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122 auch Rußland unterstützte, angenommen. Es heißt, ein Bevollmächtigter des deutschen Bun des würde zugezogen werden. Alles dieses gehe aber vor sich, ohne Waffenstillstand und ohne Auf hören der Feindseligkeiten. — Der diplomatische Verkehr zwischen den Cabineten von Wien und Berlin einerseits und der dänischen Regierung andererseits ist, nachdem am 21. Februar auch die von den Gesandten zurückgelassenen Legations- secretäre abberufen worden sind, jetzt vollständig abgebrochen. Die Vertretung der dänischen Unter- thanen in Oesterreich und Preußen haben die eng lischen Botschafter übernommen. — Zum Com- mandanten sämmtlicher ausgerüsteter österreichischer Schiffe ist der Contreadmiral Baron Wüllerstorf bestimmt. Bayern. Nach der „Neuen Würzb. Ztg." gehen die bei den Ministerconferenzen in Würz burg angenommenen Vorschläge wachsens dahin: 1) sich über die Haltung zu einigen, welche für den Fall zu beobachten sei, daß die Großmächte Holstein mit Gewalt der Bundesverfügung ent ziehen wollten; 2) keine Vereinbarung weder am Bunde noch für sich zu sanctioniren, die das Recht der beiden Herzogthümer in irgend einer Weise alterirt; 3) die Erklärung abzugeben, daß der Bund einzig und allein die Succesfionsfrage zu entscheiden hat; 4) Holstein durch Nachsendung von Bundestruppen vor jedem Gewaltact sicher zu stellen und 5) endlich, die Mobilmachung vor zubereiten. Die weiter gehenden Anträge Badens wurden abgelehnt. Frankfurt a. M. Die geschaftsleitende Commission der deutschen Abgeordnetenversamm lung hat folgenden Aufruf für die nothleidenden Schleswiger (Gaben für diesen Zweck nehmen in Großenhain bekanntlich die Herren Stadtrath F. W. Röting, Fin.-Proc. Adv. Lorenz und Adv. Oskar Kretschmar II. entgegen) erlassen: Die Commission der deutschen Abgeordnetenversammlung wendet sich an die Männer und Frauen in allen deutschen Ländern mit der Bitte, den durch die unausbleibliche Noth des Krieges bedrängten Schleswigern zu Hilfe zu kommen. Die schleswig'sche Landbevölkerung, durch das langjährige Plünderungssystem der Dänen schon vor dem Ausbruch des gegenwärtigen Krieges hart bedrückt, in manchen Landes- theilen verarmt, in den letzten Monaten durch dänische Requisitionen und Erpressungen vollends ausgesogcn, geht in den Landstrichen, die der Krieg und die verbündeten Heere durchzogen haben, dem Untergange entgegen. Es liegen uns darüber unantastbare glaubwürdige Berichte vor, die unser Mitleid und unsere schleunigste Hilfeleistung anrufen. In den vom Krieg berührten Dorfschaften, wie Ober selk, Missunde, Oeversee rc., ist den Bauern ihr Hausgeräthe zum größten Theil vernichtet und verbrannt, das Bettzeug für den Transport der Verwundeten mit genommen, theilweise das Vieh geschlachtet oder wcggc- führt, das Stroh von den Dächern gerissen, der Getreide- vorrath sammt dem Saatkorn aufgezehrt. Ganze Höfe sind abgebrannt und die Einwohner obdachlos. Sie be klagen sich nicht: sie wissen, daß im Krieg Noth kein Ge bot kennt, daß jeder nimmt was er findet. Sie flehen such, wie in dem ergreifenden Berichte der Augenzeugen ausdrücklich gesagt ist, unsere Hilfe nicht an, sie wollen lieber zu Grunde gehen als betteln. Um so weniger dürfen wir sie hülflos ihrem Schicksal überlassen. Unter den