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Großenhainer UMMuiP- M AizchÄck. Gedruckt, verlegt und redl'girt von Herrmann Starke !n Großenhain. 67. Donnerstag, den ^uni L859. Bekanntmachung. Wir bringen im Interesse des zu sichernden Verkehrs die wiederholt dahin erlassene Bekannt machung, daß jedes schnellere Reiten und Fahren in hiesiger Stadt, als das im kurzen Trabe, sowie alles Peitschenknallen auf den öffentlichen Straßen und Plätzen, bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe bis zu 5 Thlr. untersagt ist, hierdurch wiederum in Erinnerung. Großenhain, am 4. Juni 1859. Der Stadtrath. S ch i ck e r t. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Reis mit Rindfleisch. Freitag: Saure Kartoffeln mit Flecken. Sonnabend: Erbsen mit Bratwurst. Tagesnachrichten. Sachsen. In der Sitzung am 8. Juni ge nehmigte die erste Kammer mit Stimmeneinheit die Finanzvorlagen nach den Beschlüssen der zwei ten Kammer. Ferner wurde von ihr, gleich der zweiten Kammer, die Petition um Inangriffnahme des wegen der kriegerischen Zeiten Wirten Frei berg-Tharandcr Eiscnbahnbaues auf sich beruhen zu lassen beschlossen. Von der zweiten Kammer ward am 8. Juni die Verordnung bezüglich der Militarstrafrcchtspflege in Kriegszeiten, sowie die Verordnung wegen Aushebung von Pferden mit einigen Abänderungen auch für die Zukunft ge nehmigt. Letztere Aenderungen wurden von der ersten Kammer in der Schlußsitzung am 10. Juni ebenfalls einstimmig genehmigt, außerdem von derselben in dieser Sitzung hem Beschluß der zweiten Kammer, die auf die Auswechselung der fremden Banknoten und Kassenanweisungen be züglichen Anträge des Abgeordneten Emmerich der hohen Staatsregierung zur Erwägung zu über geben, beigetreten. — Die zweite Kammer hielt am 10. Juni ebenfalls ihre Schlußsitzung, in wel cher nur einige ständische Schriften vorgelesen und genehmigt wurden. — Am 11. Juni erfolgte der feierliche Schluß des außerordentlichen Landtags durch den königlichen Commissar, Staatsminister v. Beust. Nach Verlesung des Landtagsabschiedes richtete der königl. Commissar an die Stände folgende Schlußworte: „Und so bleibt mir nur übrig, im Namen Seiner Ma jestät des Königs einige Lbschiedsworte an die hohe Stände versammlung zu richten. Der König hat bei Eröffnung dieses Landtags ein offenes, deutsches Wort gesprochen; cS gereicht Seiner Majestät zur hohen Befriedigung, daß dasselbe in beiden Kammern getreuen Widerhall gefunden hat. Es war dieses Wort eingegeben durch das Gebot der Pflicht, durch das Bewußtsein des Rechts. Der König wird, uncrschüttcrt durch die Macht der Ereignisse, fort fahren, Seine Pflicht als deutscher Fürst zu erfüllen; Er rechnet darauf, daß das sächsische Volk auch zu Ihm stehen werde, wenn es gilt, Sein gutes Recht zu behaupten. Vertrauen Sie 2hm, wie Er Ihnen vertraut. Tragen Sie diesen Seinen Gruß dahin, wohin Sie ziehen, und möge das ganze Land in ruhiger Entschlossenheit mit Ihm der Zukunft entgegensetzen. Im Namen Seiner Majestät des Königs erkläre ich den außerordentlichen Landtag hier mit für geschlossen." Der Präsident der ersten Kammer brachte so dann ein Hoch auf Se. Maj. den König aus, in das sämmtliche Abgeordnete begeistert ein- stimmten. — Laut Bekanntmachung des Justiz- Ministeriums wird das Bezirksgericht Augustus burg mit dem 30. Juni d. I. aufgehoben und die Gerichtsämter Oederan, Augustusburg, Zschopau dem Bezirksgericht Chemnitz, die Gerichtsämter Zöblitz und Lengefeld dem Bezirksgericht Anna- bcrg einbezirkt werden. — Wie das „Dr. I." meldet, hat am 9. Juni eine Vereinbarung über den Transport bedeutender preußischer Truppen körper zwischen preußischen Commissaren und Mit gliedern des sächsischen Finanzministeriums wie der betr. sächsischen Staats- und Privatbahnver- waltungcn stattgefunden, worauf die Ersteren zu gleichem Zweck nach München sich begeben haben. Preußen. Der Gcneraladjutant des Kaisers von Rußland ist, man glaubt in besonderem Auf trage, in Berlin cingctrvffcn. — Außer dem preu ßischen Gesandten in London, v. Bernstorff, ist auch der preußische Gesandte am Bundestage, Hr. v. Usedom, nach Berlin berufen worden. — In Königsberg ist an einen höhern Staatsbeamten ein gedruckter Plan aus dem Posen'schen gelangt, in welchem von dem Ausbruch einer Revolution zu Gunsten der Polen gesprochen wird und die Hauptorte der Jnsurrection bezeichnet sind. — Die Hebungen der Landwehr mit Zündnadelgewehren werden noch fortgesetzt; man ist mit den Ererciticn der Mannschaft und ihrer Handhabung der neuen Schußwaffe sehr zufrieden. In Bayern sind die Rüstungen so vorgeschrit ten, daß 100,000 Soldaten in wenigen Tagen