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Großenhainer UMMtuW- M AiZkiMM. des Königl. Gerichtsamts und StadtratHS zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. Dienstags 1863. Das Königliche Gerichtsamt. Großenhain, am 5. Mai 1863. Pechmann. Beschreibung beb MelzeS. Derselbe war ein weißer Schafpelz mit grauem baumwollnen Ueberzuge, mit schwarzem lang haarigen Kragen und dergleichen kurzwolligen Aermelaufschlägen versehen, mit zwei Reihen schwarzer Hornknöpfe besetzt, hatte zwei Schooßtaschen und zeichnete sich besonders dadurch noch aus, daß in den Vordertheilen von der Brust an bis herab zum Schooße zwei neue Stücke Schafpelz eingesetzt waren, wahrend der übrige Pelz bereits früher getragen gewesen ist. 3n der Nacht vom 18. zum 19. April dieses Jahres sind auS dem Pferdestalle des Rittergutes Schönfeld ein langer Schafpelz, ein baumwollnes, blaugrundiges, weiß getipptes Taschentuch und ein Paar gestrickte graue Faust handschuhe entwendet worden. Zur Wiedererlangung der gestohlnen Effecten und Ermittelung des Diebes wird solches bekannt gemacht. Das Königliche Gerichtsamt. Tagesnachrichten. Sachsen. Nach einer Verordnung des Mi nisteriums des Innern vom 24. April sind die Turn- und Gesangvereine, so lange sie sich ledig lich auf das Turnen und den Gesang beschranken, künftig dem Vereinsgesetz vom 23. Novbr. 1850 nicht mehr unterworfen. Großenhain, 11. Mai. Gestern, zur Ein weihung der im Peschel'schen Restaurationsgrund stücke neu erbauten Schießhalle, fand früh 5 Uhr die angekündigte Reveille und Nachmittags halb 4 Uhr, vom schönsten Wetter begünstigt, der fest liche Auszug der Scheibenschützengesellschaft statt, der durch die Betheiligung der Schützen von Mei ßen und Riesa, sowie der hiesigen Liedertafel und Turner bedeutend gewann. Auf dem Platze aru- gekommen, trat die Liedertafel in das gebildete Quarree und eröffnete die Feier mit entsprechen dem Gesänge, worauf die Reden des ersten und zweiten Vorstehers hiesiger Scheibenschützengesell schaft, sowie die eines Riesaer Deputirten folgten. Ein nochmaliger Gesang der Liedertafel, sowie die Rede eines Meißner Deputirten beschlossen den eigentlichen Festactus. Hierauf begann ein Num merschießen, wobei Concert stattfand, und Abends beendigte ein Ball diese Einweihungsfeier. Preußen. In letzter Zeit sind viele Beschlag nahmen von Waffensendungen nach Polen erfolgt. Oesterreich. Rußland hat jetzt für die ver schiedenen Verletzungen der österreichischen Grenze Genugthuung gewahrt. Schleswig-Holstein. Aus Altona schreibt man unterm 6. Mai: Es werden jetzt in Rends burg, Kiel und Altona die dänischen Garnisonen verstärkt, die Cavalerie wird von Itzehoe nach Neumünster geschickt, um überall, wo es noth wendig erscheint, schleunigst zur Hand zu sein. An eine sofortige Versetzung der dänischen Armee auf den Kriegsfuß glaubt man jedoch noch nicht. Rußland. Der Moskauer Adel hat, wie die „G./-C." meldet, in einer Adresse gebeten, im Falle eines Krieges der Erste im Kampfe sein zu dürfen. Die Kaufleute bieten ihr ganzes Ver mögen, die Roskolniks (Altgläubigen), die man häufig als der Regierung abgeneigt dargestellt hat, 40 Mill. Rubel, die donischen Kosaken 100,000 Mann an. Auch der Adel der drei Ostseeprovinzen hat in seiner Adresse die loyalsten Gesinnungen ausgedrückt. — Mit dem 13. Mai, an welchem Tage die Amnestiefrist ablauft, tritt im Königreiche Polen der neue Organisationsplan des General- Adjutanten Grafen v. Berg ins Leben. DaS ganze Land wird in 200 militärische Bezirke ge- theilt; an der Spitze eines jeden derselben steht ein Kriegsgouverneur, mit der unumschränktesten Machtvollkommenheit ausgestattet. In Warschau erwartet man für den 13. Mai einen Angriff der Insurgenten, sowie eine Erhebung der Stadt. — Aus Lemberg wird gemeldet, daß am 6. Mai ein heftiger Zusammenstoß der russischen Truppen mit den Insurgenten unter Jezioranski in den Waldungen bei der Glashütte von Rezaniezke stattgefunden hat. Nach dreistündigem Gefecht haben sich die Russen zurückgezogen; die Insur genten behielten ihre alte Stellung. Letztere hat ten einen Verlust von 40 Lodten und 100 Ver wundeten; der Verlust der Russen ist unbekannt. — Wie man aus Krakau berichtet, bestätigt es sich, daß Jezioranski die Russen am 6. Mai bei Topily in der Stärke von 3500 Mann mit 6 Kanonen schlug und zwang, sich nach Tomaszoff zurück-