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Großenhainer Mrhaltmizs- M AnzchthIM. Amtsblatt des Kbnigl. Gerichtsamts und StadtratHS zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. ^0 119 Dienstag, den 13. October Tagesnachrichten. Sachsen. Wie man dem „Dr. I." aus Werdau mittheilt, hatte am 3. October der Tuch machergeselle B. von dort das Unglück, seinen im 6. Jahre stehenden Sohn zu überfahren, was den Tod des Kindes zur Folge hatte. Der Knabe hatte sich an einem kleinen Bergabhange, wo B. den mit Kartoffeln beladenen Handwagen nicht hat anhalten können, neben dem Letztem befunden und war zum Fallen gekommen. — In Schneeberg kam am 1. October ein fünfjähriger Knabe aus Unvorsichtigkeit in eine Dreschmaschine und wurde derselbe sofort getödtet. Oesterreich. Der siebenbürgische Landtag hat am 9. October die vom Ausschüsse beantragte Be schickung des Reichsrathes zum Beschluß erhoben. Frankfurt n. M. In der Bundestagssitzung am 8. October zeigten die vier durch den Bun- desbeschluß vom 1. October mit der Execution in Holstein beauftragten Regierungen (Sachsen, Hannover, Oesterreich, Preußen) an, daß sie eintretendenfalls dem Beschlusse nachkommen wür den. Für den Fall, daß die Execution Wider stand fände, erneuert Oldenburg seinen Antrag: alle in den Vereinbarungen von 1851 und 1852 der königlich herzoglichen Regierung gemachten Zugeständnisse zurückzunehmen. Frankreich. Die Rothschilds hielten dieser Tage einen Familiencongreß in Paris, da Herr Adolph Rothschild, bisher Chef des Hauses in Neapel, sich aus den Geschäften zurückzieht. Der Geschäftsantheil dieses einen Rothschild betrug (nach Angabe Wiener Blätter) die Kleinigkeit von 150 Millionen Francs. Rustland. Zur Erleichterung des Dienstes der Don-Kosaken hat der Kaiser deren obliga torische Dienstzeit abgekürzt, auf 15 Jahre im Felde und 7 Jahre im innern Dienste des Lan des. — Die kaiserlich russischen Gesandtschaften im Auslande erlassen eine Bekanntmachung, in- halts deren alle den östlichen Provinzen ange hörigen polnischen Unterthanen im Auslande bei Strafe der Sequestrirung ihres Eigenthums zur sofortigen Rückkehr nach Ablauf ihrer Pässe auf gefordert werden. — Außer den bereits im König reiche Polen stehenden 130,000 Mann Truppen werden neuerdings noch 50.000 Mann einrücken und der^ Winter über in Polen stehen bleiben. Jedes Städtchen im ganzen Königreiche soll eine entsprechende Besatzung erhalten. Man zweifelt nicht, daß die alsdann auf 180,000 Mann ge brachte Armee den Aufstand total vernichten wird. Inzwischen finden noch zahlreiche Gefechte zwischen den Insurgenten und Russen statt, die aber fast immer mit Zerstreuung der ersteren enden. — Der „Dziennik Powszechny" ist in der That vom Bannstrahle der Nationalregierung getroffen. Seit dem 1. October wagt es Niemand, auf das of- ficielle Blatt zu abonniren. Griechenland. Wie aus Korfu berichtet wird, hat das jonische Parlament am 5. October die Annexion der jonischen Inseln an Griechen land mit Dank angenommen. Amerika. Der Sonderbundsgeneral Bragg hat General Rosencranz nach Chattanooga zurück geschlagen. Die Schlacht dauerte vom 19. bis 20. September und soll der beiderseitige Verlust in dieser Schlacht 30,000 Mann betragen. General Rosenkranz erwartet in Chattanooga Burnside mit 30,000 Mann Verstärkung; doch fürchtete man, letzterer werde bei dem Versuche, Rosencranz zu verstärken, eine Niederlage erleiden. Auf der an deren Seite ist zu fürchten, daß Rosencranz, wenn er nicht Verstärkung erhält, in der Flanke bedroht und zum Rückzüge genöthigt werden würde. — Nach den südlichen Journalen stehen am Rapidan die beiden feindlichen Heere in einer Entfernung von wenigen Meilen in Schlachtordnung einander gegenüber. Die Sonderbündler halten alle Für then besetzt — Die Belagerung von Charleston ist zeitweilig eingestellt. Des Wachters Tochter. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) „Ja, unsir alter Schulmeister ist krank geworden und bedarf eines Gehilfen recht nöthig", erwiderte der Pachter weit freundlicher, als Riekchen erwartet hatte. Die Ver legenheit war somit beseitigt, und sie hoffte auch Seiten des Fremden, der durch die Aeußerung des Vaters sich Licht verschaffen konnte, keine weitere Störung des Ver hältnisses vernehmen zu müssen. „Wird sich freuen, sich pflegen zu können", fuhr er weiter fort, nicht bemerkend, daß der Fremde sich noch immer verwundert, doch vergnügt zu Riekchen wendete, „findet dort eine gute Familie, die es Euch an Nichts fehlen lassen wird. Sagt ihm nur die schönsten Grüße von mir, und thut auch Ihr, was Ihr vermögt, wird's sicher Euer Schade nicht sein! Sagt, wie heißt Ihr mit Namen und wo seid Ihr gebürtig her?" „ Ich heiße Georg Traube und bin von Rebesgrün bei