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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920324
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-03
- Tag 1892-03-24
-
Monat
1892-03
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.03.1892
- Autor
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Sk. 69. Sächsischer Landes.«»rei-rr <«tze«nitzer «eneral-An-eiger). 24. Mär, 1892. zurück, woselbst mau ihn durch sorgsame Pflege und ärztliPe Unisichl Wieder herzustellen boffi. — Selbstmord. In der Rabe de: Pech! ulte bei Pirna erschoß sich der aus Leipzig flammende ca. ü5 Jabre al:e Lehrer F. Dr Gluanule, welcher mik einem Freunde au? ei'ncc Fnßrarlie von Schandau aus begriffe.: war und noch kurz vcr jener unseligen Thai iu lebloncm Gespräch beim Frühstücke im Gast-in incr der Pechhütte saß, litt an tockgradiger Nerrosität. — Wedschulbau in Meerane. NaLbem rcr Kur:er.i Fabrikeiver Eur'.l Ztrast zu obigem Zwecke die Sn.-.me ri.i 15,0)0 Mk. ge'veiidrt, bai jetzt auch de^'ru Br. der F.Lri!b!";:r LoniS Straff zum Besten des Wrbschul.murs ein Ca.ieal von 3.-Rö M:. anSgesetzt. — Siäthselhaste GeldstttSunei. Herr di.rcec : einer s'e E'ce- ling in Meerane erließ iinierm 21. Mär; uach!e,e .le Bc'a ' t- «achuug: Von „»belaiinier Seite ist mir am 17. Februar eu e Summe von 30) Mk. in einem Gei-bue'e chu: Ansrreiderr zuge- gangcn. Alle Recherchen nach den: Geber und dem Zweck 1er Sendu.-g find erfolglos geblieben. Sellien ?ich bi neu 4 Lochen nä.er-Um stände »ich« ergebe«, so irerde ich üoer dar Geld zu Gunsten wobl- thäliger Zwecke oermgen. — Unbegründeter verdacht. Vor Anr-em wurde mit- gelheilt, daß ein Schncklmeistec Rothe aus Böhmen zur Hast gebracht worden sei, Mil ihm zur Last gelegt wurde, ein erbfähige- Mädchen. Eelma L os i» Niederichmiedeberg bei Annabrz, vergütet ;» haben Genannter Schachtme ster wurde nun, da sich sein: Unschuld ergeben, der Haft eutlaffcn und die Untersuchung wegen des gedachten Ver brechens wi der eingestellt — Frankettbcrg. 21. März. Tem Vorgänge der L hn reber in Hainichen folgend, bat am Sonnabend auch biec eine Versammlung z» dem Zwecke stattgesuuben, bei der Staatsbahndircction vorstellig zu werden, daß allen Wochentagspersoucnzügen auf der Strecke Hainichen Chemnitz Wagen IV. Klaffe bcigeg.den werde» inöchle». Die anwesenden J»t reffenleu einigte» sich zu einer diesbezüglichen Petition» welche in den nächsten Tagen zur Absenkung gelangen soll. — Selbstmord eines Saffetibeamtcn. Am BußwgeAbend- 6 Uhr erbängie sich i» Hoheneck der Fabrikarbeiter »nd G rten- besitzer Lai», 41 Jahre alt, vcrheiratlet und Vater von 5 Kinder». Laiu war Kassirer eines Spar- und Vorschußvereius, und am Buß tage sollte eine Revision bei ihm vorgenommcn werde». Als die hierzu Beauftragten erschienen, ging L. auf be» Boden, angeblich um die Bücher zu holen, und als er nach längerer Zeit nicht wieder erschien, suchte man nach ihm und fand ihn erhängt vor. E,»e Durchsicht der Bücher ergab eine» Fehlbetrag vo» über 4000 Mk, die Geschädigte» sind größtcntheils Fabrikarbeiter. Lain galt all gemein als sehr ordentlicher Mann und eS ist noch unausgekläU, Wie der Fehlbetrag entstanden. —8. Delsnitz i. E., 21. März. Ein gewiß seltenes Begräbniß fand dieser Tags im hiesigen Orte statt. Bei einer Negerlruppe, welche hier Vorstellung gab, wurde ein