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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189206255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-06
- Tag 1892-06-25
-
Monat
1892-06
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.06.1892
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Nr. 145. — 12. Jaliraaiia. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Datum des salzenden TagcS) zur Bcr- sendnng zelangendc unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzeiger"' mit täglich einen» Extra-Beiblatt i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 8 Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei e. Jllnstr. Nnterhaltnngsblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderduch kostet bei Ausgabestellen monatlich 70Pfg.j bei Post-Anstalten monatlich 7b Psg. WMZWWWOMW! Sächsischer -Allikiger Berbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanplblälter des „Sachs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch In einer billigeren Sonder-Ausgabe als? Chemnitzer General-Anzeiger für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei i»S Haus: außerhalb Chemnitz monatlich 60 Psg. mit Zuträgern Sonnabend, 25. Juni 1892. — , - Der „Sächsische Lanves-Anzeiger" ist in der deutschen Post-ZeitungS-PreiSlist« unter Nr. 5580 eiugetragen. (Oesterreichisch- ZeilungSkatalog Nr. 2651.) Der „Chemnitzer Gcncrnl-Aiizelger" ist in der deutschen Post-Zeitnngs-PreiSlist« nntcr Nr. 1342 eingetragen. (Oesterreichisch. ZeilungSkatalog Nr. 592.) Verlags-Austalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschlnß Nr. 138. Telegr-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. «nzeigeitprciS: 6gespal«ene Corpnszeile (ca-9 Silben fassend) oder deren Raum 1b Psg. — Bevorzugte Stelle (6gespallene Petitzeile ca. 11 Silben fastend) oder deren Nainn 30 Psg. Bei wiederholter Anfnahme entsprechend billiger.— Anzeige» können »nr bis Vormittag angenonnnen werden, da Drnck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finden ohne P reiSan sschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzelger . Woran liegt es eigentlich? Chemnitz, den 21. Juni. AnS Dentsch-Ostafrika ist die betrübende Kunde gekommen, daß Freiherr von Bülow, Chef der dentscheu Schntziruppe und Vor steher der dentscheu Station Mosch! am Kiliinandscharogebirge, am 10. Juni in einem Gefecht bei Moschi, das er mit Mandaca'S Sohn, Meli, z» bestehen halte, gefallen sei. Mit ihm zugleich sind auch der Leutnant Wolfrnm und 20 Sudanesen gclöd.et worden. Lcider ist an dieser »cnestcn Hiobspost ans jenem Gebiete, die wir übrigens schon gestern unser» Lesern mittheilten, nicht zu Zweifel»,, denn sie wird auch von dem Generalgonvernenr von Soden bestätigt. Das Land der Moschi, welches von den» im vorigen Sommer verstorbenen Sultan Mandara beherrscht wurde, stand bisher i» freundlichsten Beziehungen zur deutschen Vcrwallung» und es ist bis zur Stunde »och nicht in» Einzelnen bekannt geworden, wodurch der Wechsel der Gesinnung veranlaßt wurde, der den so unglücklich verlaufenen Kriegs zug dcS Herrn von Bnlow erforderlich machte. Wahrscheinlich ist wohl Meli, der Sohn und Nachfolger des Sultans Mandara, von irgend Jemanden» anfgcrcizt worden, die böse Niederlage der Expe dition Zclewski im vorigen Jahre hat bei den Moschi das Ansehen