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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920515
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-15
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.05.1892
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Nr. 112. — 12. Jahrgang. Die nn jedem Wochentag Abend (mit dem Datuin des folgende» TagcS) zur Ber- «udung gelangende unparteiische Zeitung ^ „Lächslscher LandeS-Anzeigcr": mit täglich einem Extra-Beiblatt i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler S Sächsische Gerichtözeitmig 4. Sächsisches Allerlei 5. Jllttstr. Ilnterhaltnngsblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 70 Psg.» bei Post-Anstalten monatlich 75 Psg. Sächsischer Sonntag. 15. Mai 1892. Der „sächsische Landes-Anzelger" ist i» der denlschen Post-ZeitnugS-PrciSlist« unter Nr. 5580 eingetragen. - (Oesterreichisch. ZeitnngSkatalog Nr. 2651.) Der „Chenniilzer Gcnkral-Aiizeiaer" ist in der deutschen Post-ZeitnngS-Prei-liste nuter Nr. 1342 eingetragen. lOcstcrrcichisch. ZeitnngSkatalog Nr- 592.) Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblätter der «Sachs. Landes-AnzeigerL" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe als: Chemnitzer General-Anzeiger für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zutrage». Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz. Theaterstraße Nr. 5. Fcrnsprcch-Anschluß Nr. 138. Telcgr -Adr.: LandeS-Anzeigcr, Chemnitz. Anzeigenpreis: ügespaltenc Corpnszeile (ca. 9 Silben fassend) oder deren Nanitt 15 Psg. — Bevorzugte Stelle («-gespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Nanm 30 Psg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.— Anzeigen könne» nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck nnd Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finde» ohuePreisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger . Sächsisches. — Schätze dev Zwickaner Nathsschnl Bibliothek. Mel?' fach ist der Briese aus der NcformationSjcit bereits Erwähnnng getha», die sich i»> Besitze der Zwickau« Naihsschnlbibliochek befinden. Zn de» ca. 900 Stück, die der Katalog littzeichnet, habe» sich all mählich noch ungefähr dreitausend, fast ausschließlich an Stephan Roth gerichtet, die der Katalog nicht «wähnt, gesunde». Der Nath der Stadt Zwickau hat bereits die Kalalogisirnng derselbe» niigcordnct. Auch nnter ihnen befindet sich manches bisher unbekannte werthvolle Stück, B. zwei Briefe des berühmten 1497 zu Nürnberg geborenen Schreibenicisters Johann Nendorf«, dem die Allgemeine dcnifche Bio graphic einen verlMnißmäßig umfänglichen Artikel widmet (Bd. XXIII. S. 481—483). Dort wird Nendorf« als der „bedeuicnbstc und be rühmteste Schreibmcistcr, der Schöpfer der deutschen Schönschreibkunst," als „derjenige, der die moderne deutsche Schrift zur höchsten.Vvllenduiig ansgebildct und zur allgemeinen Annahme gebracht hat," bezeichnet. „Von Antographcn", heißt es dort weiter, ,>ist außer den Unter schriften zu den veiden berühmten Gemälde» Dürer's „die Tempe ramente" nur ei» Brief Neudvrser's vom 7. Juni 1550 an Kaspar Nützet im Nürnberger Stadtarch v bekannt." Die beiden in Zwickau gefmidencu Briete, in vorzüglicher