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milie ist, wie man meint, als Vorläufer des neuen Reichstags deS preußischen Bundes in Erfurt an gekommen und hat die Uebcrsiedelung seiner Mo bilien von Frankfurt dahin angeordnet. Der Er furter Sängerbund, gegen 400 Mann stark, brachte ihm Abends eine glänzende Fackelmusik. — Den 20. October soll dem Vernehmen nach die Besitz ergreifung Hohenzollerns von Preußen vor sich gehen. Sachsen. Der Lberhosprcdigcr v. Ammon hat auf sein Ansuchen die Entlassung von seinen Aemtern erhalten. — In der Armee sind die Ober sten Reichard und v. Treitschke zu Generalmajors avancirt, die Majors v. Nostiz-Drzewiecki, v. Pren zel, Voigt und Törmer zu Oberstleutnants, die Hauptleute Kirsch und v. Stieglitz zu Majors. — Es sollen wiederum 560 Cavaleriepferde im Lande aus freier Hand aufgekauft werden. Zu diesem Zwecke soll ein Remontemarkt den 27. October in Kloster Marienstern und einer den 29. October in Löbau abgehalten werden, sodann aber vom 3. No vember an in Dresden und Grimma Montags, Mittwochs und Sonnabends von früh 8—12 Uhr der Einkauf statlfinden. Auf den Märkten in Maricnstern und Löbau soll von Händlern nicht gekauft werden. In Dresden und Grimma werden dieselben zugelassen. Von Ausländern wird gar nicht gekauft. Der Durchschnittspreis der Pferde ist auf 135 Thaler festgesetzt und die nähern Be dingungen in Nr. 272 der Leipz. Zeit, zu finden. — Die Andenken an die Dresdner Jnsurrcclion schwin den äußerlich mehr und mehr. Die von den Re bellen in Brand gesteckten Häuser der Zwingerstraße sind bereits wieder unter Dach und die Abtragung Les ausgebrannten Opernhauses schreitet ebenfalls vorwärts. Die ausgebrannten Mauern der zer störten Häuser auf vcr Brüdergasse, welche nach der andern Seite der Straße hinüber mühsam gestützt sind, geben jedoch noch unverändert Zeug- niß von dem Zustande, den das Regiment der Umsturzpartei über Dresden gebracht Hal. — Auf dem früheren Jüdentciche soll ein zweites Theater errichtet werden. Baiern. In München ist eine Commission niedergesetzt, welche dem Wesen der Cholera auf die Spur kommen soll. Die Krankheit wird durch chemische, meteorologische, anatomische und andere Untersuchungen wahrscheinlich eben so wenig auf gehellt werden, als es bis jetzt der Fall ist. — Die speyersche Zeitung ward in der Pfalz verboten, weil sie beantragt hatte, einen Adressensturm zu Gunsten einer allgemeinen Amnestie zu erregen. Würtemberg. Das Gesetz über die Geschwor- nen macht es nur sehr bemittelten Leuten möglich, das Amt eines Geschwornen anzunehmcn. Baden. Der Kriegszustand und das Stand recht ist auf weitere vier Wochen verlängert wor den. — Todesurtheile sind nicht vorgekommen. Ein Anzahl Gefangener vom Standgericht wurde vor die ordentlichen Gerichte gewiesen. Die Zahl der Gefangenen beträgt in Rastatt noch 2500; 200 davon sind krank. Oldenburg. In dem Stadtgebiete mit der Stabt hat die conservative Partei 29, die demo kratische nur 5 Wahlmänner durchgcbracht. Die Theilnahme war allgemein, von 1100 Urwählern nahmen 1080 Theil. Schleswig - Holstein. Das Wrack des Chri stian VIII. ist nun, nachdem es auf dem Meeres gründe zersprengt ward, gänzlich zu Tage ge bracht. — Der preußische Commissar Graf Eulen berg hat eine Rundreise in Schleswig gemacht und ist überall freundlich empfangen worden, weil die Bevölkerung von dem guten Willen desselben, ihr zu helfen, noch überzeugt ist. — Die Rü stungen werden aufs Eifrigste fortgesetzt. Oesterreich. Der Amsterdamer Bankier Hope hat auf Rechnung des Kaisers von Rußland bei dem neuen österreichischen Anlehen bereits 20 Mil lionen Gulden subscribirt. — Die Besatzung von Komorn, obgleich sie alle Bedingungen der Ueber- gabe definitiv verwiesen und erklärt hat, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen, läßt es doch ruhig geschehen, daß die kaiserlichen Truppen Batterien in der Nähe der Festung errichten, ohne einen Schuß zu thun. Ueberläufer berichten, daß die Stimmung in der Festung sehr getheilt sei. Der Belagerung werden der Seltenheit wegen mehrere ausgezeichnete Ingenieure des Auslandes beiwohnen. — Das Truppencorps in Vorarlberg und Tprol wird auf 22,000 Mann erhöht. — Das in Böhmen zu stationirende Observationscorps wird aus vier Brigaden unter der Commandantschaft des Erzherzog Albrecht bestehen. Die Stärke wird auf 40 — 60,000 Mann angegeben. Mehrere Truppentheile sind schon auf dem Marsch dahin begriffen. — In der Gegend von Krakau haben sich seit einiger Zeit förmliche Räuberbanden ge bildet, welche die ganze Gegend in Schrecken bringen. — Vom Pesther Kriegsgericht ist der Bischof von Neusohl, Joseph Rudnyanski, wegen Theilnahme am Aufstande seiner bischöflichen Stelle entsetzt und zu sechs Jahren Festungsarrest verur- theilt worden. — Das Geld, welches der ehemalige ungarische Finanzminister Duschek der kaiserlichen Regierung übergeben hat, kam im Betrag von 17,273 Mark Silber in Wien an. — Die Errich tung von Strafcompagnien, welche die ungarischen Festungen wieder aufzubauen bestimmt sind, ist vom Kaiser genehmigt worden. — In Venedig ist die Censur aufs Schärfste eingeführt. — In Wien starb den 25. September am Scharlachsieber der bekannte Tänzecomponist Strauß, der Vater. — Das österreichische Heer wird in Zukunft in 14 Ar meecorps eingetheilt werden. Die Artillerie wird auf sechs Regimenter, jedes zu 24 Batterien und eben so viel Compagnien, erhöht. — Nach glaub würdigen Nachrichten soll eine Handelseinigung Oesterreichs mit dem Zollvereine nächstens bcvor- stchen. — In Wien wird eine Zusammenkunft