vor dem deutschen Namen vermindert und so haben sie sich derart renitent betragen, daß eine Expedition zu ihrer Züchtigung erforderlich erachtet wurde. Das Moschiland ist »ichl bedeutend, »nd der Snltans- titel für den Häuptling eigentlich nicht recht an» Platze. Der deutsche Befehlshaber hat dann» auch a»genon»»en, daß die ihm zur Ver fügung stehende erste Compagnie der deutschen ostafrikanische» Schntz- trnppe genüge, die anfsässigcn Eingeborenen zur Botmäßigkeit znrück- znbringe». Das Unternehmen ist gescheitert. Das ist eine sehr pein liche Nachricht, »m so peinlicher, als die vor Jahresfrist erfolgte Niedcrmetzelung der Expedition Zelewski durch die wilde»» Wahehe- Krieger noch keiueswegs im deutschen Schutzgebiete vergessen ist. Ist auch aus diesem betrübenden Ausgang mit Nichte» eine Gefährdung des deutschen Ansehens im eigentlichen Küstengebiete zu erwarte», so ist doch leider sehr wahrscheinlich, daß das Vordringen in's Innere auf immer größere Schwierigkeiten stoßen wird. Die halb- und gauzwilde» Völker in» Innern des Schutzgebietes halten nach den Erfolgen des Neichscoininifsars von Wißmann vor dein deutschen Namen eine» ganz gründliche» Respect bekomme»; dieser Nespect ist bisher, trotz der Niederlage Zelewski's, auch in» Ganzen aufrecht ge halten, aber daß er nicht dauern!) bestelle» bleiben kann, wenn eine deutsche Expedition nach der ander» mißlingt — im Dccemb'er war schon der Fehlschlag eines Zuges im Tanga-Gebiet zu constätircn — ist selbstredend. Und zu allen» Unglück wird es infolge des Menschcn- ' Verlustes bei den erlittene» Niederlagen nicht blos immer schwerer, die Schntztrnppe zu ergänzen, den farbigen Mannschaften der Schutz- truppe sinkt auch die Courage. Es ist darum dringend erforderlich, die größte Vorsicht walle» zn lassen; lieber keine Colonial-Expeditio», als eine solche mit Zweifel mfteu» Ausgange. Es scheint keinem Zweifel »»ehr zn unterliegen, daß die Furcht der Eingeborene» vor de» Fcncrwaffen bedeutend in der Abnahme begriffe» ist. Und bei verschiedenen Gelegenheiten hat sich ja auch gezeigt, daß in» Buschterrain, welches plötzlichen Uebcrfälle» durch die Eingcborenen günstig ist, die Feuerwaffen sehr wenig nützen. Dort tobt der Kampf Mann gegen Mann, und die Mannschaften der Schütztrnppe scheinen nicht immer die erforderliche Kaltblütigkeit zn besitzen, den feindlichen Ansturm abzuwehren. Bei der Expedition Zelewski hat eine einzige Flnchtbcwcgnng den Untergang der ganzen Cvlonne herbeigeführt, und hier scheinen die Dinge ähnlich zu liege»», wenn auch kein so großer Menschenverlust zn verzeichnen ist. Natur gemäß bedarf die Kriegführung gegen diese Wilde»» besonders er fahrener Officicre; es ist nicht gesagt, daß der schneidigste europäische Lfftcicr nun auch gerade ein Meister in der ccnlralafcikanischcn Kriegsführung sein i»nß. Und cs will doch scheinen, als ob man — wer die direkte Veranlassung tvar, muß dahin gestellt bleiben — mit den Officicre» der Schntztrnppe nach Wißmann's Rücktritt zu schnell gewechselt bätte. Die Leute, die unter Wißinann coininandirten, waren nicht gerade active Officicre, aber sie kannten Land und Leute, und dieser Umstnnd wog weit schwerer, als die militärische Uebnng nach europäischen» System. Rcichseomniissar von Wißmann halte in dem Arabcrhänptling Bnschiri einen sehr kräftigen