Handschrift und trefflich erhalte», sind, beide an Roth gerichtet, 1531 und bcz. 1533 geschrieben nnd dürsten fomit auch als eine besondere Merkwürdigkeit der genannten reichen Bibliothek bezeichnet werden. —I.. Sthötiau. Dem zum Zwecke der Ncilvvalion des hiesige» Sicgcrdcnkmals angtsanincllen Fonds steht ein weiterer Zuwachs in Aussicht. Ter diesige, seinen Leistungen nach rühinlichst bekannte Zillecclnb beabsichtigt zm» Besten desselben nächste» Montag Abend 8 Uhr i»> hiesigen „Wintergarten" ei» öffentliches Conccrt, verbunden wit Ball, abznhalten. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die 8«»iwc uustres Blattes werden ersucht, u»S wichtige Begebentzellen gütigst mitzutheiter. Chemnitz, den 14. Mai 1892. — Befördern«^ und Versetzung. Herr Paul Gustav Ollo Sicbdra t, gegenwärtig Assessor der Staalsanwalischast deim hiesigcn königl. Landgericht, wird vom 10. d. Mts. au als Hilssrichlcr am. königl. Amtsgericht Markranstädt smigiren, — Ein Chemnitzer beim Fürsten Bismarck. Einer -freundlichen Einladung des Altreichskanzlers folgend, weille am ver gangenen Montag und Dienstag ei» geborener Chemnitzer, Herr kW. Horst Kohl, Oberlehrer am hiesigen königl. Gymnasium, als Gast in Friedrichsrnh. Herr Kohl, ein begeisterter Verehrer des großen Staatsnianncs, hat bekanntlich die politischen Reden desselben gesammelt, >»» sie in Bnchsorm herauszngcbcn. Den ersteil soeben erschienene» Band dieser Sammlung konnte Herr Kohl bei dieser Gelegenheit dem Fürsten bereits überreichen. Der Gast fand die liebenswürdigste Aufnahme. — Für den Sprechberkehr zwischen zwei Stadt Fern- sprecheinrichtnngcn tritt vom 15. Mai ab eine Gebühren ermäßigung ein. Es beträgt, die Gebühr für das gewöhnliche Gespräch dis zur Dauer von 3 Minuten lünstig n) weil» die beiden VeriiiittelnngSanstallcli nicht mehr als 30 Kilometer in der Luftlinie von einander rntjeriit sind, 50 Pfennige, 5) bei größeren Entfern ungen, wie bisher, 1 Mark. Wo Banschvcrgliimigen erhoben werde», tritt darin bis ans Weiteres eine Aciidernng nicht c>». — c>—. Die Verlängern,,g der Straßenbahn bv»> Depot in Kappel bis »ach dem Wintergarten zu Schönau ist am gestrigen Tage jcrtiggcstellt worden. Heute Borwiltag erfolgte die Besichtigung nnd Begehung dieser Strecke seitens der vorgesehen Behörde und heute Nachmittag werden Probefahrten auf der.Strecke sialtfindc», so daß dieselbe voraussichtlich morgen Sonntag in Betrieb ge„v»»»cn werden kan». — Export von Strnmpfwaaren. Nach de» Mittheilnngen des statistische» Amtes des dcntschcn Reiches über die Waarenansfnhc nach dem Anslande hätte man aluiehmen sollen, daß der Werth der im ersten Bierleljahr 1892 nach den Bereinigten Staaten ansgeführtc» Strninpfwaare» größer sei» müsse, als das hiesige Cvnsnlat ihn angiebt. Es sind in der angegcbcneil Zeit nach der Union versandt: 14456 D. Ctr. baliinwollene Steumpfwaaren, deren durchschnitliich« Werth in der statistischen Ucbersicht mit 650 Mark pro D°Ctr. angenommen wird; eS käme also ein Wcrlh von 9396400 Mark heraus. Die ansgcführten 150 D.-Ctr. seidene Strümpfe n 7000 Mk. müßte» 1050000 Mk. ansniachcn. 168 D.-Ctr halbseidene dergleichen n 2700 Mk. würden sich ans 453 600 Mk. bc- werthen nnd 352 D.