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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920315
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-03
- Tag 1892-03-15
-
Monat
1892-03
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.03.1892
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MMMWWWWWMWWMMWWl Nr. 62 — 12:Sahrgang. Dl« an sedem Wochentag Abend smtt d«« Datum de» folgenden Tage«) zur Ver sendung gelangende nnparteiische Zeitung „Sächsischer Lande».A«»«iger": mit täglich einem Txtra-Beiblatt r. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 3. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei 3. Jllustr. Nttterhaltnngsblatt e. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch lostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Psg,. bei den Post-Anstalten ?5 Psg- SLchfischer zit«i>es.Kilieigtl. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Dle stauptblütter des „Sachs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beidlätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: „Chemnitzer Geneval-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei in» Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zntrage». PostzeitungSpreiSlisto für 1892: Nr. 1342. Dienstag. 15. März 1892. Der Silchs. Landes-Anzelger ist für daß Jahr 1892 eingetragen in der deutsche» Post-Zeitimgr-PreiSliste unter Nr- 6680» in der österreichischen n»ter Nr- 365t. FürAbonncntenerscheiut jecinmalimJahr: Jllustr. WeihnnchtSbnch (JahreSbuch). Verlags.Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschlnß Nr- 138. Telegr.-Abr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum der Sgespaltenen Corpnszeile (ca- 10 Silbe» fassend) für in Sachsen wohnende Inserenten IS Psg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Psg. — Bevorzugte Stell-- (Ispaltige Petitzeile) 30 Psg. — Unter „Kleine Anzeigen" die 8gespaltenc Petitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Psg. — Anzeigen können nnr bis Vormittag angenommen werde», da Druck »nv Verbreitung der groben Auslage längere Zeit ersorbern. — Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-AnzcigerS" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter). Dev Tod des Grotzherzogs von Hessen Der Tod de» echt deutsch nationale» Großherzog Ludwig IV. von Hessen, der am Sonntag Morgen 1 Vz Uhr in Folge des vor zehn Tage» erlittenen Schlaganfalles eintrat, wird im ganzen deutschen Reiche Theilnahme erwecken. Großherzog Ludwig lV. wurde als Sohn des Prinzen Karl von Hessen n»d dessen Geniahli», einer preußischen Prinzessin, am IS. September 1837 in Danustadt ge- bore», ist also »och nicht 55 Jahre alt geworden. Der Prinz erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung und verlebte seine ganze Jugend in seiner schönen Heimath. 1854 wurde er am Tage seiner Confirmalio» z»»i Leutnant ernannt, im folgenden Jahre z»m Oberleutnant. 1856 bezog er die Universität Güttingen. 1858 die in Gießen. Nach Schluß der UniversitälSzeit nah», der inzwischen z»m Hauptmann be förderte Prinz de» militärischen Dienst wieder a»f und trat 1859 in die preußische Armee ein, »nd zwar in das erste Garderegiment zuFnß in Potsdam. 