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Großenhainer MrlMMP- Md AykWlM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 116 Sonnabend, den 8. Oktober 1859. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Sonntag: Reis mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Bohnen mit Wurst. Mittwoch: Kartoffeln mit Rindfleisch. Täglicher Mbgang -er Mosten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6'/?, Vormittags 10, Mittags 12'/«, Nachmittags 2 und Abends 6'/« Uhr. Nach Dresden: früh 7'/-, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3'/« und Abends 3 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5^4 Uhr. Tagesnachrichten. Sachsen. Aus Roßwein wird als eine Merk würdigkeit die Thatsache berichtet, daß zwei dasige Bienenvater aus 9 Stöcken 6 Ctr. 32 Pfd. Wachs- Honig geschnitten haben. Der eine von ihnen hat aus einem einzigen Stocke 1 Ctr. 17 Pfd. ge- gewonnen. — Der diesjährige Herbst zeichnet sich durch zahlreiche Nordlichter aus. Man hat der gleichen bereits beobachtet am 24., 25., 28. Septbr. und 1. Octbr. — In Dresden hat am 5. Octbr. Abends 6 Uhr in einem Putzgeschaft am Altmarkt eine Gasexplosion stattgcfunden, wobei ein Theil der vorhandenen Waaren verbrannte und auch drei Personen verletzt wurden. Preußen. In Köln hat am 3. October die Einweihung der neuen festen Rheinbrücke ftatt- gefunden. Der Prinz-Regent wohnte dieser Feier lichkeit bei. Oesterreich. Bei Also-Lendva an der Mur im Zalaer Comitat ist eine breite Fahre, die zu stark beladen war, mitten auf diesem reißenden Gebirgswasser durch das Reißen des Seiles, an welchem sie gezogen wurde, zu Grunde gegangen. Alles, was sich auf dem Schiffe befand, etwa 40 Menschen, sowie ein vier- und ein zweispän- niger Wagen, wurden ein Raub der Wellen. Hannover. Aus Hameln wird der „Zeitung f. N.-D." geschrieben, daß Herr Weitzmann am 2. October auf einem 40 Fuß hohen und 400 Fuß langen Seile die Weser hinüber und herüber in Anwesenheit von 5000 Zuschauern überschritten habe, obwohl die Witterung dem Vorhaben ziem lich ungünstig, säst stürmisch zu nennen war. Italien. In Folge der Ansprache des Königs von Sardinien an die Bologneser Deputation ist ein diplomatischer Bruch zwischen Rom und der sardinischen Negierung entstanden. Der päpstliche Hof sandte dem Abgesandten letzterer Macht sofort seine Passe zu. Die italienische Frage ist dadurch in eine neue Phase getreten, und steht zu be fürchten, daß in Italien der Bürgerkrieg bald beginnen wird. Es scheint nämlich gewiß zu sein, daß der römische Hof die Absicht hat, die Le gationen mit Gewalt zum Gehorsam zurückzu führen, und daß er dabei von den vertriebenen Herzögen einerseits und vom König von Neapel andrerseits unterstützt werden wird. Die Stellung, welche Sardinien diesem zu erwartenden Kampfe gegenüber cinnehmen wird, läßt sich bis jetzt noch nicht mit Bestimmtheit andeuten. Als Protector Mittel-Italiens muß es den dortigen Bevölke rungen zu Hülfe eilen; als Schützling des fran zösischen Kaisers kann es aber die 60,000 Fran zosen, die in der Lombardei stehen, nicht außer Acht lassen. — Aus der Romagna wird berichtet, daß Garibaldi die Eröffnung einer National - Sub- scription verfügte, welche die Anschaffung einer Million Flinten zum Zwecke hat. —> General Fanti, welcher nun zum Oberbefehlshaber der mittel-italienischen Truppen ernannt worden ist, fungirt eigentlich als Kriegsminister der vier ver bündeten Provinzen, wahrend Garibaldi, welcher im Commando der zweite, in Wirklichkeit den Oberbefehl führt. — Die provisorische Regierung zu Bologna hat eine Verordnung publicircn lassen, wonach jeder öffentliche Act mit der Formel „Unter der Regierung Sr. Majestät des Königs Victor Emanuel" beginnen soll. Ferner soll das Wappen des Hauses Savoyen angenommen werden, und alle Civil- und Militär-Staatsbeamten sollen dem Könige, der Verfassung und den Staats grundgesetzen den Eid der Treue leisten. — In Ancona sollen noch fortwährend viele Oesterreicher und Bayern eintreffen, um sich unter die Truppen des Papstes aufnehmen zu lassen. — Wie aus Perugia gemeldet wird, sind von den päpstlichen Truppen den 26. September 200 Schweizer gegen Foligno und 80 Carabinieri gegen Tadi marschirt. — Umbrien im Kirchenstaat regt sich trotz der Gegenwart der päpstlichen Truppen, welche diese Provinz in Botmäßigkeit erhalten sollen, und in Ancona, wo Belagerungszustand herrscht, hat man eine gegen die Regierung gerichtete, sehr ausge breitete Verschwörung entdeckt. Die Regierung wagte jedoch nicht, zur Verhaftung der Schuldigen zu schreiten, da sie dadurch das Signal zum Auf stand zu geben fürchtete. Frankreich. Wie dem „Nord" aus Paris gc-