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WWWWWWW MMWWWWWMWWWWWWWWWWWWWW! - Nr. 135. — 12. Jahrliaila. Die an jedem Wochentag Abend (mit de« Datum des folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende »nvartciischc Zeitung „Sächsischer LandeS-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt i. Kleine Bitschaft 3 s. Sächsischer Erzähler v Sächsische GerichtSzeitmig 4. Sächsisches Allerlei K. Jllnstr. Nnterhaltmigöblatt k. SonntagSblatt 7. Lnstiges Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 70 Pfg-, bei Post-Anstalten monatlich 75 Pjg. Sächsischer Mes-AlljkMr Verbreitetstes «„parteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblütter de» „Sächs. LandeS-AuzeigerS" erscheine» <o I» n e vesse» Exkra-Beiblätter) auch i» einer billigeren Sonder-Ausgabe als: Chemnitzer General-Anzeiger für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei ins Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zutragen. Dieilslasi, 14. Juni 1892. Der „Sächsische LandeS-Anzeiger- ist in der deutschen Post-ZcitniigS-Prcisllft« unter Nr. 5580 eingetragen. - (Oesterrci.liisch. Zeilnugskatalog Nr. 2651.) Der ..Chemnitzer General-Anzrlatt" e ist in der deutsche» Post-Zeitungs-PreiSlist« - »nter Nr- 1542 cuigetragen. (Oesterreichisch. ZeitnngSkataloa Nr- 592.) Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. S. Fernsprech-Anschlnß Nr. 136. Tclegr -Adr.: LandeS-Anzcigcr, Chemnitz. -H Anzelgrilpreis: ögespallenc Corpnszeile (ca-SSitben fassend) oder deren Nanitt 15Psg. — Bevorzugte Stelle (kgestzaltenePetitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Nanm 30 Psg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.— Anzeigen können mir bis Bormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der große» Nnslagc längere Zeit ersvrvcrn.—Tie Anzeige» finde» ohne Preis an sjchlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger". W HZ MM Amtliche Anzeigen. Die im Grmidbnche für Lenkersdorf vornt. Amts Nntli. ans den Namen Ernst Emil Weber eingetragenen, unter sich in wirlhschastlichcm Z„- sammenhange stehenden, als Gesamtnlheil auf 7350 Mk. gcwürdcrten Grund stücke: 1. WohnhanS mit eingebauter Scheune, sowie Wiese, Gras- und Gemüsegarten, Nr. 1I4a, 1l4b, 492 des Flurbuchs nnd Nr. 15 des Ärandcatastcrs für Leukersdorf, Folinm 16 des Grund buchs. geschätzt ans 3600 Mk.; 2. Meid Nr. 523 », 527, 528, 529 »nd ein ideelles Zwanzigstel von Nr. 524 de; Flurbuchs für Leukersdorf, Fol. 150 dcS Grundbuchs, , geschätzt ans 3450 Mk., sollen an hiesiger Amlsgerichtsstetlc zwangsweise versteigert werde» und e» ist der 1». Juli 1«l)2, Vormittags 10 Nhr als Slnmeldetermt», ferner sowie der 4. Angnst 1802, Vormittags IVV- Nhr als Versteigerungstermi», der 18. August 1802, Vormittags 11 Uhr als Termin z« Verkündung des VertyeilnngsPlanS anberaumt worden. Die Nealbercchligtcn werden anfgcfordcrt, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wicdcrkehrcndcn Leistungen, sowie Kostenfordernngen, spätestens im Anmeldeterminc anz»melden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhällnisses kann nach drin Anmclselermine in der Gcrichtsschreiberei des Unterzeichneten Amtsgerichts ciiigeirhen werde». Königl. Amtsgericht Chemnitz, Abtl). N, am 1. Juni 1892. B öhme. Nächsten Dienstag den 14. Jnni 1802, Nachmittags 2 Uhr solle» hier, Zwickanerstraßc Nr. 1l6, verschiedene Pfandstücke, als: 1 Gas motor mit Zubeh., 1 Wicgcmaschiiie. l Speckichncidemaichine, 1 Kutschwagen, 1 gr- Handwagen, I Spieldose, 1 Tcschin gegen sofortige Bezahlung ver steigert werde». Lichtenberger, Gerichtsvollzieher bei dem Königl. Amtsgericht. Dienstag de» 18. Jnni 1892, Nachmittags 4 Uhr gelangt in Htinersdorf ca. 