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514 Bevölkerung unserer Gegend noch mehr solcher Scheusale zählt. Die Strafe hierfür kann nicht hoch genug bemessen werden. Bei dieser Gelegenheit ist zu bemerken , daß der Thäter des oben erwähnten, unterhalb Gößnitz verübten Eisenbahnfrevels kürzlich vom Criminalgericht in Altenburg zu IV2 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden ist. — In einem Hotel zu Altstadt-Dresden erschoß sich am 23. Juni Vormittags ein Fremder, welcher erst die Nacht vorher dort angekommen war. — Wie aus Pegau berichtet wird, sind am 21. Juni im Mühlgraben zu Oderwitz zwei junge Leute, Brauburschen, beim Baden ertrunken. Preußen. Die Abreise des Kaisers nach Bad Ems, welche einen Aufschub von 24 Stunden erfuhr, ist am 24. Juni Abends erfolgt. Nach der „N.-Z." wird diese kurze Verzögerung der Abreise des Kaisers damit in Verbindung gebracht, daß zunächst noch in der Angelegenheit des Bischofs Krementz ein Beschluß gefaßt werden sollte. Die Antwort des Bischofs an den Cultus- minister werde als lediglich in der Form verbindlich, in der Sache selbst aber die feiten der Regierung gestellten Forderungen be stimmt ablehnend bezeichnet. Die bedingungslose Unterwerfung des Bischofs unter das Landesgesetz werde in dem eingegangenen Antwortschreiben nicht ausgesprochen. Herr Krementz erkläre, dem Landesgesetz nur gehorchen zu wollen, wenn es dem Gesetz Gottes nicht widerspreche; was Gottes Gesetz sei, das habe aber nur die katholische Kirche zu entscheiden. Gottes Gesetz sei aber namentlich auch der große Bann, welchen der Bischof daher trotz des preußischen Landrechts nicht zurücknehmen könne. — Wie aus Aachen berichtet wird, ist der Strike der Weber in Eupen nach einer erlangten Lohnverbesserung beendet. — In Berlin ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in der Alten Jakobsstraße ein Mord begangen worden. In einer dort belegenen Bierstube verweilten verschiedene Gäste bis in die ersten Stunden des Sonntags hinein, als noch ein Würfelspiel begonnen wurde, wobei der Schuhmachermeister B. Krall stark im Verluste war. Krall fing infolge dessen Händel an, warf mit Seideln und wurde endlich aus dem Locale entfernt. Der Wirth gebot bald darauf Feierabend und die Gäste entfernten sich. Krall hatte in der Zwischenzeit sich nach Hanse begeben und wartete an seiner Kellerthüre auf die Heimkehrenden, begann aufs Nene Skandal, stach mit einem haarscharfen Schuhmachermesser nach dem Schlossergesellen Baltzer (23 Jahre alt) und traf denselben so unglücklich, daß er ihm augenblicklich die Kehle durchstieß und sein Opfer lautlos zu Boden stürzte. Krall wurde von den Umstehenden entwaffnet und sofort der Behörde überliefert. Oesterreich. Wie das „Neue Fremdenblatt" meldet, wird der Erzherzog Wilhelm im Auftrage des Kaisers sich an den russischen Hof nach Zarskoje-Selo begeben, um den dortigen, vom Kaiser von Rußland abzuhaltenden militärischen Uebungen beizuwohnen. Das nämliche Glatt knüpft an diese Meldung die Bemerkung, in politischen Kreisen werde diese Reise als ein Zei chen dafür angesehen, daß das gute Einvernehmen mit Deutsch land, welches in der beabsichtigten Reise des Kaisers nach Berlin in eclatanter Weise seinen Ausdruck findet, durchaus keine Pointe gegen Rußland habe. Frankreich. Unterhandlungen zwischen dem Präsidenten der Republik und dem Grafen Arnim finden bis zum Eintreffen der Antwort auf die französischen Vorschläge aus Berlin nicht statt. — Die Nationalversammlung hat in ihrer Sitzung am 22. Juni die noch unerledigten Artikel des Kriegödienstgesetzes und dann das ganze Gesetz angenommen. In der Sitzung am 24. Juni gab der Finanzminister de Goulard ein Exposo der Finanzlage und brachte neue Finanzvorlagen ein, welche einen lOprocentigen Ausschlag der Salzsteuer, sowie einen allgemeinen Steuerzuschlag von 15 Centimes fordern. Thiers erklärte, das vorveranschlagte Deficit schwanke zwischen 150 bis 200 Millionen Francs. Die Regierung halte die Besteuerung der Rohstoffe für den einzig richtigen Weg; eine längere Verzögerung der Gerathung hierüber sei dem Credite verderblich. Die Versammlung beschloß nach Thiers' Verlangen die sofortige Berathung der Vorlagen durch die Commission. — Da der Minister de Larcy auf seinem Eut- lassungsgesuche beharrt, so wird der Finanzminister Goulard in terimistisch das Ministerium der öffentlichen Arbeiten übernehmen. — Das Kriegsgericht hat am 22. Juni in dem Proceß gegen verschiedene Einwohner der Ortschaften Pommiers und Vauxrezis, welche des Einvernehmens mit dem Feinde angeklagt waren, das Urtheil gefällt und zwei der Angeklagten zum Tode, zwei zu Zwangsarbeit verurtheilt. