Volltext Seite (XML)
IJ Nr. 160. Tiglithc Unterhaltungsbeilagc zu den »Sie-seiten Nachrichten«. ist augenscheinlich so, wie ich sagte, Du machst Dir nicht das Geringste aus den Burschen.« »O ja, Onkel, doch.« -' »Dann nimm das Gute, was die Götter Dir bescheeren.« »Aber welches ist das Gute ?« »Beidel Keinerl Du Quälgeist, laß mich in Ruh l« « Sir John Cope machte die Augen fest zu und warf sich in seinen Lehnstuhl zurück, der in einer Nische des düsteren alten Bibliothekzimmers in Rampton Mauor stand, welche Besitzung in Nord Deoon gelegen ist. Der alte Herr that, als ob er schnarchte, während Amalie Vaughau still neben ihm stehen blieb und die Sonne einen breiten Lichtstreifen durch das mit dem Wappenschiisk der Copes geschmückte bunte Glasfenster warf und mit dessen vielen Farben das prächtige Haar des Mädchens übergoß »Ont’el hat recht-Z sagte sie leise, nachdem sie ihn einige Augenblicke gedankenvoll betrachtet hatte. »Ich liebe Keinen von Beiden. Aber ich habe Anton gern, weil er so freundlich und aufmerksam ist. Und der liebe, gute Philippl Jch wollte, sie quälten mich nicht. Es ist ein so schönes Leben bei dem tyeurcn Onkel, wenn sie nicht hier sind, und doch auch wieder ist es so hübsch, wenn sie kommen mein Lesen mit Anton nnd mein Reiten mit Philipp· Wie thöricht von ihnen, daß sie nicht zu frieden sind mit dem Leben, wie wir es jetzt führen.« Eine innere Stimme sagte ihr, daß sie die Entscheidung über ihre Zukunft getrost ihrem Herzen überlassen könne, und mit diesem Gedanken begab sie sich in ihr Zimmer, entschlossen, nicht mehr an die Vettern Philipp und Anton Cope zu denken, bis sie dieselben bei Tische wiedersehen würde. Um diesen Vorsatz gewiß durchzuführen, klingelte sie ihrer Dienerin Margarethe Vrown. Margarethe, gewöhnlich Margot genannt, erschien sogleich aus« den Ruf, indem sie, so zu sagen, wie ein kleines Heimchen ins Gemach hüpfte. Dies dunkle, schwarzhaarige Geschöpfchen bildete einen außerordentlichen Gegensatz zu feiner großen,, blonden, an muthigen Herrin. Margots Züge oerriethen ganz besondere Energie, und ihre dunkeln Augen schienen Alles, was sie er blickten, durchdringen und ergründen zu wollen. Sie befand sich in offenbarer Erregung, ihre dunklen Augen blitzten und sie athmete heftig. »Was ist Dir, Margot?« fragte ihre Herrin theilnahmsvoll. ~Hattest Du einen Schreck ?« »O, Fräulein, ich - ich kann das gar nicht sagen.« »Mir nicht, Margots Komm her, Kind, und beichte, was Dir geschehen-Es « «sp « « , »Sie sind ein Engel, Fräulein!« schluchzte sie, »und dabei zu denken, daß er Sie beträgt und Sie ihn heirathen wollen, oh Amalie erblaßte. »Was soll das heißen, Mädchen, sprich l« sagte fzejtrena sp »« « « « , »Ich meine, Fräulein, daß ich meine liebe, junge Herrin, di-; ich lieb habe, nicht an einen hübschen, lüderlichen Menschen vetyeirathet sehen möchte, der immer die Dienstmädchen küßt-« »Margot! Wer thut das ?« »Fun, Sir Phijipp,-Fxäulein.«« « , ;Mak"got, wiskaHkisFDiifsäs behaupten t« rief ihre Herrin mit hejszekLWaqgemsp »Es. ist Ujcht.wahx:«f» . - »Es ist wahr, Fräulei.c«, rief das Mädchen herausfordernd, indem sie ihr Gesicht erh«v, »und Sie können beinahe noch die Spuren auf meiner Backe sehen, wo er mich mit seinem häßlichen, rauhen Kinn scheuertc.