2/, Acker anstehendes Gras gegen sofortige Be zahlung zur Versteigerung Sammelplatz: Lieber's Restauration in Hetnersdorf Selbmann, Gerichtsvollzieher heil» Königl. Amtsgericht Chemnitz, Dienstag, den 14. Jnni 1802 und folgende Tage sollen vormittags von 0 biS 12 und nachmittags von 2 bis 8 Uhr im Anctionstokal der städtischen Leihanstalt, Jaeobi- kirchplatz Nr. 4, Parterre, goldene Ketten, Ringe, Brache», Ohrringe, silbern« Speise- «nd Kasscelösseh -goldene nnd stlberne Uhren, Herren- »ud Fraiienklcidcr, Beilen, Leib-, Tisch- »nd Bettwäsche, Rock- und Hosenstoffe, Leinwand, Bettzeug, Kleiderzeug ». s. w. gegen sofortige Bezahlung a» den Meistbietenden Ucrüeigert werden. Nnctionsverzeichnisse sind in der Expedition der städtische» Leihanstalt für 10 Pfennige zu haben. Die bei der Anction etwa erzielten Ueberschüsse liegen für die Scheininhaber ei» Jahr lang, vom Beginn »er Anction ab gerechnet, zur Abholung bereit. Die bis dahin nicht erhobenen Ueberschntzgelder verfallen dann der Leihanstalt. Chemnitz, de» 7. Jnni 1892. Die Verwaltung der städtischen Leihanstalt« ' G. Eberhardt. Potitische Rundschau. Chemnitz, den 13. Juni. Deutsches Reich. Der Bestich deö Königs von Schweden, welcher amhen- ligenjTage Abends i» Potsdam eintrisft, wird sich nur auf 24 Stunden beschränke», da die Abreise des Königs de» bisherigen Dispositionen zufolge bereits am 14. d. M. slattfindet. Alte Liebe rostet nicht! Eine wahre Geschichte an- der französischen Revolutionszeit, erzählt von Klara Re ich ner. (Fortsetzung »nd Schluß.) Nachdruck Verbote». „Ich kann nnd darf nicht lügen, — wenn es sich auch »m das ganze Vermögen meines Vaters handelt," — sprach Cecile traurig und bewegt. „Ich kann nur wiederholen, General, daß uns nichts Anderes übrig bleibt, als Ihre Gnade anznrufen und Gottes Barm herzigkeit z» vertrauen!" „Unglückliches Kind!" stammelte Madame Lafont. „Du willst nnS also ganz und gar verderben!" Und sie machte Miene, ebenso wie ihr gänzlich gebeugter Gatte, dem Manne, von dem ihr Schicksal abhing, zu Fuße» sich z» Wersen. Doch dieser litt cs nicht. „Halt!" gebot der Krieger der Republik. „Vielleicht giebt e» noch einen Ausweg, durch welchen Sie beweisen können, daß Sie keine Royalisten sind. Ich kenne da einen meiner Officiere, welcher möglicherweise bereit wäre, Bürgschaft für Sie zu leisten. Er ist ein geborener Marscillcr und nennt sich: Eugene Dnprol" Cecile stieß einen Schrei ans, und während sic vorher eine so ruhige gefaßte Haltung behauptet hatte, wankte sie jetzt, und jähe Rothe wechselte mit Todtenblässe. „Wie, dieser naseweise, junge Mensch!" konnte Madame Lafont sich nicht enthalten, ausznrnfen. „Still, meine Liebe," verwies sie ihr Gemahl. „Der gute Eugene war i»> Grunde doch ein braver Mensch, und eS thut mir herzlich leid, daß wir nicht so friedlich ansciiiander ginge»!" „Nu», was Dupro anbetrifst," sprach der General, „so kann ich Ihnen sage», daß es ihm — soviel ich weiß — vo» Herzen leid 1h»t, den Bürger und die Bürgerin Lasvut einst beleidigt zu haben, und daß er gern Abbitte dafür leiste» möchte. — Er hat eine harte Lehrzeit draußen in der Welt bestehen müssen, bevor er sich zu seinem jetzigen Stand «nd Rang heraufcnbcitete. Würde» Sie ihm Wohl verzeihen?" „Mit Freuden!" rief Herr Lafont. „Mit tausend Freuden! — Ach, ich fürchte sehr, wir haben auch gefehlt, als wir den guten Eugene damals so hart und geringschätzend behandelten, weil er von Niederer Herkunft und ein armer Bursche war." Der Kaiser hat der Königin-Rege»»«« der Niederlande den Lnijenvrden mit der Jahreszahl 1813/14 verliehe». Wie anS Weimar berichtet wird, hat der Kaiser seine persönliche Theilnahme n» der für den 8. Oktober d. I. be