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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189206195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-06
- Tag 1892-06-19
-
Monat
1892-06
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.06.1892
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I Vr 140. SSchfische» Lando-Anzeiger («hemuitzer GeneraI»A«t«tge»X 19. Juni 1893. — Sommerfest. Jin „Waldfchlößchen" wird am Sonntag und Moiitng rin großes VolkS-Somincrfest veranstaltet iverdeu. Alle- Nähere ist aus dem diesbezügliche» Inserat i» vorliegender Nummer zu ersehen. —* Ein Ruhestörer. Zwischen einem Handarbeiter, der sich widerrechtlich in einem Hanse der Kanalstrabe anshiclt, und einigen dort wohnende» Männern Ivar gestern Abend Streit und Schlägerei ent standen, da Letztere den Handarbeiter au» demsHanse gewiesen halten, dieser aber nicht gehen wollte. Unter Lärme» und Brüllen schlug derselbe ans die andern Männer ein und benntzte hierbei als Waffe eine» Hausschlüssel. Schließlich wurde ein Schutzmann geholt, der den Ruhestörer nach der Wache brachre. —* Rasch tritt der Tod ve«t Mensche» ai». Gestern Abend in der 7. Stunde erschien ans dem Postamt an der Hai» strafte eine Frau und bewirkte eine Einzahlnug. Als dieselbe weg gehen wollte, fiel sie Plötzlich um und war sofort eine Leiche. Ei» Herzschlag hatte ihrem Leben ei» Ende gemacht. — * Unfälle. I» einer hiesigen Fabrik flog einem Arbeiter beim Bohre» eine» Flansches ein Eisensplcktcr in's linke Auge, wo durch dieses leicht verletzt wurde. — In einer hiesigen Eiscngicberei verbrannte sich ei» Arbeiter dadurch de» linken Fuß, daß beim Ein- gießen von Eisen in eine Form diese überlief, und das flüssige Eise» dem Arbeiter auf den Fuß tropfte. —* Stratzensccne. Gestern Nacht in der 12. Stunde waren einige angetrunkene junge Männer mit einander in Streit gerathc,, und halten sich geprügelt. Einer derselben schrie sortivährend Hilfe und Feuer. Die Streitenden wurden von einem Wächter, um der Ruhestörung ein Ende zu mache», nach der Wache sistirt. Aus Nah und Fern. — Kleine Mittheilnngen. Die Tage vom 10.—13. Inn Waren für die Mark Brandenburg eine Gewitter-Periode, wie sie noch nicht da war. 42 Mal schlug der Blitz ein, 14 Mal zündete -- der Blitz. Gctödlet wurde» 15 Männer, 3 Franc», 18 Schafe. Im Unlcrsuchungsgcsängnib in Moabit-Berlin befinden sich zur Zeit 16 Mörder, eine bisher unerreichte Zahl. — Der Hafen von Barcelona wnrde von einem schweren Sturm heimgesncht, der an Schiffen und Häusern großen Schaden anrichtele. Acht Personen wurde» getödtet, 66 schwer verwundet. Der Streik der Arbeiter, welcher zu so argen Tumulte» Anlaß gab, ist in Folge der Nach giebigkeit der Arbeiter beendet. — Während des letzten heftigen Orkans auf der St. Paul-Eisenbahn in Nordamerika winde ein ->, Zug vom Geleise gewebt. Die Wagen sind zerschmettert. Angeblich wurden hundert Reisende getödtet. — Ter einzige Svbn des englischen Ministers, Marquis Lothian, wnrde durch Sclbstentladnng seines Gewehres auf der Jagd getödtet. — Ein großes Unwetter hat in ganz Mähre» schweren Schaden angcrichict. Der Hagelschlag ver nichtete alle Feldfrüchte. Der Blitz hat in vielen Gebäude» eingc- schlagen und gezündet. — Ein Roman ans dem Storchenleben. Auf einem holsteinischen Gute, so erzählt die „Kieler Zeitung", ereignete es sich vor elf Jahren, daß ein Storch im Kampfe mit einem eifersüchtige» Nebenbuhler dermaßen verletzt wnrde, daß er flügellahm vvm Neste hcrabpnrzelte. Trotz sorgsamster Pflege, die dem armen Invaliden zu Theil