Volltext Seite (XML)
Großenhainer MrhMmgs- M AtztigtblE Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. Donnerstag, den 20. Januar 1859. Aufforderung. Seiten der Königl. Wirthschaftsverwaltung der hiesigen Garnison ist anher angezeigt worden, daß für Anfang nächsten Monats Stallung für fünf Pferde erforderlich sei. Grundstücksbesitzer, welche dergleichen für ein ober mehrere Pferde disponibel haben, werden er sucht, dieß baldigst anher anzuzeigen. Der Stadtrath. Großenhain, am 14. Januar 1859. Schickert Speisezettel der öffentl. Spciseanstalt. Donnerstag: Nudeln mit Rindfleisch. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Erbsen mit Wurst. Tagesnachrichten. Oesterreich. Nach der „K. Z." ist in einem Ministerrath der Beschluß gefaßt worden, den Fcldmarschall - Leutnant Grafen Leiningen in be sonderem Austrage nach Paris zu senden; derselbe soll am 14. Jan. Abends dahin abgegangen sein. Man legt dieser Mission eine sehr große Wichtig keit bei und glaubt, daß sie Vieles zur Abklärung der Situation beitragen und die Erhaltung des Weltfriedens sichern werde. — Alle beurlaubten österreichischen Offiziere haben sich bis zum 7. Febr. bei ihren Eorps einzusinden. — In Laibach wird eine Reservearmee gebildet. Auch Tirol wird stark mit Militär besetzt. Frankreich. Aus Paris schreibt man unterm 15. Januar, daß in dem letzten Cabinetsrathe einer der Minister, der ein entschiedener Gegner der kriegerischen Bewegungen ist, erklärt habe, es würden, wenn derselbe Zustand der Dinge fort- dauere, binnen einem Monat über 1000 Fallis sements in Paris stattsinden. — Die Rüstungen dauern nichtsdestoweniger mit großem Eifer fort. Auch erfährt man noch, daß die französische Re gierung Befehl gegeben habe, 20,000 Pferde für ihre Rechnung anzukaufen. Die Ältersrentenbank Kat am 1. Januar d. I. ihre Wirksamkeit eröffnet. Sie ist ein neues, den Meisten unbekanntes Institut und es erscheint daher zweckmäßig, in diesem vielgelesenen Blatte Etwas darüber zu sagen. Die Ältersrentenbank hat den Zweck, solchen Personen, welche in jüngeren Jahren durch ihrer Hände oder ihres Geistes Arbeit sich ihr Brod erwerben, — die es aber doch zu keinem Vermögen bringen, wovon sie im Alter leben könnten, — für die späteren Jahre des Lebens, wo Kräfte und Verdienst nachlassen, eine jährliche Rente (Pension) zu gewähren. Die Ältersrentenbank ist datier reckt eigentlick bestimmt für Arbeiter aller Art, Gewerbsbeflissene und Professionisten, Angestellte in Fabriken und auf Eisenbahnen u. s. w., ferner für Subaltcrnbeamte, für Künstler, Aerzte und Sach walter, endlich aber auch für den Landmann, welcher auf seine alten Tage neben dem Auszüge sich jährlich ein hüb sches Stück baarcs Geld sichern will. Wer sich in die Altersrentenbank einkauft, thuc cs am Liebsten in jungen Jahren. Je jünger er ist, desto weniger braucht er zu zahlen. Wie groß die Rente sein soll, die er zu beziehen wünscht, das steht ganz in seinem Belieben. Man kann sich eine jährliche Pension bis zu 20Ü Thlr. kaufen. Natürlich bat man aber für eine Pension von 200 Thlr. zwanzig Mal so viel einzuzahlen, als für eine Pension von blos Zehn Thalern, und so nach Verhältniß. Wie viel man zu zahlen hat, um sich eine Rente z. B. von jährlick 20 Thlr. zu kaufen, darüber besteht ein bestimmter Taris, so daß man also gleich im Voraus wissen kann, wie groß die Rente ausfällt, die man für jede beliebige Summe zu erwarten hat. Nun braucht man aber keineswegs diese Summe gleich auf Einem Brete einzuzahlen. Man kann jährliche Ein zahlungen machen, z.B. jährlich i, oder 2, 5, lO Thaler, >e nack seinen Kräften und Mitteln. Man kann aber auch heute zehn Thaler einzahlen, ein halbes Jahr später wieder einmal Fünf Thaler, dann ein paar Jahre darauf, wenn man gerade bei Gcldc ist. Dreißig Thaler, und so fort, ganz nach Belieben. Je mehr und je zeitiger inan einzahlt, desto höher fällt natürlich die Rente aus, und umgekehrt. Die Rente lPension) beginnt, je nach freier Wahl des Rcntenkäusers, entweder mit dem 55., oder mit dem 60., oder mit dem 65. Lebensjahre, und dauert dann bis zum Tode dcS Empfängers. Bechnnt die Rente schon mit dem 55. Jahre, so ist sie vcrhältmßmäßig kleiner, als wenn man sic erst vom 60. Jahre an verlangt, und diese ist wieder geringer, als wenn sic erst vom 65. Jahre an ausgezahlt wird. Wer einen anstrengenden, die Kräfte zeitig auf reibenden Beruf hat, der muß die Rente von einem frü heren Zeitpunkte an kaufen. Wer Aussicht auf langes Leben hat, und nur die legten Lebensjahre gemächlich und ohne Sorgen zubringcn will, der mag die Rente erst vom 65. Jahre an beziehen. Aber was wirb aus dem cingezahlten Kapitale, wenn der Rentenempfänger stirbt? Auch in dieser Beziehung bat man ganz freie Wahl. Man kann auf das emgezablte Geld verzichten, so daß es der Landrentcnbank anheimfällt. In diesem Falle werden das Kapital selbst und die davon gewonnenen Zinsen und Zinseszinsen zur Bildung der Rente verwendet, und die Jahresrente wird daher in die sem Falle verbältnißmäßig sehr hoch aussallen. Man kann aber auch das eingezahltc Kapital für den Todesfall seinen Erben Vorbehalten, so daß cs also, jedoch nur das Ka pital selbsi, nicht die Zinsen davon, nach dem Tode an die Hinterlassenen wieder ausgezahlt wird. In diesem Falle