vorstehenden Feier der goldenen Hochzeit des GroßherzogS »nd der Großherzogin von Sachsen-Weimar bereits zngcsagt. Außerdem werden zu dieser Feier i» Weimar erwartet: der König und die Königin vo» Sachsen, sowie der Großfürst Wladimir vo» Rußland. Im großherzoglichcn Schlosse sind dir Arbeiten zur Vorbereitung des Festes in vollem Gange. Eine Audienz des Fürsten BiSmarck beim öfter reichischen Kaiser. Es heißt, Fürst Bismarck werde bei seiner Anwesenheit in Wien aus Anlaß der Hochzeit des Grafen Herbert vom Kaiser Franz Joseph empfangen werde». Ob dies richtig ist oder nicht, darüber erhebt sich schon ein Streit. Die Antwort darauf ist »»gemein einfach: Wenn Kaiser Franz Joseph zur genannten Zeit in Wie» ist, wird er den Fürsten unbedingt empfangen; eine solche Audienz hat auf die Beziehungen des Fürsten znm deiilschen Kaiser nicht den »lindesten Einfluß. Der Fürst hat schon seit seinem Rück tritt mit verschiedenen deutschen Fürsten Unterredungen gehabt, im vorigen Jahre erst mit dem Prinzen Albrecht von Preußen. Es wäre lächerlich, zu glauben, die bekannte» Verhältnisse seit dem Kanzlerwechsel »öthigte» nun jeden mit dem deutschen Kaiser bc» freundelen Fürste», nicht mehr mit dem Fürsten Bismarck mündlich oder schriftlich zn verkehre». Davon steht nichts geschrieben. — Ans der Rückreise von Wie» gedenkt der Fürst angeblich sich auch mehrcrc Tage beim Professor Lcnbach, dem berühmten Maler, in München auszuhalten. Was hat der Zar gesagt? Wie die „Rat. Ztg." zuver lässig erfährt, hat der Zar in Kiel eine Erklärung, er werde Frankreich in einem Kriege wegen Elsaß-Lothringen nicht nntcrslützcn, wie die „Köln. Ztg." schrieb, nicht abgegeben. Dagegen wird bestätigt, daß die Zusammenknnst durchaus friedliche Eindrücke hinlcrlassen hat. Insbesondere ist die Auffassung verstärkt worden, daß der Zar weit entfernt ist, sich von sraiizösischer Seite eine» Krieg anfdrängen zn lassen. Die Absicht des peenssischen Hansministerlttms, die Hosthcater i» Hannover» Kassel und Wiesbaden ansznheben, hat ziemlich lebhaften Widerstand in den helheUigte» Kreisen gesunden. Wenn--nicht Alles ttügh-cst» wird die Angelegenheit auch im Berliner Abgeordnetenhaus,: zur Sprache gebracht werde». — Deo detttsche Bernssgenossettschafts-Tag hat in herkömmlicher Weise in Ham burg srattgcsundcn. Die nächstjährige Versammliuig soll i» Stuttgart abgehaltcn werde». Militärborlage «nd kein Ende. Vor einige» Tagen hieß cs bekanntlich, dem deutschen Reichstage werde in der kvmmeilvcn Session bestimmt keine neue Militärvorlage zugehen. Der Steuer zahler hat eben cingefaiige», sich etwas behaglich z» fühle», da wirb schon wieder das Gegcnlheil verkündet. Es heißt »nn, cs würden alle Vorbereitungen getroffen, nnd znm Thcil sei das schon geschehen, um eventuell im Reichstag ii» Herbst die Militärvorlage einbringe» zn könne». Die Entscheidung darüber, ob es geschehen soll, ist Vor behalten. Rene deutsche Freihäfen. Zur Hebung des Handels i» den deutschen Ostseestädten, die in den letzten Jahren schwer zn leiden hatten, soll angeblich in Kiel, Stettin »nd Danzig die Anlage vv» Freihäfen geplant werde». Das wäre eine sehr bedeutsame Maßregel. Die Nordostseecanalbanten sind am Sonnabend von de» Ministern von Bötticher, vv» Berlepsch, Thielen, dem Staatssecretär „So würden Sie ihm jetzt die Hand Ihrer Tochter nicht mehr versagen?" fragte der General. „Gewiß nicht!" versicherte der Kaufmann anfri'chtig, „um so wenigcr, als ich ja jetzt davon überzeugt di», daß Cecile doch keine» Andern nimmt als ihn!" „Und Sie, Bürgerin Lafont?" „Ich kann nur meinem Galten znstimmen!" bemerkte würdig Madame Lafont, gute Miene znm böse» Spiel machend. „Besonders, nachdem ei» Mann