wnrde, gelang es nicht, ihn soweit wieder herznstcllcn, daß er seine Schwinge» gewohntermaßen gebrauchen konnte. Vielmehr wanderte Meister Rvthbein von jetzt ab trübselig aus dem Hose umher» drückte sich in Scheunen und Ställen herum und schien an 'seinem Schicksale schwer zu tragen. Gleichwohl blieb er am Leben, und als seine Kameraden sich im Spätsommer ansmachtcn, um ihre Winlerheimath am Nilstrom aufznsnchcii, sah Peter — so hatte man den Vcrnnglückten getauft — ihnen sehnsüchtig traurig nach, fand sich aber schließlich in das Unvermeidliche. Der Winlcransenthalt wurde ihm von dem Hofbesitzer nach Möglichkeit erleichtert; ,uiu für Peter die erforderliche Nahrung allezeit bereit zu haben, ließ man Fische von einem benachbarten Küstenvrtc kommen; und so gewöhnte sich der rothbcinigc Invalide im Laufe der Jahre so sehr an seine Lage, daß er ganz zahm wnrde und seinem Herrn» freilich anch nur diesem, überall hin folgte. Die traurigste Zeit während der 11 Jahre war für Peter nur immer diejenige, wenn im Frühjahr seine Kameraden ans Afrika heimkehlten und c» sich auf dcn Dächer» im behagliche» Neste bequem machten. Dann stand er in der Regel auf dem höchsten Punkte des Gehöfts, dem Mistb rge und blickte traurig und liebeskrauk zu den Glücklicheren seines Geschlechts empor, die aus dem Dache ihre Zulüftungen zum Ehe- und Familien leben träfe». Vor zwei Jahre» »nn sollte anch für Peter eine glücklichere Zeit anbrech.»; ein freundlicher Sonncnstrahl fiel in das Einerlei seines verkümmerten Daseins. Ein junges Slorchen- sränlcin schwebte an einem schönen Frühlingstage ans Ne Einsamkeit des Misthaufens hernieder und — nntteidig. wie gute Mädchen »nn einmal sind — fand sie Gefalle» an dem Krüppel und kam seinem Liebeswcrben freundlich ent,egen. Ja, die barmherzige Storchladh ließ sich sogar bereit finden, entgegen ihrer Gewohnheit, ans dem Dachfirst zu nisten, mit einem Ban auf ebenem Bode» i» der Nähe eines Lusthanscs sürlieb zu nehmen. So verlebte denn Peter an der Seile eines geliebten Wcibcs einen glückliche» Sommer, wurde Vater mehrerer Kinder und Alles wäre in bester Ordnung gewesen, wäre nicht der Herbst gekommen. Als die Zngzcil hcraii- kam, siegte auch in Peters Gattin das Heimweh über Liebe und Treue, und eines schönen Tages flog sie sammt ihren Kindern davon, ihren Pcter in der alten Einsamkeit zurücklassend. Der arme Sterchcnwiltwer war dcn Winter über mehr denn je in sich gekehrt und war schier untröstlich, als im nächsten Frühjahr seine junge Fra» nicht z» ihm znrückkehrtc. Hatte die Ungetreue ihn so schnell ver gessen? Eifersucht vergrößerte die Qual seines Herzens. Doch was hals s? Er mnßte sich i» sein Schicksal fügen. Und der Sommer verging, und nieder kam der Winter und nach ihm der neue Früh ling. Wie alljäbrlich stand Pcter vor einigen Wochen aus seinem Mist und verfolgte den Flug der hcimkehrenden Freunde. Da! wer beschreibt seine Freude? — kommt'S rauschend herabgeslogen, und vor ihm nach anderthalbjähriger Trennung steht frisch und gesund die verloren geglaubte Gattin. Alles schien in bester Ordnung, nur auf dem flachen Erdboden schien das wiedcrvcrcinigte Paar nicht wieder baue» zu wollen. Der Hoftrauer merkte das au Peters ver geblichen Versuche», auf das Dach des Lnsthanses zu gelangen und ließ sofort eine bequeme Leiter bauen. Diese wurde von Pcter auch richtig benutzt, und heule nistet das Paar cinträchliglich ans dem Dache des Pavillons. In der Umgegend aber gehen schon jetzt die Leute Welte» ein, ob die Stvrchenmadame ihren Pcter anch in diesem Jahre wieder