1860 verlobte sich der Prinz mit derblühenden und überaus liebeuswiirdigen siebzehnjährigen Prinzessin Alice von England, einer jüngeren Schwester der Kaiserin Friedrich. Im Juli 1861 erfolgte die Vermählung, zwölf Tage später der Einzug des »enverniählten Paares in Darmstadt. 1863 übernahm der Prinz das Commando de- Garde Dragoner-Regiments Nr. 23. Der regierende Großherzog von Hesse», der Oheim des Prinzen, war Preußen nicht geneigt, und so kämpfte Hessen im Jahre 1866 zu sammen mit Oesterleich. Der Prinz Ludwig befehligte im Kriege als Generalmajor die hessische Cavalleriebrigade, erhielt aber keine Gelegenheit, sich auszuzeichne». Nach Abschluß der Militärcouventiv» mit Preußen wurde ec als Generalleutnant commandirender General der hessische» Division und führte dieselbe dann auch bei Mars la Tonr, Gravelolte, Rietz, Noisseville und Orleans. Am 13. Juni 1877, dem Todestage des Großherzog- Ludwig III-, bestieg sein Nesse als Ludwig IV. den Thron. Wie seit 1866 schon, hat der Prinz und spätere Großherzog stets treu zum Reiche gehalten und eine ver dienstvolle Vermittlerrolle zum Ausgleich zwischen den alten und neuen Verhältnissen dnrchgeführt. Der Großherzog war ein sehr leutseligem, fast jovialer Herr. 1679 wurde er znm preußische» General der Jufauterie, 1883 zum General-Jnspecteur der 3. Armee-Jnspcclion (7., 8., 11. Armeecorps), 1891 zum General oberst der Infanterie mit dem Range eines Fcldmarschalls ernannt. Die in ganz Hesse» hochverehrte Großherzogin Alice starb 1876 a» der DiphtheritiS, welche sie sich bei der treuen Pflege ihrer an diesem Leiden erkrankten Kinder zugezogen hatte. Der Ehe des großherzog liche» Paares sind sieben Kinder entsprossen: die Prinzessin Viktoria von Battenberg (geb. 1863), die Großfürstin Sergius von Rußland (geb. 1664), die Prinzessin Irene von Preuße» (geb. 1866), der Erbgroßhcrzog Ernst Ludwig (geb. 1868), Prinz Friedrich (geb. 1870, gestorben durch einen Sturz au» dem Fenster 1873), Prin zessin Alix (geb. 1872), Prinzessin Maria (geb. 1874, gestorben 1878 an der DiphtheritiS). Eine zweite Ehe des Großherzvgs mit Madame Kolemine ward sofort wieder getrennt. Der neue Groß Herzog Ernst Ludwig (geb. 35. November 1868) hat die Negierung des GroßherzogthnmS bereits übernommen. Eine Proclamatio» de nen«» Landesherr» wird dem Lande den Thronwechsel knndgebe», alle Beamten verbleiben ans ihren Posten. Die Bevölkerung des Großhcrzogthums ist durch das schnelle Hinscheiden des so rüstige» Fürsten tief erschüttert. Die Vereinbarung mit dem Herzog von Cnmberland. Die Anseiuandcrsetznng zwischen der preußische» Negierung und dem Herzog von Cnmbcrland, den, Sohne des letzten Königs von Hannover, wovon in der letzte» Zeit so viel die Rede war, ist nun wirklich ersolgt. Der „Deutsche Neichsanzeiger" veröffentlicht ein Schreiben des Herzogs an de» Kaiser, worin der Briesschreiber ge lobt, nie etwas gegen die Sicherheit des preußischen Staates zu unternehme» oder solche Unlernehmungc» gut zu heißen. Der Kaiser hat daraufhin eine Cabiuctsvrdre a» das preußische Staatsministerium gerichtet, durch welche die Aushebung der Beschlagnahme des Ver mögens der König» Georg von Hannover (des sogenannten Welfen- fvnds) verfügt wird. Ei» bezügliches Gesetz wird dem preußischen Landtage zngchen. Die Beschlagnahme de- Vermögens war s. Z. ersolgt, weil der König Georg nach dem Kriege von 1866 sorlfuhr, feindselige Maßnahmen