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Großenhainer Unterhaltungs- und An^ergeblatt. — x^rrmann Starke. Mit Hoher Concession gedruckt, verlegt und redtgirt von -vss — —— 26. Mittwoch, den 29. März Adresse der Landbewohner an Se. Majestät den König. Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster Herr! In dieser Zeit der Bewegung ist es uns, den ehrerbietig unterzeichneten Landbewohnern aller Classen aus der Land schaft Hain und Radeburg, ein wahres und dringendes Bedürfniß, Ew. Majestät zu nahen, um Hochdenselben die aufrichtigste Versicherung unserer unwandelbaren Treue und Ergebenheit für Ew. Majestät Person und Thron dar- zuiegen. Mit Stolz nennen wir uns Sachsen und blicken auf Ew. Majestät, unter dessen wahrhaft väterlicher Regie rung uns so Vieles zu Theil wurde, und wo im ver fassungsmäßigen Fortschritt« unser theurcs Vaterland in der Reihe unserer deutschen Brüderstaaten stets voranging. Wir stimmen aus vollen Herzen für unsere Verfassung und für Erhaltung von Gesetz und Ordnung, denn wir sind der Ueberzeugung, daß nur verfassungsmäßiger Fort schritt das wahre Wohl des Vaterlandes fördert und das innige Band des Vertrauens und der Eintracht zwischen Fürst und allen Classen des Volkes befestigt. Wir haben cs dankbar erkannt, daß Ew. Majestät auch in diesen Lagen wieder dem Lande ncüi Beweise von Hochdero Huld gegeben haben, um den vorg-traqcn-n Wünschen und Bit ten zu genügen. Wir treten aus allen Classen der Landbewohner vor Ew. Majestät, um bei diesem Anlasse ein Zeugniß der Eintracht treuer Sachsen darzulegen. Wir haben auch Bitten und Wünsche, wollen aber Ew. Majestät jetzt nicht damit behelligen, sondern solche auf'verfüssungsmäßigem Wege in geeigneten PetiüoüeN um unsere Vertreter in der Ständeversammlung bringen. Treue unsrem hochverehrten Könige, . ssufrechthattung Ler Verfassung, Liebe zum Vaterlande und'Sachsen all- wege, bleiben unsere Losungsworte. Am 15. März 1848. Eduard Herrmann Haberland auf Zschieschcn, Konrad Böhmig, Pfarrer in Ebersbach, Johann Christoph zäruer in Wolda, - - Friedrich August Bienert in Niedcrrödern, Johann Christian Richter, Lehrer in Naundorf, Karl August Müller in Beyersdorf, Johann Gottlich Händler in Quersa, Johann Gottfried Opitz ist Krausnitz, Georg Schröter in Lauterbach, Friedrich August Kuuynann in Piskowitz, Friedrich Gotthelf Sachs« in Stauda, Ernst Zietzschmann in Gävernitz, als von der Versammlung heut erwählfe Deputation zur Ausarbeitung der Adresse. (Folgen die Unterschriften von 74 Orlsabgeordnetrn, mehreren Geistlichen, Lehrern, Rittergutsbesitzern und Pri- vatpfrsonzn-) . . ' . Schon vor etwa drei Jahren fand eine Verhandlung zwischen dem Stadtrathe und den Stadtverordneten dar über Statt, in welcher Weise die Veröffentlichung des neuen Standes unserer städtischen Cassen und Güter im Vergleiche ^zu dem Stande derselben vor Einführung der neuen stadtüchcn Verwaltung erfolgen solle. Man schien darüber mit einander einig zu sein, aber diese Veröffent- § ertlich es. — Adressen, die dahin ober dorthin gc- Das Eifern gegeneigentlich zu nichts zu führen, sendet werden, ! ) Erbitterungen. „Freiheit" ist das a s zu grgenlel g Egsungswort und wenn «s damit allgemein ausgesp man.es doch einem Jeden über- rechter Ernst ü , Fürsten oder seine Regierung aus- udrücken? wie es ihm ums Herz ist, sich dieser oder jener b-i^Licht-^ besehen, iE. versteht. iedcm Andern die Freiheit lassen, seine Gesinnungen frei Lsprecheu und ihn nicht sofort des Mangels an Liebe zum Vaterland-beschuldigen, wenn er von selbst ang-fem- deten Männcru eine weniger nachthe,lige Meinung hat. Unser Eifern sollten wir vielmehr gegen solche richten, welche wenige Lage nach der Wahl neuer Minister dies« schon wieder angreifen und verdächtigen, alle Bande bür gerlicher Ordnung durch hämische Angriffe auf ihnen ganz unbekannte Männer aufzulösen und so einen totalen Um sturz des Bestehenden herbeizuführcn suchen. Denn jetzt thut Einigkeit unter uns, Vertrauen auf unsere neum Minister und deren Unterstützung durch ruhiges Verhalten und Unterlassung aller hämischen Angriffe auf sie sehr Noth, dämit wir gegen unsere äußern Feinde gerüstet bleiben und durch -in einiges Deutschland diesen die Spitze bieten können. Verstehen wir dieß nicht, nun dann sind wir-ine leichte Beute derer, die hohnlächelnd den Saamen der Zwietracht unter uns auszustreuen sich bemühen. Was in unserin Vaterland- noch zu verbessern nöthig ist, das wird schon der Regierung in Verbindung mit den Landssändcn gelingen. Freilich möchten nun endlich all« Herren und Frauen, die blos wegen der wirklichen oder vermeintlichen Verdienste ihrer längst vermoderten Vorfahren oder wegen des Besitzes einer gewissen Art von Gütern, zu deren Er werb blos Geld gehört, ein Uebergewicht über ihre Mit bürger beanspruchen, sich von dem Jrrwahne frei machen, als ständen sie darüm bei Andern in Anschn und als müsse jeder Thron blos durch sie aufrecht erhalten werden und nur durch sie seinen Glanz behaupten und als ob manches Amt blos durch einen Inhaber aus ihrer Kast- würdig verwaltet werden könne. So . lange sie es, wenig stens ihrer Mehrzahl nach, nicht verstehcn, sich mit den, ihrer irrigen Meinung nach, tiefer als sie Stehenden zu amalgamiren und ihre Vorurthcile aufzugeben, so lange verbittern sie nur sich und Andern das. Leben. n^.'. . .. . —< —