verlassen wird oder nicht. — Planctarischc Nebel. Auf der Potsdamer Sternwarte sind durch den Astronomen Or. Schcincr bemcrkenSwcrthe Photo graphien von zwei planetarijchen Nebeln anfgcnommen worden. In beiden hat Herr Schreiner einen centralen Kern gesunde», der be Eck-Htiich Heller erscheint als die hellsten Thcile des Ringes. Bei ^näherer Untcrsnchnng stellte sich heraus, daß diese Kerne keine eigen« lichcn Sterne sind, sondern nur nebelige Verdichtungen von unrcgel mäßiger Form. In dem einen gehen von dem Nebclcentrum Streifen ans, welche die Form einer lateinischen X bilden, bei dem andern ist der Kern länglich und durch nebelige Ansätze mit dem äußere» Ringe des Nebels verbunden. Hierdurch wird die Erklärung der Thatsache sehr erleichtert, daß die Kerne der Nebel auf den Photo graphien so hell erscheine», während sie im Fernrohr geradezu un sichtbar sind. Denn so lange »ran annahm, daß jene Verdichtung im Nebel ein Stern sei, war cs schwer, sich klar darüber zu werden warum derselbe nur solche Strahlen ansscuden sollte, die von der photographischen Platte, aber nicht von, Auge wahrgenommcn werden Wir könne» »ns keine Vorstellung von einem Himmelskörper machen der in seiner Entwicklung schon so weit vorgeschritten ist, daß er ein „Stern" geworden und doch nur jene sog. „chemischen" Strahle» anssenden soll. Wohl aber können wir das, wenn cs sich um eine Gaswaffe handelt, die allerdings so beschaffen sei» kann, daß sie nur Licht einer Art (hier violett) anssendet. Socialdemokratische Zukunftsbilder. Frei nach Bebel. Bon Eugen Richter, Mitglied des Reichstag». (Fortsetzung ans der «. Beilage.) Darm», meine Damen und meine Herren, wird Ihnen die Re giernng zunächst Vorschläge», bei der Ernährung dieselbe Regelung auch sür das Frühstück und die Abendmahlzeit cinznfikhrc», welche von Anfang an sür die Mittagsmcihlzcite» schon Platz gegriffen hat. Ebenso wird cs die sociale Gleichheit fördern, wenn wir nnniiiehr auch den Hausralh in Bezug auf alle zu demselben nothwendigc» Gegen stände, wie Belte», Tische, Stühle, Schränke, Bettwäsche und der gleichen .verstaatlichen. Indem wir derart jede Wohnung mit einer dem Staat gehörenden und also i» derselbe» verbleibenden Ausstattung versehen, werde» diejenigen Mühen und Bcrlnstc vermieden, welche gegenwärtig durch de» Umzug der Bewohner entstehe». Nunmehr wird cs anch erst möglich, dem Grnndjatz der sociale» Gleichheit bc de» Wohnungen trotz der verschiedenen Lage derselbe» dadurch näher zu kommen, das; die Vcrloosung aller Wohnungen künftig von Viertel jahr z» Vierteljahr erneuert wird. Die Möglichkeit, eine Wohnung nach der Straße zu erlangen, erwächst auf diese Weise für Jeder mann mit jedem Quartal auf's Neue. (Heiterkeit link». Vereinzelter Beifall rechts.) Ebenso sollen künftig für Jedermann „ach Stoff, Farbe „nd Schnitt im Voraus genau bestimmte Kleidungsstücke hcrgeslcllt und mit genau vorgeschriebencr Tragezeit verabfolgt werde». (Abgeord nete Frau Reichskanzler: Niemals, niemals! Aenßcrnnge» des Widerspruchs anch bei dcn auf de» Tribünen anwesenden Damen.) Präsident: Es ist nicht gestattet, von den Tribünen Zeichen des Beifalls oder Mißfallens zu geben. Reichskanzler fvr«fahrend:Ich bitte,mich iiichtm ißznverstehcii. Die Gleichheit der Kleidung soll nicht so weit gehen, alle Verschieden heiten ausznschlicße». Im Gegcntheil wolle» wir sogar verschiedene Abzeichen Vorschlägen, ni» die Damen nn) Herren der verschiedenen Provinze», Orte, Bcrnsskrcise u. s. w. äußerlich erkennbar zu machen. Dadurch wird auch die Uebcrsichl und Aussicht