gegen de» preußischen Staat zu betreiben Der jetzige Ausgleich, von welchem die Throusvlgcfrage im Herzog- Ihnni Brannschweig »och nicht berührt wird, soll unter Vermittlung des Königs Albert von Sachse» uud des Regenten Prinz Luitpold von Bayern herbeigcführt sein. — Die oben erwähnten Docnmcnte habe» de» nachstehende» Wortlaut: Indem ich dem Staats-Ministerium ei» Schreiben des Herzogs von Cmnberland, königliche Hoheit, vom 10. März d. I. anbei zugehcn lasse, gebe Ich demselben zu erkennen, daß Ich »nnmchr den Zeitpunkt für gekommen erachte, die durch die Verordnung vom 2. März 1868 ausgesprochene Beschlagnahme des Vermögens des Königs Georg anfznheben. Wegen der Ausführung dieser Maßnahme will ich den Vorschlägen Meines Staats-Ministeriums entgcgensehen. Berlin, den 12. März 1892. Wilhelm ir. Graf von Caprivi. An das Staats-Ministerium. Durchlauchtigster Grvßmächtigster Kaiser und König, freundlich lieber Vetter und Bruder! Da Ich Grund habe, anzunehme», daß es den Allerhöchst eigenen Wünschen Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät entspricht, eine gütliche Einigung der Differenzen herbeigeführt zn sehen, welche wegen Attsführnttg de- Vertrages obschweben, der unter dem 29. September 1867 über di« Vermögen-Verhältnisse Meine» in Gott ruhende» BaterS Majestät, zwischen diesem und des Hochselige» König» Wilhelm von Preiißen" nachmaligen deutschen Kaiser-'j seiner Anwesenheit auf dem Kreistag,' in Wilhelm 1. Majestät, abgeschlossen ist, nehme Ich keinen Anstand, an Eure Maiestät die freundliche Bitte zn richte», diese Angelegenheit Allerhöchstselbst einer wohlwollenden Prüfung unterziehen zn wolle». Gern benutze Ich diese Gelegenheit, wie Ich schon früher erklärt, so jetzt wiederholt zn erkläre», daß jede» den Frieden des deutschen Reiches »nd der ihm angehörenden Staate» störende oder bedrohende Unternehmen meinen Absichten fern liegt; als deutscher Fürst liebe Ich Mein deutsches Vaterland treu und aufrichtig, und nie würde Ich, — das versichere Ich Ew. Kaiserlichen »nd Königlichen Majestät ausdrücklich — wissentlich veranlassen oder gut heißen, daß mit den zn Meiner Verfügung stehenden Mitteln, mögen sie Mir schon zu stehen oder erst i» Erfüllung des vorgedachten Vertrages zufließen, feindselige Unternehmungen gegen Eure Majestät oder gegen den preußischen Staat direct oder indirekt «»gestiftet oder gefördert worden. Um so vcrtraunngsvoller glaube Ich Mich der Hoffnung hin geben zu dürfen, daß Eure Majestät Allerhöchst sich nicht länger behindert erachten werde», den obengedachten Vertrag zur Ausführung bringen zu lasse». Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und Freundschaft verbleibe Ich Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Ernst August. Lothringer HanS Wien-Penzing, den 10. März 1892. An des deutschen Kaiser» und Königs von Preußen Majestät. Politische Rundschau. Chemnitz, den 14. März 1892. Deutsches Reich. Zur Berelnbarnng vcr preukischeu Negierung mit dem Herzog von Cnmbcrland bringt die „N. A. Z." einen längeren Ar tikel, worin es zur Motivirung des gethanen Schrittes heißt: „In dem die königl. Staatsrc-gierung, den durch die Friedensliebe und Ver jöhnlichkoit Sr. Majestät des Kaisers und König» an sie gerichteten Impulsen folgend, ihre Beschlüsse in der gedachten