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im Karlsruher Schloßgartcn zu vergiften seien, auch äußerte der Eine noch, daß es gut sein würde, schwarzen Kalk (?) zu dem Gifte hinzuzufügen. Er meldete dieß Gespräch sogleich, und wird alsbald nach Karlsruhe geschickt, um im Garten daselbst, verkleidet, auf die Beiden Achtung zu geben. Nach mittags erschienen sic auch, ergriffen aber beim An blick des Bahnwärters sogleich die Flucht, ohne daß man ihrer bis jetzt hätte habhaft werden kön nen. — Ein Bürgermeister im Badner Oberlande hat einen Aufruf Struves zum bewaffneten Zuzug mit folgendem Briefe an die Oberbehörde cingescn- det: „Sintemal nun die strafende Hand Gottes der Freischaaren Gesindel geschlagen, somit das neue Regierungssystem von Struve und Consorten ein Loch bekommen hat, so wird beifolgender Aus ruf gehorsamst eingesendet. Mögen solche Leute, wie Struve und Consorten in demjenigen Lande regieren, wo die Einwohner Hörner auf den Köpfen tragen, denn ein besseres Land haben sie wahrhaft nicht verdient." — 400 deutsche Flüchtlinge sind in Hüningen entwaffnet und nach dem Innern Frankreichs gesendet worden. — Die Truppen sendungen in Süddeutschland sind noch im besten Gange. — In Straßburg sind eine Anzahl deut scher Flüchtlinge, welche des Mordes an Lichnowsky und Auerswald verdächtig sind, verhaftet und an die deutschen Behörden ausgeliefert worden. — Die Republik in Hohenzollern ist dem Verenden nahe. Der Präsident Würth hat schon echappiren wollen, wird aber nicht fortgelassen, da er „die von ihm eingebrockte Suppe auch mit ausessen soll." Man sehnt sich schon wieder nach dem Fürsten. Es werden auf Befehl des Neichsministeriums fünf mobile Lager errichtet, jedes zu 12000 Mann, nämlich in Baden (Hauptquartier Freiburg), eben daselbst (Hauptquartier Mannheim), das dritte bei Memmingen, das vierte bei Altenburg, das fünfte bei Frankfurt a. M. — Aus den Papieren „der republikanischen Regierung" Struves geht hervor, daß unsere Rothen mit den Rothen (Blut republikanern) in Paris in Verbindung standen. Die entsetzlichsten Pläne sollen entdeckt sein. Ge logen mag freilich auch viel dazu werden. — Die Bauern im badischen Oberlande halten jetzt außer ordentliche Jagden, nämlich auf republikanische Freischärler, und zwar mit vielem Glück, trotzdem daß sie nickt eßbar sind. In Zwickau hat eine Militäremeute stattgefun den. Die Frohnfeste wurde von den Soldaten er stürmt, ein darin gefangener Soldat Fräs befreit und im Triumph nach Hause geführt. Die Com- munalgarde war zu schwach erschienen und das unter den Waffen stehende Militär sah ruhig zu. — In der ersten Kammer sind jetzt die Berathungen über das Vereins- und Versammlungsrecht sehr interessant. Nicht um das Volk zu unterdrücken, nein, aus reiner Liebe zu ihm müsse cs beschränkt werden, meinen mehrere dieser hinlänglich bekannten Herren. Das Ministerium (Oberländer, v. d. Pfordten) nebst einzelnen Kammermitgliedern will dieß aber zu ihrem Leidwesen nicht einsehen. Die Fabrikarbeiter Deutschlands haben zwei Ab geordnete nach Frankfurt geschickt, um beim Reichs tage ihre Interessen bei der Nationalversammlung zu vertreten. Der eine Vertreter ist der jetzt hier lebende Herr Markert. Die Tuilericn m Paris werden unter dem Na men Präsidentschaftspalast dem Präsidenten der Republik eingeräumt. — Es hat wiederum ein großes communistisch-social-dcmokratisches Bankett von 1200 Gedecken stattgchabt. Toaste auf die Junirevolution rc. wurden ausgebracht. Der Präsi dent dieses Gastmahls der Rothen war der Ver treter Joly. Bedeutende Truppenansammlungen waren unnöthig, denn es verlief Alles ruhig. — Zu Lyon ist die Mobilgarde entwaffnet worden. — Es fehlt den Staatscassen sehr an Geld, weßwegen 800,000 Staatscassenscheine ausgegeben werden sollen. Zu der Auswanderung nach Algier haben sich statt 12,000 schon 17,000 Familien gemeldet.— Im Elsaß wird am 24. October ein großes Jubel fest zum Andenken an die vor 200 Jahren ge schehene Vereinigung des Elsaß mit Frankreich ge- seiert werben. In Rußland muß, wenn ein dummes Volk das glücklichste ist, jetzt das goldne Zeitalter sein. Die Leute müssen wallfahrten, büßen und singen, um von der verderblichen Politik nicht angesteckt zu wer den. Der Polizeichef in Warschau hat auf höheren Befehl ein Muttergottesbild entdeckt, welches die größten Mirakel verkündet, über die Zeit jammert, heult und schreit. Die Einwohner ziehen zu Tau senden hin und suchen Verzeihung. — In Bucharest hat das Volk die alte Verfassung und das Adels buch, 12 sammtne Foliobände, fcierlichst verbrannt. Bekanntmachung. Die zu der Rorhschen Krankenhausstiftung gehörigen Wiesen und Felder sollen in einzelnen Parcellen auf sechs hintereinander folgende Jahre an den Meistbietenden verpachtet werden. Wir haben hierzu nächsten Montag, dm 16. October 1848, anberaumt und laden Bietungslustige ein, an diesem Tage Nachmittags halb 3 Uhr an Ort und- Stelle zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen. Hain, am 9. October 1848. Der Stcrdtrath daselbst. Hofmann, Brgrmstr. Bekanntmachung. Von den Erben der zu Nünchritz verstorbenen Johanne Sophie Lehmann mir ertheilten Auf trags zu Folge soll das zu deren Nachlasse ge-