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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 1-4 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-06
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.05.1892
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Beilage zum Sächsischen Lan-es-Anzeiger (Chemnitzer General-Anzeiger). Freitag, 6. Mai 1892. t- — Verlag: A»exander Wieve in Chemnitz. — Nr. 104. — 12. Jahrgang ^ Amtliche Anzeigen. Morgen Freitag, von BörmitttagS v Uhr av, soll im »»urtionS« faal« des Jnstizgebandes hier eine große Partie PfandMcke, na mentlich PianinoS, eiserne Kassenschränke, polirte, lackirle »iid Polstcrmöbel, Spiegel, Bilder, Wand- nnd Taschcnntire», Bettstelle», Matratzen, Feder bette», Nähmaschine», 1 Kronleuchter, 1 Tafelaufsatz, 3 mal 27, bczw. 16 Bände Meycr's ConversationS-Lexikvn, 1 Herrenvelz, Hans-, F»z ,und Kinder schuhe. Nock- und Hosenstoffe, 2 Zweiräder (Roller), 1 Faß Wein, Wein in Faschen, 1 Fast Cognac, >0,000 Stück Cigarren, Matcrialwaaren, ein Sack Rosinen, 2 Kisten Dampsäpsel, Fletsch-und Änrstwaaren, Fleisä ereintensilien, Ta selwaagen, Oclapparatc, 1 Bierpumpe, 1 Handdrnckpresse, 1 Heißlustmotor, 1 Milchsortirmaschiue, 1 Teigtheilmaschine, Ladentische und Ladenregalc, 2 große Waarenschränke, 1 Wasseruhr, Bleirohre, 1 Walzenmaschine, 1 Werk bank, Schraubstöcke, Fischbändcr, 3 große Kastenwagen, 2 Schleifwagcn, 1 Kutschwagen, 1 braunes Pferd, IlO Büsten, 80 Ceinenllreppenstttfe», Mar- niörptalten, Fnßbodenplatte». 30 Sinkkästen, 23 Leichensteine, Cementwaare»- svknien Und V. >». r«r öffentliche» Versteigerung gelangen. Actuar Berger, Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht Chenmitz. Das Dynamit. Die anarchistische» Frevelthalen der neuesten Zeit habe» die Ansnirrksainkeit der Gesetzgeber verschiedener Länder ans die Frage hingelenkt, ob cs nicht erforderlich sei, den Verkehr mit Sprengstoffen unter strenge Ueberwachnng zu stellen. Der greise Jules Simon schlägt vor, die Herstellung und de» Verkauf von Dynamit znm Staatsmonopol zn mache». In Frankreich findet der Vorschlag leb hafte» Beifall, was »veiler nicht zn verwundern ist, da der Franzose eine gewisse Vorliebe für Monopole besitzt, und überdies die Ge- mütbei. in Frankreich zur Zeit derartig unter dem Einflüsse der Dy- uauiitatlcnlate stehen, daß alle Vorschläge zur Bekämpfung der Tynamitarden alsbald einer gewisse» Anerkennung sicher sind. Auch in Belgien beschäftigt man sich lebhaft mit der Frage, und dort eben sowenig, wie in Frankreich, läßt sich die Nothwendigkcit bestreiten, den vorhandene» Rechtszustand einer einschneidenden Aenderung zu unterziehen. Daß dies bald geschehe, liegt i»> Vortheil aller Staaten, denn es ist nicht zu verkenne», daß das freche Hervortreten der Anarchisten in de», einen Laude ansteckend auf die Gesiininngsgenossen in dem anderen wirkt, und daß die Leichtigkeit, mit welcher sich die Anarchisten Frankreichs und Belgiens in den Besitz von Dynamit und anleren Sprengstoffen setze» können, auch den Anarchisten in ^anderen Staaten die Verübung gemeinschaftlicher Verbrechen erleichtert. Je inehr eS den Anschein hat, daß da- neueste Vorgehen der Anarchisten i» den verschiedenen Ländern nicht auf dem Zufall, sonder» auf einem wohlüberlegte» Plane beruht, um so mehr ist es geboten, daß diejenigcll