wie Sie, Burger General, diesem jungen Menschen das Wort redet!" „Nun denn — sv bliebe »nr noch die Zustimmung von Made moiselle einznhvlen", sprach der General zögernd. Cecile weinte, aber es waren Thränen der Rührung und des Glückes. „Wenn meine Eltern ihre Einwilligung gebe», und er noch denkt wie einst, so —", hier erstickte ihre Stimme vor innerer Be wegung. „Ja, — er denkt wie einst — ich schwöre cs!" rief der General, aufspringend und den verhüllende» Pelzrvck abweisend. Cecile war die Erste, die mit dem Blick der Liebe den Geliebten — trotz der großen Veränderung, die 10 Jahre an ihm hervorgcbracht, erkannte. „Madame Lafont", unterbrach endlich Eugene Dnprv die Panse, „Sie gestatteten mir, mich wieder um die Hand Ihrer Tochter zu bewerben, falls es mir gelänge, mir einen Namen zn erwerben! Ich besitze »nn einen jvlche», — die Republik hat ihn mir verliehe»! Sie, Herr Lafont, haben mir einst in einem denkwürdigen Augenblick erlaubt» wieder anznfrage», sobald Sie Republikaner geworden seien. Daß Sie dies jetzt sind, habe» Sie ja soeben selbst bestätigt! Es handelt sich also jetzt nur — nachdem, wie Sie zngcbcn müssen — die Vorbedingungen erfüllt sind, darum, ob die Hauptperson, ob Fräulein Cecile auch ihrerseits gesonnen ist das Versprechen zu er füllen, das sie einst bedingungslos dem armen Eugene gab: Das Gelöbniß ewiger Liebe »nd Treue!" „Sie hat es gehalten — sie hat es gehalten — ich kann cs bezeugen!" rief entzückt Herr Lafont, der sich plötzlich wie von Neuem geboren fühlte, nachdem die drohende Gefahr beseitigt schien. »Ja — Herr Lafont hat Recht!" beeilte auch Madame sich, zn bestätigen. „Nur ans Liebe »nd Treue hat unsere Cecile, das liebe Kind, volle zehn Jahre hindurch beharrlich jeden Freier abge- lviesen — jede auch die allervorlheilhasleste Partie ausgeschlageu." ÄI vo» Maltzah» und dem Unterstaatsstcretär vo» Nottcubnrg besichtigt worden. ' Das Kelltterinnenltieskn in Berlin wird jetzt total s» ? ««»geändert: Es wird vor Allein den Mädchen in Zukunft , »uzr gestattet sein, so lange in »»mittelbarer Nähe der Gäste zn verweile», als cs deren Bcvicnnng »nd die Bezablnng crfarderl. DaS Zn- samincnsitzen, sowie das gcmeiiischastliche Esse» und Trinken mit de» Gäste» ist streng untersagt. Das Anlegen von Costiinicn ist ver boten, die Kellnerinnen müsse» unaussällig gekleidet sein, sie dürfe» auch niemals in ausfälliger Weise au den Fenstern oder Thüren der Gastrännie verweile». Die Strafe» für Uebcrschreitnng dieser Vor schriften sind sehr streng. Das Einschreiten der Polizei wird in ganz Berlin mit Freuden begrüßt, den» es war in diesen Kneipen schon mehr als arg mitunter. Der zweite Direktor der Aktiengesellschaft Titels Kunst töpferei, Namens Sperling, ist, wie der „B. B.-C." erfährt, flüchtig geworden. Bei der Gesellschaft sollen Unregelmäßigkeiten entdeckt ivocdc» sein, die dem Flüchtigen zur Last gelegt werde». lieber Emin Paschas Schicksal liegen zuverlässige Nach richten ans Centralafrika »och immer nicht vor. Man wird also' Weiteres abwarten müssen. <i«r Verhaftung deS Rektors Nhlwardt in Berlin wird jetzt der Inhalt eines Beschlusses des Landgericht- I in Berlin vom 22. Mai veröffentlicht, ivori^ dieses die Verhängung der Unter suchungshaft gegen den Angeschiildlgten ablchntc, da kein Grund vor liege. Das Kammergericht, als höhere Instanz, hat dann die Ver haftung beschlossen. Der vom Kammcrgericht ^ gefaßte Haftbeschlnß trägt die Ueberschrisl: „Beschluß in der Strafsache wider de» Rector Ahlwardt in Berlin wegen Beleidigung!" Die össentliche Verhandlung soll thnnlichst beschleunigt werden. Italien. DaS italienische Ministerin,« hat seine Forderung »ach einem sechsmvnatlichcn