Gegner, aber einen Mißerfolg, wie er »»» wiederholt vorgekomnicn, habe» weder er, noch seine Officicre erlitten. Mag man von Stanley denken, was man will, seinen Dünkel und seine Wichligthncrei entschieden vcrnr- thcile», das steht fest, er, als Civilist, hat in» dunkelsten Afrika »»ehr erreicht, als heute ninnchcr Osficier i», Küstengebiet erzielt. Die Verhältnisse liege» dort eben total anders, nur Erfahrung kann einen Meister mache» und vor U»te»schätz»»g des Gegners behüten, die so schwere Folgen haben kann. Znm Anderen füllt aber auch noch ein anderer Umstand recht schwer in's Gewicht. Es ist schon >»,ehrfach geklagt, daß die Ne- krutirnng der deutsche» Schntztrnppe i»it keiegstüchtigcn Eingeborenen immer schwerer werde. Schon Major Wißmann innßlc einmal von einen» Sturm auf eine Vcrschanznng der Eingeborenen abstehe», »veil eine Compagnie sich nicht im Feuer bewährte. Die Kricgstüchtigkeit der Mannschaften, die Geistesgegenwart der farbige» Soldaten scheinen nun in jüngster Zeit noch mehr nachgelassen zu haben, den»» sonst hätten die Niederlagen nicht so sei» können, wie sie eben gewesen sind. Der Generalgonvernenr von Soden hat im Princip sich dahin ausgesprochen, daß Kriegszüge thunlichst vermieden werden sollen. Mag »nn die Strasexpedilio» des Freiherr» von Bülow nn»,»gn»g- lich nölhig erschienen sein, man wird sich in Zukunft noch viel strenger als bisher dieses PrincipS erinnern müssen, wen» nicht neue nnlieb- snine Vorfälle ei,»treten sollen. Zunächst muß in der Schntztrnppe Alle- wieder ans dem ff. klappen, eher kann nicht znm Angriff über gegangen werden. Bevor Major von Wißinann nach Oslafrika ging, arbeitete dort bekanntlich die deulschostnsrikanische Gesellschaft, aber mit zu geringe» Mitteln, und der Schade ließ nicht lange auf sich warten, Mag uns nicht zum zweiten Male eine solche Lehre erthcilt werden und mag darum Alles geschehen, die Schntztrnppe auf den Stand zu bringen, de» sie haben muß, wenn sie überhaupt nützen soll. Politische Rundschau. Chemnitz, di» 24. Juni. Deutsches Reich. Vom Kaiserhofe. Die Abreise des Königs und der Königin von Italien, die für Donnerstag Abend in Aussicht genommen war, erfolgt erst heute Freitag. Das KönigSpaar wird sich sodann zn- nächst nach Strehlen bei Dresden begebe», nin dem König von Sachsen einen Besuch abzustatle». Der italienische Minister des Acußeren, Briu, ist vom Kaiser durch die Verleihung der Brillanten znm Großkrenz des Nvlhen Adlerordens ausgezeichnet worden. — Donnerstag Mittag »nternahi» das Kaiserpaar mit den» italienische» Königspaar von der Matrosenstation ans ans der kaiserlichen Aacht „Alexandria" einen Ausflug z» Wasser nach der Pfaneninsel, dem zuvor eine Rnudtvnr durch die Havelscen vorangcgangcn war, woselbst Tafel stattsand. Nachmittags wnrde die Rückfahrt von der Pfanen- ittscl angetretcn. Die Havel Ivar von festlich geschmückten Privat- danipfern und Boote», belebt. Am Abend fand bei de»» Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold auf Jagdschloß Glienccke ei» Diner statt. — Heule Freitag Abend gedenkt der Kaiser von der Wildparkstatio» ans seine Reise nach Kiel anzulreten und am 29. Abends von dort die NordlandSfahrt zu »nternchmen. Vom Fürste» Bismarck. An» Mittwoch Abend, es war schon gegen halb elf, erschien Fürst Bismarck mit der Fürstin in der Wiener