unserer Verwendung anvertrauten Geldern befinden sich ansehnliche Beiträge, die ausdrücklich für Rothlerdende und Bedrängte in den Herzogthümern bestimmt sind, und wir haben heute den Beschluß gefaßt, die Summe von Zehntausend Thalern sofort den Bedrängten zur Hilfe zu senden. Diese Beisteuer wird im Einver- ständniß mit dem schleswig-holfteinschen Verein zu Ham burg durch die zuverlässigen und landeskundigen Männer, die uns befreundet sind, unverzüglich an Ort und Stelle verwendet. Allein sie reicht nicht aus, zumal der fortdauernde Krieg fortwährend neue Wunden schlägt. Weit größere Summen sind erforderlich und wir zählen darauf, sie zu erhalten. Wir zählen vor Allem auf die deutschen Frauen, die bisher, mit seltenen und um so rühmlicheren Ausnahmen, für die Sache der Herzogthümer wenig gc- than haben. Der Gedanke an die bittere Noth der so lange geknechteten und mißhandelten, jetzt von den Drang salen des Krieges vollends niedergebeugten, Landsleute wird ihre Herzen und Hände öffnen; sie werden freudig irgend einen Schmuck oder Tand dahingeben und in eine Gabe verwandeln, die das unverschuldetste Elend lindern und überstehen hilft. Wir dürfen Die nicht zu Grunde gehen lassen, an deren Befreiung wir arbeiten, und wir müssen der Mah nung eingedenk sein, die ein Fürsprecher der Nothleidenden an uns richtet: „Die Schleswiger, denen wir Hilfe bringen, lernen in dieser Stunde der Noth ihr großes Vaterland kennen. Das vergißt sich nie wieder!" Schleswig-Holstein. Am 23. Febr. fand in Hadersleben bei den Brigaden Gondrecourt und Nostiz eine große Medaillenvertheilung statt. Prinz Albrecht von Preußen heftete selbst den österrei chischen Truppen die Decoralionen an. Der Her zog von Mecklenburg hat für die Truppen, die in dem Treffen bei Oeversee sich ausgezeichnet, 20 Orden eingesandt. — In Rendsburg wurde am 25. Febr. eine Massendeputation aller schles- wigschen Landestheile von etwa 2000 Personen erwartet, die sich nach Kiel begeben will, um dem Herzog die Huldigung darzubringen. — In Wyck aus der Insel Föhr ist am 17. Februar, nachdem man die dänischen Beamten verjagt, der Herzog Friedrich proclamirt worden. — Nach Aussagen von Reisenden brannte die Stadt Son derburg auf der Insel Alsen. — Wie aus Ha dersleben unterm 23. Febr. gemeldet wird, finden zwischen den dänischen Vorposten und der ihnen bei Gudsoe gegenüberstehenden preußischen Garde fortwährend kleine Plänkeleien statt. Die Besatzung Fridericias besteht aus 6000 Mann, darunter viele Schleswiger. Commandant derselben ist General Steinmann. Die für den Donnerstag angekündigt gewesene öffentliche Stadtverordneten - Sitzung findet heute Nachmittags 4 Uhr statt. Der Vorsteher der Stadtverordneten. Für die liebevolle Theilnahme bei dem Be- gräbniß unserer guten Mutter sagen wir unsern Nachbarn und Freunden den aufrichtig herzlich sten Dank. Die Familie Bachmann. Zurückgekehrt vom Grabe unsers geliebten Gat- ! len und Vaters, Johann Wilhelm Lange, fühlen wir uns gedrungen, für die reiche Schmü ckung des Darges und für die Begleitung zu sei ner letzten Ruhestätte unsern tiefgefühltesten Dank auszusprechen. Insbesondere dem Herrn Diac. - Hedrich für die trostreichen Worte am Grabe ! sei unser herzlichster Dank dargebracht. Großenhain, den 25. Februar 1864. Die trauernde Familie Lange.