-Ctr. wollene Slrttmpfwanrcii n 900 Mk. er gäben 310800 Mk. Sonach bclänft sich der Werth der nach de» Vereinigten Staate» versandten Slrumpfwaaren iusgesamnit ans 11210800 Mk. Außer Chemnitz kommen »och Stuttgart nnd Augsburg beim Export nach Amerika in Betracht; cs muß aber beachtet werde», daß auch »och manche Sendung durch VmniUclnng von Hamburger, Bremer und Berliner Exporthäuser» erfolgt, beim hiesigen Consnlate also nicht berechnet wird. Dadurch crtlärt sich der Unterschied. — Zeitltttgö-Beföldepltttg. Unter dem Titel: „Wie viele Millionen Mark setzt die deutsche Reichspvst jährlich bei der Zcitungs- bcfördernng zu?" ist von einem allem Anschein „ach in die Verhält- »isse vollständig Eingeweihten pseudonym eine Broschüre herausgcgeben worden, in welcher der Verfasser »achweist, daß bei dem jetzt gütige» Pvstgebührentaris vom 28. Lclober 1871 eine ganz ungleichmäßige Vcrthcilniig der von de» Zeitungen an die Post zu zahlenden Bc fvrdcrnngskosten herrscht, durch welche die billigen Blätter in eine» beträchtlichen Vortheil gcbcnüber de» thcucrcn Zeitungen gesetzt werden, und daß ferner die Poslverwaltniig bei der Zeitniigsbeförder- u»g nicht nur nichts verdient, sondern jährlich Millionen -«setzt- H 10 des Postgebührentarifs vom 28. Oetober 1871 lautet dahin: die Provision für Zeitungen beträgt 25°/, des Einkaufspreises mit der Ermäßigung auf 12bei Zeitungen, die seltener, als invnal- lich 4 mal erscheinen. Mindestens ist jedoch für jede Zeitung jähr lich der Belrag von 40 Pf. z» entrichte». Die Nefonnbedürstigkeit des alte» Tarif» wird auch von der maßgebendsten Stelle anerkannt. Das Prinzip, die SpcditivnSgcbühren »ach dem Verkaufspreise des Speditionsgulcs z» rechnen, ohne Rücksicht ans die dafür zn leistende Arbeit, ist unbestriltcn verkehrt, Vielmehr ist die zu leistende Arbeit z» rechnen ohne Rücksicht ans den Kaufpreis. Jeder Gütcrspeditenr berechnet das Rollgeld, ohne den Werth der zn spedirende» Maare in Berechnung zn ziehen. Ter Verfasser der vbc» citirte» Schrift macht nun folgenden Aendernngsvorschlag: „Bei jeder Zeitnngsbestcll- ung ist für jede einzelne Zeitung für das Einkassiren, Verbuche» und Berechnen des Geldes eine Grnndtaxe von 25 Psg. zn erheben. A» Porto sind für stde i» der Woche ein Mal erscheinende Ausgabe 52 Psg. jährlich zu zahlen. Für die Zustellung einer Zeitung durch den Briefträger oder besondere» Zeitnngsboten sind für die erste Ausgabe 1 Mk. nnd für jede weitere Ausgabe 50 Psg. wehr viertel jährlich zn berechnen. Während der letzten Neichstagsscssion wollte die Ncichspostvcrwaltnug selb« der Frage näher trelen: die Aufgabe ist indessen unerledigt geblieben. Es wäre zn wünschen, schreibt die „Post", daß der Gegenstand, dessen Bedculnng nicht zn nuterschätzc» ist, nicht in Vergessenheit gerathe. — Verein der vlemeindevorstände nnd Standes beamten im Bezirke der Amtshanplniannschast Chemnitz. Inder vor Kurzem im Restaurant „Bienenstock" abgehallene» Hauptver sammlung dieses Vereins wurde die Nenwahl des Vorstandes voll zogen. Ans derselbe» gingen die Herren Gemcindcvorstände Knhn- Kappcl (als Vorsitzender), Ro sen fcld-Aklcndvrf (als stellvertretender Vorsitzender), Qiierl-Hilbersdorf(als Schriftführer), Lieb!»