Theater-Ausstellung. Unter der Führung der Gräfin Hoyos begab sich der Fürst zunächst nach Aliwicu zn den Schrammln, wo sich ihm ein Bild Wiener Volkslebens bot. Sobald der Fürst erkannt war» wnrde er vom Publik»»» stürinisch begrüßt. Dem Fürsten gefielen die Vorträge der Wiener Liedcrsängcr ganz ansnehmend. Daun fuhr er in die i»> Ansstellnngsrayvn befindliche Münchener Bierhalle; auch hier wnrde er von» Publikum mit Hoch rufen empfangen. Dem Ansstellungsdirectvr gegenüber äußerte er seine Freude über den Aufenthalt in Wien: „Ich fühle mich in Wien wohl", äußerte er, „sehr wohl. Mir scheint, daß Wie» eine glückliche Stadt ist, glücklicher als viele anderen Städte." Als Fürst Bismarck und seine Begleitung sich zun» Aufbruch rüsteten, rief ein Herr >»it lauter Stimme: „Ein Hoch den» größten Manne des Jahrhnndects!" Jubelnde Hochrufe folgten. Der Fürst dankte wiederholt für die Ovationen und wendete sich dam» ans Publikum mit folgenden Worten: „Ich danke Ihnen herzlich für die überaus freundliche Begrüßung. Da mich nun nnch verwandtschaftliche Beziehungen an Wien knüpfen und ich auch sonst ein freier» unabhängiger Man» bin, hoffe ich in die Lage zn komnien, das gastfreundliche Wien öfter zu besuchen." Nach dieser Ansprache brach neuer Jnbel aus und nntcr fortwährende» stürmische» Hochrufen verließ der Fürst in» Mitternacht die Ausstellung. Fürst Bismarck hat jetzt Wien wieder verlasse» »nd sich nach München be> geben, wo er festlich empfangen wird. I» München gedenkt der Fürst bis Sonntag zn verweile». Am Freitag Abend bringen die Stndenten ihre» Fackelzng, während der große Festzng an, Sonnbcnd Abend erst stallfindcn wird. Der Münchener Magistrat hat de» Fürstet» Bis marck zum Besuche des Rathhanscs cingeladen. Der Nepräsentations- saal und die Nalhstrinkstube sind decorirt und das goldene Stadt buch liegt zur Einzeichiiung auf. — Der „Wien. N. Fr. Pr." zu folge hat der Zar den russischen Botschafter Grafe» Schnwalow bc> anftragt, sowohl dem Fürsten Bismarck, sowie dem Grafen Herbert die herzlichsten Glückwünsche anläßlich der Hochzeitsscier anszndrücken, — Eine Absicht, beim Kaiser Jranz Joseph eine Audienz nachzw suchen, hat Fürst Bismarck nicht zn erkennen gegeben. Die Wiener „Neue Freie Presse" veröffentlicht eine Unterredung mit Prof. Schwenninger» der sagte: „Der Fürst schläft wie ein Sack, er hat am Dienstag von 1l Uhr Nachts bis 7 Uhr Irnh ruhig geschlafen. Ungeachtet der vielen Strapazen der letzten Tage ist sei» Befinden prächtig." Auf die Bemerk,i»g, daß der Fürst bei seiner Frische und Elasticität noch einmal wieder zu einer politischen Rolle ansersehc» werde» könnte, sagte Schwenninger: Ich wünsche nicht, daß er wieder i» Activität trete. Die Emotionen, die der politische Beruf mit sich bringt, wären ans die Dauer doch nicht zn ertragen." „Jö nicht!" Einer Berliner Zeitung wird geschrieben: Wie nachträglich erst bekannt wird, weilten in voriger Woche einige Per- sönlichkeitcn beim Fürsten Bismarck in Friedrichs».»