Staaten, die es bisher an der erforderlichen strengen Ueberwachnng des Verkehrs mit Dynamit haben fehlen lassen, diesem Mangel unverzüglich abhelfcn. In Deutschland genügt, wenn auch Verbesserungen möglich sind, im Wesentlichen der geltende Rechtsznstand und vielleicht ist cs, ab gesehen von andere» Umständen, anch hierauf zurückzuführen, daß Deutschland von den verbrecherischen Angriffen der Anarchisten bisher verschont geblieben ist. Sehr wünschenSwerth wäre es im Interesse d r fernere» Verhütung solcher Verbrechen, wenn die verschiedene» in Betracht kommende» Staaten sich über die Hanplgesichtspnnkte inr die Regelung des Verkehrs mit Sprengstoffen einigten. Ten Anarchisten Würde die Verübung von Verbrechen wesentlich erschwert,, tuen» in dem einen Lande der Verkehr mit Dynamit' ebenso streng überwacht und bcanffichtigt würde, »vie in dem anderen. ES gilt auch von diesen Verbrechen bis zn einem gewisse» Grade die alte Wahrheit, daß Gelegenheit Diebe macht. Freilich stehen der Verwirklichung dieses Vorschlages Schwierigkeiten im Wege, doch dürften sie »licht unüberwindlich sein und besonders heute nicht. Jedenfalls sollte es bei den gegenwärtigen Verhältnissen die ernsteste Pflicht aller Staaten fein, die größte Ausmerlsamkeit darauf zn vertuenden» daß anS den unter öffentlicher Verwaltung stehenden Dynamitvorräthen nichts ent wendet wird. Strenge Beaufsichtigung des Verkehrs mit Dynamit wird, »veil sie vorbcngt, noch viel wirksamer sei», als die strengste Bestrafung der Dynamiwerbreche». Jn's Herz getroffen. Erzählung v. F. Arnefeldt. (Fortsetzung.) Nachdruck verbotcn- „Natürlich," enlgegncte die Tante, die sich immer »»ehr in ihren Life» hineinredcte, „cs ist Alles nur Einbildung von mir. Ich bildete mir auch nur ein, daß der arme Schwarzkopf sich um mich bewarb „ud daß Du ihn mir abwendig machtest, ich bildete mir nur ein, daß Du Dein Spiel mit allen Männern treibst, die in Deine Nähe kommen, anch mit dem armen Anton. Wen von den Beide» willst Dn denn eigentlich heirathen?" „Vorläufig Niemand; Di» hast eS ja gehört.- „Glaubst Du, ich gäbe etwas auf Dein Geschwätz? Bilde ich mir eiwa auch »nr ein, daß Anton Dich liebt?" „Das allein scheint leider ans Wahrheit zu beruhen!" seufzte Gabriele. „Leider!" schrie Tante Lina, das Wort anfgreifend. „Du hast ihn also nur zum Besten? Du läßt ihn sich für Deine» Vater abarbeitcn und aufopfern, D» duldest, daß er sich in den thörichten, fruchtlosen Versuche» abguält, Beweise für das Märchen, das der Doclor erfunden hat, herbeizuschaffen —" „Was »vagst Du?" rief Gabriele, aber sie übcrschrie sie. „Ich rede jetzt »vie ich will und sage Dir, es »st unerhört, Anton glauben zu mache», Du liebst ihn." „Das habe ich nie gcthan," erklärte Gabriele, aber Tante Lina antwortete nur durch ein verächtliches Achselzucken und wollte ihre Rede von diene»» beginnen. Gabriele griff zu ihrem gewöhnliche» Rettungsmittel und verließ das Zimmer. Sie fühlte sich den An griffen der Tante nicht mehr gewachsen, um so weniger, als in den letzten Worten ein Vvrwnrf lag, den sie in ihrer peinlichen Gewissen haftigkeit sich selbst schon gemacht hatte. War es nicht eine Feigheit von ihr, daß sie nicht lange schon offen mit Anton Labarre ge sprochen und ihm ihre Liebe zu Winterfeld bekannt Halle? Wie oft war sie im Begriff gewesen» es z» thun, nnd