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Großenhainer UMHMmgz- M A»zchMM. MmtSvlatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 129» Donnerstag, den 7. November 1861. Tagesnachrichten. Sachsen. Durch das am 4. November aus gegebene Gesetz- und Verordnungsblatt werden die Ausführungsverordnungen zu dem neuen Ge werbegesetze puvlicirt. Durch eine derselben wird die Zahl der zu errichtenden Handels- und Ge werbekammern vorläufig auf fünf festgestellt, die ihren Sitz in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zittau haben werden. — In Oberwiesenthal hat es am 1. November bereits geschneit. Preußen. Die Aachen-Münchener Feuer- Versicherungs-Gesellschaft hat aus ihren gemein nützigen Fonds die Summe von 10,000 Thlrn. zur Vergrößerung der preußischen Kriegsflotte an das Marineministerium gelangen lassen. Oesterreich. Die Wiener Journale vom 5. Novbr. versichern, Feldmarschallleutnant Graf Palffy sei zum Statthalter in Ungarn ernannt. Die bisherige Statthalterei Ofen wird neu orga- nisirt, die bisherigen Obergespane sollen durch Neue ersetzt und für gewisse Vergehen Militär gerichte eingesetzt werden. Gleichzeitig mit der Publication dieser Maßregeln soll eine Kund gebung des Kaisers erfolgen, welche den provi sorischen Charakter derselben feststellt. — Auf dem Kirchhofe zu Lemberg in Galizien wurde am 2. November bei einer etwa 10,000 Men schen zahlenden Procession dem Andenken der in Warschau und Wilna Gefallenen zu Ehren ein aus einem 110jährigen Eichenstamm gefer tigtes Kreuz aufgerichtet und eingeweiht. Von Seiten des ausgerückten Militärs und der Polizei fand kein Einschreiten statt. Schweiz. Der Bundesrath wird gegen die Besetzung des Dappenthales durch französische Soldaten und Gensd'armen nicht allein in Paris durch einen eigenen Commissar, sondern auch bei sammtlichen Großmächten durch ein Rundschreiben protestiren. Die Erbitterung an der schweizerisch französischen Grenze steigert sich infolge der ab sichtlichen oder zufälligen Reibereien in bedenk licher Weise. — Schweizer Blätter melden, daß sich in Glarus noch jetzt, 5V2 Monate nach dem großen Brande, hier und da beim Wegräumen des Schuttes glimmende Gluth unter der Asche finde. Italien. General Lamarmora ist am 31. Oct. in Neapel angekommen. Cialdini ist am 1. Novbr. von dort abgereist. — Drei Mailander Landers- Offiziere wurden auf einem Spaziergänge bei Foggia ermordet. — Die von der Insel Sicilien gemeldeten Unruhen wegen der Rekrutirung haben ich als eine Erfindung herausgestellt, im Gegen heil soll die Rekruten-Aushebung daselbst überall günstig unter dem Rufe: „Es lebe Italien! Es lebe König Victor Emanuel!" von Statten gehen. Frankreich. In Savoyen soll große und allgemeine Verstimmung herrschen , namentlich wegen der massenhaften Absetzung konstitutionell gesinnter Bürgermeister, welche durch clerical ge sinnte Leute ersetzt wurden. Belgien hat das Königreich Italien officiell anerkannt. Spanien. Die Grundlagen des Vertrags mit Marokko sind am 28. October unterzeichnet wor den. Marokko wird demnächst 60 Mill, bezahlen und die Douanen - Einkünfte werden die für die Zurückgabe Tetuans festgesetzten 200 Millionen vervollständigen.— Die mexikanische Expedition wird nächstens abgehen. Rußland. Die „Breslauer Zeitung" meldet aus Warschau, daß eine Depesche des Kaisers den Grafen Wielopolsky nach Petersburg berufen habe. Man vermuthet, daß derselbe als Statt halter des Königreichs zurückkehren werde. — Auch an den Universitäten zu Warschau, Kasan und Charkoff haben Studenten-Unruhen statt gefunden. Amerika. Aus Missouri wird berichtet, daß die Südtruppen die Brücke über den Big-River niedergebrannt haben. General Price hatte mit 20,000 Mann Südtruppen in West-Missouri Posto gefaßt. Der kleine Emigrant und der Wirth zum Bären. Von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Als der schon gedachte Offizier, Ene von Longk*), so weit hergestellt worden, daß er zum ersten Male wie der vor dem Seldmarschall erscheinen tonnte, ließ derselbe .Theobald zu sich rufen und sagte ihm mit sichtbarer Rüh rung den innigsten Dank für die vollbrachte Rettung. „Ihr allen? habt mir den Sohn meiner Schwester und dieser ihr Kind erhalten", sagte er. „Ich kenne Euer Tbun und freue mich, Euch für mein Heer gewonnen zu haben; seid meines ferneren Dankes versichert; ich werde *) Er war der Neffe von Torstensohn und ward Kriegs- Minister unter König Gustav M.