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 20. Juni 1872. Anwesend sind: Hr. Stadtverordneten-Vorsteher Markus, dessen Stell vertreter Hr. Mann, die Herren Stadtverordneten Vielagk, Drache, Haupt, Kalix, Kvhlase, Köhler, Lochner, Lehnert, Roch und die stimmberechtigt ein berufenen Ersatzmänner Herren Seidel, Weber und Wilke. — Der Stadt- rath hat beschlossen, die Stelle des Rathsreferendariats in der Weise, wie es jetzt geschieht, bis zur Einführung der revidirten Städtcordnung fortver walten zu lassen. Da ein bestimmter Zeitpunkt, bis zu welchem diese revi- dirte Städteordnung in Kraft tritt, noch nicht zu ersehen ist, lehnt das Stadtverordneten-Eollegium den Rathsbeschluß einstimmig ab und bewilligt die derzeitige Verwaltung des Rothsreferendariats nur bis Ende 1872. — Dem Gesuche mehrerer städtischen Beamten um Gehaltserhöhung hat der Stadtrath beschlossen, für dieses Jahr durch Ertheilung von Gratificationen zu entsprechen. Ueber Zahl und Höhe der Gratificationen liegt eine Auf stellung vor, an welche der Stadtrath eine Wittheilung über einen Ueber- schuß von Kriegsserviögcldern knüpft. Der Gegenstand verursacht längere Debatte, aus welcher hcrvorgeht, die beiden Sachen von einander getrennt behandeln zu wollen. Bei der Fragstellung tritt das Collegium gegen eine Stimme der Rathsvorlage wegen Ertheilung von Gratificationen bei, wünscht jedoch, die Mittel dazu nicht aus dem Ueberschuß der Kriegsservis gelder genommen zu sehen und ersucht den Stadtrath, über die Verwendung dieser Gelder durch die gemischte Finanzdeputation Vorschläge machen zu lassen. — Die Beantwortung einer Erinnerung zur Schulcassenrechnung auf das Jahr l870 wird endlich als genügend angesehen, dem in dieser Antwort enthaltenen Wunsche jedoch nicht zu entsprechen beschlossen, viel mehr der Stadtrath ersucht, die jetzt bestehende Einrichtung, die Stuben in einem Schulhause durch Häuslinge der Armenanstalt allwöchentlich reinigen zu lasten, baldigst abzuschaffen. — Von einem Schreiben des Hrn. Bürger meister Kunze, den Antritt einer Badecur betreffend, wird Kenntniß ge nommen. — Mehrere Iustificationsscheine werden vollzogen. — Von einer Mitthcilung des Vorstandes des Gustav-Adolph-Vereins, die diesjährige Hauptversammlung dieses Vereins den 21. und 22. August in hiesiger Stadt abzuhalten, wird Kenntniß genommen und beschlossen, dem Wunsche des hiesigen Kirchenvorstandes, zu einem Festcomitö für diese Tage zwei Mit glieder des Collegiums mitzuwählen, in geheimer Sitzung zu entsprechen. — Die hiesige Kirchengemeinde, die ein größeres Darlehn bedarf, hat sich durch den Kirchenvorstand an die Sparcasse gewendet, um von dieser unter gewissen Bedingungen das Darlehn zu erhalten. Das Stadtverordneten- Eollegium ermächtigt den Stadtrath zum Abschlusse dieses Geschäftes. — Von einer Mitthcilung über abzuhaltende Gastpredigten wegen des er ledigten Diaconats wird Kenntniß genommen. — Die hiesige Actiengesell- schaft ,,zum Gesellschaftshaus" bedarf zu ihren Bauausführungen commun- lichcs Land und offerirt dafür Land von ihrer Besitzung. Zu diesem Tausche und zur Tragung der antheiligen Kosten, welche durch die Herstellung einer Passage in der Klosterruine entstehen, giebt das Collegium einstimmig seine Zustimmung und überläßt es dem Stadtrath, weitere Schritte zu thun, um die Beschlüsse der Baudeputation in Ausführung zu bringen. — Nach Beendigung der öffentlichen Sitzung wird in geheime Sitzung übergegangen. — t. » « Statt Freitag, beute Abend. Bahnhof. Mit. Abschiedsfeier. Ani uvi KV8U11KVVIVIIII. Morgen Abend Uebung. Hauptversammlung morgen Abend 9 Uhr nach der Fechtstunde in der Restauration zur „Erholung." Tages ordnung: Rechnungsabschluß 1871—1872. Wahl des Vorstandes. Carl Schröder. (Hewerb-Derein zu Pristewitz* Sonntag den 30. Juni Nachmittags 3 Uhr Ei! VUVI uLvvi 8tiininInnK. Tagesordnung: Neuwahl des Vorstandes. Rechnungs ablage. Gewerbliches. Ich ersuche die Mitglieder, in dieser Versammlung unbe dingt zu erscheinen. Der Vorstand. Sonntag den 30. Juni von Abends 6 Uhr an ILl Ül»LvI»VII des Militärvereins zu Gävernitz, Lenz u. Umgegend im Gasthofe zu Lenz. Alle Kameraden werden hierdurch freundlichst ersucht, sich mit ihren Damen recht zahlreich einzustellen und die Vereins- Zeichen anzulegen. Der Vorstand. M. Von 7—8 Uhr Steuerablage.