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Großenhainer McrhMmP- und AychMM. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 18. Dienstag, den 12. Februar 1861. Tagesnachrichten. Sachsen. Den 8. Februar haben beide Kam mern Sitzungen gehalten. Die Erste Kammer beendigte in der ihrigen die Berathung des Ent wurfs der Kirchenordnung, nachdem sie derselben 22 Sitzungen gewidmet hatte, und lehnte bei der Schlußabstimmung den auf Annahme gerichteten Antrag der Majorität der Deputation mit 22 gegen 16 Stimmen ab. Sodann genehmigte sie einhellig die ersten beiden von dem Separat votanten gestellten Anträge, welche in Ueberein stimmung mit demselben folgende Fassung erhalten: „ a) die Kammer wolle die bei Durchberathung der Vor lage gefaßten Beschlüsse der Staatsregierung mit dem Anträge überreichen, auf Grund derselben die vorgelegte Kirchenordnung einer weitern eingehenden Erwägung zu unterwerfen; demnächst aber beantragen, b) daß die hohe Staatsregierung im Verordnungswege inmkttelst, unter Aufhebung der Kirchenrechnungen in loeo, ein einfacheres, minder kostspieliges Verfahren für dieselben einführe." Der vom Bürgermeister Koch zu Punkt a. ge stellte Zusatzantrag, wonach diesem Landtage der Entwurf eines Wahlgesetzes für eine Synode vorlegt werden sollte, welche die Kirchenordnung zu berathen habe, wurde mit 28 gegen 10 Stim men abgelehnt. Statt des dritten Antrags des Separatvotanten, wonach die Kammer sich erbieten soll, ein Dispositionsquantum von 15,000 Thlr. jährlich zu besserer Besoldung und Amtsvertretung der Superintendenten zu bewilligen, beschloß die Kammer auf Anrathen der Deputation gleichfalls einhellig, die zu demselben Zwecke schon bei tz 79 gefaßten Beschlüsse an die Regierung zu bringen. — Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit Pe titionen. — Den 9. Februar berieth die Erste Kammer den von der Finanz-Deputation erstatteten Bericht über die von dem Landtagsausschusse zu Verwaltung der Staatsschulden auf die Jahre 1856, 57 und 58 abgelegten Rechnungen. Es ergiebt sich daraus, daß der Gesammt-Schulden stand am Schlüsse des Jahres 1858 sich auf 53,729,552 Thlr. belief. Die Kammer beschloß nach dem Anträge der Deputation, da hinsichtlich der Tilgung der Staatsschulden allenthalben den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen entsprochen sei, für die Staatsschuldenverwaltung den gewöhn lichen Justisicationsschein zu ertheilen. Sodann erledigte sie ohne Debatte den Entwurf eines Nach tragsgesetzes zu dem, die Errichtung einer Pensions kasse für Lehrerwitwen und Waisen betreffenden Gesetze vom 1. Juli 1840, indem sie dem Depu tationsgutachten gemäß dem Entwurf in derselben Weise, wie schon die Zweite Kammer gethan, ihre Zustimmung ertheilte. (Dr. I.) Italien. Mentone und Roccabruna (zwei zum Fürstenthum Monaco gehörige, seit 1848 mit Sardinien vereinigt gewesene Gemeinden) werden an Frankreich abgetreten. — Sardinien errichtet 10 neue Infanterie- und 3 Grenadier-Regimenter; die alten Bataillone wurden um 2 Compagnien vermehrt. Vier neue Nationalgarde-Bataillone wurden mobil gemacht, um nach Neapel und Ankona gehen. — General Sonnaz hat die päpst lichen Ortschaften Ceprano, Banco, Veroli und Frofinone genommen. Täglicher Abgang -er Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: Vormittags 6 Uhr 20 Min., 9 U. 50 M., Nachmittags 12 U. 5 M., 1 U. 50 M. und 6 U. 5 M. Nach Dresden: Vormittags 7 u. 20 M., 9 u. 50 M., Nachmittags 1 U. 50 M., 3 U. 35 M. und 7 U. 50 M. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 6 Uhr. GefchäftSüverficht bei der Polizeiverwaltung des Stadtraths zu Großenhain. Im Monat Januar 1861 wurden angezeigt: 1 wegen Dienstvernachlässigung, 2 wegen verübten Excesses, 2 wegen Verletzung der Marktordnung, 1 wegen Fälschung, 1 wegen unbefugten Aufenthalts, 3 wegen Einschleichens, 1 wegen Entlaufens aus dem Dienst, 1 wegen Funddiebstahls, 1 wegen unterlassener Anhängung von Schellengeläute, 1 wegen unter lassener Beaufsichtigung seiner Pferde, 3 wegen Peitschen knallens in der Stadt, 3 wegen Diebstahls, 1 wegen unter lassener Anmeldung seines Gesellen, 1 wegen dergl. seines Dienstmädchens, 1 wegen unbefugter Aufenthaltsgestattung, 1 wegen unvorsichtigen Fahrens, 1 wegen Beschädigung der Promenade. Für -ic bei dem Tode und dem De- gräbniß unsres theuren Wahingeschie- denen, -es Apothekers Kiedrich Julius Theodor Schütze, so vielfach bewiesene Theilnahme sagen hiermit ihren tiefgefühltesten Wank die trauernden Hinterlassenen. 2000 Thaler werden gegen Deponirung von Werthspapieren und andere Sicherheit auf ein Jahr zu erborgen gesucht. Näheres darüber bei L. O. SiÄUvIr.