Mitglied krank und starb dasselbe im hiesigen Hospital. — Am Sonnabend früh verunglückte ans einem Hohndorser Steiukohlenwerke ei» Häuer (Ausländer) tödtlich durch heretttbrechende Kohle und wurde mittels Krankenwagen bis z»m Oel-nitzer Hospital gebracht, wo man bald bemerkte, das; dieser Mann unterwegs versch cde» war. Er hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. — Gestern Abend mußte ein Bergarbeiter vom Tanzsaal weg arretirt werden wegen Ruhestörung und weil er den diensthabenden Polizei!eamtcn in gröbster Art beleidigt hatte. — In der Zeit vom 13. dis mit 19. März betrug der Versandt an Kohlen ab Oelsnitzer Werke iu Ladungen L 5000 Kilogramm in Summa 2812 Ladungen. — Empörender Diebstahl. I» Anerbach s. V. wurde einem ehrwürdigen Greise sein ganzes Baarvcrmöge» im Betrage vo» 1374 Mk., welches er in einem Kästchen im Kleiderschranke seiner Wohnung aufbeivahrt hatte, entwendet. Die Summe diente dem Manne zu seinem Lebensunlerhalle und ist derselbe um so mehr zn bedauern, als er sich diese» Betrag während eine- lange», e. tsagnngs- reilie» Leben- von seiner Hände Arb it aufgcspart Halle. Bon, Diebe fehlt noch jede Spur. — Brande. Am Sonntag Vormittag wnrdc in Neichcnbach i. V. die Ruhe abermals durch Feucrlärm gestört. Ter Schauplatz de- Brandes war das Haus des Bäckermeisters Heckel an der in neren NeichSstraße. Noch während die rasch herbeigceitte Feuerwehr mit dem Lösche» beschäftigt war, wurde» der Lehrt »g und das Dienstmädchen vo» der Polizei Wege» Verdachts der Brands! ft >ng abgesührt. Genanntes Ha»S war bei dem Brande der Neidhardt''.1 eu Fabrik durch die Feuerwehr gerettet worden. Tie Stimmung d.c dortige» Einwohnerschaft ist wegen der forltvä'rende t Bra» e sehr erreg«. — In Wolfsgrüii bei Kirchbcrg ist bas Besitzthnm ber Gebrüver Got t'chalk, bestehend ans Mühle, Wohnhaus und Stall gebäude, durch Feuer zerstört worden. Man pecmnlh.t Brandstiftung alS Ursache des Feuers. —In Gelenau brach in der dem Äackerci- besitzer Thi rfelder gehörige» Scheune Feuer ans. Turch schnelle Hilfe konnte das Feuer noch im Entstehen »nterörückl werden. Brandstiftung wird vermnihet. — I» Burkarlshain bei Wurzen brannte die alte Riltecgntsbranerei und ein Wo.,»hau- nieder. Chemnitzer Ltadt-Sln;eiger. Die Freunde uuscrei BdUles werteu ersucht, uns wichlize Betreu! c»eu zülizl mitzuldeilru. Chemnitz, den 23. März. — Titel-Verleihung. Ten Neferendsren bei der Staats anwaltschaft am diesigen Land-, bez. Amtsgerichte, Herren Heinrich Otto Barthel und Ernst Arthur Gläser, ist ans Grund der Bestimmung unter V der Verordnung vom 20. Februar 1687 das Prädicat „Assessor" verliehen worden. — Vergebung städtischer Arbeiten. Tie ClaUbauoer- wallung schreiet die Erd-, Mauer- und Ehaussirn».,S-Ar- beiten für die Herstellung des Oberbaues in de» Straßen um de» freien Platz an der Bla „kcn auerslraß e zur öffentlichen Be werbung aus. Reflecianlen aus diene Arbeite» könne» die ersvrdcr- liche» Unterlage» bei der erwähnten VerwaPnng entnehmen, w.selbst auch die Angebote bi- ;nn> 28. d. Alls. Mittags cinznrci Heu sind. — Städtische Sparkasse. Nach der soeben veröffentlichten Uebersicht des Standes der städtischen Sparkasse auf das Jahr Iv91 Halle dieselbe i»> verflossene» Jahre eine Gcsammtcinnahme von 7,631,597 Mk. 74 Ps. und eine Ausgabe von in. Ganzen 7,492,536 Mk. 24 