immer hatte sie eS ver schoben, nicht bloß ans mädchenhafter Scheu, nicht bloß ans Furcht vor einem Zusammenstoß zwischen ihm nnd dem Geliebten, sondern aus Theilnahme für Labarre. Er war während der Zeit, wo ihr Vater gefangen saß, ein so ganz Anderer geworden. Sei» wildes hinimelstürmendes Wesen hatte einer größeren Bescheidenheit Platz gemacht, er hielt sich mit seinen LiebeSwerbungen tactvoll zurück, so sehr ihn auch Tante Lina zu einem kühnen Vorgehen zu ermuntern schien, nnd auch sein Aussehen hatte sich verändert. Er glich einem Menschen, der ein schweres körperliches oder seelisches Leiden still verschwiegen mit sich herum- trägt, und bei Gabriele regte sich das Mitleid. Sie hatte ihn schon tin paar Mal gefragt, ob er krank sei, von ihm aber stet» die be stimmte und sogar heftige Antwort erhalten, daß er sich befinde, und auch gar keine Zeit habe, krank zu sei», sich jetzt überhaupt gar nicht um ihn, sondern um seinen verehrten Lehrer. In der That nahm er sich aller Angelegenheiten des Doctor Richter mit einem Eifer an, der Gabriele lief rührte. Anton hatte ihr noch nie ein so warmes Interesse eingcflüßt, »vie gerade jetzt und wäre ihr Herz nicht von der Liebe zu Wilhelm Winterfeld erfüllt gewesen, vielleicht hätte sie ihn» ihre Liebe zngewcndet. Wie die Dinge lagen, tonnte sie ihm jetzt nur die Gefühle einer Schwester weihen. Sie beklagte, ihm dies nicht früher gesagt zu habcn sund nun den Schein aus sich laden zu müssen, als sei sie von Tante Lina ertappt und dadurch gezwungen, die Wahrheit zu bekennen. Aber gleichviel, wer konnte dem falsche» Schein, den»' »»»begründeten Verdacht entgehen? Bein» nächsten Wiedersehen wollte sie ihm Alles sagen, und da »var der Augenlick anch schon herbeigekouimen. Die Hausglocke ertönte, sie vernahm Antons Schritt auf der Treppe, »»willkürlich hielt sie de» Athen» an. Kan» er zuerst zn ihr oder ging er zur Tante Lina? Sollte sie als Angeklagte vor ihm stehe,»? Am Pochen ihres Herzens fühlte sie, »vie »verth Doctor Labarre ihr geworden war und »vie schmerzlich es ihr sein würde, seine Achtung zu verscherze». Ein kurzes Klopfe» an ihrer Thür, dem, ohne das Herein abzu warten, das hastige Ocffncn folgte. Anton Labarre trat eilfertig ein. Sein Athen» ging schnell von den» eiligen Laufen, auf den ein gefallenen gelblichen Wangen brannten zwei dnnkelrothe Flecke, die tief in ihren Höhlen liegenden dunklen Angen glühten in» Feuer einer mächtigen Erregung. „Eine Spur» Gabriele, wir haben eine Spur!" rief «r alhemloS und sank auf einen Stuhl. „Eine Spur," wiederholte sie aufjauchzend und ergriff seine beiden Hände, „was sagen Sie, Anton, Sie hätten eine Spur von Schwarzkvpfs Mörder entdeckt?" Tie rothen Flecke auf den Wangen des jungen Arztes ver schwanden nnd machte» einer tiefen Blässe Platz. „Sagte ich, ich hätte eine Spur des Mörders entdeckt?" fragte er sich mit der Hand über die Stirn fahrend, als wisse er nicht recht, was er gesprochen. „Sie sagten, Sie hätten eine Spur; ich sah Ihre Erregung und dachte, »»an sei den» Mörder auf der Fährte, was könnte die Unschuld »»eines Vaters besser beweisen —" Als »venu inan den wahren Mörder zur Stelle schaffte," fiel Labarre mit heiserer Stimme ein, „Sie haben Recht, da» iväre das Beste; noch konnte — noch habe ich ihn aber nicht gefunden." „Wie sollte Ihne» auch gelingen, »voran