Richtung faßte, hat sie nicht darauf gerechnet, alle Welfen mit einem Schlage zur neuen Ordnung zn bekehre», aber sie betrachtet die beschlossene Maß nahme als eia Moment der Beruhigung für die Provinz Hannover. Es wird der nicht unbedeutenden Zahl chrenwerther Männer, welche sich mit dem Verstände in die neuen Verhältnisse gefunden haben, aber mit dem Herzen an ihrer ehemaligen Dynastie hängen, erleich tert werden, diese» Zwiespalt zwischen Verstand und Gefühl zu lösen. Der wölfischen Agitation in der Provinz Hannover nimmt der Ent schluß der preußischen Staatsregierung ei» Agitativnsmittel ans der Hand, während ans der anderen Seite der an den Kaiser gerich tete Brief de» Herzogs von Cumberland und dessen ancrkaiinte loyale Gesinnung die Garantie geben, daß das dem Herzoge überwiesene Geld nicht gegen Preuße» und das Deutsche Reich verwendet werden wird." — Die Zeitungen äußern sich im Allgemeine» dahin, daß der an den Kaiser gerichtete Brief des Herzogs von Cnmbcrland einen fön», lichen Verzicht auf das Königreich Hannover nicht enthält; sie meinen, unter diesen Umständen könne auch noch nicht die Rede davon sein, dem Herzoge die Thronfolge in Braunschweig zuzugestehcn. (Der Herzog selbst schein! übrigens diese nicht zn wünschen.) Höchstens könne als Herzog von Braunschweig einmal der älteste Sohn des Herzogs von Cnmbcrland in Betracht kommen. Der an den Kaiser geschriebene Brief zeige aber doch eine solche Gesinnung, daß wohl die Aushebung der Vcrmögensbeschlagnahme und die Aushändigung des Welfenfonds erfolgen könne, zumal hierdurch ein langer und erbitterter Streit seinem Abschluß« endlich entgcgengesührt werde. Die Annahme des bezüglichen Gesetzes im preußischen Landtage unterliegt jedenfalls keinem Zweifel. Der Welfenfonds, der also an den Herzog von Cumberland nun fallen wird» beziffert sich nach Schätzungen auf etwa 40 Millionen Mark. AuS Friedrichsruh. Wie Persönlichkeiten, welche in dieff" Tage» Gelegenheit hatten, de» Fürsten Bismarck zu scheu und L» spreche», erzählen, geht der Fürst feinem 77. Geburtstag mit großer geistiger und körperlicher Frische entgegen. Die nunmehr zweijährige Ruhe hat den Fürsten augenscheinlich verjüngt, er ist äußerst lebhaft und frisch in der Unterhaltung, und seine Gesundheit hat sich ent schiede» gckrästigt. Die Lebensweise des Fürsten ist eine sehr regel mäßige, und die Acrzte suchen ihn um der guten Folgen willen» welche dieselbe für ihn hat, von jeder Aufregung, von allen Reisen — und wenn auch nur nach Hamburg —, sowie von allzu viel Besuch fern zu halten. Der Fürst aber ist kein so folgsamer Paümg mehr, wie vor einigen Jahren. Er pflegt spät, zwischen 10 und 11 Uhr, aufzustehcn, da er bis in die Nacht hinein, meist in Gesell schaft Lothar Bücher», an seine» Memoiren, die tüchtig vorschreite», zn arbeite» Pflegt. Oft wird cS 2 Uhr, ehe der Fürst sich zur Ruhe begiebt. Nach dem Frühstück erfolgt fast stets ein Spazierritt. Fürst Bismarck pflegt wohl zu äußern, daß er jetzt inehr zn thun habe als früher, und allerdings widmet er sich ja in weit ausgedehnterem Maße der Verwaltung seiner Besitzungen. Es ist zur Genüge betont worden, daß der Fürst nicht daran denke, nach Berlin zn kommen. Daß der Fürst sich trotzdem seinen NeichstagSsitz offen hält, hat den Grund, daß vielleicht über kurz