-Schönau (als Stellvertreter desselben) und Seidel-Einsiedel (als Kassner) als gewählt hervor. Herrn Gemcindevvrstand Fischer-Bernsdorf zollte der Vorstand bei seinem Ausscheiden ans dcinsetbcn für seine lang jährige Thätigkcit als Kossircr die verdiente Anerkennung. Diese Versammlung besuchte auch, wie schon frühere, Herr Amtshanplma»» Oberrcgierungsralh Merz i» Begleitung dcsNegicrnngsrath Or. Blase, welcher sich hierbei aus Anlaß scincr Versetzung nach Leipzig zur dortigen KreiKhanplinainischaft von den Anwesende» verabschiedete. — Confipmandttt-Iparkaffe. Vor kurzer Zeit schon ist in diesem Blatte darauf hingewicsen worden, daß der Evangelische Arbeiterverein eine Confirnranden-Sparlasje gegründet hat. In dtestklbe kann jeder cvaljgclischc Einwohner unserer Stadt Spareinlagen für Kinder behufs"ÄNSfüeüer bei der Cvufirniatio» derselben cinzahlen. Für jedes angcinclveta Kind können bis zu zehn Büch« entnommen werde» und ans jedes Buch ist alkvi'crwöchcnllich 25.Ps. zn entrichten. Die Einlagen werde» gegen Verabreichung vu» Qniltnngskartc» abgchvlt. Im klebrigen sei ans ein diesbezügliches Inserat i» vor liegender Nummer verwiesen. — Tyalia-Thentc». Nächsten Dienstag Abend wird das mit Bcifall anfgenommene »c»e Moser'sche Lustspiel „Der Lebemann" zur» letzten Male nnfgcführt werde». — Im Eden-Theater auf de», Nenslädter Mart werden morgen Sonntag zwei Vorstellungen statlfindc». Die erste wird Nach mittags 4 Uhr lind die zweite Abends 8 Uhr beginne». — Fach-SlttSstcllttim der Glasee-Jnnnna- Die in der Fach-Ausstellung der Glaser-Innung znm XI. Stichs. Glajcrlage im „Gasthaus zur Linde", welche von Sonntag, de» 15. dss. bis mit Dienstag, den 17. dss. dauert, bcfnidlichen Maschinen sollen Sonntag, de» 15. dss., Vormittags von —12 Uhr, Nachmittags von 3—6 Uhr, Montag, de» 10. dss., Borniiltags von 8—10 Uhr Nachmittags von 5—7 Uhr, Dienstag, den 17. dss, Vormittags von 10—12 Uhr, Nachmittags von 4—6 Uhr in Betrieb gesetzt werden, worauf Interessenten nusmcrlsai» gemacht werde» — KirchcnbiN» in Licht. In der letzten Sitzung des Kirchen vorstandes von St. Marens, welcher auch Herr Bürgermeister Stadler beiwohnte, wurde der Beschluß gefaßt, die Vorarbeiten für die Er bauung der Kirche der Gemeinde St. Marcus aus dem hierfür bestimmten Banplatze am Körnerplatz in Angriff zn nehmen. — Im Winter,Mten zn Schönan wird ei» großes Concert vom Zitherclnd zn Schönan unter Mitwirkung der Sopranistin Frl. Elise 9t »Pf nnd des Baritoniston Herrn Gustav Ficker stalt- sindc». Näheres ist ans einem Inserat in vorliegender Nummer ersichtlich- — Bördelnde«» wird von der künigk. Staatsanwaltschaft zn Chemnitz der Agent Karl Gustav Schönhcrr, geb. am 24. Juli 1842 in Marienberg, znr Vernehmung über eine Anzeige. —* Ungezogenheit. Ans dem Ostplatz belästigte am Donners tag Nachts in der 12. Stunde ein hiesiger Einwohner wiederholt zwei Wächter. Als sich das die Beamten verbaten, fing der Mann an zn schimpfe» und zn lärmen, bis er schließlich nach der Polizei wache gebracht wnrde^ —* Unterschlagttttg. Ein hiesiger Kohlenhändler hatte sciaei» Arbeiter Erlanbniß enhcilt, für ihn Geldbeträge für gclie'e.le Kohle» zn kassiren nnd an ihn nbznliescr». Der Arbeiter hat nun auch bei einem Thcil Knuden «Leiber