sich unsere Polizei vergeblich abmüht," beschwichtigte Gabriele den furchtbar Erregte», „aber Sic sagten, Sie hätten eine Spur?" „Von dem sogenannte» Baron Strebe»; der Graf Knraivieff. einer der Erbe» der Gräfin Sontheim, soll es selbst gewesen sein." „Und »vie habe» Sie das erfahren?" „Durch einen Diener, den der Graf in Deutschland angenommen und stets voransgeschickt hatte, in» Quartier zu bestellen. Dem Manu hat er in Rußland nicht gefalle», er ist jetzt »vieder gekommen, hat von den» Proceß Ihres Vaters gehört und meint, der Baron Strebe» könne wohl identisch mit dein Grafen Knraivieff sein. Er ist zn mir gekommen, weil er glaubt, auf diese Weise eine Belohnung z» erhalten »vir »vollen aber sogleich Anzeige machen." „Nein!" rief Gabriele, „das nützt nichts; ich selbst will den Grafen misslichen! Wo wohnt er! Auf meinen Knieen will ich ihn anflchen —" „Ich begleite Sie, Gabriele!" ries Anton ansspringeud, „und ginge es au's Ende der Well! O, welche Last wird durch diese End deck»,ig von ,»einer Brust genomnien!" „Anton, »vie soll ich Ihnen danken!" rief sie lind ergriff seine beiden Hände, er schaute ihr mit heißer Zärtlichkeit in die Angen da wnrde die Thür anfgcrisscn, Tante Lina flog herein. „Dachte ich cs doch," ries sie, „da komme ich richtig wieder zu einer Liebescomödie!" „Tante, ivas fällt Ihne» ein?" rief Anton unmuthig, „»vir haben recht ernste Dinge mit einander zu verhandeln." „Daß eS Dir Ernst ist, mein armer Junge, daran zweifle ich nicht," erwidert« die Tante, „aber sie treibt ihr Spiel init Dir. O» daß ich das an dem Kinde» das ich erzogen habe, erleben muß! Aber das kommt von der Pension, hätte ihr Vater sie hier gelassen!" Sie brach in Thränen ans und warf sich ganz fassungslos ans eine» Stuhl. «Tante Lina, was bedeutet dieser Auftritt?" fragte Labarre. „Das will ich Ihnen erklären," versetzte Gabriele, die tvdtenbleich geworden war, an allen Gliedern bebend, aber doch in entschiedenem To». „Nein, ich »verde nicht dulden, daß Du ihn umgarnst; glaube ihren Versicherungen nicht, Anton, sie liebt Dich nicht." Anton Labarre stieß einen Schrei aus, eine» wilden, furchtbaren Schrei und tainnelte zurück, als habe er plötzlich einen Stoß ins Herz bekommen. Seine Angen irrte» von der Tante zn Gabriele, als »volle er in deren Mienen lesen, ob das furchtbare Wort eine Wahrheit oder eil» Hirngcspi'nnst der einbildungsreichcn Dame sei. Er las in Gabn'eles Gesicht Mitleid, Schmerz, Theilnahme, ja selbst ein stilles Schuldbcwnßtsei», von dem Himmelslichte der Liebe ge wahrte er keinen Strahl, nnd er wußte, daß Tante Lina die Wahr heit gesprochen. „Sie liebt mich nicht!" murmelte er und knickte zusammen, als habe inan ihm sein Todesnrtheil verkündet. „Sie liebt —" begann Tante Lina, aber Gabriele ließ sie nicht weiter reden. „Still!" herrschte sie ihr zu; Miene und Haltung hatten dabei etwas so Gebietendes, daß die Tante unwillkürlich verstummte. „Es be darf Deiner Dazwischenknnft nicht, laß mich mit Doclor Labarre allein, ich »verde ihm Alles selbst sagen. ganz Wohls „Wollen Sie mir sage», daß Sie »»ich lieben?