über die einzelne» Personen für die Conlrolbeamleii dcs Staates ganz außerordentlich erleichtert werden. (Hört, hört! links.) Infolge dessen braucht die Vermehrung der Anssichtsbecimte», künftig je Einer auf 30 statt bis her auf 5.) Personen, nicht so groß zu werde», wie es sonst der Fall sein würde, um in unserm Staat, der in Wahrheit alsdann ein Ordnnngsstaai ersten Range- sei» wird (Ruf links: Zwangsstaat! Der Präsident klingelt und bittet um Ruhe), die strenge Befolgung aller Gesetze und Verordnungen zu sicher», welche nnnmchr in Bezug auf die Morgen- und Abendmahlzeiten, die Kleidung und Wohnung erforderlich werde». Dies unser Programm! Sind Sie damit einverstanden, so hoffen wir, durch energische Anssührung desselben nicht nur alsbald das Deficit i» unser»! Vvlkshanshalt z» beseitigen, sondern anch unser Volk ans dem Boden der socialen Gleichheit i» dem Maße znni Wohlleben und zur Glückseligkeit emporznführcn, wie es nach und nach gelingt, die böjen Nachwirkungen der frühere» Gesellschaft auf die moralischen Eigenschaften der Bevölkerung zn überwinden. (Beifall rechts. Lebhaftes, wiedcrhvllcs Zische» links.) Präsident: Es dürfte sich empfehlen, wie mir mehrfach inil- getheilt ist, vor Eintritt in die Tiscnjsiv» über den Vortrag des Herrn Reichskanzler» den Mitgliedern des Hauses Gelegenheit zn geben, kurze Anfragen a» dcn Herrn Reichskanzler zn richte», sofern in dem dargcleglen Programm desselben dem Einen oder dem Andere» noch dieses oder jenes unklar oder unvollständig erscheinen sollte. Reichskanzler: Ich bi» gern bereit, alle an mich gerichteten Anfragen sofort zn beantworte». Ein Abgeordneter der Regierungspartei ersncht den Herrn Reichskanzler, sich »och zu äußern in Bezug auf die künftige Beschaffung der Frühstücks- und Abeiidmcihlszeilcn, sowie darüber, ob die vorgeschlagcnen Maßnahmen eine Rückwirkung üben auf die Einrichtung der Geldccctifieale. Reichskanzler: Ich bin dem verehrten Herrn Abgeordneten dankbar dafür, daß er mich aus einige Unterlassungen in meinem Vorträge ansmcrljam gemacht hat. Die tägliche Brolportio» sür erwachsene Personen soll künftig eine Eiiischränkniig von 700 a»f 500 Gr. erfahren, um eine Ucberlastnng der Vcrdaunngsorgaiic zu verhüten. Das Stärkemehl, wie es in großen Mengen im Schwarz brot vorkommt, tritt erfahrungsgemäß leicht in einen sauren Gährungs- proceß, welcher ost Darmkalarrh und Diarrhoe veranlaßt. Abgesehen von der Brolportio», welche für den gcfammte» Tagesbedarf bestimmt ist, sollen für das Frühstück verwandt werden sür jede erwachsene Person 10 Gr. ungebrannten Kcisiec's und ein Deziliter abgesahnter Milch. Hieraus ist je eine Portion von >/z Liter hcrznstelle». Wir glauben, daß bei einer solchen Zusammensetzung einer ansregendcu und schädlichen Erhitzung durch den Kafseegenuß hinreichend vorge- bcugt ist. (Heiterkeit links). Abends werden wir ^ Liter Suppe an jede erwachsene Person verabreichen lassen, und zwar abwechselnd Mehljnppe, Hasergrütz-, Reis-, Brvlsnppc, Kartosfclsnppe; mitunter soll an die Stelle dieser Suppe '/< Liter abgcsahnlcr Milch trete». An dcn drei höchste» politischen Festtagen, den Geburtstagen von Bebel, Lassalle und Lieb knecht, wcrde» Mittags 250 Gr. Fleisch und Liter Bier verabreicht. Ich habe vorher »och vergesse», milznlheilen, daß eiamal in jeder Woche zu der etatmäßig mit 5» Gr. gejettete» Mittagskvst "der zur Abendmahlzeit ein Hering verabreicht werden soll. Ueberall handelt es sich hier um Vorschläge, welche noch Ihrer Genehniignng bedürfe». Indem wir aber dergestalt die Volkscrnähruug auf