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— — 1-.-- .7----— Großenhainer UMH Mnzs M AnMUaL Mmtsvlatt des Königlichm Genchtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Aö. W. Donnerstag, den 4. Juli 18VÄ. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ansprüche auf Vergütung von Kriegsleistungen betreffend. Alle zur Zeit noch nicht zur Anmeldung gebrachten Ansprüche auf Vergütung von Leistungen des letzten Krieges werden hier durch in Gemäsheit der Bestimmung in Z 21 des Gesetzes vom 11. Mai 1851 über die Kriegsleistungen und deren Vergütung — Seite 277 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1870 — mit dreimonatlichem Präclusivtermine aufgerufen. Dabei ist ausdrücklich zu bemerken, daß nach gedachter Be stimmung diejenigen Ansprüche der fraglichen Art, welche bis ILagesnachrichten. Großenhain. Dienstag den 2. Juli wurde der neu ver goldete Knopf und das Kreuz wieder auf hiesigen Kirchthurm gezogen und dort aufgestellt. Die gefährliche Arbeit, welcher wiederum eine große Menschenmenge zusah, ist mit Gottes Hülfe glücklich von Statten gegangen. In den Knopf selbst wurde eine Metallkapsel eingelegt, welche ein Schriftstück mit Nachrichten über die Jetztzeit, das im Knopfe gefundene Schrisstück, ein Zwanzigmarkstück sächsischen Gepräges und die im Knopfe der Katharinenkirche gefundenen Geldstücke in sich schließt. Auch mehrere Nummern dieses Blattes wurden auf diese Weise dem kommenden Geschlechte überliefert. Der Knopf hat in seiner Breite 1^ und in seiner Höhe 2 Ellen Durchmesser, faßt 3 Scheffel 14 Metzen Korn und hat 4874 Quadratzoll Ober- läche. Das Kreuz hat 3^ Ellen Höhe; die Schenkel desselben ind 1 Elle lang, vier Zoll breit und drei Zoll stark; die Ge- ämmtoberfläche des Kreuzes beträgt 2106 Quadratzoll. Die Befestigung des Kreuzes ist diesmal durch eine schwächere Eisen stange als früher mit Verschraubungen erfolgt, so daß bei einer späteren Kreuzabnahme die Arbeit leichter gehen wird, als es jetzt der Fall war. Dresden, den 3. Juli. In Berlin hat am 30. Juni eine große, von den Socialdemokraten veranstaltete Volksversammlung stattgefunden, in welcher über den Werth des vom Reichstage erlassenen Jesuitengesetzes abgeurtheilt wurde. Die Versammlung war eigenartig zusammengesetzt, denn auch der katholische Ge sellenverein nahm daran Theil, aber, obgleich diese verschieden artigen Elemente mehrmals hart aneinander geriethen, einen Beschluß gegen das Jesuitengesetz, als die Freiheit der Staats bürger gefährdend, brachten sie gemeinsam doch zu Stande. Nur über die Mittel und Wege zur Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft zum Besten aller Staatsbürger waren die Herren stark abweichender Meinung, denn während ein Mitglied des katholischen Gesellenvereins äußerte, die Socialdemokraten sollten nur ihr Schimpfen aus Jesuiten und Pfaffen aufgeben, dann wllrden sich alle Katholiken ihnen anschließen, lehnte ein social demokratischer Redner solche Gemeinschaft mit einer Kirche ab, welche schon im Kinde den freien Willen ersticke. Diese Ver bindung zwischen zwei ganz entgegengesetzten gesellschaftlichen Bestrebungen zur Bekämpfung einer geordneten freiheitlichen zum Ablaufe erwähnten Termins, also bis Ende September dieses Jahres, unter Einreichung der nöthigen Bescheinigungen bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannjchast nicht angemeldet worden sind, von jeder Befriedigung ausgeschloffen werden. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 1. Juli 1872. v. Egidy. Krapf. Nächste Sitzung -er Armenversorgungsbehörde Montag den 8. Juli Nachm. 4 Uhr im Rathssitzungszimmer. Großenhain, am 3. Juli 1872. Der Vorsitzende. Franke. Entwickelung des Staatslebens können wir auch bei uns in Sachsen beobachten. Die socialdemokratische „Chemnitzer Freie Presse" äußerte neulich, der Reichstag habe sich den geistreichen Rednern des katholischen Centrums gegenüber zu ohnmächtig gefühlt, und da habe er sie dann mit seiner Stimmenabgabe für das Jesuitengesetz erdrücken wollen, und der frühere Re dacteur dieses Blattes, Bernhard Becker, derzeit in Braunschweig, beweist, daß die Freimaurer noch viel schlimmer denn die Je suiten sind. Dem gegenüber sagt unser Dresdner „Katholisches Kirchenblatt zunächst für Sachsen", daß die Vaterlandslosigkeit der Jesuiten und Römlinge überhaupt ein herrliches Vorbild in dem göttlichen Heilande, der über Jerusalem und sein Volk weinte und ihm die Tage entsetzlichen Jammers verkündete, be sitze, und daß Papst Pius 1X. mit seinem Shllabus und seiner Enchclika der Welt ein Licht verliehen habe, in welches die blöde gewordenen Augen des Liberalismus nicht Hineinschauen können. Socialdemokraten und Jesuiten und das Volk hinter ihnen, welches sich durch ihre Worte täuschen läßt und an ihre Lehren glaubt, sind die schlimmen Feinde des gesellschaftlichen Friedens im deutschen Reiche, der ohne das von ihnen ausgehende Unter wühlen desselben heutigen Tages geistige und materielle Blüthen wie noch nie im Leben des deutschen Volkes treiben müßte. Sachsen. Ihre Majestäten der König und die Königin haben am 1. Juli die Heilstätte der Frau M. Simon mit einem Besuche beehrt, das Etablissement eingehend in Augenschein ge nommen und Sich angelegentlich mit den Invaliden und Pen sionären unterhalten. — Am 27. Juni wurde in Leisnig das Denkmal geweiht, welches aus freiwilligen Beiträgen zur ehren den Erinnerung an die im Kampfe gegen Frankreich gefallenen 10 Leisniger errichtet worden ist. — Die Gesammtzahl der im vergangenen Monat Juni auf der Magdeburger Bahn von Leipzig aus weiter nach Hamburg und Bremen beförderten Aus wanderer beträgt 1033 Personen. Preußen. Vor einigen Tagen ist, wie die „Spen. Ztg." hört, die Ordre zur Augmentation der Artillerie unterzeichnet worden, und zwar derart, daß künftig jedes Armeecorps zwei Artillerieregimenter haben wird. Dadurch dürste eine Gleich stellung unserer Artilleriestärke mit der französischen erzielt wer den. Daß hierorts gegenüber den militärischen Anstrengungen Frankreichs keine Vorsichtsmaßregel versäumt wird, geht auch daraus hervor, daß bis zum Herbst 600,000 durch den Kri^