^ fragte er >»kt '' handele wild rollenden Augen. „Das kann ich nicht —" * - „Nicht!" schrie er in rasendem Schmerze, „so fluche ich mir» Dir, der ganzen Welt!" „Anton, Sie sind »»'r Werth, Sie sind mir ein Freund —" „Liebst Dil mich? unterbrach er sie nnd packte sie »n» das Handgelenk. Sie verbiß heldenmüthi'g den dadurch verursachten Schmerz und anlwortele: „Wie einen Bruder." Grimmig schleuderte er ihre Hand voll sich. „Ein Almosen für einen Bettler! Gabriele, Mädchen, Du mußt mich lieben, rasend, wahnsinnig, wie ich Dich liebe! O, Du weißt nicht, wa» ich für diese Liebe gcthan habe!" „Verzeihung, Anton, ich weiß, waS Sie für »»einen Vater thun." Er lachte bitter auf. „Sie bitten mich um Verzeihung, Sie danken mir für das, Wa ich für Ihren Vater thne!" „Schellen Sie mich nicht undankbar, »nein Freund, halten Sie »»ich nicht für wankclmnthig und hinterlistig," bat sie, „hätte ich Sie gekannt, »vie Sie sich jetzt seit — seit der Verhaftung meines Vater» gezeigt haben —" „Wie ich mich seit der Verhaftung Ihre» VaterS gezeigt habe," wiederholte er in herbei» Spotte, „so gefalle ich Ihne» also?" „Ja, ich »vnßte nicht, daß Sie so edel, so aufopfernd sein können," fuhr sie fort, „aber so dankbar ich Ihnen bin, so hoch ich Sie schätze — mein Herz gehört einem Andern." Er schrie nicht auf, wie sie gefürchtet hatte, er tob!« nnd drohte nicht; dumpf starrte er vor sich hi», in seinen Angen brannte» Thränen, »venu sie anch ganz trocken blieben. Es »var ei» Ausdruck darin, wie die alten Maler ihn dem Lncifer geben in dem Augen- blick, ivo er ans dem Himmel gestürzt wird. „Sie liebt «inen Andern," stöhnte er, „d'aS ist mein Ber« dammnng-nrtheil; ein Mädchen wie Gabriele liebt nur einmal l" Wieder packte ihn ein wilder Grimm, er ballte die Fäuste. „Wer, wer hat Dich mir gestohlen?" keuchte er. „Blinder Thor, der ich war, es ist jener blonde Forstmann?" Gabriele neigte bejahend daS Haupt. „Ihn, ihn, konnten Sie mir vvrzi'ehen!" knirschte er, „diesen kalten, nüchternen Mensche», der keiner Leidenschaft fähig ist, während ich für Sie Alles thun kann. Alles, sogar rauben und morden!" Ein »amenlofeS Entsetzen packte Gabriele, sie »vnßte selbst nicht, Was sie in Labarre- Worten so furchtbar ergriff» mit einer Geberde des Abscheus wandte sie sich von ihm. (Fortsetzung folgt.) Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die FkiiMde imtrreS BlatlcS wcrdc» «chichl. »»S wichtige Begcteuhctlen gtllizg mill»th«il«Ii. Chemnitz, de» 5. Mai 1892. — Zn-Mrst Bismarck s Geburtstag. Herr N. Emil Müller, Zwickanerstr. 31 hier, welcher Vertreter für de» i» den Brennereien de» Fürsten Bismarck lMgestrllte» Kornbranntwein ist, hat zu dem 77. Geburtstage an Fürst Bismarck folgende.Huldigung, abgesandt: ' . „Am ersten Tage des April - Thut ja ein Jeder was er will, . , Wer wollte mir cs da verwehren. Nach »»einer Art den Tag zu ehren. Da cisenfest und wettcrhart DcS Dentschlhmnz Stolz geboren ward. — Doch, was als Kanzler ihm gelungen, Hat jeder Dichter schon besungen; Drum brächt' als Deutsches Blut, als treneS» In meinel» Sang ich gern was Neues l Ich weiß, »vie Viele »ach des Fürste» Höchsteignem Kornbranntwciiie dürste», Den ec ans seinem Gute brennt, Das Schwarz'beck-Fricdrichsrnh man nennt, Und den in Sachsens Erzgebirge — E!» Dociiment ist dafür Bürge — Allein ich znm Verkaufe habe Als Magentrost und Herzenslabe. Drum »in»», Dnrchlancbt'ger Branntweinbrenner» I», Namen der Gebirg'schcn Kenner Für Deinen echte» Deutsche» Trank Verehrung, Huldigung »nd Dank! Mög' Dich in Deine» künst'gen Jahre» Des lieben Himmels H»l!