einfache und natürliche Grundsätze zurückführe», erlange» wir die Möglichkeit, alle thcucrcn und kostspieligeren Nahrungsmittel und Getränke, welche wir bisher prodncirt haben, wie beispielsweise feineres Gemüse, Wildpret, Geflügel, seltene Fische, Schinken, Weine, soweit düse Produktion künftig überhaupt noch statlfindel, in das Ausland abzusetze». Damit hoffe» wir denn in dcn Stand gesetzt zu werden, diejenigen nothwendigen Lebensmittel, welche wir aus dem Auslände zur Jnnehaltnng des beschriebenen Speiseciats bedürfen wie insbesondere Brotgetreide und Kaffee, begleichen z» könne». Was die Geldcertisieate anbetrifst, so ivlrd Ihnen «»leuchte»,' daß die größere Ausdehnung der Naturallieferungen eine entsprechend« Einschränkung der auf eine Geldsumme lautenden Coupon- zur Folge habe» muß. Wir beabsichtige» auch noch, das «forderliche Heiz- uiid BcleuchtnngSmaterial für jedes Wohngelaß künftig in untur» in Gemäßheit eines bestimmten Etats zu liefern. Ebenso solle» di« Centralivaschaiisialtcn künftig die Wäsche, natürlich innerhalb gewisser festgesetzter Maxiinalgreuzen, »nciitgelllich besorgen. Unter solche» Verhältnissen, glauben wir, dürfte für Extra- Speisen und Getränke, für Tabak, Seife, Anschaffniig von Privat kleidungsstücken, kleinen Jnvcnlarslückcn, Reisen, Vergnügungen, kurz um für alles, was sonst noch das Herz begehrt, eine Geldanweisung auf 1 Mk. für je 10 Tage an jede erwachsene Person das Nichtige treffen. (Heiterkeit links.) Die Verwendung dieser Mark soll nicht de» mindesten Einschränkungen oder Contrvlcn vo» Seiten der Gesell schaft unterliege». Sie ersehen anch daraus, daß wir weit entfernt sind, dem iiidividnalistischcn Belieben seinen wirklich berechtigten Spiel raum eiiischräuke» zu wollen. Ein Abgeordneter der Fre i hei tSpartei richtet an den Reichs kanzler die Frage, wie man »ach einer Ausdehnung dcs Maximal- arbeitstagcs ans 12 Stunden einer daraus folgenden größeren Lässig keit in Erfüllung der Arbeitspflicht zn begegnen gedenke und welche Stellung die Ncichsregierniig eiiwehme zur Frage der Vvlksvrr- uiehrung. Reichskanzler: In Bezug ans Vergehen gegen die Arbeit«, «flicht dürste allerdings die Ausdehnung des Arbeitstages eine Ver vollständigung dcs Systems der Strafartcn nothwendig »lachen durch Einführung der Entziehung des BettlagcrS, des Dunkelarrestes, de- Latlenarrestc» und für Wiederholungsfälle auch der Prügelstrafe. /Pfuirufe von der Tribüne.) (Der Präsident droht, wenn trotz seiner Warnungen nochmals Kundgebungen von der Tribüne erfolgen, dieselbe sofort räumen cu lassen.) Ich bitte inich nicht iiiißznverstchcn, wir werden in Bezug auf die Prügelstrafe nicht empfehlen, übrr 30 Streiche hinauszugehen. ES kommt nnS nur darauf an, das socialdemokralischc Bewußtsein der Arbeitspflicht auch in körperlich Widerstrebenden ans diese Weise zum Durchbruch zn bringen. Hinsichtlich der Regelung der Volksvcrmchrnng halten wir im Princip an dem Bebel'schen Grundsatz fest, daß unser Staat jedes lind als einen willkommenen Zuwachs der Socialdcmokralie betrachtet. /Beifall rechts.) Allerdings muß anch die» scinc Grenzen habe», und können wir nicht dulden, daß eine zn weit gehende Volksver- »ichrnng das Gleichgewicht im Vvlkshanshalt wieder in Frage stellt, nachdem es durch die vorgeschlagcnen Maßregeln d.mnächst erzielt ein wird. Es dürfte indessen, wie wir Ihne» i» der Vudgct- cominijsion noch näher klar z» machen hoffen, entsprechend den von Bebel schon früher in dankenswcrther Weise gegebene» Fingerzeigen möglich sein, die Bcvölkerungszahl durch die Nührwcise in erheblichem Maße zn rcgnliren. Denn wie Bebel ebenso schön als treffend sagt, der Svriali'smns ist die mit klarem Bewußtsein i» voller Erkrnnlniß nf alle Gebiete »lenschlichcr Thätigkcit angewandte Wissenschaft. (Lebhafter Beifall rechts.) (Fortsetzung folgt.) Drahtnachrichten und letzte Meldungen. Chemnitz, 18. Juni 1892. 