Ps., so daß sich ein Kasscnbestand vv» 139,059 Mk. 50 Ps. erzieht. — Eisenbahnwesen. Um den in Chemnitz beschäftigte» Arbeitern ans Burgstädt rc. ein frühere» Eintreffen in Chemnitz z» ermöglichen, beabsichtigt die StaatSeisenbahn Verwaltung, den gegen wärtig 5 Uhr 59 Minuten Vormittag an allen Werktagen von Burgstädt nach Chemnitz verkehrenden Arbeiterzug von Montag, den 28. März d. I. ab bereits 5 Uhr Vormittags von Burgstädt abzufertigcii, so daß derselbe bereits 5 Uhr 29 Minuten Vormittags in Chemnitz riiitrcffe» wird. Ter Zug befördert bekanntlich auch Personen in II. und III. Wagenklassc. — Arnlettwese«». Herr Bäckermeister und Hausbesitzer Franz Oswald Töpfer, Hainstraße 62, ist vom Rathe als Unterarmea- pflrger für den 50. Bezirk in Pflicht genommen worden. — Eoiirursverfahrrn. Nach Bestätigung des i« BergleichS- ternii e vom l8. Februar d I. angcn.mmeneo Zwan'»verglechS ist das Concur-oerfahrcii über das Vermögen der offenen Handelsgesell schaft Rochlitzcr L Thierfel Ser laut Bekanntmachung vom 21. März aukgehoden werden — In dcm Concursversahren über da; Vermögen des Strrr'rffa.rikanteri Karl Lilä.lm Bergert in -r'ensch'.ag ist de: Schlußtermin auf den 21. April d. I. B.'rmi:'.a:S IO- ^ llhr rar dem hir'gea königl. Amt-zenchte an- — Eia T:s allgew.-in beliebte und wobl jedem Eb«e7ni.rr : L-rgaigLtTrs-Kkadli cment .Wintergarten L.chrnan" tepUe na.!«:. L.-rrpersrag, die Feier seines 25Mrige» Bestehens. Äs de-:e-derer Äu ängen und Verhalinisien heraus >" ''4 d-'S UntkNiel«!» rm Lan-e bei Vierlcljahrbun'.-rlS unier umstch'.i er Leitung zu recht brach:e eswe tber Blüthe eniwickelt. Tie zur Feier, de- Tages eev'an;- kleine Festüökei! wird sich voraus- Itchllich einer zadlre chen Vcihcilizn)g z.i erfreuen haben. —AbschiedA-Coinmers. Am Ti.iistag Abend fand auf dem .Leuten Seufzer" Icr Ab>chie scommer- der Abonnenten des kör.igl. G^niiianun s statt und verlief in durchaus wnidigcr Weife. Za. ireiche Freunde und Gönner waren erschiene» und würzte» de» festliche» Ab-nd mit allerlei Trinlst'rnchen. Aus vollem Herzens gründe sauge» die Adienrienieii da- Lied .So leb den» wobl Äym nastnm". welches zrrgleich das Exüed des vfficie'Icn TbeilcS war. L.S ;n:n Schluß des Eomm rfes herrschte die fröhlichste Stimmung, so d ß dieser Adcnd noch lauge e »e liebe Erinnerung aller Theil- »chn.er bilden wird. —r—. Lsterprüfunr, der Fach» und Fortbildungs schule für Lchucidcrlehrlinge. Tis von der hiesigen Schueider- Jniinng mi: nicht nuöedeulcnden Op'cr» unterhaltene und von den städ:i>cheu Behörden tu wohlwolle.ldster Wei'e durch Gewährung mate.iel.er Bettfflfe und »nenlgeiitiche Ilcberlasfting der erforderlichen HP tcrrichl-Rau ne unterstnyie Fach' rule h clt am vergangene» Mo»- tag Abend im Zeichnensaale ler 1. B.zirk-schnle (Theatcrstraße) die dieSjäorige öffentliche Prüfung ihrer Zöglinge ab. Als Vertreter der statni che» Belörde» waren die Her en Siadlralh I)o. Dittrich, SladtoeroroiieteuVorsteher Justizrach istr. Enz mann und Siad:- verordneter Uhl ich erschienen, außerdem wol.uten »och eine große Anzahl Lehrherre» der Schüler und sonstige Fachgenoffc» und Freunde der Schule der Prüfung bci. T ieselbe eestrecklc sich auf Bank- und Wechsel wesen. Rechnen u. s. w. (Herr Bezirksschullchrer Gerlach) und specielle Fachkennlnme, in wst.chen die -.erren Maller und Haichke