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Großenhainer Werh attungs- und Anzeigeblatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. chL 81 Sonnabend, den 13. Zull L8VS Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Ministern der Finanzen soll die fiscalische Elbfähren - Anstalt zu Merschwitz im Wege der öffentlichen Versteigerung veräußert werden. Die unterzeichneten, mit der Versteigerung beauftragten Be hörden haben hierzu den 17. Juli 1872 terminlich anberaumt und laden Kauflustige hiermit ein, an diesem Tage früh 9 Uhr präcis in der Schulze'schen Schänk- wirthschaft zu Merschwitz sich einzufinden, ihre Gebote zu er öffnen und nach Befinden des Kaufabschlusses, für welchen jedoch die Genehmigung des Königlichen Finanzministerii Vorbehalten bleibt, gewärtig zu sein. Die Verkaufsbedingungen können von jetzt an an Gerichts amtsstelle zu Großenhain am Brete eingesehen werden. Meißen und Großenhain, am 1. Juni 1872. Die Königliche Wasserbaucommission im Gerichtsamts bezirke Großenhain und die Königliche Bauverwaltung zu Meißen. v. Egidy. Pechmann. Grimmer. Bchnr. Erneuert wird die unter dem 9. März dieses Jahres erlassene öffentliche Vorladung der Dienstmagd Henriette Mißbach aus Langenberg bei Riesa. Großenhain, am 10. Juli 1872. Das Königliche Gerichtsamt. I. A.: Häntzschel, Ref. Bekanntmachung. Nach erfolgter Aufstellung des neuen Schulgeldcatasters auf das Schuljahr Ostern 1872 bis dahin 1873 wird nunmehr das Schulgeld auf die Zeit von «Ostern bis Johannis 1872 mit dem Bemerken hierdurch ausgeschrieben, daß dasselbe spätestens bis zum 10. Juli d. Js. an Stadthauptcassenexpeditionsstelle zu bezahlen ist. Großenhain, am 22. Juni 1872. Der Stadtrath. Franke, stellv. Bors. Bekanntmachung. Die Pachtgelder, Schank-Canons und die Röhrwafferzrnsen aufs erste Halbjahr 1872 sind bis längstens den 23. Juli 1872 an Stadthauptcassenexpeditionsstelle zu bezahlen. Großenhain, am 6. Juli 1872. Der Stadtrath. Franke, stellv. Bors. Bekanntmachung. Die Auszahlung der Servisgelder auf die Monate April, Mai und Juni dieses Jahres soll Montag den 13. Juli 1872 Nachmittags von 3 bis 6 Uhr erfolgen, und wollen sich die Quartierwirthe innerhalb der ge dachten Zeit an Stadthauptcassene^peditionsstelle zu obigem Be- hufe einfinden. Großenhain, den 12. Juli 1872. Die Serviscassenverwaltung. Grün, Cassirer. Schwarze, Contr. Tagesnachrichten. Sachsen. Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind am 10. Juli früh 8 Uhr von Tegern see wieder in Dresden eingetroffen. — In der Hauptkirche zu Stollberg fand am 7. Juni eine Trauung statt, wie sie die Stadt noch nicht gesehen. Ein junger Mann aus Niederwürsch nitz, der im Kampfe fürs deutsche Vaterland durch eine französische Kanonenkugel beide Arme verlor, wurde mit Derjenigen getraut, die, als er noch unverletzt, als gesunder Jüngling um ihr Herz und ihre Hand warb, ihm durchs Leben zu folgen versprach. Von allen Seiten gab sich bei dem feierlichen Acte eine große Theilnahme kund. — Wie man aus Schneeberg meldet, wurde <nn 9. Juli Mittags unweit Auerhammer eine Frau vom Blitze erschlagen. — In Dresden fiel am 8. Juli Nachmittags zwischen ü und 6 Uhr ein etwa 2 Jahre altes Kind, das seine Wärterin unbeachtet gelassen, in das Bassin auf dem Zwingerwalle. Einige Knaben, welche rasch ins Wasser sprangen, ließen von ihrem Rettungswerke ab, als ein Aufseher, der nicht wußte, was vor gegangen, ihnen bei seiner Ankunft zurief, das Bassin zu ver lassen. Inzwischen war aber ein Herr hinzugetreten, den sein großer Hund begleitete. Auf Geheiß des Herrn sprang das Thier sofort ins Wasser, tauchte und brachte das Kind am Kleidchen herauf, legte es auf den Rand, sprang aus dem Bassin und wollte dann das glücklicher Weise noch lebende Kind seinem Herrn entgegentragen, als es ihm die unvorsichtige Wärterin noch rasch abnahm. — In der Nähe von Grubschütz bei Bautzen hat sich am 7. Juli Abends ein 42 Jahre alter Bäcker aus Ohorn bei Pulsnitz mit dem Kopfe auf die Eisenbahnschienen gelegt und ist, von den Räumern der Locomotive des von Dresden nach Görlitz gehenden Zuges erfaßt und bei Seite ge schoben, so schwer verletzt worden, daß sein Tod augenblicklich erfolgt ist. — Im Dorfe Bortewitz bei Wurzen brannte am letzten Sonntage das Armenhaus ab, und die darin wohnende Ehefrau und ein 13jähriger Sohn des Ortsnachtwächters kamen nur mit vielleicht tödtlichen Wunden aus dem Feuer heraus, während der Nachtwächter selbst auf seinem Posten sich befunden hatte. .Infolge früher ausgestoßener Drohungen sind zwei Ehe leute wegen Verdachts der Brandstiftung in Haft genommen worden, welche das Armenhaus beziehen sollten, sich aber da gegen sträubten. Preußen. Im Beisein Ihrer Majestäten des Kaisers unv