!). Als die Rede bei der Tafel auf die BcrsöhnnngSgcrüchte kam, erwiderte der Fürst lakonisch: „Js nicht!" Später hat er sich noch dahin ausgelassen, daß es sich bei diese» Erörtcrnnget» um leeres Gerede handle. Prensjischer Landtag. Am Donnerstag hielten die beisc» Häuser des Landtages ihre Schlußsitzungen ab. In, Hcrrcnhanse wnrde „nr noch der Bericht über die beendete Session von» Präsi denten verlesen, das Abgeordnetenhaus bericth aber zunächst noch die vom Herrenhanse in veränderter Form znrückgekomnicne Gesctzcsvor- lage, belr. die Kleinbahnen. Das Herrenhaus hat besonders die Be schlüsse des Abgeordnetenhauses, wodurch die Befugnis; der Staals- regiernug, die Kleinbahnen zn verstaatlichen, eingeschränkt wird, ge strichen. Abgg. Nickert (freist), Hauimacher (»allib.), Sieber (Ctr) bedauerte» lebhaft diese Acnderimg. erklärten aber, für das veränderte Gesetz stimme» z» »vollen, damit wenigstens etwas gerettet werde. Abgg. Graf Limburg (cous.^, von Tiedcmann-Bomst (srcicons.) em pfahlen die Beschlüsse des Herrenhauses, während Minister Thielen eine praktische Ausführung des Gesetzes znsichcrte. Tie Vorlage wnrde da»» einstimmig angenommen. Zun» Schluß gab der Präsi dent die übliche Geschäfts» verficht. Nachmittags 3 Uhr traten bcidc Häuser des Landtagcs z»r gemeinsamen Sitzung zusammen, in welcher der Ministerpräsident Graf Enlenburg die Cabinetsordrc verlas, durch welche die LandlagSscssion geschlossen wird. Mit einem dreifachen Hoch aus den Kaiser und König trennte sich die Versammlung. Der Gesammtvorstand des WahlvereinS der Teutsch- konservativen (Ccntralverlretnng der Partei) hat die Abänderung des Parteiprogramm- beschlossen und die Einberufung eine» Partei tages für den Herbst in Aussicht genommen. Eine Commission soll nähere Vorschläge anSarbcite». Die Reichöeommisfion für Arbeilerstatistik ist am Donnerstag in» Neichsamt de» Innern »» Berlin zlisainniengetretcin Ans der Tagesordnung der erste» Sitzung steht außer der Berathung einer Geschäftsordnung die gutachtliche Aeußerung über die Erhebungen bezüglich der Arbeitszeit n. s. >». im Bäcker- und Conditoreigcwerbe,- ini Müllereigewerbe und im Handclsgewerbe. — Donnerstag Nach mittag hielt auch der Bnndcsrath eine Sitznng ab. Ei» Wechsel im Berliner Polizeipräsidium durch den Rücktritt des heutigen Polizeipräsidenten von Nichthofe» wnrde von mehreren Zeilnngen angckündigt. Die Angaben sind aber un begründet. GrosseKaiserpnradeüber das württembergische Armee korps wird am 20. September bei Lndwigsbnrg statlsinden. Inden nächste» Tagen folge» dann die Manöver. Für Arbeiter der Spandaner Militärwerkstätten wird in diesem Somnier eine größere Anzahl Wohnhäuser in der Nähe, der Stadt vom Neichsfiskns erbaut, die am 1. April 1893 bezogen werden solle». Hiermit wird der Anfang gemacht zu einer großen, ans etwa tausend Wohnhäuser nebst Kirche, Schule re. berechneten Arbeitcrcolonie. Eine Sparkasse für reisende Handwerköbttrschen zu gründen, wird in dem Fachblatte „Die Arbciteccolonie" angeregt. Der Gedanke erscheint sehr kühn, hat aber bei näherer Betrachtung Manches für sich. Während des Einzuges des Königs von Italien kn Berlin batte die russische Botschaft unter den Linden keinerlei Schmuck angelegt und nicht einmal geflaggt. Die französische Botschaft am Pariser Platz »vics eine Fahne auf. Bo»» Leutnant Stnhlmann, dem Begleiter Emi» Pascha'-^ sind aus Bnkvba am Victoria-Sce neue Nachrichten cingegangen. Der Brief ist vom 2. April datirt und enthält nichts über ei» Ab leben Emi» Pascha's. Richtig ist dagegen, daß an» Cvugo mehrere cnrvpäifchc Officicre von Eingeborene» überfalle» und crmvrdes worden sind. < Anklagen gegen