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Unterhaltungs - «nv AnreiZeblatt. —SSTÄSS^» Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 101 Sonnabend, den 16. December 1848. Bekanntmachung. Nächstkommenden dritten Adventsonntag, als den 17. dieses Monats, fällt die hundert jährige Jubelfeier der Einweihung der Hauptkirche in hiesiger Stadt. Haben wir auch im Einverständniß mit den Vertretern der eingepfarrten Gemeinden die Veranstaltung größerer Feierlichkeiten, wie sie wohl dieses Tages würdig gewesen wären, in Berücksichtigung der Zeitverhältnisse und des herannahenden Winters bedenklich finden müssen, so wird doch die Vereinigung zu" einem feierlichen Einzüge in die Kirche den Wünschen der Kirchengemeinde entsprechen. Wir laden daher alle Mitglieder hiesiger Kirchengemeinde mit ihren Behörden und Orts- Vorständen hierzu ein, mit dem Ersuchen, sich an gedachtem Tage Vormittags bald nach halb 9 Uhr aus den Sälen des hiesigen Rathhauscs cinzufinden und sich dem feierlichen Aufzuge anzuschließen, welcher sich von da aus zunächst auf den Marktplatz und von da nach Absingung eines Liederverscs in die Hauplkirche begeben wird. Hain, den 7. December 1848. v Hering, Pastor und Superintendent. Dev Jubelfeier der Sro ß en h am er S't adtki rche am 17. December 1848. o^äas tönt ihr Glocken hell durch das Morgenroth Des schönen Wintertagcs, wie kündet ihr Heut Hain den Tag des Jubels seines Tempels Vollendung nach Trauertagen? Wölbt euch, ihr Ehrenbogen, der Festgesang Der Jugend töne, Jüngling und Mann und Greis Soll heut in froher Andacht Feier Gott dem Allgütigen preisend danken! Denn ein Jahrhundert steht nun das Got teshaus In seiner Würde, herrlich erhob es sich Aus Staub und Asche, — große Tage Sah' es im Strome der Zeit — enteilen Doch größer keine, als die der jüngsten Zeit, Der Zeit der Thaten und der Entfesselung Des Selbstbewußtseins und der Freiheit, Welche die Kraft des Gesetzes leitet, — Der Stadtrath daselbst. Hofmann, Brgrmstr. Der Freiheit, die, im frommen Vertraun auf Gott, Zum Höchsten aufstrebt, selbst sich der Leitstern ist, Für Stadt und Land und Fürst und Bürger Hell wie die Sonne des Lenzes scheinet, — Und ernster keine! — Wenn es vollendet ist, Das große Werk, dann gürte mit Freude Dich, Geliebtes Hain, dann bau die Pforten der Ehre, die Jubelpforten, Und stiller soll der heutige Jubeltag Vorübergehn, die Feier der Herzen ist Die schönste, und der Andacht Gluten Glanzen als heilige Opferflammen! So, liebes Hain, nimm heut auch des Freun des Gruß, Nicht wird er Zeuge festlicher Stunden sein — Doch wird sein Wunsch, wie einst am Ersten des Erndtemonds, Dir ertönen!*) Dl E. V. Dietrich. Im Jahre 18OL wurde mir als FürstensckMer zu St. Afra die Ehre, bei der Einweihung des Stadtkirch thurms Großenhain meinen Gruß zu bringen. Was der jugendliche Dichter wünschte, ward erfüllt, und der heu tige Tag eröffne für Großenhain und das Vaterland die Pforten einer glücklichen Zukunft. ") S. Großenhainer Wochenbl., Jahrg. 1807, p. 137.