Bndgetprovisvri»»» dnrchgesetzt. Die Vor lage wurde mit 256 gegen 72 Stimmen angenommc». Die Auslösung der Depulirtcnkammer wird freilich doch erfolge», die jetzt genehmigte H Forderung war ja in erster Reihe gestellt, um dem Ministerin»» Zeit zu Wahlvorbereitungen zu lasten. Angesichts dieses AuSgangcS wird der Ves»»ch des italienischen König-Paares in Berlin un» doch wohl noch in» Jnni erfolgen. Die diesjährige» große» italienischen Manöver werden zwischen Ancona nnd Nom abgehalten werden. Frankreich. j Der Streit über Ursprung nnd Bedentung des Be suches dcS russischen GroMrste» Konstantin, der »in» Deutsche ziemlich kalt läßt, dauert i» Paris »och immctr fort. Jetzt scheint der dortige russische Botschafter Mohrenheim tief gekränkt zn sei», daß man sein Verdienst in» die Herbeiführung der Begegnung vo» Nancy verkennt. Er läßt jetzt in einem ibm nahestehenden Blatte erklären, die Reise des Großfürsten sei auf eiacu Bericht Mohrenheims vom Zaren beschlossen worden, und dieser habe dem russische» Botschafter eine zweite Ausfertigung der Drahtmeldmig ge sendet, die dem Großfürsten den Auftrag zur Reise und die Unter weisung für die Rücksprache mit Carnot übermittelte. Von alle» de» Gerüchte», welche Phantasie »nd Wünsche der Frauzvsen an die Ereignisse von Nancy knüpfe», sei »nr das vvm Journal „Gaulois" verzeichnet«: hervorgchobe», wonach i» Nancy der Anstansch der Unterschriften einer definitiven russisch-französischen Allianz stnttge- sniidcn habe. Bezeichnend ist, daß die russischen Zeitungen den» Be suche des Großfürsten nur ganz geringe Bedentung bcimcssc». c. ZI „Und was sagt Cecile dazu? wendete der General sich nn» an diese, indem er innig ihre Hand ergriff. „Daß sie »nr ein Herz besitzt, und dieses Herz gehörte stets dem armen Eugene Tnprü und wird sei» bleiben, so lang' es Kraft zn schlage» hat!" flüsterte das schöne Mädchen, indem cs stetig duldete, daß der Geliebte sein endlich errnngencs Eigenlhum stürmisch in die Arme schloß. — Am glücklichste» »ach den» Brautpaar selber aber war »»streitig nnd ohne Zweifel dcr alle, wcißköpsigc Buchhalter Morel, der treue, wohlwollende Warner, als er die Frcudenknnde Hörle! — „Gottlob, daß ich das noch erleben durste!" sprach freudestrahlend dcr Greis nnd wischte sich eine Thräne froher Rührung ans de» Angen, indem er dem einstigen armen, aussichtslvst» Haudlungs- dicner und jetzigem Anführer von 200,000 Mann herzlich »nd be wegt die Hand schüttelte. — „Ja, ja: alte Liebe rostet nicht!" — Socialdemolratische Zukunftsbilder. Frei »ach Bebel. Bon Eugen Richter, Mitglied des Reichslag». (9. Fortsetzung.) Nachdruck verboten. SS. Wieder«,n Kanzterwtchsel. Die Mißstimmung auf den» Lande hat ihren Höhepunkt erreicht durch die Nachricht von den Miisikaiifsührungcn ans den öffentliche» Plätzen Berlins nnd von den »»»entgeltlichen Theateranssührncige» hiersclbst. In allen kleine» Nestern verlangt man unter Bcrusnng aus die sociale Gleichheit und die gleiche Entschädignugspflicht für gleiche Arbeit dieselben Volksbelustigungen ans dem allgemeine» Vvlks- säckcl hergcstellt z» sehen. Ohnehin müßte» schon die Dorfbewohner der Gasbeleuchtung, der elektrischen Lampen nnd der Luftheizung entbehren. Ter „Vorwärts" suchte durch anmnthige Schildcrinigen über die Vorzüge des Landlebens, idyllische Betrachtungen über de» Nalnr- gennß und die frische Lust zu beruhigen. Das wnrde snr Ironie genommen. Wo bleibt denn bei Negeittvettcr nnd an langen Winter abenden der Nalnrgennß? Wo in den enge» Wohnungen »nd in den Slällen aus dein Lande die frische Luft? So innrrte man in Eingesandts. — Früher war es doch auch nicht anders gewesen, wurde entgegnet. — Gewiß, aber früher konnte Jedermann, dem es