vr. Karl PeterS sendet der Berichter statter Engen Wolfs aus Dentschostasrika. Er behauptet, PeterS habe sei» Berwaltu»gsgebiet am Kilimandscharo wegen verschiedener un liebsamer Geschichten plötzlich verlasse» und sei so hart gegen die Ein geborenen ausgetreten, daß die Missionare sich beklagten. Seine Thätigkcit habe Peters damit begonnen, daß er neben dein Flaggen mast der Station einen Galgen errichten ließ. Oesterreich-UntM«. § Fürst Bismarck ist unter trbhafte» Ovationen nach München gereist, wo er in der Nacht eintrisft »nd bis Sonntag verbleibt. — Im «ngarische» Reichstage wurde über die „Ham burger Nachrichten" verhandelt (Fürst Bismarck'- Organ). Man verlangte Entziehung des Pvstdebits für dasselbe wegen einiger scharfer Acnßernngen, kam aber wieder davon ab, als der Minister »liilheitte, es gelangte» von den» Blatte »nr süns Exemplare »ach Ungarn. - Frankreich. Das Jubiläum der Vereinigung Savoyens, des Stainin- laudes de» italienischen Königshauses mit Frankreich, wird in» Herbst festlich begangen werden. — DaS Schwurgericht in Montbriso» hat mit den» Anarchisten Navachol kurze» Proceß gemacht und ihn wegen seiner Schandthcite» zum Tode bernrtheilt. Seine Genossen lassen cs bereits an Drohungen nicht fehlen, aber hvsfentüch achtet man nicht darauf, sondern läßt der Gerechtigkeit ihre» Lauf. — Die Negierung versagte ihre Genehmignng dem Beschlüsse des Pariser StadlralheS, den nächsten 1t>. Angnst, de» Jahrestag der Erstürmung der Tnillcrie» im Jahre 1792, als Volksfest zn feiern. — Die Pariser Polizisten verlangen die Bewilligung von Gehaltserhöhungen durch die Kummer. Andernfalls »volle» sie sanimt und sonders streike». — Eil» Amtödiener Riva im Pariser Kriegsministerinm ist wegen Auslieferung amtlicher Urkunden nn ansläiidischc Käufer verhaftet worden. Belgien. In Lüttich beginnt vem,»eichst der Proeesj gegen die Urheber der teilte» Anarchisten-Attentale. Umfangreiche Vorsichtsmaßregel» sind getroffen. Spanien. In Spanien ist eil« allgemeiner Ansstanv der Tele graphisten ans Anlaß von Ächallsfragen ausgebrochen. E.ne Einigung dürfte aber sehr bnld erfolgen. GrosMitannien. Gladstone's Wahlchaneen sinken. Der alte Herr bringt Ansichten nufs Tapet, die bei der große» Menge der Lbähler keine Synipcithiee» finden. — Ans Afghanistan kommt aufs Nene die Meldung von schweren inneren Unruhen. Tic indische Negierung verstärkt ihre Truppe» au der Grenze. Afrika. AnS Zanzibar wird bestätigt, dass der Araberhänpt- ling Tippn Tip, der zugleich der bedeutendste Großkanfman» in Central-Asrika ist, nach Europa komme» und sich in London, Belgien und Berlin präsentiren wird. Amerika. Die Revolution in der brasilianischen Provinz Rio Grande do Snl hat eine gefährliche Wendung genommen, da der Führer derselbe» vssen »ach der Präsidentschaft der Republik trachtet. Porto Allegre, die Hauptstadt der Provinz, ist von Kanonenbooten bo.nbardiert und auch sonst haben blutige Zusammenstöße stattgesnuden. In Chile sind ebenfalls nene Unruhen ausgebrochen. EineDepefche aus Sanjago meldet, daß Schaare» benassueter Männer die Farmen in der Nachbarschaft plündern. Die Räuber sind meist Soldaten au» Balinaceda's Armee und schrecken, wenn sie auf Widerstand stoßen, auch nicht vor der Ermordung ihrer Gegner zurück. --cv.
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