und können eine arme Familie wohl erhalten. Zweifelt daran nicht mehr! Also geht ohne mich; ich folge Euch nicht!" Der Obermeister, weit ängstlicher als Klotze, hatte sich bereits entfernt und eilte, seinen Gefährten im Stich lassend, daß er aus dem Bereiche des ergrimmten Gesellens kam, ohne seine Aufforderung, ihm zu folgen, zu wiederholen. Bald darauf erhob sich auch Klotze und ging, furchtbar schimpfend und die schrecklichsten Drohungen ausstoßend, davon. Lampert saß nun wieder am Fensterchen und arbeitete fleißig an dem zugeschnittenen Rocke; er schien so ruhig zu sein, als wäre nicht das Geringste vorgefallen. Doch um so nachtheiliger zeigten sich die Folgen dieses Auftrittes bei dem kranken Meister, dessen Zustand durch den gehabtes Schreck und die Angst höchst bedenklich geworden war. Ein heftiges Fieber hatte sich eingestellt, und Lampert drang nun ernstlich darauf, einen Arzt herbeizuholen. Kummer und Sorge erfüllte die Gemüther Aller, und be sonders die Gattin wollte sich nicht trösten lassen. Zu dieser Sorge gesellte sich aber bald noch eine neue. Als der Abend dämmerte erschien plötzlich Emma, be packt mit der geringen Habe, die sie besaß, und erzählte weinend, der Herbergsvater habe sie nach seiner Aurück- kunft unter Toben und Lästern fortgcjagt, und sie sei nun dienstlos. Die Zahl der Esser werde daher durch ihr Er scheinen nur vermehrt, und sie müsse so lange um Auf nahme bitten, bis sie eine andere Herrschaft gefunden haben werde. (Fortsetzung folgt.) Musikverein. Mittwoch. Herren und Damen um 8 Uhr. Zahlreiche Eelhei!ignng wird freundlichst erbeten. Nächstkommenden 9. April, Sonnabend, Nachm. 3 Uhr findet Kehrer - Eonferenz auf hiesiger Superintendur statt. Text: 1 Corinth. 1, 30. Königliche Superintendur Großenhain, am 4. April 1864. 0. Hering. Vereinigter Männerchor. Dienstag 8^ Uhr. Für die schnelle Hilfe, die mir bei dem in der Frühe des 26. Marz in meinem Gehöfte ausge brochenen Feuer aus der Stadt Großenhain, sowie auch aus benachbarten und entfernten Ort schaften zu Theil wurde, sage ich Allen, für mich und meine Familie, meinen wärmsten Dank mit dem Wunsche, daß Gott Sie vor ähnlichen Schreckensfällen behüten möge. E. Sommer. Für die innige Theilnahme beim Begräb nisse unsres einziggeliebten '.Sohnes und Bruders, für die Schmückung des Sarges und Begleitung zur Ruhestätte sagen wir hierdurch lieben Verwandten, Freunden, Nachbarn und Bekannten, unsern herzlichsten Dank. Innigen Dank den geehrten Jüng lingen, die ihn zur letzten Ruhestätte trugen. Dank dem Herrn Diaconus Hedrich für die erhebenden Worte am Grabe. Die trauernde Familie Hadlich. Heute, Dienstag den 3. April, Nachm. 4 Uhr soll die Mnfuhre von ea. SVV Ru then Bruchsteinen an den Mindestfordernden im Gasthofe „zum rothen Hause" verdungen werden. Die Bedingungen werden vorher be kannt gemacht. C. F. Kühn. Bekanntmachung. Den 11. April Vormittags 1l Uhr soll die zum Pfarrgute in Linz gehörige, 24 Ellen lange und 10 Ellen tiefe Scheune an den Meistbietenden versteigert werden. Dieselbe eignet sich nach der Aussage von Sachverständigen zur Abtragung und Wiederaufstellung an einem an deren Orte, weil sich das darin befindliche Holz werk noch in sehr gutem Zustande befindet. Der Gemeindevorstand. Heute von ia 12 und von 2—s Uhr Blumen - Mnctio« bei Herrn Weißenborn. künftigen Sonnabend Iv Uhr aber: Möbel - Muction in Nr. 290 am Lindenplatze hier. C. G. Arnold. Meine Wohnung befindet sich jetzt Meißner Gasse Nr. SS. 2^. AlNUer- Tapezirer.