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54 ausständigen Beitrittseröffnung der Pforte ab hängig gemacht. Gleichzeitig wurde von Oester reich auch die Pforte dringend angegangen, ihrer seits Alles aufzubieten, was die Beschleunigung der Lösung dieser, van Frankreich, England und Ruß land neuerdings erinnerten Angelegenheit möglich macht. — Das Reichsgesetzblatt vom 1. Februar enthalt eine Verordnung, wonach die Pferdeausfuhr an mehreren Reichsgrenzen, namentlich den süd lichen, ganz verboten, an anderen Grenzen von besonderer Bewilligung abhängig gemacht wird. — Der serbische Er-Fürst Alexander ist am 28. Januar in Wien eingetroffen. — Als vor wenigen Wochen die militärischen Verstärkungen nach Italien entsendet wurden, erging an die Trup pen zugleich der Befehl, die Frauen nicht mitzu nehmen. Dieses Verbot ist nun aufgehoben wor den und damit sichergestellt, daß der gegenwärtige Stand ter Dinge im lombardisch - Venetianischen Königreiche keinen Anlaß zur Besorgniß mehr giebt. — Am 30. Januar früh ist die Kron prinzessin von Neapel in Begleitung der Kaiserin von Wien nach Triest abgereist. Die Kaiserin wird den 2. Februar nach Wien zurückerwartet. Preußen. Der wegen seines Attentats auf den König bekannte Feuerwerker Sefeloge ist am 27. Januar in der Irrenanstalt gestorben. Bayern. Die feierliche Eröffnung des Land tags hat am 26. Januar stattgesunden. Schweiz. Aus Bern wird vom 29. Januar berichtet, daß die Bundesversammlung geschlossen worden sei. Der Präsident des Nationalrathes äußerte in seiner Rede, die Schweiz müsse ihre Unabhängigkeit wahren, wie ein einiges und be waffnetes Volk, ohne die Nachbarstaaten zu verletzen. Frankreich. Der Marineminister hat an 30 Kriegsschiffe den Befehl erlassen, sich sofort in Segelbereiischaft zu setzen. Ferner schreibt man der „Jndep.", daß die Anstalten zur Zusammen ziehung eines Beobachtungscorps an der sardi nischen Grenze, sowie zur Einschiffung der Trup pen fortdauern. — Die nach Rom bestimmten Verstärkungen sollen ziemlich beträchtlich sein und aus 4 Bataillonen Infanterie und 1 Jäger-Ba taillon bestehen. — Der „Moniteur" vom 3t. Jan. meldet, die Vermahlung des Prinzen Napoleon mir der Prinzessin Clotilde von Sardinien sei am 30. Jan. in Turin aufs Glänzendste-gefeiert wor den. Die Ankunft der Neuvermählten in Mar seille werde am 2. Febr. erfolgen und der feier liche Einzug in Paris am 3. Febr. stattsinden. — Nach einem Artikel des „Constitutionnel" könnte Frankreich bis zum 1. Juni unter den Waffen haben: Infanterie 390,978, Cavalerie 83,000, Artillerie 46,450, Genie 12,1 lO, Fuhrwesen 10,120, Hundert-Garden 142, kaiserliche Garde 29.800, verschiedene Corps 49,000, im Ganzen 672,400 Mann. Davon gingen ab: 100,000 Mann in den Depots, 50,000 Mann in Algerien, 25,000 Gcnsd'armen, im Ganzen 175,000 Mann, welche nach dem „ Constitutionnel" für den Dienst im Innern und in Afrika im Kriegsfälle hinreichend sind. Demnach würde für einen auswärtigen Krieg eine Armee von 497,000 Mann bleiben. England. Eine Londoner Firma verkaufte am 25. Jan. eine große Quantität Salpeter an die sardinische Regierung. Auch wurde eine größere Quantität Salpeter für die französische Regierung gekauft, welche nach Piemont abzuliesern ist. Neapel. Der König ist, vollkommen wieder hergestellt, am 27. Jan. von Lecce abgereist. Serbien. Die Skupschiina hat, wie aus Bel grad vom 31. Jan. gemeldet wird, ein Mißtrauens votum gegen sämmtliche Minister beschlossen und will auf deren Absetzung antragen. Ein gleicher Beschluß wurde in Bezug auf mehrere Senatoren gefaßt. Türkei. Kibrisli Mehemed Pascha, der frühere Marineminister, hat sich geweigert, den Gesandten posten in Paris zu übernehmen. Er soll Aussicht haben, zum Großwesir ernannt zu werden. — Die Tscherkessen sollen einen Sieg über Lie Russen davongetragen haben. Aus Eochincdina ist die Nachricht eingetroffen, daß die Verbündeten, anstatt die Hauptstadt Hue anzugreifen, sich zunächst gegen Sagon wenden wollten, daß aber anhaltender Regen die Aus führung dieses Vorhabens noch verzögerte. Amvrikn. Laut Nachrichten aus Hayti war der Kaiser Soulouque entthront und die Republik proclamirt worden. Man hatte den General Geffrard zum provisorischen Präsidenten ernannt. Der Bauer von Strenmen. Erzählung von I. C. Deutrich. (Schluß.) Dem treuen Mädchen innig dankend, begab sich Fried sogleich wieder zurück zum General und meldete ihm, was er vernommen. Seine Gefahr sollte dennoch noch nicht das geglaubte Ende erreicht haben, und der Tod ihn mit hin, wenn auch in anderer Gestalt verfolgen; darum bat er zugleich seinen Gönner um Schutz. Furchtbar fuhr der General auf, als er hörte, was sich die Werber unterfangen wollten- sein Gesicht wurde plötz lich blutrolh. „ Jst's auch wahr, was die Magd Dir gesagt?" — schrie er grimmig, so daß Fried selbst erschrak, und be sonders wegen des Geheimnisses fürchtete. — „Gut", — setzte er dann gemäßigter hinzu, — „dann mögen sie er fahren, was Meuchelmördern gebührt!" Rüdiger geworden, ordnete er nun an, daß die Scheune, wo sich die Elenden verborgen, von einer genügenden Ln- zabl Grenadiere, jedoch ganz in der Stille, umstellt werde, und daß diese dann nur erst sich bemerkbar machen sollten, wenn die Werber sie verlassen und sich nach der Gegend begeben hätten, wo sich das Fenster der Kammer befände. Ferner sollten sie dann nur Lärm machen, wenn die Werber wirklich in die Kammer gestiegen seien. „Ich bleibe selbst bei Dir in Deinem Bebältniß!" — fügte er bestimmt hinzu. — „Wir Beide werden fertig mit ihnen werden, nur sonst alles klebrige gut bestellt!" Das that Fried; genau der Vorschrift des Generals gemäß wurde Alles besorgt. Und als er dies gctban, ging er mit demselben in seine Kammer, wo sie beide ganz rubig warteten. Fast wäre ihnen die Zeit lang'geworden; denn die Uhr hatce bereits I I geschlagen, und der alte General fing an zu murren; da rauschte es am Fenster; eine Hand schob den Schieber lanasam zurück und versuchte den andern Flü gel desselben zu öffnen. „Ruhig!" — lispelte der General, sein Pistol ergreifend und sich empor richtend. — Fried nahm feinen Degen in die Hand und bereitete sich zum Kampf vor. Das Fenster war geöffnet, und eine Person befand sich im Innern der Kammer; die zweite war im Begriff sich gleichfalls nach zu zwängen, und gelangte auch unter Bei hilfe des Ersten herein. Di« Finsterniß ließ denselben die