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Großenhainer MttrhMmP- M MmtSvtatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. RedigirL, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. An.WMßtl. s Dienstag, den 12. Januar 1864 Tagesnachrichten. Sachsen. Zwischen Blasewitz und Loschwitz bei Dresden kann vom 8. Jan. ab auch schweres Fuhrwerk über die zugefrorene Elbe fahren. Oesterreich. In Pesth hat am 8. Januar im Centrum der Stadt eine Explosion stattgefun den, deren Ursache und Ausdehnung noch nicht ermittelt werden konnte. Vermuthlich explodirte ein Magazin mit Petroleum. Bisher wurden 15 Personen tbeils verwundet, theils todt ge funden. Die Hauser der ganzen Umgebung litten durch diese Explosion. Frankfurt a. M. Nach der „Fr. Postztg." hat in der Bundestagssitzung am 7. Januar Herr v. d. Pfordten den Ausschußbericht über die Erb folgefrage vorgelegt. Derselbe weist nach, daß der Londoner Traktat vom Standpunkte der ab soluten Gerechtigkeit unbillig, vom völkerrecht lichen Gesichtspunkte illegal und die Rechte Deutschlands und der Herzogthümer gründlich verletzend ist. Schleswig-Holstein. Wie man aus Altona schreibt, ist der Obergeneral der Bundestruppen, v. Hake, nachdem er Rendsburg besetzt und sich durch eigenen Augenschein davon überzeugt hat, daß die Danen sich in den sechs holsteinschen Dörfern jenseits der Eider festgesetzt haben und nicht gutwillig von dannen ziehen wollen und, nachdem er darauf noch eine Truppenabtheilung persönlich zur Untereider dirigirt hat, am 6. Ja nuar Abends wieder nach Altona zurückgekehrt. — Der „Nat.-Z." wird aus Hamburg berichtet, daß General v. Hake am 7. Januar genaue Unter suchungen anstellen ließ, in welcher Art der Ueber- gang der demnächst in Harburg eintreffenden preu ßischen Truppen über die Elbe am schnellsten zu bewerkstelligen sei. Da die Elbe mit Eis belegt ist, können Dampfer die Verbindung mit Har burg nicht mehr vermitteln und bleiben nur die mit vieler Mühe bei der strengen Kälte in Fahrt zu haltenden Dampffahren übrig, welche aber keineswegs zum Transport größerer Truppenkon tingente ausreichen, v. Hake verlangt schleunigst mindestens 15,000 Mann Verstärkung, um die Dänen aus den sechs holsteinschen Dörfern mit Gewalt zu vertreiben. Für den Angriff der Dannewerke wäre jetzt der geeignetste Zeitpunkt; sämmtliche Sümpfe sind praktikabel und die Schlei fest zugefroren. —- Herzog Friedrich hat gegen mehrere Deputationen geäußert, daß er auf keinen Fall auf Ansuchen des Bundestages sein Land ver lassen werde. — Die Desertionen der unter das dänische Militär gesteckten Schleswig-Holsteiner dauern fort. Von dem Commandeur der Executions- truppen ist auf Grund des zwischen dem Deutschen Bunde und Dänemark bestehenden Cartelvertrags ein Verbot erlassen, die Deserteurs aufzunehmen. Dies gehört zu den Folgen der vom Bundestage beschlossenen „Execution." Uebrigens ist das Ver bot insofern beschränkt, als es sich nur auf Solche bezieht, welche mit Uniform und Gepäck de- sertirten. — Die Bundestruppen stehen jetzt auch Friedrichstadt gegenüber, indem am 4. Jan. eine Jnfanterieabtheilung nebst einer Batterie in daS gegenüberliegende Lunden eingezogen ist. Die deutsche Flagge hing schon einige Tage vorher aus dortigem Kirchthurme aus. — Der Altonaer „Merkur" vom 8. Januar meldet, daß zum Ge neralstabe des Generals v. Hake auch ein öster reichischer Major commandirt worden sei. — Eine Bekanntmachung der Bundes - Kommissare vom 7. Januar bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß am 9. d. M. in Hamburg eine holsteinsche Staats- telegraphenstation errichtet werden wird. — Nach einer zweiten Bekanntmachung sind von den Bun- descommissaren die Obergerichtsräthe Henrici und Jensen, Justizrath Wenneker, Oberinspektor Lesser und Senator Bachmann bis auf Weiteres als Mitglieder der herzoglichen Landesregierung in Kiel constituirt worden. Dänemark. Der König und der Kronprinz sind am 7. Januar per Extrazug in Flensburg angelangt, haben sich ohne Aufenthalt nach Son derburg und von dort sofort mit dem Dampfer „Schleswig" nach Korsör begeben, um, wie es heißt, in Kopenhagen einer Staatsrathssitzung beizuwohnen. Am 5. Januar inspicirte der König die Befestigungen Friedrichstadts und am 6. soll er das Kronwerk bei Rendsburg besucht haben. —- In Kopenhagen herrscht, namentlich auf den Werften der Marine, die größte Thatigkeit, um so bald als möglich eine respektable Flotte aus laufen zu lassen. England. Die Kronprinzessin ist am 9. Jan. von einem Prinzen entbunden worden. Rußland. Wie aus Warschau vom 8. Jan. gemeldet wird, schreibt eine Regierungsverordnung für die vier Gouvernements des Königreichs Polen eine Kontribution aus, die von den regulirten