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schlagfertig in jedem beliebigen Theile des Landes concentrirt stehen können. Würtcinberg. Das 8. Bundesarmeecorps wird bei Heilbronn und Mannheim, das 7. (bayersche) bei Forchheim ein Uebungslager beziehen, während sich das 9. Armeecorps (Sachsen, Nassau, Kur- Hessen, Luxemburg) zwischen Hanau und Aschaffen burg in einem Lager aufsteUen wird. Oldenburg. Der Landtag hat am 8. Juni 499,800 Thlr. zur Marschbereitschaft und Mobil machung bewilligt. Ebenso wurden in Darmstadt (Großh. Hessen) die verlangten 4 Mill? Gulden zur Kriegsbereitschaft bewilligt. Oesterreich. Eine neue Rekrutirung, mit der Altersklasse von.1839 beginnend, wird ausge schrieben. — Der Kaiser soll beschlossen haben, das Obercommando der Armee selbst zu über nehmen. Heß ist zum Chef des Generalstabes ernannt worden. — Die Herzogin von Modena und die Herzogin - Regentin von Parma sind in Verona angckommen. — Den 11. Juni ist Fürst Clemens von Metternich im 87. Lebensjahre nach kurzem Krankenlager verschieden. Italien. Aus Turin wird gemeldet, daß Graf Cavour den Polen, die russische Unterthanen sind, den Eintritt in sardinische Dienste nicht gestattet, dagegen aber alle Polen, die Galizien und Posen angehören, annimmt. — Die „W. Ztg." giebt den Verlust der Oesterreichcr in den am 31. Mai bei Palestro stattgefundenen Gefechten auf 528 Tobte, 900 Verwundete und 780 Vermißte an, — Was den Verlust der Franzosen bei Magenta betrifft, so stellt sich immer deutlicher heraus, daß derselbe die anfängliche Angabe von 3000 weit übersteigt. Pariser Privatberichte geben viel mehr jetzt 3000 Tobte, 9000 Verwundete und 1000 Vermißte an. Es geht dies auch schon daraus hervor, daß von Frankreich bereits be deutende Verstärkungen nach Italien abgchen. — Von einem Tyroler Jägerregiment ist bei Ma genta eine französische gezogene Kanone erobert worden; dagegen haben die Oesterreichcr in Mai land 40 vernagelte Kanonen zurückgelassen. — Am 8. Juni hat Marschall Baraguay d'Hilliers das südlich von Mailand liegende Dorf Ma- rignano, wo sich ein österreichisches Corps ver schanzt hatte, angegriffen und genommen. Die Oesterreicher sind nach einem dreistündigen tapfern Widerstande der französischen Uebermacht gewichen, haben sich aber übrigens unverfolgt in bester Ordnung zurückgezogen. Nach den Pariser Be richten sind den Franzosen dabei 1000 Gefangene und eine Kanone in die Hande gefallen; ihr Ver lust betrug 800 Todte und Verwundete. Auch bei Canonica (nördlich von Monza) haben an demselben Tage blutige Kampfe zwischen den Alliirten und einem österreichischen Corps statt- gefundcn. — Da die Alliirten mit bedeutender Uebermacht von Mailand vorzudringen scheinen, haben die Oesterreicher Pavia und am 10. Juni Piacenza, nachdem sie die Citadelle in die Luft gesprengt hatten, geräumt und sich auf drei Linien hinter die Adda zurückgezogen. Auf dem rechten Flügel ging General Urban bei Cassano und im Centrum General Bcnedcck bei Lodi über diesen Fluß; das Hauptcorps zog sich unverfolgt am linken Ufer des Po zurück und passirte bei der Festung Pizzighettvne die Adda. Das Haupt quartier befindet sich jetzt zu Cavatigozzi, an der Straße von Pizzighettvne nach Cremona. — Die Heeresabtheilung Garibaldi's soll durch das siegreiche Vorrücken der Alliirten bedeutend ge wachsen sein, da aus der obern Lombardei Frei willige in Masse zuströmten. Man schätzt sein Corps jetzt aus 10 — 12,000 Mann. Dasselbe ist durchgängig mit Flinten bewaffnet, welche je doch nicht die besten und nicht einmal gleich mäßig sind, führt aber ein gut gearbeitetes und gleichmäßiges Bajonnet. Die Uniform besteht in dunkelgrauen Hosen mit rothen Schnüren, einer Tunica von etwas hellerem Grau als die Hosen und einer blauen, mit Roth garnirtcn Mütze. Den Offizieren dienen als Rangzeichen, anstatt der Epauletten, auf der Achsel befestigte Schnüre von größerer oder geringerer Dicke, je nach dem Range. — Garibaldi hat am 8. Juni Bergamo besetzt, nachdem er ein 1500 Mann starkes öster reichisches Corps, welches ihm von Brescia ent gegenruckte, zurückgedrängt hatte. Eine Abtheilung seines Corps hat mit mehreren Barken am Langen see eine Rundfahrt gehalten, die österreichischen Mauthsoldaten entwaffnet und die Mauthkassen mitgenommen. — Die 600 Oesterreicher, welche in Laveno (am Langensee) standen, haben die ver senkten Barken flott gemacht, mit Effecten be laden und sich mit denselben durch die drei öster reichischen Kriegsdampfschiffe nach dem Theile des Sees, der zur Schweiz gehört, bringen lassen. Diese Flotille wurde am 9. Juni bei Tagesan bruch von den Vorposten der schweizerischen Trup pen angehalten und vom Major Latour nach Ma- gadino geführt, wo sie entwaffnet neben den schon früher entwaffneten fünf sardinischen Dampfern durch Truppen bewacht wird. Die Kanonen sind vernagelt und die Besatzung ist internirt worden. — Die Städte Sondrio und Como (Lombardei), sowie das Land von Sondrio abwärts bis zum Comersee wird durch eine provisorische Regierung im Namen des Königs von Sardinien verwaltet. Die vom Slilfser Joch herab erwarteten Oester reicher werden sehr gefürchtet; trotz dem von Garibaldi versprochenen Schutz fühlen sich die Bewohner doch sehr unbehaglich. In Toskana ist die Ausfuhr von Pulver und Salpeter verboten worden. Das Armeecorps des Prinzen Napoleon hat eine Aufstellung an der Grenze von Modena genommen. — Die Oesterreicher haben die römischen Staaten voll ständig geräumt. Nach ihrem Abzüge aus Bo logna verließ auch der päpstliche Legat die Stadt und überließ die Verwaltung derselben der städ tischen Behörde, welche darauf die Dictatur des Königs von Sardinien proclamirte. — Die Be völkerung Parma's soll französische Truppen verlangt haben. Der Blokadezustand ist auf alle Hafen der venetianischen Küste ausgedehnt worden. Frankreich. Es wird auch ein Marineschützen corps gebildet, das auf den lombardischen Flüssen und an den Küsten des adriatischen Meere operiren soll. — Ein im Bau begriffenes Linienschiff er hält den Namen „Magenta". — Am 12. Juni