Unter richt ertbeilen. Wen» die gegebenen Antivvrte: auch nicht iinmer befriedigte», so gaben sie im Allgemein:» doch ein günstiges Bi d vo» den Leistungen und dein Streben »ach Hebung des Gewerbes. Nach Beendigung der etwa Ih,ständigen Piüinng erfolgte die übliche Prämiiriliig des ndcrs begabler oder fleißiger Schüler, welche mil der Uebergabe von Gegenständen deS tägliche» Gebrauch- iHandiorrkszeng) ansgezei hnet wurde». Es waren dies die Lehrlinge Bernhard Kühn (für fleißigen Besuch »nd besonders gute Arbeit), Friedrich Rudolph an» Oberlierm cr sdorf (für fleißigen Besuch der Schule lrotz der großen Entfernung), Armin Köhler, Hans Hoßner und Alfred Heinrich (für bewiesene Aufmerksamkeit). Nach einige» wohlge meinte» Morte» des Herrn Fachlehrer- Haschke richtete Herr Schul direktor Rudolph noch eine zu Herzen gehende, warme Ansprache an diejenigen 8 Zöglinge, welche aus der Schule und zugleich in der anschiicßcndcn Janungsocrsaminlung auch aus der Lehre entlassen wurden, indem er sie an die heilige Pflicht der Dankbarkeit für alles Gelernte gemahnte und in ihrem Name» dem Danke gegen die städtische» Behörden und alle Förderer der Fachschule und ihre Lehrer Ausdruck gab. Die im HandwerkervercinshauS arrangirte Aus stellung der von den Zöglingen der Fachschule gefertigten Arbeiten bot viel Sehenswcrthcs. —i—. Vortragsabend im ErzgebirgSvcrci«. In dem gestern Abend im Saale der »Börse" abgehaltencn Vortragsabende des Erzgebirgsvercins sprach Herr Gymnasial-Oberlehrcr Istr. Richter über .Tie Natur i» Lichtungen des Mittelalters". Davon aus gehend, daß die Dichtkunst eines Volkes wohl zu allen Zeiten die tiefsten Regungen der Volksseele niete.sriegelr, zeigte der Redner a» za.streichen Eitale» ans Volks- »nd Knnstvichlungc», weiche dem Ans- gnige des 12. und dem Anfänge de- 13. Jahrhunderts angchören, daß auch nuferen Vorfa reu offener Sinn und tiefes Vcrständuiß für die Schönheiten der Natur nicht mangelte. Ter Inhalt des rcich- gegliedeiien, etwa 1' ..stündigc» Vortrags läßt sich kurz dahin zn- sainmcnftsfeu. daß auch rie Tichter des Mittelalters sehr empsäug ich für tie Reize de: Statur waren, daß sic dieselben aber weit kind licher, nnbewnßier oder doch unausgcirrochener und frei vo» jeder lleocrschwänglichkcit zum poetischen Ausdruck trachte» und zwar nur im Allgemeinen, indem sie an keiner einzigen S.elie auf einen'be- sond.rs schöneil Punkt Hinweisen. Lei» höchst interessante» Vorträge wäre wohl ein zahlreicherer ZnhörcrstreiS zu wünschen gewesen. — Zweinigcr's ru»ver Tisch. Wie ans einem Jnserai in rorlieg »der Nummer zu ersehe» ist, find.t die diesjährige E o »sir m ande»-B es chce ru ug des beliebten Wohltbäligkeilsvereins Znciiigcr's runder Tisch morgen Touncrslag Abend 8 Uhr in Zweinigcr's Ballsalo» stall. Mit Geschenken bedacht werden 15 arme Eonsirmnndcn (11 Mädchen, 4 Knaben». Ta- segcnsreiche Wirken diS Vereins gewinnt immcr mehr Anerkennung und alle Tstjeiiigcn, welche an dieser Bcschcernngs-Feicrlichkett theilnei men, werten sich davon üb rzengen, in welch' edler Weise der genannte Verein seinen Bestrebungen gerecht wird. — Betrügerische Manipulation. Ten hiesige» Polizei Amte ist eine Miitheilung der Pclizci-Tireclio» Breme» zugegangc», »ach welcher ci» früherer Lehrer M. Fclgeittre» zur Betheilignng a» einer anzcblich in der Zeit vom 24. Februar bis 12. März d. I. in Breme» statlfiiidendcn iiiteri a.irnalcn Ausstellung für Hygieine, Sport »nd Kunstiiidlistric anftiefoideit, auch Anmeldungen und Geld beträge für die Beschaffung von Plä-.