8erlin. Einem bei der dentsch-ostafrikattischen Ge- ellfchaft eingcaangenett Telegramm zufolge Ist Oscar Banmann am 12. April in Kadato am Victoria Nyanza eingetroffen. Straubing. Hier hat sich der Einjahrig-Freiwillige Pöllmann erschaffen, weil er mit dreitägigem Mittelarrcst infolge Lachens beim Spalierstehen während der Frohn- leichnamsprocession bestraft worden war. M ün chen. Der vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode vcrnrtheilte, aber zn lebenslänglichem Zucht haus begnadigte Malcrgehilfe Schindler, welcher seit Tagen in das hiesige Zuchthaus cingelicfert worden at, hat einen Zelle,,ge,»offen nach Wortwechsel mit der Scheere erstochen. Rom. Die Beschlagnahme der für die deutscheBivlio- )ek um IN000 Lire erstandenen IklOlia Z»aiipvi„m i't anfgehoben worden. Barcelona. Seit gestern herrscht ein heftiger Sturm, welcher zahlreiche Schiffe beschädigte «nd Barken zertrümmerte. 27 Häuser nnd 4 Fabriken sind nahezu zerstört. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt. «Todte nnd 16 Schwerverwuttdetc befinde«» sich in den Hospitälern. Die Zahl der Verwundeten in den Privathänsern ist noch nttbekannt. Kopenhagen. Die russische Kaiserfamilie und die Prinzessin von Wales werden in» August zum Besuch ans Schlosz Fredensborg erwartet. Sto <kyol «I. Der Beschluß dcs norwegische» Storthings in der Cvnsiilatfrage muß. wie die offieiösc „Nha Tagl. Alleh." hervor- hcbt, in Ucbcreinstimmuiig mit tz 5 der Neichscrlte im zusammen gesetzten »vrivegisch-sthtvedischen Staatsraths zur Berhnndlinig komme». Der Univnskönig wird wahrscheinlich die Niedcrsetznng eines »ui'onclle» Consulalcvmilee's zur erneuerten, allseitig«, und gründlicheren Prüfung der Sache resolvirc». Mangels Bestimm»»»«» über unioiielle Ver hältnisse, wenn die verschiedenen Slantsräthe mit verschiedener Anf- -assnng einander gegenüberstehc», hat der Univnskönig logisch eine olche Verantwortlichkeit und ei» solches Recht.' Die öffentliche Meinung in Schweden verlange vo» de», Univnsvnige, sagt da- Blatt, daß er in der Consnlalsragc kein Zugeständniß mache. BkrantworNXh! siir Polnisch-?, OerilichcS ,,»d sZ-nNretonislisch-S Juli,,« Tch-ttz» >>r SachnIchrS: Iran, Kiioc; siir d-n iibri>i-„ Tl,ci> der Brrlrhri; sämmwch m Lo-mmsn <ZiN i!N>sbe»-ohrui,>I »,,d Ril Ifc»d,mg nicht -rii-c-iur M->m,s»chl- wird »ich« arviirM.« Lange Jahre litt ich an starken» Haara»»Sfall und Schnppenbildung und keines der vielen angcpriesenc» Mittel zur Bekämpfung dieses UebclS war bei mir vv» Erfolg begleitet. Da benutzte ich auf Anralhc» einer Freundin Franz Ktthn'S Haar- wttchötinrtnr «Nd Schnppenpomade ans ter Parfüm eriesabrik von Franz Kuhn, Nürnberg »nd in kurzer Zeit war »«eil» Kopf vo» Schuppen befreit und das Ausfallen der Haare hörte a»»f. Ein üppiger Na.hinwiichs neue» Haares war zu verzeichnen nnd in kurzer Zeit hatte ich ein schönes, langeS^nud reiches Haar erhalten. Ich kan» daher allen Damen, die a» einci» derartigen Uebel leiden, ba» Franz Kuh,»'sehe Haarwasser und Pomade ans das wärmste empfehle», zumal dasselbe auch hier bei Herr» »ni. via«», Königs slraße 12 zn haben ist. I- st. «L StM'ktilblckr-ßittl Paar 30,40». 50 Pf. Varl -------
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