Volltext Seite (XML)
GroßenhaiiM MrhMp- md Mchklilatt Gedruckt, verlegt und rcdigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 83. Sonnabend, den 23. Juli 5839. Aufforderung / zu Einzahlung der Grundsteuern auf den dritten Termin 1859. Dic auf den -ritten Termin, -en 1. Mugust I. zahlbaren Grundsteuern nach drei Pfennigen, incl. einen Pfennig außerordentlichen Zuschlag von jeder Steuereinheit sind spätestens bis zum 12. August d. I. an die hiesige Stadlsteuercinnahme abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist zu dem vorgcschriebenen Zwangsverfahren unnachsichtlich verschritten werden muß. Der Stadtratb. Großenhain, am 18. Juli 1859. Schickert. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Sonntag: Reis mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Graupen mit Rindfleisch. Mittwoch: Bohnen mit Sauerbraten. Tagesnachrichten. Sachsen. Wir haben bereits in Nr. 81 d. Bl. erwähnt, daß der Kaiser von Oesterreich in einem von Laxenburg aus erlassenen Manifest hauptsäch lich das Zurückhaltcn der natürlichen Bundes genossen als Beweggrund des Friedensschlusses angiebt, und wundern uns deßhalb nicht, daß die preußischen ofsiciellen Blatter dieser Angabe widersprechen, aber auffallend ist es, daß die doch sonst österreich-freundliche „Augsb.^Allg. Zeit." in ihrer Nummer vom 18. Juli über die Sendung des Fürsten Windischgrätz nach Berlin sagt: „Der Fürst Hot nicht melden können, daß Oesterreich von Preußen verlassen sei;' er ist vom Gegcnthcil überzeugt worden, und wenn Fürst Windischgrätz über di« Abschicds- audienz berichten wird, so empfängt der Kaiser selbst die Gewißheit, daß sein Erlaß an di« Armee in Betreff Preu ßens dem wahren Sachverhalt weniger entspricht, als der Armeebefehl Napoleons III. Denn während Franz Joseph sagt: er weiche, ohne Bundesgenossen, den ungünstigen Verhältnissen der Politik, so erklärt der französisch- Kaiser: er schließe Frieden, nur weil dic Localisirunq des Kriegs onfange unmöglich zu werden. Das letztere zu bestätigen, ist Fürst Windischgrätz der rechte Mann." Die Kircheninspection zu Zwickau hat das Verlösen von Männer- uitd Frauenstühlen in der dasigen St. Marien- und St. Katharinenkirche von jetzt ab aufgehoben. — Am 18. Juli hat der 18jährige Sohn des Kürschnermeisters Heimert in Meißen zwei junge Leute, welche sich von dem abgesteckten Elbbade zu weit in den Strom ge wagt hatten, mit seltener Entschlossenheit vom 'Tode des Ertrinkens gerettet. — Freiherr v. Welck auf Riesa fordert in der „Leipz. Ztg." zu Spen den an Charpie, Verbandstücken und Wäsche für dic verwundeten und kranken Soldaten in den Spitälern zu Vicenza auf, mit dem Bemerken, daß er sich der Absendung der cingegangencn Gaben nach dem Orte ihrer Bestimmung unter ziehen werde. Sachsen-Weimar. Das in der bereits er wähnten, am 18. Auli zu Eisenach abgehaltenen Versammlung deutscher Manner angenommene Programm lautet vollständig: 1) Wir erblicken in der gegenwärtigen politischen Welt lage große Gefahren für die Unabhängigkeit unseres deut schen Vaterlandes, welche durch den zwischen Oesterreich und Frankreich abgeschlossenen Frieden eher vermehrt als vermindert worden sind. 2) Diese Gefahren haben ihren letzten Grund in der fehlerhaften Gesammtverfassung Deutsch lands und sie können nur durch eine schleunige Aenderung dieser Verfassung beseitigt werden. 3) Zu diesem Zwecke ist es nothwendig, daß der deutsche Bundestag durch cin« feste, starke und bleibende Ccntralregierunq Deutschlands ersetzt, und daß eine deutsche Nationalversammlung ein berufen werde. 4) Unter den gegenwärtigen Verhältnissen können die wirksamsten Schritte zur Erreichung dieses Ziels nur von Preußen ausgehen, es ist daher dahin zu wirken, daß Preußen die Initiative dazu übernehme. 5),Zu diesem Zwecke und zu kräftigerer Wahrung der deutschen Interessen nach Außen sind einstweilen und bis zur definitiven Con- stituirung der deutschen Centralregierung die Leitung der deutschen Militärkräfte und die diplomatische Vertretung Deutschlands nach Außen auf Preußen zu übertragen. 6) Es ist Pflicht jedes deutschen Mannes, dic preußische Regierung, in so weit sie ihre Bestrebungen darauf richtet, nach Kräften zu unterstützen und wird gewiß dem deutschen Volke kein Opfer zu schwer sein, um cs nicht der Unab hängigkeit, der Einheit und dem Glück des deutschen Vater landes freudig zu bringen. Hannover. In der am 19. Juli eröffneten Ständeversammlung hat dic Regierung einen außerordentlichen Credit von 1,350,000 Thlrn. zu Kriegsrüstungen beantragt. Aus Luxemburg wird von vielen französischen Bestechungsversuchen bei der Garnison jener Bun desfestung gemeldet. Frankreich. Der Kaiser beabsichtigt, die nächste Zeit in tieser Zurückgezogenheit in St. Cloud zu verbringen, um sich ungestört der Ausarbeitung