-cn angenommen hat. Da den Vchör en in Bremen von einer derartigen Ausstellung nichts bekannt geworden ist, so kan» cS sich hier wohl nur um ein betrügerisches Manöver znr Erschwindelnng von Geldmitteln handeln. Das hiesige Polizeiamt fordert deshalb alle diejenigen Einwohner unserer Stadt, welche etwa durch Einsendung von Geldbeträge» a» genannten Fclgeniren geschädigt sei» sollten, auf, sich an Polizcis.elle zn melde». —* Diebstähle. Einem Althändler wnrde» vor einiger Zeit verschiedene Bettstncke »nd Bettwäsche gestohlen. Als Dieb wiitde ei» Handarbeiter ermittelt, welcher bei dem Bestohlene» früher be schäftigt gewesen war. Ter Dieb halte die gestohlenen Sachen in einem Pfandleihgcschäsl versetzt. — Einer i» der Kasernelistraßc wohnhaften Witlwe wurde» vor einiger Zeit ans der verschlossenen Wohnung, welche »achgeschlossen worden war, Beltzeng und ver schiedene Kleidungsstücke im Gesamnttwerthe von circa 15 Mark ge« stöhle». Al» des TicbstahIS dringend verdächtig wurde gestern ein Arbeitsmädchen sestgenomme», welches einen Tag bei der Bestohlenen in Logis gewesen und sich mit Hinterlassung der Logisschuld heimlich entfernt hatte. —* Frecher Patron. Gestern Nachmittag benahm sich ei» Mann aus der Klosterstraße so nnflätbig, daß dir Passanten bchiahe Lynchjustiz an demselben ausgeübt hätten. Der freche Mensch trat ans eine ihm völlig unbekannte Frau, welche sich mit einem Manne unterhielt, zu und spuckte ihr mehrmals iu'S Gesicht. Ein Schutz mann führte den rohe» Patron nach der Polizeiwache ab. Strafkammer-Verhandlungen — Chemnitz. 22 3. Ein nctttS Brüderpaar. Der am 2g. März 1876 in Anna erg gebriene Pommeinenatdeiier Max Emil Seile, noch »iPt vorbestraft und denen Bruder, tcr La>'bursche Karl Brnno Seile, am 1. Ja» .er 1875 geboieu und glciä ialls noch »ichl vorbestraft, waren des Betruges, bez. der Ilrlundeusatschnng angellast. Emil Sette Hane cs verba..de», au, V'. Januar d I einer BäckerSwiitwe und eine.» Bäckermeister 4 Scheck Brezeln im Le ih: von 2 Mark, am 2). Januar 3 Schock Brezeln im Lerlbe von IM. Ps. und m 28 Januar eine Quantität Brezeln im Lerche ron 2 Mk. 75 Ps. abzn chioindeln Tanelbe . uöocr uiachie dess.n Bruder Bruno Zelle, der sich in derselben Leite von den beide» oben a gesührten Geschäfts!,men »nur falschen Vorspiegllun e, Waar n i,» Be trage von 1 Mk 50 Pf. und 2 M'. 56 Pk., zu verschaffen iru' te. — Ter Un criielniniugsirieb der bei e» Bürtchchcn ging aber > och ireiier. Beide cr- -chienen an Montag, den 25. Januar b. I. bei einem B»tterl>ä»:lcr »nd !p,-gelicn diese», vor, sie läine» vo» einem de», Buticrhäncler bekan.iicn Kunde», um in denen An'trage 2 Pfund Butter zu boten, die Jcner am dara„'solgen:en ü'littn'o.ch bezahlen werde. TerHändler schenk,e icdoch dicOr '/»gäbe kein:» Glauben, so dag die beiden Brnd.r unverrichteter Sache wieder al -iehen Müßten. Allein Emil Selle l eä sich durch dies vereitele Unternehmen nicht io leicht ab'chreckeu An dem elben Tage erschien er neuer dings lei dem Bniterhändlcr unter dem Bergede», sei» Batrr en c ibn iiii'l dea, Anirrage, 2 Ps, ud But,er und 2 Stück «a e zu hole». Znr Bekräftigung inner