kajsirt, aber nicht an seinen Arbeitgeber abgcliescrt, sondern für sich verbraucht. —* I» der Trunkenheit. I» der vergangenen Nacht i» der 12. Stunde lag ein Betrunkener anf dem Fahrweg der Blankruaner- straße. Da derselbe nicht gehen konnte, wurde cr znr Haft gebracht. — Auch ans der Langestraße lag gestern Abend ein Betrunkener quer üb« den Plaltcnfnßweg. Derselbe erregte durch seinen Zustand Acrgcrniß und mußte ebenfalls in Hast gebracht werdc». —* Diebischer Lehrling. Ein Bäckermeister i» der Anna- bergcrvorstadt hat schon seit einiger Zeit die Wahrnehmung gemacht, daß nicht mehr so viel Geld in der Ladenkasse war, wie früher. Cr vcrschärste seine Aufmerksamkeit »nd bemerkte, daß sowohl am 12., ivic auch am 13. d. M. je ei» Dreimarkstück ans der Ladenkasse ent wendet war. Nunmehr lenkte sich der Verdacht bez. dieser Diebereien auf de» Lehrling des Bestohlenen. Dieser war »ach einigem Leiigne» geständig, nicht »nr die letzterwähnten Diebstähle verübt, sondern auch früher schon wiederholt Geldbeträge aus der Ladenkasse entwendet z» haben. Einen Thcil des gestohlene» Geldes hatte er noch im Besitz. Thalia-Theater. Cb einnitz, den 13. Mai. Salingrs's „große Posse int« Gesang" in 7 Bilder»: „Tie Meise durch Berlin i» 80 Stunden" ha« nach oieljähriger Panse wieder einmal die Ehre, an unsere n Soinmcr-Thentcr zur Aufführung gebracht zn wer. en. Ob ein Bednrsniß hierzu Vorgelege,? Ohne Zweifel wird die'c Posse ei» besondere» Zugmittel sin die SonnlagS-Vorslelluna sei», bei welcbec sw zur zweiten Ausführung getan,t. Es muß zugcstaude» werden, daß tie be- lhciligicn Kräfte ihr Möglichstes thnn, dieser Darbietung zn einer den ob waltenden Verhältnissen angemessenen günstigen Ausgestaltung z» verhelfe». Namentlich gilt dies auch von dcr Regie de» Herrn Ulrichs. Die Hanpt- signr der Posse, Reittier Bielefeld ans Fcirsack, findet durch Herrn Carlscn befriedigende Vcrtcctnng. Frl. Bach entfaltet als Fra» Bielefeld eine drastisch ergötzliche Könnt. Auch de» beiden Spießbürger» Panncinann nnd Bröse.ke, vcrtre.cn durch die Herren Kramer »nd Walther, ist die Notlüge Portion echt philisterhaften Wesen» ausgeprägt. Das Sindcnteii-Klec'olalt, welches die Herren Senins, Müller und Anrgarth repräscnlirc», zeigt angenchui jiig.-ndsrischc Gestalten, welche »>it »»gekünstell keckem Hicmor »nd der erforderliche» gesangliche» Begabung in die Aktion trete». Dcr Liebhaber Fritz Krause wird durch > errn Wald zn i» diesem Falle genügender Er scheinung gebracht. Die Chausoncticii-Sängerin Helene Möive-Z Helling« durch Frl. Grüner zur Darstellung. Diese Künstlerin sucht de» Mangel an innerem Tccou»» der Parle durch Eleganz des änßcrcn Auftretens zu ersetzen. Tie Grethc de» Frl. Adler hall sich hinsichtlich des Spiels bescheiden in den engen Grenzen, welche der Verfasser dieser Partie gezogen. Die Inhaber der ü -rigen Partien vechalseu denselben mehr oder weniger znr erforderliche» Geltung. Mancherlei Allmria, wie cs zn die er Posse gehört, übt die ent sprechende Wirkung. Im Allgemeinen muß jedoch zngcstandcn werden, daß die Ausstattung, welche eine derartige Darbietung crsordcrt, in vorliegenden Falle > IS etwas z» dürftig ers l eint, um eine volle Wirkung übe» z» können Das Gleiche war auch bei der Erstausführung >» Bezug ans Besetz»»» dcS Orchesters der Fall. Faßte man hierbei noch den allerdings sehr unheimlich schwachen Besuch des Theaters in'» Auge, so glich das Ganze mehr einer Generalprobe unter Zulassung von Zuschauern. . O. SchwureMichts-Vephandlimge»» — Chemnitz. 