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Großenhainer AechMW- M AilzcWlltt. Gedruckt, verlegt und redkgirt von Herrmann Starke in Großenhain. IIS. Dienstag, den 2. October 186V Bekanntmachung. Die Kandesbrandkaffen - Beiträge auf den zweiten Termin dieses Jahres werden mit 5 Ngr. 6 Pf. auf je 1M Thlr. Versicherungssumme nächsten 1. October fällig und sind daher von den hiesigen Haus- und Scheunenbesitzern, beziehentlich deren Administratoren," längftens vis zum 15. Detover bei Vermeidung der Execution an die Stadtkaffe einzuzahlen. Großenhain, am 29. September 1860. Der Stadtrath. täglicher Abgang -er Moste« zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz.. Nach Leipzig: Vormittags 6 Ubr Min., 9 U. SO M., Nachmittags 12 U. 5 M., 1 U. SO M. und 6 U. S M. Nach Dresden: Vormittags 7 U. 20 M., 9 U. 50 M., Nachmittags 1 U. 50 M., 3 U. 35 M. und 7 U. 50 M. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 6 Uhr. Tagesnachrichten. Preußen. Infolge der nun vom Prknzregenten vollzogenen definitiven Reorganisation der Land wehr "hat die ganze Institution im Wesentlichen keine Veränderung erfahren; das erste Aufgebot bis zum 32. und das zweite Aufgebot bis zum 40. Lebensjahre werden neben einander fortbe stehen; bis zum 28. Jahre gehören die ausge dienten Leute zur Kriegsreserve, wahrend durch die Starke der ausgedienten Mannschaften die ältesten Jahrgänge des zweiten Aufgebots ent behrlich werden. Das erste Aufgebot soll nur nach erfolgter Kriegserklärung einberufen werden (bisher geschah dies bei jeder Mobilmachung), das zweite Aufgebot wird aber erst nach einem feindlichen Einfall in Preußen herangezogxn wer den. Alle übrigen Einrichtungen, Uniform rc. bleiben unverändert. Im Frieden sollen nur Schieß übungen abgehalten und zwar dazu stets nur je eine Compagnie einberufen werden. — Mehrere kleinere deutsche Staaten haben das uneigennützige Anerbieten Preußens, Kanonen und Gewehre ab zulassen, angenommen. So hat die Waldeck'sche Regierung um 800 Gewehre nebst Munition ge beten; die großherzoglich hessische Regierung bittet um 6 bis 8 gezogene Kanonenrohre nebst Eisen munition rc. und verpflichtet sich, das preußische System der gezogenen Feldgeschütze einzuführen. — Das blutarme Städtchen Ellrich bei Nord hausen ist am 25. September durch eine furcht bare Feuersbrunst verheert worden. Zwei Dritt- theile der Stadt sind niedergebrannt, darunter die Kirche, Post und Apotheke. Oesterreich. Die Rüstungen werden mit großem Eifer fortgesetzt; die Südbahn befördert täglich Truppen, Kanonen und Munition, theilweise nach Nabresina. In Verona wird an der Vollendung der Festungsbauten mit aller Kraft gearbeitet; täglich sind 800 Wagen blos mit der Zuführung des Baumaterials beschäftigt. — Am 22. Septbr. haben sämmtliche Marineoffiziere die Weisung er halten, binnen 24 Stunden auf ihre Posten ab zugehen. Man scheint von irgend einem Anschläge Garibaldi's gegen die österreichischen Küsten sichere Kunde erhalten zu haben. Ein Theil der öster reichischen Flotte wird an der istrischen Küste kreuzen. Das Gros der Flotte ist in Pola ver sammelt. — Die Schießübungen mit gezogenen Geschützen bei Aviano sind sehr günstig ausge fallen. — Die Festungen werden binnen Kurzem mit der entsprechenden Anzahl gezogener Positions geschütze versehen sein. — Dem General-Commando in Prag ist die Weisung zugekommen, die für das Jahr 1860 suspcndirt gewesene Truppen aushebung unverzüglich vorzunehmen. — Der Reichsrath Maager hat von Wiener, Prager und Triester evangelischen Gemeinden Dank-Adressen erhalten. — Der Reichsrath ist den 29. Septem ber vom Kaiser mit einer Ansprache geschlossen worden. Hannover. Die Stadt Esens ist am 25. Septbr. zum großen Theil abgebrannt. Mehr als 100 Hauser liegen in Asche. Gotha. Die verwitwete Frau Herzogin Marie von Sachsen-Koburg-Gotha ist den 24. Septbr. gestorben. Sie war die Stiefmutter des regie renden Herzogs und des Prinzen Gemahl von England, und eine geb. Prinzessin von Würtem- berg. — Die Königin Victoria, der Prinz-Ge mahl und die Prinzessin Alice von England sind den 25. September in Koburg eingetroffen, nach dem dieselben Tags vorher in Aachen vom Prinz regenten und Prinzen Karl von Preußen, sowie in Frankfurt a. M. vom Prinzen Georg von Sachsen, von der Prinzessin von Preußen, und dem Großherzog und der Großherzogin von Baden begrüßt worden waren. Italien. Der König von Sardinien wird sich nach Bologna begeben. — In Genua sind 400 und in Perugia 750 Kriegsgefangene, worunter