Bedauptnng wies E,nil Zelle dem Burterhändler einen angeblich ron ''einem Batcr ausgescriigle,, Schein vor, w:ri» in der That uni das Verlangte gebeten wurde. Ter Builerhändter händigte »im de», Burschen anna d-tos die gewn,lichten Waaren aus, »inßte aber »ahiräilib die Er fahrung machen, daß der ermähnt.'Schein ge ätscht war u»a er somit hinier- gange» werden war- 7'ür diese Lna'lhaien wurde ' ex Emil Zelle zn 4 Lotten Gesängniß, die j.doch durch di-, U. tersu ,> i» ,shaft als ver büß, erachtet wurde» und Karl Bruno Selle zn t Loche Gesängniß vernrtheilt. StückfaüSdiebstayl. Tie bereits 5nial wegen Tiebnahls vorbestrafte Spiiuicri, Minna E tue S p itz» er, >872 inBernsoors geb , stahl am 7. Februar d. I. ans dem Scha lasten i» einem hängen Goldmaarenlabe» cinen Branairing und e„e» Tiama iring im Werthe von 27 M rk rie sie beiee alsbald rerkaiisle. Tie AngeUagie wurde wegen di« es iur Nück'alle begangenen Tiedsiahts zn 1 Jahr >i Mouaicu Zuchrhans und 5 Jahren Ehre» rc chts v erlust ver rtheitl. UcberticS w-rrde sie unter Pol zeiaussicht gestellt. Jrrgendlicher Kirchenränber. Ter »och nicht vorbestrafte Schul» knabe Riäard Paul Schreiber ans Scheibenberg, 187g g.d, »iahte sich au, 3. und tO. Januar d- I. in der Kirche zu Schcibcubcrg i» ztvei Fällen des versuchten schweren Tiebsta ls schuldig Jnr er ie„ Falle h t cas bosiiiiingsvolle Früchichen »,i> einem großen R .gel und das zwei,« ch'.al mir den, Schlüssel, de» er sich z„ verschaffen wnßre, je «ine Samiiicldnchie a»s- geipreugl, bez. geöffuei, „in Geld zu siedle ,. Es tl:«s iuieß in letziercr Be- ziehmig beim bloßen Bersnche, dr er das erste Mal !c n Geld vois .ud, beiur -weilen Male aber durch eine» Wache sie.ende» Mmm ,n ppt wnr:c. Dcr jugendliche Angeklagie wurde zu 4 Monaten Gesäiigniß vernrtheilt. Hoffcmlich wird er dicie Zeit z»m Nachdenken über die vo» ihm einge chlageue verbrecherische Lanjbat» benutze.>. Ei»« Logismarder» Ter nicht »Ringer als lOmal vorbestrafte Buch binder Friedrich Louis Vogel aus Lüstcubrand, 1867 geb, mahle sich dadurch eines Betrugs schuldig, daß er sich bei einer hiengcn Fra» mtitels 'als.t er Vorspiegelung über seine Zahlungssägigleit Kost »nd Wo mnng zn verichasic» wußte, obgleich er gau; uiittellos wa, und auch kciu: Arbeit halte Tie Frau, di« seine» Worten glaubte, wurde hierdurch »>n 3 Mk. 90 Pi. ge schädigt. Bei seinem heimlichen Fortgänge eiilwenbelc r seinem tamcitigen Logiscolltge» a»S desjc» Hoientasche »och obendrein einen Geldbetrag von 4 Mk. 50 Pf. Der Angeklagte wurde wegen Rücksallsbetrngs und Rücksallsdie'ostahls z» 1 Jahr 9 Monaten Zuchthaus, 5 Jahren Ehrenrechtsverlnst und zur Stellung unter Polizei u'sichl verunheitt. Ei» Wcchstlfälscher. Ter im Jahre 1860 geb. Neil'eiidc Friedrich LoniS Schalter ans Meerane, zuletzt in Chemnitz wohnt aft »nd bereits vorbestraft, war der Fälsch»! g öffentlicher Urkmidcii augellagt. Es wnrde it „i zur Last gelegt, im Monor August v. I. in hiesiger Statt zwei vo» ihm gefälschte Wechsel n er Beträge vo» 276 Mk. 60 Pf. und 255 MI. 30 Ps. als gmc Kirnten Le Igel verausgabt zu habe ,. Mi» rem a n diese '. „saubere Weise erhaltenen Eelde vcrichwand der Beirü,cr und tc rog ivnnt z,vei husigr Gcschästslcme »n, die aiigege c»eu Summen, tlnier Anrechnung ve» l Meuat, als durch die erlittene Uniersilchnngshasl verbüß,, wurde der