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Großenhainer MrhMWS- M AiizchMM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. Hi 20. Sonnabend, den 19. Februar I85S. Speisezettel der öffcntl. Spciscanstalt. Sonntag: Graupen mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch. Dienstag: Möhren und grüne Erbsen mit Schweinefleisch. Mittwoch: Kartoffelbrei mit Kalbsbraten. Tagesnachrichten. Sachsen. Den 15. Februar Vormittags 11 Uhr fanden in der katholischen Hofkirche zu Dresden die feierlichen Exequien für Ihre k. k. Hoheit die verstorbene Erbgroßherzogin Anna von Toscana statt, — Die deutsch-katholische Gemeinde zu Leipzig feierte am 13. Februar ihr vierzehntes, jährliches Stiftungsfest. — Im Leipziger Jacobs-' Hospital sind im verflossenen Jahre 2015 Kranke verpflegt worden, darunter 1149 innerlich und 866 chirurgisch Kranke. Im Laufe des Jahres wurden neu ausgenommen 1798. Gestorben sind 208. — In Leipzig ist eine Broschüre unter dem Titel erschienen: „8iiw, Usssurer-nous. kle- ponso ä j'mnperour Napoleon III.", eine Ant wort äuf die Thronrede des französischen Kaisers. Sie widerlegt Punkt für Punkt die kaiserlichen Sätze und kommt zu dem Schlüsse, daß die neue Theorie der internationalen Gerechtigkeit, welche der Kaiser aufstelle, nicht geeignet sei, Europa zu beruhigen. Hierbei sei erwähnt, daß in Stutt gart auch eine Broschüre erschienen ist, unter dem Litel: „Deutschland und Italien", welche vor Oesterreich warnt und die Friedensliebe (?) Na poleons rühmt. Preußen. Im Abgeordnctenhause haben der Justizminister und der Cultusminister die bisher noch zweifelhafte Vorlage gemacht, betreffend ein Gesetz über Eivil-Ehe, die Aufhebung eines Ehe hindernisses und einiger Eheschcidungsgründe. Es wurde beschlossen, eine Commission von 21 Mit gliedern zur Berathung des Entwurfs zu wählen. Oesterreich. Der Kaiser hat der protestan tischen Gemeinde zu Hallstadt in Oberösterreich zum Bau einer neuen Kirche 3000 Fl. geschenkt. Auch Holz und Steine sind vom Staate dazu verwilligt. — Die eigenmächtige Proklamation Milosch's zum erblichen Fürsten von Serbien hat zur Folge gehabt, daß die Regierung neue Trup penverstärkungen nach Semlin und Siebenbürgen abgehen ließ. - Schweiz. Um zu verhindern, daß auf dem Grütli am Vierwaldstädtersee ein Gasthof erbaut und dadurch diese Wiege der schweizerischen Frei heit entweiht werde, hat die schweizerische gemein nützige Gesellschaft diese Felsenwiesc um den Preis von 55,000 Franken zu Händen der Nation an sich gebracht. — Nach den neuesten Nachrichten aus Tessin ist daselbst der Wahlsieg der Liberalen wahrscheinlich. Es herrschte große Aufregung und waren Ruhestörungen vorgekommen. In Lugano hatte ein Kampf stattgefunden, bei welchem Sei tens der Ultramontanen das Erucisix vorgetragen wurde. Ein Radicalcr ist dabei todt geblieben und Oberst Stoppani verwundet worden. Italien. Die Garnison von Ancona wurde um 5000 Oesterreicher verstärkt und aus Sini- gaglia ein Waffenplatz gemacht. Auf der gan zen Linie des adriatischen Meeres, vom Po bis Ancona, werden Forts angelegt. Frankreich. Die Erhebung des Prinzen Na poleon zum Großadmiral wird nächstens erwartet. — Nach einer kürzlich erlassenen Verordnung sollen die Feuer-Erercitien, welche früher erst im Monat Mai stattfanden, in allen Militärdivisionen unmittelbar beginnen. — Ueber die in Marseille ununterbrochen fortgehenden Rüstungen soll den dortigen Blättern eine größere Diskretion an empfohlen worden sein. — Der „Moniteur" meldet amtlich, daß zur Prüfung der Wahlen in den Donaufurstenthümcrn die Pariser Eonfcrenz zusammentretcn werde. — Die in Algier einge schiffte Division Renault, welche bekanntlich aus den auf der Krim und in Kabylien erprobten Kerntruppen besteht, wird nicht durch Truppen von der Lyoner Armee ersetzt werden, so daß letz tere um diese ganze Division verstärkt wird. Serbien. Aus Belgrad wird dem „Dr. I." unterm 17. Februar gemeldet: Der Senat ist vom Fürsten Milosch reconstituirt worden; 11 Mitglieder desselben (4 alte und 7 neue) sind bereits designirt. Der bekannte Stellvertreter des Fürsten, Stevtscha, ist zum Senatspräsidenten er nannt. Der ehemalige Senatspräsident Janko- witsch ist gefänglich eingezogen, der frühere Mi nisterpräsident Stephan Markowitsch verbannt worden. Ostindien. Nach ofsiciellen Berichten aus Bombay vom 25. Januar war die Rebellion im Königreiche Audh vollständig unterdrückt. Die Begum und auch Nena Sahib sind nach Nepal geflohen. Tantia Topi und die Rebellen von Rohilkund haben neuerdings eine starke Nieder lage erlitten. «