oder lang Ereignisse eintretcn könnten, welche es trotz aller Bedenken wünschenSwerth erscheine» lasse», da» Wort de» ehei»aligeii Reichskanzlers und langjShrige» erfahrenen Führer» der Nation an öffentlicher Stelle zu vernehme», obwohl der Fürst selbst diesen Moment nicht herbeiwünscht. Daß der Fürst an dauernd sehr eifrig die Politik verfolgt, geht schon aus der Thatsache hervor, daß er täglich — übrigen» ohne Ermüdung — au zwanzig Zeitungen liest. . Fürst Bismarck und das neu* BolkSschulgesetz. Fürst Bismarck hat, wie di« „Natlib. Torr." hört,.neulich bei Gelegenheit ' " ' adsbeck mit Bezug aus das Volksschulgesetz u. A. die Bemerkung gemacht, er bedauere, daß durch Einbringung dieser Vorlage dem „Culturkamps" in Deutschland wieder neue Nahrung zugeführt werde. E»»thii»lmig des Armeedenkmals in München. I» der bayrischen Hanvtstadt fand am Sonnabend die feierliche Ent hüllung dcS vom Prinz-Regenten Luitpols für die dortige Feldherrn halle gestifteten Armec-Denkmals statt. Der Regent selbst hielt die nachfolgende Ansprache: „Mil Freude rrfiiüt mich der Gedanke, dein treue» n»d tapfere» Heere an» Dankbarkeit »nd Anerkennung ein Dciikinal zn errichte». Die Heldenthate» der bayerische» Armee n alter und »euer Zeit sind mit ehernem Griffel i» der Ge- chichle verzeichnet. Auch in Zukunft, dessen bin ich überzeugt, wird das bayerische Heer den anererbien Ruhm zu behaupte» wissen und dem theuren Vaterlande ein sicherer Schiri» und Hort sei». Seit Jahrhunderten sind die braven bayerischen Krieger mit ihren Herr schern in Treue fest verbunden. So soll cs bleiben jetzt »nd immer dar. Das walte Gott!" Die Feier war eine rein militärische. Nach ihrer Beendigung fand ein Vorbeimarsch der Münchener Garnison beim Ludwigs-Denkmal vor dem Regenten statt. In, kaiserlichen statistischen Amt in Berlin tritt heute Montag «ine Conferenz von Sachverständigen zusammen, welche di« Verbesserung der landwirthschaftlichcn Statistik begutachten soll. Sie besteht a»S Vertretern des preußischen landivirthschaftlichen Ministeri ums, von welche», die Anregung zn diesen Berathimgen ansgegange» ist, des deutschen Landwirthschoftsrathes, des kaiserlichen statistische» Amtes n»d der statistische» Behöiden der deutschen Staate». Die Berathnngen werde» sich auf die Einrichlung von SaatcnstandS- berichten, Ernte- i»id Anbailstatistik, Ermittelung der Hagelschäden und ans Viehzählungen erstrecken. Herr von Bennigsen. Die „R.-A.-Z." schreibt: „In der Presse werden unermüdlich neue Versionen über den Rücktritt des Neichstagsabgevrdneten von Bennigsen von seine,» Amte als Ober- Präsident von Hannover verbreitet; es ist auch schon eine ganze Reih« von Nachfolgern für dieses Amt genannt worden. Wie wir aber höre», enltehre» alle diese Comdinationen im Ganzen, wie im Ein zelnen der Begründung. Der deutsche Reichstag »iinml heule Montag nach der letzten halbwüchentlichen Pause seine Arbeiten mit der dritten Berathung der Novelle zum Krankenkassengesctz wieder aus. Mag nun, »i ch dem wiederholten dringende» Wunsche des Präsidenten von Levehow, der Besuch nur ein recht reger sein, damit der Abschlnß der schon Jahr und Tag dancrnden Session zn Ostern erfolge» kann, wie beabsichtigt ist. Preustischcö Abgeordnetenhaus. Das Abgeordnetenhaus, welches i» den letzte» Tagen wegen