Angeklagte wegen Urk uiidensät jchu»g und Betrugs zu 9 Monaten Gesängniß vernrtheilt. Gistmord-Procetz Loa. In der ersten Hälfte des Monats Dccembcr v. I. v röffentli'chle» wir eine» »ns aus Berlin zugeg.ingenen Bericht, dcmznsolge sich das bei dem Kiempneruietsler G ö risch in Berlin bedicnstcle Kinder mädchen Wilhelm ine Loa eines empörenden Verbrechens ichuldig gemacht hitle. Um sich eine Er eichterung in ihren dienstlichen Fniictionen z» verschaffe», hatte die Genannte einer dcr i .rer Lbhnt anvertrante» Kinder des Göriich'schc» Ehepaar- vors tzlich durch Bei bringung von Gift ans dem Wege geräumt. Wilgelmine Loa hatte sich nun gestern, Dienstag, den 22. d. M. wegen dieser em pörenden Stratthat vor dem Berliner Schwurgerichte zu verantworte». Tie Angeklagte trat am 20. November v I. in de» Tienst der Klcmpncrnicister Görisch'schen Eheleute. Sie wurde als Kindcr- mätche» angenommen zur Beaussichtignngutid Wartung eines drci- jähligen Knaben und zweier drei Monate alter weiblicher Zwillinge. Tic Letztere» wurden mit dcr Flasche genährt, und es lag der Angc- k.agte» besonders während der Nacht ob, die Nahrung für die beide» Kleinen zui» Genüsse vorzubereileu und zukommcn z» lasten. Ta nne der Kinder, Emilie Görisch, war uurnhtger wie dar andere. Zeh» Tage nachdem di« Angeklagte ihren Dienst angrtrele», bemerkte Frau Görisch, daß ihr Töchterchcn Emilie von Erbrechen befalle» wurde, nachdem es de» Inhalt einer Flasche Milch zu sich genommen, cen die Angeklagte ihr verabreicht; das Kind erholte sich aber wieder und cs wurde dcm Zwischenfall kein bedeutendes Gewicht beigelegt. Kurze Zeit daraus, in dcr Nacht zum 3. Tecember, wiederholten sich diese Erscheinungen; Frau Görisch bemerkle, daß das Kind i» Zuckungen lag. Es litt ferner a» Ausstößen und vor dem Munde zeigte sich Schaum. Die geäiigstigle Mutter gab d m Kinde eine vo» ihr selbst gefüllte Flasche mit erwärmter Milch und es schien auch, als wem, de, Zustand des Kindes sich bessere. Gegen Morgen traten die Krank- hcilScrscheinmig n aber in verstärktem Maße aus und das Kind verschied, bevor dcr herbeige, olle Arzt erscheine» sonnte. Es wurde der Verdacht rege, daß das Kind Gift bclo.ninen habe, da alle Krank- hkilserscheitttingen für diese Annahme sprachen. Die Leiche des KindcS wnrde untcrstlcht und im Magen wurde auch Arsenik nachgewiesen. Ter Verdacht lenkte sich aus die Loa, und nach anfänglichem Leugnen l g e sie dem Hausbesitzer Reuter gegenüber ei» Gestandniß ab. Später hat die Angckiagle da- Gestäuduiß dahin adgcüudert, daß sie das Gift i» dcr Absicht an sich genommen habe, um sich selbst bas Lebe» zu nehme». Die Angeschuldigte, die keineswegs einen unangenehme» Eindruck macht, beantwortct die an sie gestellten Fragen in ru. igcr Weise. Bei ihrer Vernehmung wiederholt sich die häusig vorkomnieude Er scheinung. daß ei» früher abgelegter Geständniß zurückgezogen wird. — Präs.: Aber Angeklagte, wie komme» Sie dazu, jetzt plötzlich die Tbat z» leugnen? — Angckl.: Ich habe eS nicht getha». — Präs.: Da muß ich Ihnen Ihr früheres Geständniß Vorhalte». DaS räume» Sie doch wenigsten» ein, daß die kleine Emilie Görisch Ihne» am meisten Last macht«, weil sie viel unruhiger war. wie ihr« Zwilling»« schwester? — Angekl.: Ja, da» ist wahr- — Bors.: Ihr Dienstheky
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