13. 5. Anklage Wege» vorsätzlicher Brandstiftung in 1k Fälle» nnd schweren vez» einfachen Tievstatzls. Unter dcr Beschuldigung, diese z»m Thcil recht schweren Straflhaten vollbracht zu haben, nahmen der im Jahre >837 in Nicderzwönitz ge borene, gegen »artig in Frankcnvcrg wohnhafte stellenlose Kauf mann Georg Otto May nnd dcr im Jahre >8,8 i» Bnnzlan i. Schl, gcborcne, zur Zeit in Riedcrlichtcna» wvhnaasle Bäcker Gustav Adolf Jäckel die Anklagebank ein- Eine dritte Angeklagte, die Ehefrau Jäckel'S Minna Sclma geb. Hoppe, konnte wegen inzwiichcn erfolgter Niedcrlunft nicht in -er Hauptverhandlung erscheinen nnd wird als» später wegen der ihr beigemessenc» Hehlerei abgcur,heilt werde». Auch in dieser Hanpivcrhandlung vermochte der Znhürerraam dem An- drangc dcS Publikums nicht cittfernt z» genüge». Der Angeklagte Mal, ist bereits iin Jahre 1889 wegen verschiedener Straflhaten mit einer Gcsannnt- strafe von jechs Monatr» Gefängnis, belegt worbe», Jäckel dagegen »och unbestraft. Es handelte sich betreffs des Angeklagte» Mal, um jene Reihe von Brandfällen, welche seil mchrcrc» Jahren die Bewohner unserer Nachbarstadt Frankenbcrg nnd igrer Umgebung fortwährend in Angst und A»s,cg»»g er hallen haben. Wurden doch in Fraalcaberg allein in 2'/» Jahren nicht weniger als 23 Schadenfeuer mit zusammen 37 Brandstätten gezahlt. Erst mit dcr Anfang Dcccmbcc v. I. criolgtcn Verhaftung May» hörten auch die Brände ans, was wohl zur Genüge bewies, daß man de» Urheber derselben erwilcht habe, ans den, übrigens schon längst -er Verdacht lastete. Trotzdem verlegte sich Ma h anfänglich beharrlich anss Leugne», bis cr sich schließlich Ende Mürz d. I. nnter der Wucht der crsrück.ndcn Bewclsmomcnlc z» einem offenen Geständnisse in Bezug auf 1l Schadenfeuer hcrbeilieü. Auch einen großen Theil dcr übrigen nicht zngcstandenen Fälle dürste M ah anf dem Gewisse» haben. Diese» offene Geständmß hielt der Angeklagte denn anch i» der Hanptvcr- haudlnttgaufrecht was de» Gang derselben wesentlich vercinsachte und abkürzte. Der durch diese Brände vcrnrsachle Schade» ist »ach vielen Tausenden abzu schätzen und »nr znm Theil Lurch die gezahlten Ve.sichcrniigssummcn gedeckt. Von einer Auszählung aller einzelnen durch M a h verursachten Brandstistnngcn sehen wir ab, da dies zn weit führen würde und erwähnen als seine hervor ragendste Unthat nur vie an, 12. Octobcr v. I. durch ihn erfolgte Brand legung des vom Gutspachter Arnold dewirtyichasteten großen und schönen Bauernhofs in Cunnersdorf. Arnold selber gab den dadurch verursachten Schaden an »icdcrgcbrannten Gebäuden anf nahezu 40,000 Mark und den Wcrth der vernichtet.'» Mobilien, Futter- und Erntcvorrälhe ». s. w. aus über >8,000 Mark an. Mit wahrhaft chnischcr Offenheit gab der Angckliglc die genaueste Ansknnst über die Einzelheiten bei der Ausführung dcr von ihn, verübten Brandlcgnngc». «ein Beweggrund für M ah's in psychologischer Beziehung