oer kurzen Ruhepause dcS Reichs tages allein Sitzungen abhicll, setzte am Sonnabend die zweite Be- ralhnng de» Cultnsetats fort bei dem Norinaletat für die Direk toren und Lehrer der höheren Lehranstalten, für dessen Durchführung 1,400,000 Mk. verlangt werden. Die Bndgctco»ii»i!siou beantragt dazu, den Nocmalctat durch die Genehmigung für erledigt z» erklären »nd nur eine» Antrag, betreffend die Anrechnung der frühere» Thälig- keit als wissenschaftliche Hilfslehrer bei der Gehaltsbemeffnng, anzu- »chmen. Nach längcrer Debatte, worin die Mi,listcr 1)r. Miguel und Gras Zedlitz-Trützschler versichern, daß die Regierung den Normal- ctat gcwiffenhast anssühren wird, wird der Antrag der Bndget- Cvmuilssivn angenvininen mit einem Antrag des Abg. 1)r. Dürr (natlib.), wonach die Aufbesserung der Lehrergehällcr mit de», Normal etat noch nicht abgeschlossen sei» soll. Bei den Mehrforder,nige» für die Seminarlehrer wird die weitere Bcrathnng des Cultnsetats ans Montag vertagt. Die Gesammtkosten für- die Bctheilkgttttg des Deuts,Heu Reiches an der Weltausstellung in Chicago, ivelchc von Seiten de» Nciches zu leiste» sind, werden ans drei Millionen Mark veranschlagt. Ter Reichstag hat hiervon schon 900,000 Mk. bewilligt, der Nest wird also nach und nach zu gewähren sein. An der in diese«« Tage»« i» Schwerin (Mecklenburg) ab- gchalteiic» Prnsung zum Eiiijährig-Frciwilligcn-Diciist haben mir 2 junge Leute thcilgenoi»iiicn, von welchen 1 nicht bestand. Dagegen bestände» 3 junge Leute, die auf Grund H 89,6 der Wehrordnnng die Berechtigung zm» einjährigen Dienst erlange» »volle», die Prüfung in de» Elementarfächern. Ter genannte Paragraph läßt Künstler» Hand werter rc„ wcl he in ihrem Fache Hervorragendes leisten» z»»i Eiiijährig-Freiivilliieii-Dicnst z». Oesterreich Ungarn. Klage gegen Stanley. Die in Karlstadt in Kroatien lebenden Ellern des österreichischen Osficicrs Bnkrich, der als SchiffS- cvnslrnclcnr angeblich in Folge Verschuldens Stanlcy's am Congo starb, verklagten diesen auf Schadenersatz von 100,0^.0 Francs. Italien. Explosion. J>» Schiiisarsenal von Orlanda in Livorno, in wclchcm 4 t Personen arbeiten, cxplvdirte eine Dhnaiiiitpatrone. Zehn Arbeiter wnrdcn verletzt. Der Thäler ist »och nicht crmittelt worden. Frankreich. Dh»amitattentate. A„S Paris werde» »e»e anarchistisch« Dynaniitattcntate gemeldet: Am Freitag Abend nm 10 Uhr fand in einem Hanse des Boulevard Saint Germain eine Explosiv» statt, welche in eine»» Umkreise von fnnshundert Nietern verspürt wnrde »nd in dem ganzen Stadtlheil große Erregung hervocricf. Während man Anfangs glaubte, daß die Explosiv» eine Folge von Ansstrümen von Ga- sei, ist später festgeslcllt worden, daß sie durch eine init zerhacktem Eisen gefüllte Bombe heroorgcrnfc» wnrde. In de» Löchern der Mauer wurden Eisenstücke vorgefnnden. Die Thal wird aus die Anarchisten znrückgesührt, weil zn den Bewohner» des Hauses auch der AppellalionSgerichtsrath Bcnvit gehört, welcher ei» bekannter sehr scharfer Beurtheiler der anarchistischen Unitriebe ist. Von der Explosion sind die Mauer» de- Gebäude- derart durchlöchert, all ob sie von einer Mitrailleuse getroffen wären; in dem Fußboden det, zweiten Etage befindet sich ei« große» Loch. Ein Bedienter wnrde'
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