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Großenhainer WnhMW- M AiiMtbllitt. Gedruckt, verlegt und rcdigl'rt von Herrmann Starke in Großenhain. 3. Dienstag, den 11. Januar 1859. Tagesnachrichten. Sachsen. Die „Leipz. Zeitung" enthält ein Gesetz, wonach zur Ausführung der Tharandt- Freiberger Eisenbahn fernerweit für 34 Mill. Thlr. vierprocentige Staatsschuldencafsenscheine als Fort setzung der vierprocentigen Anleihe von 1852,1855 und 1858 ausgegeben werden sollen. — Der. Grenzaufseher K. ist im Jöhstädter Revier mit zwei Wilddieben handgemein geworden. Einer davon ist entsprungen, der andere durch Stiche tödtlich verwundet worden; der Grenzaufscher ist ebenfalls verwundet. Oesterreich. Um Ruhestörungen im lombar disch-Venetianischen Königreiche vorzubeugen, hat der Kaiser eine Verstärkung der daselbst befind lichen Truppen angeordnet. — Nach Berichten aus Wien ward das 4000 Mann starke österrei chische Observationscorps an der serbischen Grenze um ein Bataillon verstärkt. Scklrswig-.Holstein. Die von der dänischen Regierung der holsteinischen Ständeversammlung gemachten Vorlagen werden als wenig entgegen kommend bezeichnet und die „Preuß. Zeit." sagt in einem Artikel darüber: „Es ist begreiflich, wenn unter diesen Verhältnissen die Vorlagen der Regierung an die holsteinischen Stände in Holstein eine wenig günstige Stimmung Hervorrufen wer den. Zudem ist von Kopenhagen aus in diesen letzten Tagen ein Act (die Schleswig verbotene Theilnahme an holsteinischen Vereinen) ausge- gangcn, der, anstatt Frieden und Versöhnung zu bringen, in der gesammten deutschen Bevölkerung der Herzogthümer die Entrüstung und das Miß trauen gegen die Absichten des dänischen Ministe riums aufs Aeußerste hat steigern müssen. Dieser Act ist zu wichtig, die Zeit seiner Ausführung zu eigenthümlich, als daß nicht bei demselben eine sehr bestimmte Berechnung vorausgesetzt werden müßte, und Deutschland kann nicht in Zweifel sein, worauf diese Berechnung, worauf dieser ganze Act in seiner unerhörten Härte abzielt." Die Ständeversammlung wollte sich vom 7. bis 2V. Januar vertagen. — In Schleswig müssen jetzt auch die Nachtwächter dänisch die Stunden ab rufen und einen dänischen Gesang dabei anstimmcn. Seit 1850 sind über 200 dänische Beamte in Justiz, Verwaltung, Kirche und Schule angestcllt worden. Frankreich. Um die Aufregung, welche durch die Aeüßcrung des Kaisers beim Neujahrsempfang gegen den österreichischen Gesandten hervorgerusen wurde, zu dämpfen, enthält der „Moniteur" vom 7. Jan. folgende Note: „Seit einigen Tagen ist die öffentliche Meinung durch beunruhigende Ge rüchte in Aufregung versetzt, denen einen Ziel zu setzen sich die Regierung sür verpflichtet hält, in dem sie erklärt, daß nichts in unsern diplomatischen Beziehungen zu den Befürchtungen Grund giebt, welche jene Gerüchte hervorzurufen suchen." — Nachträglich wird aus Paris noch gemeldet, daß am Neujahrstage der Kaiser dem päpstlichen Nuncius einen strengen Blick zuwarf, sowie dem portugiesischen Gesandten sein Bedauern über die Vergangenheit ausdrückte, der auch seinerseits die jüngsten Vorgänge beklagt habe. — Die „Jndep. Beige" schreibt, daß alle Nachrichten aus dem Innern Frankreichs „nach Pulver" riechen, daß die Anfertigung ungeheurer VerpflegungSmittel fortdaucre und die Cavalerieregimenter vervoll ständigt würden. Serbien. Bis jetzt herrscht noch Ruhe und Ordnung in diesem Fürstenthum. — Die Pforte erkennt in einer Circularnote der Skupschtina nicht das Recht zu, den regierenden Fürst abzusetzen und einen neuen zu proclamiren. Sie will zwar der Wahl des Fürsten Milosch ihre Bestätigung nicht versagen, wenn sich die Nation wirklich zu seinen Gunsten ausspreche, was sich bei Gelegen heit der Fürstenwahl — die übrigens erst in einigen Monaten vor sich gehen soll — deutlich herausstellen werde. Montenegro. Zwischen türkischen Truppen und den christlichen Bewohnern von Subci, Krus- siewic und Sutorina ist es zu einem Zusammen stoß gekommen, bei welchem beiderseits Verluste an Tobten und Verwundeten vorgekommen sein sollen. Der Bauer von Streunten. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Fried war nämlich nicht der Einzige des Ortes, den das Schicksal, von den Werbern gefangen zu werden, ge troffen; denn bereits befanden sich schon zwei seiner Be kannten, gleichfalls erwachsene kräftige Jünglinge, auf dem Wagen, nach dem er transportirt wurde und unfern des Gartens seiner Eltern hielt. Bei ihnen hatten die Wer ber, die jetzt ihre Jagden par force ausführten, welliger Mühe gehabt, denn sie waren in ihren Betten überrascht und somit recht leicht gefangen worden. An Widerstand batte keiner gedacht. Doch fühlten sich mehrere Bäter durch den entstandenen Lärm veranlaßt, über diese Gewallthat