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Großenhainer UMMmP- md AyttzMÄ. «mtSvlatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 24. Donnerstag, den 25. Februar 1864. Tageönachrichten. Sachsen. Zur Berichtigung des von dem Hilfscomits in Marienberg erlassenen Hilferufs wird von dort gemeldet, daß durch den jüngsten Brand nach specieller Ermittelung nicht 50 Fa milien mit 192 Köpfen, sondern 56 Familien mit 221 Köpfen obdachlos geworden sind. — Durch die von dem Herrn Hauptmann Richard v. Meerheimb in Dresden gegründete Jnvaliden- stiftung*), welche freilich erst ein Capital von 1000 Thlr. besitzt, werden jetzt fünf der ältesten und würdigsten Invaliden eine Unterstützung von je 4 Thlr. erhalten. — In einem österreichischen Berichte vom Kriegsschauplätze wird den säch sischen Militärzten in Holstein warmes Lob er- theilt und dabei namentlich der Bataillonsoberarzt vr. Schady und sein Assistenzarzt Di. Roßberg erwähnt. Schleswig-Holstein. Eine Verordnung der Bundescommiffare in Holstein hebt, unter Vor behalt der Zustimmung der Standeversammlung, vom Z-Thaler an die Reichsmünzberechnung auf und ordnet die schleswig - holsteinsche Courant berechnung an. Vom -^-Thaler an nehmen die landesherrlichen Kassen keine dänische Scheide münze und Kopenhagener Nationalbankzettel an. — Die Civilcommissare in Schleswig haben am 17. Febr. eine Verordnung zur Außerkraftsetzung des Verfassungsgesetzes vom 18. November v. I. und am 19. Febr. eine solche bezüglich der Sprach- rescripte erlassen. In der letzteren wird bestimmt, daß der öffentliche Unterricht und der Gottesdienst ausschließlich in deutscher, andere gottesdienstliche Handlungen aber nur auf Wunsch der Betheilig ten in dänischer Sprache abgehalten werden. — Ein Erlaß des Generalfeldmarschalls v. Wrangel aus dem Hauptquartier Apenrade vom 16. Febr. besagt, daß jede feindliche Handlung und von feindlicher Gesinnung zeugende Unterlassung der Armee der Alliirten gegenüber nach den Kriegs gesetzen behandelt wird. — In Schleswig sind 100 Pionniere eingetroffen, um schleunigst die Schanzen des Danewerkes zu demoliren. Sie werden die Schleifung derselben, von 400 Civil- arbeitern unterstützt, in 14 Tagen vollenden. — Das Dorf Düppel ist am 17. und 18. Februar von den Dänen niedergebrannt worden. — Nach officiellen Berichten haben am 22. Februar mit *) Zur Annahme und Weiterbeförderung von Beiträgen filr die Invalidenstiftung ist die Exped. d. Bl. stets bereit. Tagesanbruch die Brigaden Röder, Canstein und Gröben in Gemeinschaft mit Artillerie, in Gegen wart Wrangel's, des Kronprinzen und des Prin zen Friedrich Karl, eine Recognoscirung bis unter das Kanonenfeuer der Düppler Schanzen unter nommen, dabei 3 Todte und 20 Verwundete verloren, dem Feinde dagegen einige Fahnen ab genommen und mehrere Offiziere und 200 Mann zu Gefangenen gemacht. Nach der aus Kopen hagen eingegangenen Meldung über diese Recog noscirung wurde ein dänisches Vorpostenregiment geworfen, ein anderes Regiment nahm aber den Kampf wieder auf, an welchem sich auch Schan zen betheitigten. Das Gefecht habe Mittags mit Einnahme der alten Stellung Seiten beider Theile geendet. — Ueber den Einmarsch der verbündeten Truppen in Jütland fehlen noch nähere Auf schlüsse; strategische Gründe sollen denselben noth wendig gemacht haben, weil sonst der zu er strebende Zweck, die Verdrängung der Danen aus Schleswig, nicht gesichert sei. — Kolding wird von der aus der preußischen Gardedivrsion bestehenden Avantgarde besetzt gehalten, ein wei teres Vorgehen soll vorläufig nicht stattfi'nden. Frankreich. Durch den Einmarsch der Preu ßen in Jütland soll ein Einverstandniß zwischen England und Frankreich über den deutsch-dänischen Streit herbeigeführt worden und man überein gekommen sein, den sofortigen Abschluß eines Waffenstillstandes zu fordern und durch ein com- binirtes englisch - französisches Geschwader in der Ostsee und eine strategische Heeres-Aufstellung am Rheine dieser Forderung Nachdruck zu ver schaffen. — Im Süden Frankreichs ist ungeheuer viel Schnee gefallen und alle Eisenbahnverbin dungen sollen dadurch unterbrochen sein. Des Pachters Tochter. Erzählung von I. C. Deutrich. (Schluß.) Georg hatte während seiner Krankheit, trotz seiner Schwäche, zwei lange Briefe geschrieben. Den Einen an die Eltern Lenchens, denen er den tiefempfundensten Dank für alle ihm und seiner Schwester erwiesenen Wohlthaten sagte. Seine Worte drangen zu Herzen, denn sie waren aus dem Herzen gequollen. Der Alte verwahrte das Schreiben als ein Heiligthum unter seinem Kopfkissen und las es täglich mehrmals. Der andere Brief war an seine Geliebte gerichtet. Er hatte ihr von seiner Krankheit keine Nachricht gegeben, um sie nicht vorzeitig in Trauer zu versetzen, schrieb ihr aber nun um desto mehr. Es waren ja die letzten Worte, die er zu ihr sprechen konnte, und er hatte ihr gar viel zu sagen. Sein ganzes Her-