> bewahren! Stets reichlich fließe uns der Born Von Fürst Bismarcks gebranntem Kor»! Der solches wünscht, er ist kein Schiller -- Aus Chemnitz ist's „R- Emil Müller", Ein guter Bürger jener Stadt, Die Dich znm Ehrenbürger hat." ist Herrn Müller folgendes Schreiben des Fürsten Daraufhin zngegangen: Friedrichs ruh, 30. Avril 1892. Für Ihren freundliche» Glückwunsch »nd dessen ansprechende poetische Fassung bitte ich meinen verbindlichsten Dank entgegen z» nehmen. v- Bismarck. —6. Bürgerliche»! BezirkSvereiu zu Chemnitz-Schlotz. In der letzten Mvnalsvcrsainnilnng dieses Vereins gab der Vor sitzende nach Eröffnung der Versammlung zunächst bekannt, daß eine Einladung vom Kirchenvvrstande zur Abschiedsseicr für Herrn Dia- konus Rühling an den Verein ergangen und daß derselben von Seiten des Vorstandes sowie einzelner Mitglieder entsprochen worden sei. Der zweite Pnnkt der Tagesordnung betraf den Unfug an de» öffent liche» Wasscrständer», welcher jetzt bei Eintritt der wcirmcren Jahres zeit wieder in verstärktem Maße zn Tag« tritt. Es wird durch diese Stände nicht nur von Kinder», sonder» anch niitnnter von halberwachsene» jungen Leuten die Straße und das Trottoir unter Wasser gesetzt, wodurch einestheils alljährlich der Stadt ein ansehnliches Quantum nnnötüigcr Weise verloren geht und andcrersiils die Wasser niniött.igcr Weise verloren geht und aiidcrerscits die an- Tcnite Lina wollte Einwendungen machen, aber »u» erwachte ^ grenzenden Häuser bespritzt und beschmutzt werden; daß es aber noch wieder das ganze wilde Naturell in dem jungen Arzt. „Wollen Sie für diejenigen geradezu ekelhaft ist, welche gezwungen sind, das mich wahnsinnig machen?" schrie er. „Hinaus, Tante, hinaus, oder ich vergesse, was ich Ihnen schuldig bin!" Gehen Sie", fügte Gabriele hinzu, „jetzt spreche ich mit dem Doctor, nachher mag er zu Ihnen kominen, da mögen Sie mich an- klage», so viel Sie «vollen." Sie öffnete die Thür; Fräulein Lina versuchte keinen Wider stand mehr und ging hinaus. Ein paar Minute» herrschte eine peinliche drückende Stille im Gemach, die Stille vor Ausbruch de» Sturmes. Anton rannte auf und ab wie ein Staubthier im Käfig. Gabriele betrachtete Wasser für'ihren Bedarf aus diese» Ständern zn entnehme», wenn Kinder den ganze» Tag mit beschmutzten Händen an denselben spicke» nnd mitunter sogar da- Mundstück mit Sand und Erde vcrstopsen, braucht wohl nicht besonders hcrvorgchobcn zn werden. Allgemein wurde deshalb der Wunsch ausgesprochen, daß die Schntzniannschast angewiesen werden möchte, gegen derartigen Unfug streng und ohne Nachsicht einzuschreilen und die Betreffenden zur Anzeige zu bringe». Gleichzeitig wurde anch die Frage angeregt, ob «S nicht möglich sek, di« Ständer unter Verschluß zu bringen. Des Weiteren wurde von wie sich der Vorstand de» BezirkSvereiu» ihn mit einem Mitglied« angesrags zu ihm, zur Gründung «ine» stak .. legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte mit ihrer süßen, vom Vorsitzenden mitgctheilt, daß der Vorstand sich bi» jetzt noch nicht milden Stimme: „Anton, »vollen Sie mich ruhig anhören?^ > mit dieser Angelegenheit beschäftigt habe, aber' furchtsamen Augen. Dann faßte sie einen Entschluß, trat z» ihm, ^ zur Gründung «ine» städtische» Wahlvereiii» stell,. Hierzu swurd«
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