Volltext Seite (XML)
Großenhainer MnhilhW- W- AynBlliN. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 37. Donnerstag, den 31. Marz R859. Speisezettel der öffcntl. Speiscanstalt. Donnerstag: Hirse mit Schweinefleisch. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Erbsen mit Sauerbraten. Tageönachrichten. ' Sachsen. Wie das „Dr. I." meldet, fand am 26. März in der Amtshauptmannschaft zu Dresden die erste Jahresversammlung dersämmt- lichen Friedensrichter des dasigen amtshauptmann- schaftlichcn Bezirkes unter Vorsitz des Herrn Amts hauptmanns v. Vieth statt. In der sechsstündigen Berathung wurden sowohl die vom k. Ministerium des Innern in Bezug auf die Mittel und Wege zur Abhülfe gewisser Uebelstande im Gebiete der Landescultur ausgestellten Fragen, als auch an dere Gegenstände, z. B. die Armenpflege auf dem Lande; die von den Friedensrichtern in Bezug auf die Sittlichkeit im Allgemeinen gemachten Wahr nehmungen; der Zustand der öffentlichen Wege und die Frage, ob in dieser Beziehung nicht eine theilweise Abänderung der bestehenden Gesetze wünschenswcrth und nöthig sei? einer eingehen den und lebhaften Besprechung unterzogen. — Auch die Friedensrichter im Zwickauer und Löbauer amtshauptmannschaftlichen Bezirk hielten, erstere am 24. Marz in Wiesenburg, letztere am 26. in Löbau, Versammlungen ab. — Am 22. März ward der Steinbrecher Wenzel aus Lohsdors beim Spalten einer gefällten Steinwand in einem Stcin- bruche unterhalb Nieder-Rathen bei Königstein von dem gelösten Stück völlig zerschmettert. Er hinter laßt eine Frau und fünf Kinder. Zwei Brüder desselben sind früher auf gleiche Weise ums Leben gekommen. Preußen. Eine Nachricht aus Berlin nennt Mannheim als den Ort des Congresses, welcher schon im nächsten Monat zusammentreten soll. Boyern. Die Sitzungen der Kammer sind am 26. März geschlossen worden. — Die „Münchner Zeitung" vom 28. Marz meldet ofsicicll, daß der Ministerpräsident Freiherr v. d. Pfordtcn um seine Entlassung nachgesucht habe. Würtemberq. Der erste gemeinsame und be deutungsvollere Schritt der Regierungen von Wür- tcmberg, Baden und Großherzogthüm Hessen zur Kriegsbereitschaft ist durch die Wahl des Comman- danren für das 8. Bundesarmeccorps, das durch die Eontingentc von Würtcmberg, Baden und Hessen gebildet wird, geschehen. Es ist durch einstimmige Wahl Prinz Friedrich von Würtcmberg, Neffe des Königs, zum Eorpscommandanten ernannt. — Es sollen 4000 Pferde gekauft werden. Nassau. Am 25. März sind von Wiesbaden 3000 Gewehre nach Wien geschickt worden, um daselbst in „gezogene" umgewandelt zu werden. Frankreich. Am 26. März wurde Graf Ca vour vom Kaiser empfangen und brachte längere Zeit mit demselben allein zu. — Sämmtliche Mit glieder des diplomatischen Körpers haben am 25. Marz dem Grafen Malewski ihre Aufwar- tyng gemacht und ihn über die friedliche Wen dung der Dinge beglückwünscht. Derselbe lehnte diese Complimente mit dem unumwundenen Be kenntnisse ab, daß die Ehre der Anbahnung aus schließlich Lord Cowley zukomme. — Bekanntlich soll der größte Theil der französischen Truppen ganz neue Waffen erhalten. Man sagt, das Kriegsministerium lasse in Folge davon 400,000 neue Gewehre anfertigen. — Vom Oberrhein wird die angeordnete Einstellung der Pferde-Auf käufe gemeldet. Italien. Die „Amnonia" versichert, Mazzini sei in den letzten Tagen in Turin gewesen. — Am 20. März (dem Revolutionstage von 1848) mach ten die Freiwilligen eine prunkhafte Demonstration, woran die Bevölkerung von Turin jedoch keinen Antheil nahm. — Garibaldi soll den Eid der Treue abgelegt haben. — Der Militärkommandant hatte Befehl erhalten, tausend Flinten und Patron taschen an die sogenannten Freiwilligen in Cuneo abzuliefern. — Es wird als bestimmt angegeben, daß die Verlobung des Grafen von Paris mit der Tochter der Herzogin von Parma bevorstehe. Rußland. Der Ober-Polizeiminister Graf Schemeloff hat den Verkauf und die bezüglichen Ankündigungen der Obligationen der österreichi schen 42 Millionen Gulden-Anleihe verboten. — Der „Kawkas" meldet aus der Tschetschna, den 19. Febr. sei Gencrallieutenant Ewdokimow mit den Truppen des Detaschements der Tschetschna auf Weden losgerückt. Der Punkt ist befestig! und der Feind scheint sich hartnäckig Vertheidigen zu wollen. Weden ist seit ein paar Jahren der Hauptsitz Schamyls. Türkei. Am 17. März hielt der Sultan über die nach Schumla abgehenden Truppen, bestehend aus 12 Bataillonen Infanterie, einem Regiment Cavalerie und 80 Geschützen, Revue. Ein zweites Corps wird nächstens in Sofia ausgestellt.