« ~s.Y2.akgot!«« - , »Sie brauchen nicht so zornig »Margot!« zu sagen, Fräu lein, denn ich bin ganz und gar unschuldig daran. Ich basse ihn, wirklich, diesen Menschen, der sich auch mit Marie Anue Pilling einläßt«, rief das Mädchen leidenschaftlich. Schwarzes Blut. Von George Manville Fenn. Autokisicte Uebertragung von P. Wollmann. Erst-s Buch. 1815. DieVotgefchichtr. Macht«-act verboten-) »Geh!« « " »Lieber Onkel!« sYlsss WILL Jskckztik ,Abet wirllich, Onkelchen —« »Nun, was denn? Jch habe Dir Alles aufs Deutlichste augeinandergesetzr Philipp sagt, daß er Dich liebt und Dich heirathen möchte, und Anton sagt dasselbe.« »Ja, Onkel, das weiß ich Alles.« »O, wirklich? Also dag weißt Du; nnd nun möchtest Du nach Franenatt auch noch über ihre Bermögensverhältnisse Pluskunft haben.« »Ach psui, Onkelchen, nein, gewiß nicht« 1 »Ach sa, gewiß. Jch durchschaue Dich. Nun, Philipps Fimnkouzmen wird so ziemlich dasselbe sein, wie das seines Vetters; on. ! »Bitte, sprich doch nicht vom Gelde, Onkel.« ·Jch will aber. Philipp wird eines Tages Sie Philipp werden« wenn der Todtengräber die Erde auf meinen Sarg ge schanfelt hat und die Begräbnißglocken aus-geläutet haben-« »Onkel, lieber Onkel i« »Nun denn, meinetwegen. Du möchtest also wissen, welchen von den Beiden Du nehmen sollst?« »V,»Z)nlel.« » · »Welch eine Frage für ein junges Mädchen! Sie beweist deutlich, daß Du Keinen von Beiden liebst. Und wenn ich zu dem Einen rathe, wirst Du den Andern nehmen« ,O, ich habe sie Beide wirklich sehr, sehr gern-« ~Ach, Du weiblicher Blaubart, schäme Dicht« »Ich dachte, Du wolltest vernünftig sprechen, Onkel« »Das will ich auch, Liebe, um Dich los zu werden. Nun also: Philipp, mein Sohn, ist ein guter, tüchtiger, männlicher, junger Bursche, etwas l:?chtlebig, würde aber durch eine Frau bald zur Stetigkeit gelangen. Andererseits ist er ein Soldat, und wenn wir auch Napoleon besiegt haben, so wird es doch wieder Krieg »geben, er wird oft mit seinem Regiment auswätts zu thun haben Hund Dir das Herz schwer machen.« s »Aber ich· vwiirde »Er-sit ihm gehen, Onkel.« » .Hm; Philipp-Z Chancen scheinen gut. Nun zu Anton; er ist ein Gelehrter-, welcher die Bücher und seine Angel liebt. Jetzt offenbar Dich noch als Drittes. Nun, da habe ich sie Dir Beide hergeführt, welchen willst Du ?« Vor der jungen Dame tauchten im Geiste die beiden Ge sichter ihrer Verehrer auf, das Philipps mit den sonnigen, lachenden Augen nnd das ungleich schönere Antonss Beide liebten sie. »Vetter und Cousinen sollten sich nicht heirathen«, zog sie sich vorläufig aus dem Dilemma. - »Ihr seid aber nur im siebenhundertsten Grade verwandt,. und ich bin kein wirklicher Onkel, meine Liebe. Nun, jetzt wills sich büber die Wilddiehe nachdenken, welche mir den Friedenl »rau en.« I »Wie, über Philipp und Anton, welche mich stehlen wollen ?« »Nein nein - uein. Laß die Angelegenheit nur auf sich sberuheih mein Kind. Die Sache wird sich von selbst finden. Es 17. Juni.