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Großenhainer MtcrMtmP- >O AiizcigMM. MmtsHtatt des Königl. Gerichtsamts und StadtratHS zu Großenhain. i l Mi« Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Xo. 38. Donnerstag, den 3t. Marz 1864. Tagesnachrichten. Sachsen. Die am zweiten Osterfeiertage im „Circus Suhr" zu Dresden stattgefundene Volks versammlung, welche von circa 4000 Personen besucht war, hat einstimmig folgende, von dem Frankfurter Centralcomite aufgestellte Resolution angenommen: 1) Die Herzogtümer Schleswig-Holstein haben das Recht, eng mit einander verbunden, von Dänemark voll ständig getrennt, unter ihrem eigenen Fürsten zu leben. 2) Jede Entscheidung, die wider den Willen des Volkes über sein Schicksal getroffen wird, jede Uebereinkunft mit fremden Mächten, die das Recht der Herzoglhümer preis- giebt, ist null und nichtig, ist eine rechtlose Gewalttbat und zugleich ein Verrath an den Interessen und der Ehre Deutschlands. Z) Das deutsche Volk behält sich die Geltendmachung seines guten Rechts für jede Zeit vor. 4) Noch immer feblt uns eine geordnete Vertretung 'der Nation — ein deutsches Parlament! Deshalb erhebt das Volk unmittelbar seine Stimme. Wir lassen nicht ab, die nationalen Forderungen beharrlich auszusprechen, die Inhaber der Gewalt zu mahnen und zu warnen. Auch in Leipzig, Freiberg, Bautzen, Meißen, Roßwein rc. haben am gleichen Lage Volks versammlungen stattgefunden, in welchen dieselbe Resolution angenommen worden ist. — Am 24. Marz Abends 11 Uhr wurde in Eisenberg bei Moritzburg der Gasthof bon mareliä" nebst Schuppen und Stallung durch ein auf dem Oberboden entstandenes Feuer in Asche gelegt. Großenhain. In der ersten Morgenstunde des 26. Marz brach auf dem Boden des zum Vorwerk zur alten Post hier gehörigen, von sechs Miethparteien bewohnten Hauses in der Johannis- Allee Feuer aus, wodurch nicht nur dieses, son dern auch die daranstoßenden Scheunen und Stallungen zerstört wurden. In den Scheunen sind die bedeutenden Vorräthe der Besitzerin, so wie über 500 Centner dem 1. Reiterregimente gehörendes Heu und in dem Wohnhause vieles Haus- und Wirthschaftsgeräthe mit verbrannt. Bayern. Die beiden Gemeindecollegien Mün chens haben beschlossen, dem verstorbenen Könige Max II. ein großartiges Monument aus städtischen Mitteln zu errichten. Hamburg. Die dem dasigen Senat zur Ar- mirung der in Kurhaven anzulegenden Strand batterien von der preußischen Regierung käuflich überlassenen vier großen Gußstahlkanonen, von denen jede 5000 Pfd. wiegt, sind am 21. März in Hamburg eingetroffen. Schleswig-Holstein. Am 24. Marz haben die Schleswig-Holsteiner zum ersten Male seit 14 Jahren wieder öffentlich den Tag der Er hebung von 1848 gefeiert. Die Civilcommissare für Schleswig wollten keine öffentlichen Volksfeste mit Reden und Demonstrationen politischer Art zur Feier dieses Tages gestatten, weshalb im ganzen Lande nur eine feierliche Bekränzung der Gräber der für die schleswig-holsteinsche Sache gefallenen deutschen Krieger stattgefunden hat. — Der preußische Verlust in den Gefechten bei Düppel und Hickebüll am 17. März wird amt lich auf 33 Todte, 45 schwer und 59 leicht Ver wundete angegeben. — Dem „Dr. I." wird aus Gravenstein telegraphisch berichtet: Die Vorposten > des feindlichen linken Flügels sind am 28. März Morgens in die Schanzen zurückgeworfen worden. Die Vorposten der Brigade Raven auf 4 bis 500 Schritt an die Schanzen vorgegangen und eingegraben. Das Gefecht war kurz aber heftig. Starkes Kartätschen- und Granatenfeuer aus der verschanzten Stellung des Feindes. Als die Vor posten der Brigade Raven mit Eingraben beinahe fertig waren, entspann sich noch ein schwankender Kampf mit Geschützfeuer der Schanzen und der Panzerfregatte „Rolf Krake". Es kam zum Handgemenge mit Bayonnet und Kolben. Re sultat: Brigade Raven warf den ausgefallenen Feind zurück und behauptete die Morgens ein genommene Vorpostenstellung. „Rolf Krake" wurde durch 4 Vollkugeln vertrieben; Osterdüppel brannte. 53 Gefangene. Preußenverlust: Leib- regiment 14 Todte, 53 Verwundete; 18. Re giment Verluste unermittelt; 35. Regiment in Reserven keinen Verlust. — Die Festung Fri- dericia wird jetzt nur von dem österreichischen Armeecorps eingeschlossen; die preußische Garde division ist aus der Stellung vor Fridericia ab gerückt. — Generalfeldmarschall Wrangel hat die Amtmänner der jütländischen Districte von Ripen, Veile, Skanderborg und Aarhuus, sowie die Bürgermeister der in diesen Aemtern belegenen Städte wegen Weigerung verlangter Lieferungs- Ausschreibung abgesetzt. — Ein mit 900 Ton nen Weizen beladenes, von Fehmarn nach Eng land bestimmtes Schiff ist am 20. März von einem dänischen Kriegsschiffe unweit der Insel aufgebracht worden; eine kleine Jacht, welche früher den Postverkehr zwischen Fehmarn und Laaland vermittelte, wurde von einem dänischen