nicht uninlcrcssante Handlungsweise ist schwer cmsfindbar, wenn inan nicht die bo-hastc Freude am Vernichten fremd» Eigcnihnms und eine Art Manie für de» Anblick dcr lodernden Flamme» als solchen gelten lassen will. Irgend einen Vortheil von den, Niederbrcnne» dcr durch ihn angczündelcn Banlich- kci'en, in der Hauptsache Scheunen, an deren Löschung cr sich znm Thcil iclbst mit beiheiligte, hat dcr Angeklagte absolut nicht gehabt. Die ihm vom Vor sitzenden zngeschricbcne Triebfeder für seine Thaic», daß cr nur eine Rolle als Feuerwehrmann habe spielen wollen, wies May als »ndcgrünoet zurück, obgleich sich dies ans den Anssagen einiger Zeugen über ihnen gegenüber von Mah gcthane Aenßcrmigcn ziemlich sicher schließen ließ. Der auf Anregung dcr Mittler May's durch die Vertheldigung mit der Beobachtung des geistige» Zustandes -es Angeklagten nnd Erstattung eines Gutachtens hierüber bcanftragie ärztliche Sachverständige, Herr BezickS.irzt Medicinalralh lör. Flinzcr gab bet Ucbcrzcngnng Ausernck, daß dcr An- gellagtc entgegen den von dieser Seite erhobene,, Zweifeln bei Ausführung seiner Vergehe» mit voller Ucbcrlegung gehandelt habe nnd, abgesehen von ganz cinflnßloscn Spuren einer früheren Krankheit, durchaus normal veran lagt und vollkommen znrcchnnngssähjg gewesen ist und noch sei. Die zweite gegen May »nd Jäckel gleichzeitig geci ltetc Gruppe von Auklog n betraf zwei von beiden Angeklagten gcmemschastlich i» der Nacht vom 2-i. znm 27.November, bcz. vom 1. znm 2. Tecember v. I- znm N.chtheiledes Guts besitzers W. in Franleuberg nnd des Gciueindcüicncrs R. in Lichicnwalde verübte Diebstähle von je 3 Stück Günsen im Werthc von 15—18 Mk., von welchen sich der eine als schwerer, der andere als einfacher Diebstahl dar- slcllten. Nach der übereinstimmenden AnSiage beider Angeklaglen hat May die Gänse aus dem in einem Falle ziemlich frei zugänglichen Gänsestall ge holt, während Jäckel die Rolle eines Wächters gespielt hat Jäckel gab zn, iie gestohlenen Thiere mit nach Hause getragen, geichlachtet nnd für den Verlaus einiger derselben (vier halten sie selbst verspeist) durch seine Ehefrau Sorge getragen zn haben- Uebrigcns sind in dcr fragliche» Zeit in »nd »»> Franlenb.rg eine A»iahl weiterer Gänsediebstähle unter ganz gleichen Um ständen auSgcsührt worden, wegen deren die b.iden Angeklagten gleichfalls niäN »uvcrdüchtig erscheinen. Angesichts des offenen Geständnisses namentlich d s Hauptbcschuldigten May konnte nach Abhörnng von 4 Zeugen (darunter dcr um die Er mittelung dcS Brandstifters sehr verdiente Gendarm Ncstmcmn) von dcr Ver nehmung dcr vorgclabenen übrigen 16 Zeugen Abstand genommen werden. Dcr Vrrtreter der königl. Staatsanwaltschaft hob in seine» nach Lage dcr Sache ziemlich kurz gefaßten Ausführungen ganz besonders die Nothwcndig- kcit hervor, eine» so gcineingesährlichc» Menfche», wie den Angellatztc» May, ans möglichst lang« Zeit »»schädlich zn mache». Der Vcrlheitngc» May'S bezeichn«? im Hinblick anf das offene Geständniß seines Clienten »nd die Schwere der von ihm begangenen Verbrechen seine Anwesenheit im Saal« lediglich als die Erfüllung einer gesetzlich vorgeschrirbrne» Formalität, da di«
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